24. April 2024

Kalt erwischt!

Lád'a und ich sind zwar schon am Montag aus Südtirol zurückgekommen, doch hatte ich gestern und heute noch Urlaub. Pünktlich mit unserer Ankunft besserte sich auch das Wetter in der Heimat, wenngleich es - wenigstens am Morgen - richtig kalt wurde.

Deshalb startete ich am Dienstag auch erst ziemlich spät, als die Sonne die Luft von -2°C auf ca. 5°C aufgewärmt hatte. Aber auch danach half nur Bewegung gegen die Kälte. Ohne konkreten Plan, bastelte ich mir unterwegs meine Strecke zusammen. Die Sonne wärmte, und der Wind hielt sich auch in Grenzen - so mußte ich mich nicht allzusehr überwinden.

Ob denen derzeit nach Wanderungen zumute ist?
(Aufnahmeort)
Immer dann, wenn mir übermäßig kühl wurde, steuerte ich einen Berg an, dessen Befahrung meinen Kreislauf wieder in Schwung brachte. Eigentlich fühlte ich mich prima. Umso überraschter war ich, daß ich offensichtlich langsamer als gefühlt vorankam. Selbst die flache Heimfahrt im Elbtal konnte an diesem Ergebnis nichts mehr durchgreifend ändern. Was soll's!

Eingedenk des offensichtlichen Durchhängers vom Vortag, wollte ich mir heute Ruhe gönnen. Armen und Schultern würde das bestimmt guttun, außerdem war es draußen ohne Sonne erneut ziemlich kalt. Mental hatte ich also in sportlicher Hinsicht bereits meinen Urlaub beendet.

Dann jedoch stiegen die Temperaturen gegen Zehn erheblich an, sodaß es keinen gewichtigen Grund mehr für die Stubenhockerei gab. Allerdings buk ich meine Brötchen zunächst etwas kleiner, weil ich Gelenke und Muskeln in Armen und Schultern schonen wollte. Eine entspannte 50er Runde mit moderatem Streckenprofil sollte jedenfalls möglich sein.

Diesmal lief es aber genau anders herum. Weder Schultern noch Arme muckerten - selbst, als ich etwas mehr Druck auf die Kurbeln gab. Die erste lange Auffahrt (dieser Begriff ist etwas übertrieben, weil hierbei auf ca. 14 km nur etwa 230 Hm überwunden werden) hielt mich weniger auf als erwartet, während ich im Müglitztal flußabwärts enorm Boden gutmachte. 

Darum bog ich nach dem kleinen "Hügel zwischendurch" schließlich rechts ins Seidewitztal nach Liebstadt ab. Doch auch hier rollte ich überdurchschnittlich zügig, und so blieben mir hinsichtlich meines Wunschtempos weiterhin ausreichend Reserven. Erst am Ortseingang von Börnersdorf änderte ich wieder die Richtung und kehrte endlich über das Gottleubatal heim nach Pirna. 400 Hm abwärts - unterbrochen nur durch den kurzen Gegenanstieg vor Hartmannsdorf - ließen die Durchschnittsgeschwindigkeit drastisch nach oben schnellen. Was ich gestern zu langsam gewesen war, machte ich dabei mehr als wett. Wenn die Kälte nicht gewesen wäre, hätte ich meine Tour auch weiter ausgebaut. So aber fehlten zum Schluß 16 km an der 100.

Aber bald kommt der Frühling zurück ...

21. April 2024

Jeden Tag ein Treffer

Für den 20. April hatte ich ursprünglich einen Ruhetag eingeplant. Doch dann machte mir Lád'a unmißverständlich klar, daß wir ja schon am Montag, den 22.04. wieder nachhause fahren. Denn ich hatte die Heimfahrt erst einen Tag später im Kopf abgespeichert.

Dann also keinen Ruhetag - die Zeit will genutzt sein! Dafür nahm ich mir am Sonnabend die kürzeste meiner geplanten Touren vor, von der mein Kamerad, der sie bereits am 18.04. gefahren war, beinahe schon geschwärmt hatte. Außerdem gab es dabei gleich zwei Quaeldich.de-Einträge abzuhaken.

Die Serpentinen aus dem Eisacktal ab Blumau hinauf nach Steinegg ließen aufgrund ihrer Steilheit keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Unternehmung zu, doch mit mancher Pause mehr als sonst ließ sich diese Herausforderung auch ohne vorherigen Ruhetag gut bewältigen. Der Lohn für die Mühe folgte bei den letzten Häusern des Ortes. Ich fuhr um eine langgezogene Rechtskurve (s. Track vom 20.04., km 16,8), und plötzlich präsentierte sich vor mir König Laurins Rosengarten in voller Pracht! - Ein unvergeßlicher Anblick, besonders für mich, der im Herzen immer noch Bergsteiger ist.

