30. Juni 2019

Weichgekocht

Die Hitze hat das Land fest im Griff. Zwar konnte ich wegen meines frühen Starts immer noch viele Kilometer bei erträglichen Temperaturen fahren, doch spätestens in der zehnten Stunde war die Schonzeit vorbei. Dann half nur noch Schatten, am besten durch ein größeres zusammenhängendes Waldstück.

Monet'sche Mohnfelder auf dem Weg nach Keula (Aufnahmeort)
Freilich ist das bei meinen Touren bisher eher Mangelware gewesen. Aber meine heutigen beiden großen Anstiege auf die Höhenzüge des Dün (s. Track vom 30.06., km 33,9 - 36,5) und der Hainleite (s. Track vom 30.06., km 59,0 - 62,0) verliefen zu einem großen Teil in angenehm kühlem Wald und machten diese Kilometer um einiges erträglicher. Wobei mir allerdings vor allem der nordseitige Anstieg auf die Hainleite von Kleinfurra nach Straußberg ordentlich einheizte. Auch an dieser Straße steht eines der beinahe schon obligatorischen 10%-Steigungsschilder, doch waren es in Abschnitten zur Abwechslung mal mehr. Oder kam es mir nur wegen der Hitze so vor?

Jedenfalls entschloß ich mich noch vor Großenehrich, dem Leiden ein Ende zu setzen. Statt - wie geplant - im großen Bogen wieder zum Ausgangsort zurückzukehren, wählte ich schließlich die Direktvariante. Gerade so viel, um mein Minimalsoll abzuhaken. Noch vor halb zwei hatte ich's dann überstanden. Inzwischen zeigte das Thermometer 35°C im Schatten ...

Auf meiner Sonnabend-Tour ging es wesentlich moderater zu. Sowohl, was die Temperaturen betraf, als auch hinsichtlich der Steigungen. Die ersten 35 km führten nur durch flaches Terrain - gut zum Warmfahren und gut zum Meter machen. Morgens brauchte ich bei ca. 10 - 12°C nämlich immer noch eine Jacke.

Spätestens beim Anstieg auf den Ettersberg zum Konzentrationslager Buchenwald erreichte ich dann meine Betriebstemperatur. Leider hatte ich mich vorher ungenügend informiert, und die Ausschilderung vor Ort half mir nicht unbedingt weiter. Die wichtigen Orte der Erinnerung verpaßte ich deshalb auf meiner Suche. Am Ende wollte ich wenigstens noch zur Aussicht am Glockenturm. Nachdem mehrere Anläufe scheiterten, barrierefrei zum Turm zu gelangen, gab ich entnervt auf. Anderswo wird für Rollifahrer ein möglicher Zugang durch Wegweiser ausgewiesen - hier habe ich das vermißt. Bei solch einem unübersichtlichen Gewirr von Treppen und Stufen wäre das aber dringend anzuraten.

Später in Weimar und danach in Erfurt wurde ich auch nicht so richtig glücklich. Allerdings lag das nun wirklich an mir. Es war wohl vermessen, zu glauben, die weitläufigen Stadtzentren einfach mal eben schnell im Handbike erkunden zu können. Dabei überzeugte mich der erste Eindruck sofort! Beide Innenstädte verfügen über das Flair, um hier auf längere Erkundungstour im Rollstuhl zu gehen. Wenn mir jedoch als Handbiker die Zeit im Nacken sitzt, bleibt der Genuß auf der Strecke. - Na, vielleicht werde ich ja mal wieder zu einer Talk-Show nach Erfurt eingeladen ... 😉 Dann würde ich mir unbedingt Zeit für einen gepflegten Stadtrundgang nehmen.

Für den Rückweg habe ich ab Erfurt auch etliche Kilometer den Nessetal-Radweg genutzt (s. Track vom 29.06., km 86,0 - 111,1). Der war auf diesem Teilstück nahezu komplett asphaltiert und ließ sich daher - weit abseits vom Kraftverkehr - sehr gut befahren. Nur bei den Ortschaften wurde es wieder ähnlich, wie ich es vor Jahren in Mecklenburg erlebt hatte: Auf Nebenstrecken endet der Asphalt nicht selten am Ortseingang und beginnt erst wieder am Ende des Dorfes. Weil sich das Granitsteinpflaster dazwischen meist nicht auf glatten Gehwegen umfahren läßt, wird dadurch das Bike und natürlich auch der Fahrer gründlich durchgeschüttelt. Meine Begeisterung dafür hielt sich in Grenzen.

Die letzten knapp 30 km zogen sich wieder etwas in die Länge, doch war der gewählte Streckenverlauf immer noch der entspannteste Heimweg. Obwohl es an diesem Tag noch nicht so heiß wie heute wurde, rannen auf diesem letzten Viertel zuletzt fast alle Flüssigkeitsvorräte, die ich mir so lange aufgehoben hatte, durch die Kehle. Aber sobald ich einmal damit anfange, verkürzen sich die Trinkpausenabstände immer mehr. Das ist vielleicht auch eine Kopfsache - doch möchte ich gern diejenigen kennenlernen, welche unter diesen Bedingungen auf 140 km mit nur 2,5 l Flüssigkeit klarkommen.

Sehr viele dürften das nicht sein.

Track der Handbiketour vom 29.06.2019
Track der Handbiketour vom 30.06.2019

24. Juni 2019

Keine Kompromisse

Das zweite Wochenende meines Rehaaufenthalts in der Median-Klinik Bad Tennstedt liegt hinter mir. Natürlich war ich wieder an beiden Tagen mit dem Handbike unterwegs.

