16. Juni 2019

Stückwerk

Heute sollte es auf Entspannungstour gehen. Der Tag fing auch gut an, denn beim Losfahren erwartete mich nicht nur ein angenehm frischer Morgen ohne Wind, sondern auch der prima ausgebaute "Kneipp und Kleinbahn Radweg - K2". Der verläuft - wie der Name schon sagt - auf einer ehemaligen Bahnstrecke, und zwar recht abwechslungsreich abseits der Ortschaften.

Leider endete in Großwelsbach der Asphaltbelag ziemlich abrupt. Ich hatte den Eindruck, daß genau an dieser Stelle die Fördermittel zum Ausbau des Radweges aufgebraucht waren. Das Geholper über die restlichen drei Kilometer auf dem Bahndamm ersparte ich mir und wechselte zur parallel verlaufenden Straße.

In Oberdorla steht eine (liebevoll restaurierte) Mühle
wie aus dem Bilderbuch (Aufnahmeort)
In Thamsbrück bog ich auf den Unstrut-Radweg ein, welcher hier sehr entspannt zu fahren war. Allerdings hatte es sich inzwischen ziemlich zugezogen, und dunkle Wolken drohten. Für die nächsten zwei Stunden begleitete mich nun öfter mal leichter Nieselregen, doch zum Glück blieb es dabei. Nach einer kurzen Stadtrundfahrt durch Mühlhausen - der Stadt, in welcher Thomas Müntzer wirkte - wandte ich mich südwärts in Richtung Nationalpark Hainich. Nach dem Regenradar meines Smartphones näherten sich bedrohlich kompakte Niederschlagsgebiete meinem Tourengebiet, also sputete ich mich. Endlich waren wieder einmal kilometerlange schnurgerade Straßenabschnitte überstanden und ich rollte in Kammerforst an der Grenze des Nationalparks ein.

Dort endete der radfahrerfreundliche Belag. Auf 1,5 km alte Granitpflasterstraße folgten weitere sieben Kilometer teils schotterig ausgewaschene Forstwege durch das Schutzgebiet. Selbst die Radrouten inmitten des heimatlichen Nationalparks Sächsische Schweiz sind da von besserer Beschaffenheit! - Nein, die Fahrt durch den Hainich war wirklich nicht der erhoffte Höhepunkt des Tagesausflugs. Schließlich lag am Cralauer Kreuz (s. Track vom 16.06., km 62,4) der ganze Schotter hinter mir. Der darauffolgende Abschnitt entschädigte mich jedoch reichlich für das vorangegangene Ungemach. Von der leicht abfallenden, asphaltierten Straße hatte man einen großartigen Blick nach Norden. Leider war es ziemlich trüb, doch an Tagen mit Fernsicht muß die Aussicht umwerfend sein.

Bis nach Langensalza ging es auf asphaltierten Straßen nur bergab, eine Fahrt, die endlich wieder richtig Freunde machte. Ich hoffte tatsächlich, den verlorenen Boden wieder gutmachen zu können. Auch von der Wetterfront gab es Gutes zu berichten, denn immer noch war ich dem Regen ein paar Kilometer voraus. Bad Langensalza ist übrigens ein wirklich hübsches Städtchen, wie ich bei meiner zweiten außerplanmäßigen Stadtrundfahrt feststellte.

Gerade, als ich mich auf ein entspanntes Rollen auf dem Unstrut-Radweg einstellte, wurde ich ab Nagelstedt unsanft in die Realität zurückgeholt. Die Tour führte nun zwar durch ein wahrhaft arkadisches Tal (s. Track vom 16.06., km 84,4 - 90,3), allein, die Radtrasse war einmal mehr eine Zumutung. Liebe Radwegeverantwortliche der Region: So wird das nichts! Von einem überregionalen Radweg erwarte ich etwas anderes ...

Es war nun schon die zweite Tour im Gebiet, die teilweise nicht dem entsprach, was ich mir vorgestellt hatte. So begeistert ich nämlich bei der Vorbereitung zuhause vom Radroutenplaner Thüringen mit seinen vielen eingezeichneten Radwegen (Karte vergrößern!) war: Wenn der überwiegende Teil der Radwege einfach nur Schrott ist, nimmt man den Rest auch nicht mehr ernst.

Für das nächste Wochenende werde ich wohl besser meine Erwartungen etwas dämpfen ...

Track der Handbiketour vom 16.06.2019

3 Kommentare :

Láďa hat gesagt…

Německá důslednost a kvalita! kde jsou? :)

Veit hat gesagt…

To se sám sebe ptám taky ... ;-)

Láďa hat gesagt…

No jo, východ... :)