Wallfahrtsort "Kaserer Bild"
(Aufnahmeort)
Derart beflügelt, waren die letzten Höhenmeter bis zum ersten Scheitelpunkt bei Obergummer kein Problem mehr. Auf der anderen Seite führte die Straße nun entlang des Berghangs, bis sie noch einmal zur Wallfahrtskirche "Kaserer Bild" anstieg. Einen gerade ankommenden Radler fing ich dort ab, um ein Erinnerungsbild schießen zu lassen. Immerhin hatte ich allen Grund zur Dankbarkeit gegenüber höherer Stelle, denn für mich lief es in diesem Urlaub so gut, wie lange nicht mehr. Die anschließende lange Abfahrt wurde wieder ausgesprochenes Fingerkrafttraining (am Bremshebel), aber nach dem Ausrollen auf dem Eisacktalradweg kam ich bereits kurz nach halb Drei wieder am Quartier an, wo Lád'a auch bald eintraf. Die Pizza bei abendlichem Sonnenschein in der Stadt hatten wir uns beide redlich verdient.

Heute war auf der letzten Südtirol-Tour zunächst nur entspanntes Ausrollen angesagt. Nach der Fahrt auf dem Etschtalradweg erreichte ich den Umkehrpunkt Meran (wo ich noch einmal unser vorheriges Quartier passierte) bereits kurz nach Zehn. Statt nun im Tal zurückzufahren, entschied ich mich für die "obere" Variante am westlichen Berghang. Auf dem langen, doch wegen der moderaten Steigung gut zu fahrendem Anstieg von Lana nach Naraun summierten sich dabei dennoch rund 350 Hm. Der zweite nennenswerte Anstieg aus dem Etschtal bis Oberplanitzing brachte anschließend auch noch einmal 250 Hm, sodaß nach 65 km mein heimliches Höhenmeter-Wochenwunschziel (8000 Hm) auf der Habenseite stand. Ich glaube, daß ich bisher nur ein einziges Mal mehr Höhenmeter in einer Woche  gesammelt habe, nämlich während der Alpenpässejagd 2019 in der 33. KW.

Weil ich wirklich gut vorankam, wollte ich nun auch noch für diese Tour eine Streckenlänge von mehr als 100 km abrechnen. Deshalb dehnte ich meine Ausfahrt schließlich bis Tramin aus. Ja genau, das ist die Heimat des Gewürztraminers ... Der Rückweg - erneut auf dem Etschtalradweg - war nur noch Fleißarbeit ohne besondere Höhepunkte aber mit der Möglichkeit, etwas für's Tempo zu tun. Am Ende konnte ich 106 km mit 1040 Hm bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15,5 km/h abrechnen.

Ein gelungener Abschluß dieser überaus erfolgreichen Handbike-Tourenwoche in Südtirol!

20. April 2024

Zug um Zug

Die Urlaubstage im Süden fliegen vorbei, jetzt sind wir schon den zweiten Tag in der Jugendherberge Bozen. Ich hatte die Reise aufteilen müssen, weil weder in Meran, noch in Bozen noch so viele Tage, wie gewünscht verfügbar waren. Aber den notwendigen Ortswechsel kann man auch positiv sehen.

Für mich galt das vor allem, weil mein tschechischer Kamerad den Transfer des Autos zur neuen Unterkunft übernahm. Dadurch ergab sich die prima Gelegenheit einer Tour mit unterschiedlichem Start- und Zielpunkt. Als hätte ich damit gerechnet (dem war aber nicht so, weil ich gar nicht dran gedacht habe!), befand sich unter meinen Planungen auch eine Strecke, die für eine solcherart Aktion nahezu prädestiniert war. Die Tour, welche Lád'a noch am Tag unsere Ankunft in Meran bei sommerlicher Hitze absolviert hatte, paßte genau zu meinen Vorstellungen.