Gleich am Sonnabend stand bei mir das nächste bedeutende Ziel auf dem Tourenplan: die Wartburg bei Eisenach. Es wird wohl im Jahr 2000 gewesen sein, daß ich dort zuletzt - damals bereits im Rollstuhl - gewesen bin. Wieder startete ich sehr früh (meine Schwester nennt das "senile Bettflucht"). Dabei sollte es tagsüber gar nicht übermäßig warm werden. Doch etwas Zeitpuffer nach hinten raus ist mir immer lieber.

Inzwischen lasse ich mich nicht mehr von der Radwegekarte leiten, sondern fahre meist auf den regulären Straßen. Das ist angesichts des geringen Verkehrs prinzipiell auch kein Problem, denn selbst auf den hiesigen Bundesstraßen herrscht oftmals gähnende Leere. Auch gut.

Jedenfalls kam ich dadurch sehr gut voran, so daß 9.00 Uhr schon die ersten 50 km hinter mir lagen. Die Fahrt von Langula über den Hainich hinunter ins Werratal nach Nazza und weiter bis Mihla war dabei - was die Strecke betrifft - endlich mal so, wie ich es mir wünsche: abwechslungsreich mit fordernden und auch entspannten Abschnitten (s. Track vom 22.06., km 38,0 - 51,5). So richtig häßliche Rampen scheint es hier sowieso nicht zu geben, weshalb vermutlich schon an Bergen mit 8% Steigung Warnschilder stehen.

Am Beginn der Auffahrt zur Wartburg kündigte mir dann aber ein Verkehrsschild 15% Steigung an. Das schien allerdings ziemlich übertrieben, es waren wohl eher so um die 12%, und das nur auf ca. 300 m. Ab den Besucherparkplatz direkt unter der Burg ist die Straße eigentlich für Fahrräder gesperrt, doch ich setzte mich über das Verbot hinweg. Schließlich ist bei Radtouren ja mein Handbike der Rollstuhlersatz. Diese letzten 500 m bis zum Burgtor verlangten jedoch tatsächlich meinen vollen Einsatz. Auf einer Pflasterstraße ging es zunächst steil aufwärts, bis nach der letzten Rechtskurve quasi eine Wand vor mir stand. Bei glattem Straßenpflaster mit mindestens 18% Steigung (wahrscheinlich sogar mehr) auf 30 - 40 m Länge verlor das Vorderrad sogar zeitweise die Traktion. Nur mit einigen Fahrtricks konnte ich mich in flacheres Gelände retten.

Vor der Wartburg oberhalb von Eisenach (Aufnahmeort)
Aber es hat sich gelohnt. Als ich mich nach ausgiebiger Fotopause vor dem Burgtor entschloß, noch in die Burg zu fahren, stellte ich überrascht fest, daß dafür kein Eintritt erhoben wird. Das krasse, unbedingt positive Gegenbeispiel zum Kyffhäuser ... Die Innenhöfe der Wartburg waren dabei größtenteils barrierefrei zugänglich - ein weiterer Grund, weshalb ich den Besuch für Rollifahrer nur empfehlen kann. Vom Besucherparkplatz zum Burgtor gibt es außerdem einen Shuttleservice, den ganz sicher auch mobilitätseingeschränkte Besucher nutzen können. Ob das etwas kostet (vermutlich ja), kann ich allerdings nicht sagen. Doch das ist eigentlich unerheblich.

Solcherart gutgelaunt gestaltete sich der Rückweg meist recht entspannt. Zwar fuhr ich nun bei leichtem Gegenwind durch waldloses Gelände, zwar kamen auch hier wieder langweilige, weil schnurgerade Straßen mit einigen weiteren langgezogenen Anstiegen (zum Schnellfahren zu steil, zum schnell an Höhe gewinnen zu flach), am positiven Gesamterlebnis konnte das jedoch nichts mehr ändern. Endlich.

Meine darauffolgende Tour am Sonntag hatte ich als Entspannungsrunde konzipiert. Ursprünglich wollte ich zur Arche Nebra, wo die bekannte Himmelsscheibe zu sehen ist. Da ich mit meinem Handbike sowieso nicht die Ausstellung besuchen konnte und ich den möglichen Abstecher zum  Fundort auf dem Mittelberg gar nicht auf dem Radar hatte, wählte ich als Ziel letztlich nur den Höhenzug der Hohen Schrecke. Im Nachhinein ärgere ich mich ein wenig darüber. Zwar wären es dann wahrscheinlich 30 km mehr geworden, doch gerade die Fahrt auf den Mittelberg hätte interessant werden können. - Na ja, dann wird es eben später mal.

So gestaltete sich der Rückweg nach Bad Tennstedt, wie auch schon die Anfahrt: nämlich als ziemlich monotones Kilometerfressen. Lediglich der Abschnitt zwischen Wiehe und Schafau (s. Track vom 23.06., km 67,4 - 77,4) hob sich vom gleichförmigen Einerlei ab. Es gibt eben keinen Kompromiß: Entweder man fährt auf Radwegen mit teils schlechtem Untergrund und kommt deswegen nur langsam voran, ODER man rollt flott und ohne Umwege auf perfekt ausgebauten, aber ätzend monotonen Straßen durch eine Landschaft, die etwa so spannend ist, wie das Lesen eines Telefonbuchs.

Hier werde ich ganz gewiß keinen Radurlaub machen!

