9. Juni 2019

Mit und Ohne

Es macht tatsächlich einen Unterschied, ob ich allein oder mit Begleitern auf Tour bin. Wenn ich beispielsweise mit meinem alten Radlfreund Sigg fahre, wird es meist ein sehr entspanntes Rollen. Mit Lád'a jedoch geht es häufig ordentlich zu Sache - da wird gedrückt, bis die Zunge am Boden schleift. Dabei ist er es nicht einmal, der Streß macht, denn ich treibe mich selbst an ...

Am Sonnabend ging es jedoch zunächst solo in den Schluckenauer Zipfel (Šluknovský výběžek) und anschließend entlang des kleinen Flüßchens Kirnitzsch wieder zurück ins Elbtal. Sehr lange Auffahrten wie ins Erzgebirge gab es dabei zwar nicht, doch aus dem Sägezahn-Streckenprofil kann man gut erkennen, daß mich etliche Anstiege mit 50 - 100 m Höhenunterschied erwarteten. Das strengte mehr an, als eine durchgehende Rampe über mehrere Kilometer.

Glücklicherweise war mir der Wind und auch die Sonne wohlgesonnen. Letztere versteckte sich nämlich im offenen ersten Teil der Tour meist hinter Wolken, so daß ich nicht heißlaufen konnte. Kurz vor Schönlinde (Krasná Lípa) war der anstrengendste Teil des Tages abgehakt, lediglich hinauf nach Hinterhermsdorf mußte ich mich noch einmal ins Zeug legen. Dafür genoß ich dann die folgende Fahrt hinab ins Kirnitzschtal und durch dieses bis nach Bad Schandau. Hier bin ich immer wieder gern.

Heute galten dann andere Parameter. Mein tschechischer Freund kam mir schon einige Kilometer vor dem vereinbarten Treffpunkt und natürlich eine knappe Stunde früher, als verabredet, entgegen. Aber da nicht nur er, sondern auch ich - wie jedesmal - viel zu zeitig losgefahren war, paßte das wunderbar. Inzwischen hat er sogar den Vorteil, daß er meine Position aus dem Livetrack erkennt. So können wir uns garantiert nicht verfehlen.

Gemeinsam machten wir danach erstmal ordentlich Höhenmeter, indem wir nach Süden in Richtung Osterzgebirge fuhren. Bereits eine Viertelstunde vor 10 erreichten wir den Scheitelpunkt, und zwar in einem Tempo, welches ich allein nie zustande gebracht hätte. Trotzdem war es eben nicht nur Hochhecheln. Für den Blick in die Umgebung blieb immer noch genug Muße. Diese Region des Gebirges liegt etwas abseits der großen Verkehrsströme, sieht man mal von der Autobahn ins Nachbarland ab. Fast kein (Ausflugs-)Verkehr, die wenigen verstreuten Dörfer malerisch in in die Landschaft eingebettet, saftiges Grün ringsumher mit den für die Region ganz charakteristischen Steinrücken. - Heute war es hier oben besonders schön.

Vor dem Schloß Weesenstein (Aufnahmeort)
Von 750 m Seehöhe fuhren wir schließlich durch's Müglitztal zurück zur Elbe. Über etliche Kilometer mehr als 40 km/h schnell - endlich mußte Lád'a sich auch mal strecken, um dranzubleiben. Aber das machte richtig Laune! Nach einer kurzen Fotorast in Weesenstein waren wir schon vor dem Mittag zurück in Pirna.

Ich begleitete meinen Sportfreund noch bis Rathen, von wo aus er in weitem Bogen zum zweiten Mal am Tag über den Erzgebirgskamm zu seinem Haus in Kulm (Chlumec) zurückkehrte. Schlußendlich standen für ihn 185 km und 2500 Hm auf dem Tacho. Dagegen brauchte ich nur noch meine Extrarunde über Weißig und Struppen zu vollenden, um das selbstgesteckte (Zwischen-)Ziel zu erreichen. Nach diesem Urlaub stehen bei mir immerhin schon mehr als 6000 km und rund 59.000 Hm für das Jahr 2019 auf der Habenseite. Bis zu diesem Zeitpunkt ist das ein neuer Allzeit-Bestwert für mich.

Die (hoffentlich) nächste Tour werde ich nun in Thüringen absolvieren. Mitte der kommenden Woche fahre ich zur Reha in die Median-Klinik Bad Tennstedt. Natürlich habe ich schon geschaut, was es von dort Interessantes zu erkunden gibt. Die Wartburg bei Eisenach, der Nationalpark Hainich, der Kyffhäuser sowie Weimar und Erfurt - alle diese Ziele warten auf mich.

Mal sehen, was wird.

Track der Handbiketour vom 08.06.2019
Track der Handbiketour vom 09.06.2019

1 Kommentar :

Láďa hat gesagt…

Hezky napsané!