Track der Handbiketour vom 22.06.2019
Track der Handbiketour vom 23.06.2019

18. Juni 2019

Schatzjagd

Meine Tischnachbarin der vergangenen Woche stammt aus dem Erzgebirge und ist eine echte Powerfrau. Nicht nur, daß sie beruflich gut ausgelastet ist. Neben der Landwirtschaft eines großen Hofes im Nebenerwerb, die sie mit Mann und Tochter betreibt und neben den vielen Aufgaben im Alltag, frönt die ganze Familie außerdem noch dem Geocaching. Und zwar nicht mal eben bei Gelegenheit, sondern so richtig mit ambitionierten Zielen.

Viele kleine Einzelverstecke muß der Geocacher erst finden,
bevor er die Lage des Bonus-Caches ermitteln kann
Damit lag sie natürlich genau auf der gleichen Wellenlänge wie ich. Kein Wunder, daß wir uns sofort gut verstanden. Menschen, die so zielstrebig und dabei gelassen sind, bewundere ich. Denn da war nichts von Verbissenheit zu spüren - eher das gleiche innere Lächeln im Geiste, welches ich erstrebe.

Vor ihrer Abreise am Dienstagmorgen ergab sich gestern dann doch noch die Gelegenheit zu einer kurzen gemeinsamen Geocaching-Runde, auf der ich mir ihr Hobby erklären ließ. Es kann nie schaden, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Schon gar nicht in angenehmer Gesellschaft. Das, was ich dabei gesehen habe, war sehr interessant. Vor allem beeindruckte mich die Hingabe, mit der die Ersteller der Geocaches (Cache-Owner genannt) ihre Verstecke anlegen und ausgestalten. Gefiel mir bereits der Bonus-Cache, den mir meine Begleiterin auf der Tour zeigte, ganz gut, so erfuhr ich, daß im heimischen Erzgebirge manchmal noch viel kreativere, bisweilen sogar künstlerisch ausgestaltete Depots anzutreffen sind.

Bühne frei im Bonus-Cache bei allen gefundenen Einzeldepots!
Wie ich auf unserer Tour gelernt habe, geht es also nicht immer nur darum, den machmal ziemlich schwierig zu erreichenden Cache zu finden und "abzuhaken" oder überhaupt erst einmal dessen Koordinaten zu ermitteln. Ein bißchen Drumherum um die Suche darf auch sein, manchmal sogar mit einem guten Schuß Humor. Zum Beispiel steckte die Cachedose in einer Plastiktaube dort, wo in natura die Verdauungsendprodukte den Körper verlassen.

Es war ein richtig schöner Abendspaziergang, so ganz anders, als wenn ich allein durch die Gegend streife. Schade, daß es nur für einen gemeinsamen Ausflug gereicht hat.

Solche Menschen begegnen mir leider viel zu selten.

16. Juni 2019

Stückwerk

Heute sollte es auf Entspannungstour gehen. Der Tag fing auch gut an, denn beim Losfahren erwartete mich nicht nur ein angenehm frischer Morgen ohne Wind, sondern auch der prima ausgebaute "Kneipp und Kleinbahn Radweg - K2". Der verläuft - wie der Name schon sagt - auf einer ehemaligen Bahnstrecke, und zwar recht abwechslungsreich abseits der Ortschaften.

Leider endete in Großwelsbach der Asphaltbelag ziemlich abrupt. Ich hatte den Eindruck, daß genau an dieser Stelle die Fördermittel zum Ausbau des Radweges aufgebraucht waren. Das Geholper über die restlichen drei Kilometer auf dem Bahndamm ersparte ich mir und wechselte zur parallel verlaufenden Straße.

In Oberdorla steht eine (liebevoll restaurierte) Mühle
wie aus dem Bilderbuch (Aufnahmeort)
In Thamsbrück bog ich auf den Unstrut-Radweg ein, welcher hier sehr entspannt zu fahren war. Allerdings hatte es sich inzwischen ziemlich zugezogen, und dunkle Wolken drohten. Für die nächsten zwei Stunden begleitete mich nun öfter mal leichter Nieselregen, doch zum Glück blieb es dabei. Nach einer kurzen Stadtrundfahrt durch Mühlhausen - der Stadt, in welcher Thomas Müntzer wirkte - wandte ich mich südwärts in Richtung Nationalpark Hainich. Nach dem Regenradar meines Smartphones näherten sich bedrohlich kompakte Niederschlagsgebiete meinem Tourengebiet, also sputete ich mich. Endlich waren wieder einmal kilometerlange schnurgerade Straßenabschnitte überstanden und ich rollte in Kammerforst an der Grenze des Nationalparks ein.

Dort endete der radfahrerfreundliche Belag. Auf 1,5 km alte Granitpflasterstraße folgten weitere sieben Kilometer teils schotterig ausgewaschene Forstwege durch das Schutzgebiet. Selbst die Radrouten inmitten des heimatlichen Nationalparks Sächsische Schweiz sind da von besserer Beschaffenheit! - Nein, die Fahrt durch den Hainich war wirklich nicht der erhoffte Höhepunkt des Tagesausflugs. Schließlich lag am Cralauer Kreuz (s. Track vom 16.06., km 62,4) der ganze Schotter hinter mir. Der darauffolgende Abschnitt entschädigte mich jedoch reichlich für das vorangegangene Ungemach. Von der leicht abfallenden, asphaltierten Straße hatte man einen großartigen Blick nach Norden. Leider war es ziemlich trüb, doch an Tagen mit Fernsicht muß die Aussicht umwerfend sein.

Bis nach Langensalza ging es auf asphaltierten Straßen nur bergab, eine Fahrt, die endlich wieder richtig Freunde machte. Ich hoffte tatsächlich, den verlorenen Boden wieder gutmachen zu können. Auch von der Wetterfront gab es Gutes zu berichten, denn immer noch war ich dem Regen ein paar Kilometer voraus. Bad Langensalza ist übrigens ein wirklich hübsches Städtchen, wie ich bei meiner zweiten außerplanmäßigen Stadtrundfahrt feststellte.

Gerade, als ich mich auf ein entspanntes Rollen auf dem Unstrut-Radweg einstellte, wurde ich ab Nagelstedt unsanft in die Realität zurückgeholt. Die Tour führte nun zwar durch ein wahrhaft arkadisches Tal (s. Track vom 16.06., km 84,4 - 90,3), allein, die Radtrasse war einmal mehr eine Zumutung. Liebe Radwegeverantwortliche der Region: So wird das nichts! Von einem überregionalen Radweg erwarte ich etwas anderes ...

Es war nun schon die zweite Tour im Gebiet, die teilweise nicht dem entsprach, was ich mir vorgestellt hatte. So begeistert ich nämlich bei der Vorbereitung zuhause vom Radroutenplaner Thüringen mit seinen vielen eingezeichneten Radwegen (Karte vergrößern!) war: Wenn der überwiegende Teil der Radwege einfach nur Schrott ist, nimmt man den Rest auch nicht mehr ernst.

Für das nächste Wochenende werde ich wohl besser meine Erwartungen etwas dämpfen ...

Track der Handbiketour vom 16.06.2019

15. Juni 2019

Gesehen, geärgert, gestrichen ....

Meine erste Handbiketour während der Reha in Bad Tennstedt verlief etwas anders, als ich mir das vorgestellt hatte. Streckenlänge, Höhenmeter, Wetter - all das war einkalkuliert und dementsprechend keine Überraschung. Daß ich mich trotzdem über einige Dinge ärgerte, lag an den unvorhergesehenen Umständen.

Zunächst rollte es aber morgens ganz prächtig. Es war zwar schon schwül, doch unter 20°C. Schlechte Straßenabschnitte konnte man noch gut umkurven, denn wer ist schon am Sonnabend gegen 6.00 Uhr mit dem Auto unterwegs?! Was mich jedoch bereits zu dieser Zeit nervte, waren die oft kilometerlang schnurgeraden Straßen. Spannend ist anders.

Eine willkommene Abwechslung und vielleicht damit auch der Höhepunkt des Tages war dagegen die nördliche Auffahrt von Kelbra ins Kyffhäusergebirge (s. Track vom 15.06., km 49,9 - 53,8). Zwar hatte ich von meiner Tischnachbarin zuvor erfahren, daß diese Strecke der vielen Kurven wegen auch ein beliebtes Ziel für Motorradfahrer ist. Doch als ich ab 9.00 Uhr den Berg in Angriff nahm, gab es hier nur wenige. Und die verhielten sich sehr rücksichtsvoll mir gegenüber!

Kurz vor der letzten Rampe zum Denkmal machte ich Halt. Mich wunderte, daß mein Rucksack immer noch feucht war. Soviel Wasser konnte doch gar nicht aus der manchmal nicht dicht verschlossenen Wasserflasche verloren gehen! Das stimmte, dafür enthielt meine noch ungeöffnete  1,5 l Pfandflasche mit Tonic Water nur noch ca. 50 ml. Merde ... Die ganze Sauerei verdroß mich noch am wenigsten, dafür reduzierten sich meine Flüssigkeitsreserven drastisch. Und ich hatte noch nichts getrunken!

Für dieses Bild mußte ich 6,50 EUR berappen ... (Aufnahmeort)
Die zweite negative Überraschung erwartete mich oben beim Zugang zum Kyffhäuserdenkmal. Ein Zaun mit einem Kassenhäuschen à la Baucontainer. 7,50 EUR bzw. 6,50 EUR ermäßigt als Schwerbehinderter sollte ich löhnen, nur um in Sichtweite des Denkmals zu gelangen! Zwar gab mir die Dame an der Kasse noch eine Skizze mit, auf der abgebildet war, wie man als Rollifahrer auch die unteren Treppen umfährt, um wenigstens vis-à-vis dem alten Rotbart in der Grotte einen Besuch abzustatten. Die im Zickzack angelegte Rampe vom Innenhof auf der Rückseite des Turms war jedoch sehr schmal und ohne geeignete Wendemöglichkeiten, so daß dort wahrscheinlich selbst E-Rollifahrer Probleme bekommen. Die 6,50 EUR für den Zugang zum Gelände waren jedenfalls - so denke ich - rausgeworfenes Geld (denn auf den Turm bzw. in die Ausstellung kommt man mit Rollstuhl sowieso nicht). Mein Ärger darüber verflog nur langsam. Diese "Sehenswürdigkeit" habe ich damit im Geiste abgehakt.

Allmählich drückte die Sonne immer mehr, doch auch der böige, inzwischen fast stürmische Gegenwind bereitete mir zunehmend Schwierigkeiten. Wieder schnurgerade Straßen, leicht ansteigend, kein Schatten ... die Moral sank immer mehr. Zudem noch ein weiterer Hit. Eine Straße, die diese Bezeichnung vielleicht zu Römerzeiten verdient hätte, zwang mich zu Schrittempo, teils sogar noch langsamer.  Fast 6 km lang Frustbearbeitung (s. Track vom 15.06., km 103,1 - 108,7). Der Geschwindigkeitsdurchschnitt sank dabei endgültig in den Keller.

Immerhin hatte sich wenigstens das Wasserproblem geklärt. Bevor ich komplett ausdörrte, bat ich die Besitzer eines Reiterhofes, die gerade mit ihrem Auto angekommen waren, um Nachschub aus der Wasserleitung. Dank dieser überaus freundlichen Leute ging es mir danach gleich wieder viel besser. Überhaupt sind die Einheimischen hier sehr nett und aufgeschlossen. In der Klinik, unterwegs und eben auch, falls man mal Hilfe benötigt. Nur die Kassenfrau am Kyffhäuser war etwas spröde, doch mußte sie sich ja auch meine wenig erfreulichen Kommentare anhören. Zudem haben mich die Kraftfahrer auch noch nicht böse angehupt. Aber hier bin ich wahrscheinlich immer noch etwas mehr Exot als zuhause.

Lieber staunen, als Streß machen!

Track der Handbiketour vom 15.06.2019

9. Juni 2019

Mit und Ohne

Es macht tatsächlich einen Unterschied, ob ich allein oder mit Begleitern auf Tour bin. Wenn ich beispielsweise mit meinem alten Radlfreund Sigg fahre, wird es meist ein sehr entspanntes Rollen. Mit Lád'a jedoch geht es häufig ordentlich zu Sache - da wird gedrückt, bis die Zunge am Boden schleift. Dabei ist er es nicht einmal, der Streß macht, denn ich treibe mich selbst an ...

Am Sonnabend ging es jedoch zunächst solo in den Schluckenauer Zipfel (Šluknovský výběžek) und anschließend entlang des kleinen Flüßchens Kirnitzsch wieder zurück ins Elbtal. Sehr lange Auffahrten wie ins Erzgebirge gab es dabei zwar nicht, doch aus dem Sägezahn-Streckenprofil kann man gut erkennen, daß mich etliche Anstiege mit 50 - 100 m Höhenunterschied erwarteten. Das strengte mehr an, als eine durchgehende Rampe über mehrere Kilometer.

Glücklicherweise war mir der Wind und auch die Sonne wohlgesonnen. Letztere versteckte sich nämlich im offenen ersten Teil der Tour meist hinter Wolken, so daß ich nicht heißlaufen konnte. Kurz vor Schönlinde (Krasná Lípa) war der anstrengendste Teil des Tages abgehakt, lediglich hinauf nach Hinterhermsdorf mußte ich mich noch einmal ins Zeug legen. Dafür genoß ich dann die folgende Fahrt hinab ins Kirnitzschtal und durch dieses bis nach Bad Schandau. Hier bin ich immer wieder gern.

Heute galten dann andere Parameter. Mein tschechischer Freund kam mir schon einige Kilometer vor dem vereinbarten Treffpunkt und natürlich eine knappe Stunde früher, als verabredet, entgegen. Aber da nicht nur er, sondern auch ich - wie jedesmal - viel zu zeitig losgefahren war, paßte das wunderbar. Inzwischen hat er sogar den Vorteil, daß er meine Position aus dem Livetrack erkennt. So können wir uns garantiert nicht verfehlen.

Gemeinsam machten wir danach erstmal ordentlich Höhenmeter, indem wir nach Süden in Richtung Osterzgebirge fuhren. Bereits eine Viertelstunde vor 10 erreichten wir den Scheitelpunkt, und zwar in einem Tempo, welches ich allein nie zustande gebracht hätte. Trotzdem war es eben nicht nur Hochhecheln. Für den Blick in die Umgebung blieb immer noch genug Muße. Diese Region des Gebirges liegt etwas abseits der großen Verkehrsströme, sieht man mal von der Autobahn ins Nachbarland ab. Fast kein (Ausflugs-)Verkehr, die wenigen verstreuten Dörfer malerisch in in die Landschaft eingebettet, saftiges Grün ringsumher mit den für die Region ganz charakteristischen Steinrücken. - Heute war es hier oben besonders schön.

Vor dem Schloß Weesenstein (Aufnahmeort)
Von 750 m Seehöhe fuhren wir schließlich durch's Müglitztal zurück zur Elbe. Über etliche Kilometer mehr als 40 km/h schnell - endlich mußte Lád'a sich auch mal strecken, um dranzubleiben. Aber das machte richtig Laune! Nach einer kurzen Fotorast in Weesenstein waren wir schon vor dem Mittag zurück in Pirna.

Ich begleitete meinen Sportfreund noch bis Rathen, von wo aus er in weitem Bogen zum zweiten Mal am Tag über den Erzgebirgskamm zu seinem Haus in Kulm (Chlumec) zurückkehrte. Schlußendlich standen für ihn 185 km und 2500 Hm auf dem Tacho. Dagegen brauchte ich nur noch meine Extrarunde über Weißig und Struppen zu vollenden, um das selbstgesteckte (Zwischen-)Ziel zu erreichen. Nach diesem Urlaub stehen bei mir immerhin schon mehr als 6000 km und rund 59.000 Hm für das Jahr 2019 auf der Habenseite. Bis zu diesem Zeitpunkt ist das ein neuer Allzeit-Bestwert für mich.

Die (hoffentlich) nächste Tour werde ich nun in Thüringen absolvieren. Mitte der kommenden Woche fahre ich zur Reha in die Median-Klinik Bad Tennstedt. Natürlich habe ich schon geschaut, was es von dort Interessantes zu erkunden gibt. Die Wartburg bei Eisenach, der Nationalpark Hainich, der Kyffhäuser sowie Weimar und Erfurt - alle diese Ziele warten auf mich.

Mal sehen, was wird.

Track der Handbiketour vom 08.06.2019
Track der Handbiketour vom 09.06.2019

7. Juni 2019

Mit Ehrenrunde

Die heißen Tage erfordern Anpassung. Um mich nicht übermäßig lange der Hitze während sportlicher Betätigung auszusetzen, startete ich zu den vergangenen beiden Touren bereits kurz vor Sonnenaufgang. Außerdem hatte ich das Kilometerpensum herabgesetzt, damit ich jedesmal kurz nach dem Mittag wieder zuhause war.

Am Mittwoch freilich kam ich im relativ flachen Gelände ziemlich flott voran, so daß ich im Verlauf der Tour noch ein paar zusätzliche Haken schlug. Spätestens gegen Mittag heizte mir jedoch die Sonne ordentlich ein. Vermutlich auch die Autofahrer, denn im Stadtgebiet von Dresden fuhren sie spürbar aggressiver. Einer von diesen pöbelte mich voll, weil ich ihn seiner Meinung nach unvertretbar behindert hätte, als ich aus einer Auffahrt im zwangläufig (durch den begrenzten Radeinschlag bedingten) großen Bogen auf die von mir einsehbare autofreie Straße einbog. Das wurde ein heftiges Wortgefecht - ich dachte, der Typ bekommt gleich einen Herzkaspar. Dann hätte es einen Idioten weniger gegeben. Ein anderer - sinnigerweise Audi-Fahrer - überholte im Gegenverkehr trotz Verkehrsinsel und Kreuzung mit überhöhter Geschwindigkeit und kam mir dabei bedrohlich nahe.

Immerhin, bei der Auffahrt durch Freital-Deuben und Niederhäslich erlebte ich auch überaus rücksichtsvolle Kraftfahrer. Es ist eben immer ein Geben und Nehmen. Ich habe nämlich absolut kein Problem damit, auch mal rechts ranzufahren bzw. an geeigneter Stelle anzuhalten, wenn ich merke, daß ein großer LKW oder Bus überdurchschnittlich lange mir hinterherzuckeln muß. Ich denke, viele wissen diese Geste zu schätzen.

Am Ende der Tour war ich noch einmal in der Bavaria-Klinik Kreischa-Zscheckwitz zum Wiegen. Ich habe inzwischen die überflüssigen Pfunde gut verbrannt. 65,6 kg Körpergewicht passen, obwohl es immer noch 2 kg mehr als zu Läuferzeiten sind. Aber erstens werde auch ich älter (und damit fetter 🥴) und zweitens ist das hoffentlich auf zusätzliche Muskelmasse zurückzuführen. Vorwürfe muß ich mir derzeit jedenfalls keine machen ...

Gestern fuhr ich dann in Richtung Osterzgebirge. Die Höhendifferenz zwischen Startort und dem höchsten Punkt war zwar mit über 600 m durchaus beachtlich, doch verzichtete ich auf dem Weg dahin komplett auf Steilrampen. Dort hinauf geht es tatsächlich auch ohne Schinderei.

Hoher Schneeberg (Děčínský Sněžník, in Bildmitte am Horizont)
und der Fotostandort Nollendorfer Paß (Nakléřovský průsmyk)
liegen auf fast gleicher Meereshöhe (Aufnahmeort)
Gerade, als ich den offenen Höhenlagen ankam, verkrümelte sich die Sonne hinter Wolken. Ja, einmal sah es sogar aus, als würde es gleicht feucht von oben werden. Angekündigt war der Regen, doch schließlich dauerte es noch bis zum Abend, ehe sich (in Pirna) endlich die Schleusen öffneten. Mir jedenfalls paßte die Auszeit des Zentralgestirns ganz gut, machte sich doch ein ziemlich kräftiger Sonnenbrand auf meinen Oberarmen bemerkbar. Da feuert es bei jedem Sonnenstrahl auf der Haut.

Später packte ich auch hier wieder einen Zacken nach dem anderen drauf, wobei sich diesmal die Tour sowieso ohne vorherige Planung entwickelte. Manchmal genieße ich es, einfach ins Blaue loszufahren, nur mit einer groben Zielvorstellung im Kopf. Die Strecke entsteht dann beim Fahren. Außerdem habe ich die Entfernungsangaben auf den Straßen meiner Heimat sowieso schon lange im Kopfrechner abgespeichert, so daß ich jederzeit einschätzen kann, wieviele Kilometer es noch bis zum Zielort sind.

Doch manchmal fehlen bei solch spontanen Aktionen noch ein paar hundert Meter bis zum Minimalziel "100 km". Mein Sportfreund Toni denkt da anders als ich: während es für ihn unwichtig ist, ob er am Ende wirklich die Hundert vollbekommt, lege ich in diesem Fall immer noch eine "Ehrenrunde" ein. Meistens wird es eine kurze "Pirnaer Stadtrundfahrt". So auch am Donnerstag.

Ist doch eigentlich verrückt, oder?

Track der Handbiketour vom 05.06.2019
Track der Handbiketour vom 06.06.2019

4. Juni 2019

Gutes aus dem Osten

Die dritte und letzte Tour mit meinen Freunden aus Bayern führte in den tschechischen Teil des Elbsandsteingebirges. Auch dort gibt es viel Sehenswertes, und dazu gehört nicht nur das bekannte Prebischtor (Pravčická brána), welches ich vor einigen Jahren im Rollstuhl mit viel Hilfe erreicht habe. Es sind auch die besonderen Orte abseits der Hauptstraßen, die mich so faszinieren. Gestern fuhren wir also zur Grundmühle (Dolský Mlýn) bei Dittersbach (Jetřichovice) und besuchten außerdem die Felsenkapelle in Schemmel (Všemily).

Wieder holte ich meine Freunde an ihrem Quartier in Krippen ab. Die eigentliche Rundtour in die Böhmische Schweiz war dann insgesamt reichlich 75 km lang (s. Track vom 03.06., 25,7 - 102,3), doch natürlich verkürzt sich die Strecke, wenn man z.B. in Schmilka kurz vor der deutsch-tschechischen Grenze startet. Dann sind es rund 57 km. Die Fähre über die Elbe in Schmilka ist nämlich bei normalem Wasserstand auch für Handbiker nutzbar.

Gitti vor der Felsenkapelle in Schemmel (Aufnahmeort)
Die Strecke selbst verlief häufig im Wald. Dort jedoch, wo es durch offenes Gelände ging, brannte die Sonne schon am Vormittag erbarmungslos. Dafür wiesen mich meine Begleiter auf das schöne Panorama hin, welches sich von der Aussicht am Hotel "Lípa" vor unserem Auge entfaltete. Mir als Einheimischen ist das bisher noch gar nicht so aufgefallen.

Spontan schlug ich Gitti und Toni dafür den Abstecher zur Grundmühle vor. Bisher bin ich dorthin immer von Kamnitzleiten (Kamenická Stráň) gekommen. Diese Mountainbikestrecke ist jedoch mittlerweile mit dem Handbike nahezu unbefahrbar, wie ich 2018 während meiner letzten Befahrung mit Bedauern feststellen mußte. Als Alternative ist die An- von und Rückfahrt nach Dittersbach dafür sehr gut machbar.

Das Innere der Felsenkapelle
Nach dem leckeren Mittagessen im empfehlenswerten Švýcarský Dvůr (übersetzt: Schweizerhof) wollte ich meinen Freunde unbedingt noch die Felsenkapelle im Dittersbacher Ortsteil Schemmel zeigen. Die "Erbauer" haben damals einen sehr großen Felsblock einfach ausgehöhlt und darin zu Ehren des Hl. Ignatius eine Andachtsstätte eingerichtet. Inzwischen kümmert sich die Gemeinde um die Erhaltung dieses Kleinods abseits der Touristenströme. Das große Andachtsbild in der Kapelle zeigt übrigens die bekannte Sixtinische Madonna aus der Gemäldegalerie Dresden.

Bei inzwischen über 30°C rollten wir danach zurück ins Elbtal nach Tetschen (Děčín) zum Elberadweg, auf dem wir entspannt und ohne große Anstrengung die restlichen 20 Kilometer zum Ziel in Krippen zurücklegten. Dort eine letzte gemeinsame Rast, dann trennten sich nach drei tollen Tourentagen wieder unsere Wege. Vielleicht sehen wir uns ja noch einmal in diesem Jahr - doch in Verbindung bleiben wir auf jeden Fall!

Meinen Heimweg garnierte ich bis Pirna anschließend mit ein paar Extrazacken und Anstiegen. Zum Schluß besuchte ich sogar noch Bekannte in Struppen. Als ich endlich 20.45 Uhr zuhause einrollte, ging ein langer Tourentag zu Ende.

Aber schön war er!

Track der Handbiketour vom 03.06.2019

2. Juni 2019

Mit der Bahn in die Berge

Gestern waren Gitti, Toni und ich im Osterzgebirge unterwegs. Von ihrer Unterkunft in Krippen wäre es allerdings mit dem Handbike ein sehr weiter Anmarschweg bis zu unserem eigentlichen Startpunkt in Altenberg gewesen. Deshalb hatte ich eine Alternative dazu herausgesucht: die Müglitztalbahn von Heidenau nach Altenberg.

Anstatt von Krippen bzw. Bad Schandau (weil der Haltepunkt Krippen nicht barrierefrei zugänglich ist) mit der S-Bahn zum verabredeten Treffpunkt in Pirna zu kommen, fuhren die beiden gleich von ihrem Quartier aus auf dem Elberadweg zu mir. Auf den knapp 26 km waren sie so flott unterwegs, daß wir sogar noch den Zug, der eine Stunde früher (dafür jedoch in Heidenau, statt in Dresden-Zschachwitz) abfuhr, erreichten. Das war perfekt, denn bereits zu dieser Zeit hatte sich die Bahn gut mit Radfahrern gefüllt. Später wären es vielleicht zu viele gewesen, um problemlos mitzukommen. Der Zugang zum Bahnsteig und danach in den Zug war übrigens völlig unkompliziert möglich (s.a. dazu meinen älteren Blogbeitrag).

Phantastischer Fernblick vom Kahleberg (Aufnahmeort)
Kurz nach zehn konnte es dann ab Altenberg so richtig losgehen. Allerdings hatte ich bei der Schilderung der Anforderungen des zweiten Teils unserer gemeinsamen Ausfahrt gegenüber meinen Freunden wohl doch etwas untertrieben. Es kamen nämlich trotzdem noch ausreichend Gegenanstiege, darunter auch drei Steilrampen von einigen hundert Metern. Selbst der Anstieg auf den Kahleberg wurde nach der langen Ruhepause während der Zugfahrt aus der Kalten heraus ziemlich anstrengend. Aber der Abstecher auf den höchsten Punkt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mußte einfach sein. Bei solch guten Sichtverhältnissen wie gestern, ist der Blick von dort einfach nur großartig!

Vom zweiten Berg auf unserer Tour, dem Mückenberg mit dem Mückentürmchen (s. Track der Hadbiketour vom 01.06.2019 - Teil 2, km 16,7) war ich diesmal jedoch enttäuscht. Sogar die letzten 200 m vom Graupener Paß wollten manche Motortouristen unbedingt mit ihren Autos und Motorrädern noch hinauffahren - eine Zumutung. Und den ganzen Rummel da oben muß man dann ebenfalls nicht haben! Zumal die Aussicht für uns Handbiker durch das ganze Blech vollkommen zugestellt war. Diesen Weg hätten wir uns sparen können!

Auf unserem Weg in Richtung Elbtal folgten noch einige weitere Anstiege. Wie gesagt, die Strecke ist nicht zu unterschätzen! Und wenn da noch ausreichend Höhenmeter vom Vortag in den Knochen stecken, braucht sich niemand zu wundern, wenn es dann allmählich ans Eingemachte geht. Nicht nur Toni war deshalb froh, als es endlich nach der Überquerung der Grenze hinter Raitza (Rájec) zur Elbe nur noch bergab ging. Den folgenden Ruhetag haben wir uns nun wirklich verdient!

Nachdem ich mich beim Bad Schandauer Bahnhof von meinen Begleitern verabschiedet hatte, fuhr ich noch ein paar kurze Umwege und zwei längere Anstiege zum Aufpeppen der Tourenstatistik. Jetzt ist es mittlerweile wieder so warm, daß dabei der Schweiß in Strömen floß.

Dafür kann ich mir heute aber die Sonne auf den Bauch scheinen lassen...

Track der Handbiketour vom 01.06.2019 - Teil 1
Track der Handbiketour vom 01.06.2019 - Teil 2

1. Juni 2019

Bekannt aus Funk und Fernsehen ...😉

Die erste gemeinsame Tour mit meinen Freunden aus Bayern liegt nun schon hinter uns. Sie war zwar nicht ganz so lang (muß sie auch nicht sein!) aber doch ziemlich anstrengend. Vor allem das feuchtwarme Wetter machte uns ganz schön zu schaffen. In den Tälern stand förmlich die Luft.

Gitti und Toni sind nun schon zum dritten Mal zu Besuch im Elbsandsteingebirge. Vor zwei Jahren bat ich sie, mich bei einem Projekt zu unterstützen, welches ich dem Tourismusverband Sächsische Schweiz vorgeschlagen hatte. Entstanden ist dabei das 3-Minuten-Video "Mit dem Handbike durch die Sächsische Schweiz", welches ich selbst heute noch immer wieder gern anschaue. Soll sich doch jeder selbst ein Bild machen, wie schön es bei mir zuhause ist! Als Quartier bietet sich dafür übrigens das "Hotel Grundmühle" in Krippen an, dort sind die beiden jedenfalls diesmal untergekommen.

Auf der Wildwiese vor den Felsen der Schrammsteinkette
(Aufnahmeort)
Natürlich habe ich bei der Planung unsere Touren so gelegt, daß es für meine Kameraden wieder etwas neues zu entdecken gibt. Bereits am 18. Mai war ich mit einem alten Radlfreund im Schwarzbachtal unterwegs, nun mit Gitti und Toni. Diese Offroad-Kilometer (s. Track vom 31.5., km 46,3 - 51,8) sind zwar ohne Hilfe zu schaffen, doch wirklich nur etwas für geländetaugliche Handbikes. Auf dem Rückweg unternahmen wir noch einen Abstecher zur Wildwiese in den Schrammsteinen. Auch dieser Ort ist unbedingt sehenswert. Prinzipiell käme man sogar noch näher an die teilweise bis knapp 100 m hohen Felsen heran, doch haben wir uns das gestern erspart.

Insgesamt wurde es eine typische Akklimatisationstour à la Riffer. Ausruhen kann man sich zuhause ...

Am Tag davor, zu Himmelfahrt, war ich natürlich auch auf schon Achse. Ehe ich mich am Nachmittag für eine erste Planung mit Gitti und Toni in Krippen traf, zog es mich dabei in die nördlich der Sächsischen Schweiz gelegenen Gebiete. Es rollte so gut, daß ich immer wieder einen kleinen Zacken anhängte. Schließlich hätte es mir überhaupt nichts genutzt, zu früh am vereinbarten Treffpunkt zu sein.

Schön war dann das Wiedersehen in Krippen. Es gab eine ganze Menge zu erzählen. U.a. habe ich mir ausführlich von Gitti's Wahnsinnsaktion berichten lassen. Vor einigen Wochen hat sie die 100-km-Wanderung - genannt Megamarsch - von München nach Mittenwald gemeinsam mit der Tochter und weiteren Freunden erfolgreich bewältigt. Das ist nicht nur eine Streckenlänge, welche die meisten nicht einmal mit dem Rad fahren. Zu dieser Zeit waren auch die Witterungsbedingungen - gelinde gesagt - suboptimal: 14 Stunden Dauerregen, manchmal auch Schneefall sowie Temperaturen bis knapp über dem Nullpunkt. Also alles das, was eine solche Aktion wirklich aus der Masse hervorhebt. Ganz nach meinem Geschmack. Gitti, Du bist die Größte!

Heute geht es nun gleich wieder gemeinsam auf Tour. Ich hoffe, es klappt alles wie geplant. Denn es gibt dabei etwas, auf das ich nicht so richtig Einfluß nehmen kann. Vielleicht gibt es dann aber schon morgen darüber mehr zu berichten.

Schauen wir mal ...

Track der Handbiketour vom 30.05.2019
Track der Handbiketour vom 31.05.2019