Ich aber war am Donnerstag wesentlich besser dran. Manchen Radsportlern wäre es sicher zu kalt gewesen, doch für mich stimmte das Klima. Zumal nach einer sehr kurzen Einfahrphase der Anstieg gleichmäßig steil blieb. Erst in Hafling - der Heimat dieser bekannten Pferderasse - lag der anstrengendste Teil der Auffahrt hinter mir, doch selbst danach kamen noch weitere Anstiege. Nur fielen die im Höhenprofil nicht so auf, weil es ja lediglich knapp 100 Hm bergauf ging. Die Abfahrt hinunter nach Terlan im Etschtal ließ später meine Bremsscheibe glühen - bremsen, bis die Finger schmerzen. Dagegen rollte es sich dann auf dem Etschtal-Radweg völlig entspannt in Richtung Bozen.

Zum Schluß unternahm ich noch einen Abstecher zum Schloß Sigmundkron. Allerdings stand ich bald darauf etwas ratlos erst am geschlossenen oberen Burgtor, danach am Hauptzugang und mußte unverrichteter Dinge wieder abziehen. Donnerstags ist dort nämlich Ruhetag.

Gestern stellte ich mir am Morgen relativ spontan eine weitere Strecke zusammen. Auf der Karte hatte ich oberhalb von Auer einen Radweg entdeckt, der auf einer ehemaligen Bahntrasse zu verlaufen schien. Das interessierte mich.

Auf der Radtrasse der Fleimstalbahn (Aufnahmeort)
Nach einer für hiesige Verhältnisse wenig spektakulären Anfahrt mit ein paar unbeabsichtigten Zackeln führte eine steile Asphaltrampe zum Radweg auf der früheren Trasse der Fleimstalbahn (s. Track vom 19.04., km 23.3). Dieser war zwar nicht asphaltiert, doch nicht zuletzt aufgrund seiner gleichmäßig moderaten Steigung trotzdem gut befahrbar. (Früher mußten hier ja die Züge hinauffahren.) Einige wenige Abschnitte der Bergauffahrt verließen das ehemalige Gleisbett zwar, auch gab es einmal ein gesperrtes Teilstück, welches mittels einer bis 17% steilen Umleitung umfahren werden mußte. Doch im Großen und Ganzen war dieser Anstieg ein echter Knüller. Ein beeindruckendes Viadukt, etliche Tunnel sowie immer wieder großartige Tief- und Weitblicke belohnten mich für die Entscheidung, die Strecke zu erkunden. Daß der Schotter mich aufgrund des höheren Rollwiderstands sowie größerer Pannengefahr zusätzlich ausbremste, nahm ich gelassen hin. Dafür blieben die eigentlichen Trassenteile komplett kraftverkehrsfrei, sodaß ich lange Zeit ganz allein durch lichten Wald oder Wiesen fuhr.

In Kaltenbronn, wo ich eigentlich nach Truden abbiegen wollte, entschloß ich mich zunächst zur Weiterfahrt zum San-Lugano-Paß. Den hatte ich zwar schon während der 2015er-Alpenpässejagd nach der Fahrt über das Reiter- zum Lavazejoch mit anschließender Abfahrt vom Jochgrimm passiert, aber eben noch nie ab dem Etschtal bezwungen. Diesmal nahm ich ihn nun ebenfalls in meine Pässe-Statistik auf. Außerdem verließ ich hier endgültig den Fleimstalbahnradweg nach mehr als 21 km.

Nach kurzer, schneller Abfahrt strengten mich die 130 Hm hinauf nach Truden mehr als erwartet an. Wahrscheinlich war ich im Geiste schon bei der folgenden Abfahrt zurück ins Etschtal. Doch ich erholte mich schnell. Statt des einfachsten Rückwegs nach Bozen auf dem Etschradweg wählte ich, einer Eingebung folgend, die Streckenvariante über den Kalterer See und Eppan. Wie sich am Ende herausstellte, verlief die Strecke damit für knapp 25 km (bis auf den letzten knappen Kilometer der Fahrt zur Jugendherberge) nur noch auf separaten Radwegen sowie einer weiteren - diesmal asphaltierten ehemaligen Bahntrasse (s. Track vom 19.04., km 75,0 - 85,0). Nach den 200 zusätzlichen Höhenmetern machte die lange Abfahrt einfach Laune.

17. April 2024

Wiederholungstäter

Für unseren gemeinsamen Ruhetag schlug Lád'a eine Wanderung nach Saltaus auf dem Radweg im Passeiertal vor, um sich dort dann mittels der Hirzer-Seilbahn einen Überblick von oben zu verschaffen. Mich mußte er dazu nicht überreden, war ich doch dort schon mal im Jahr 2014 gewesen und hatte sehr schöne Erinnerungen daran.

Blick von der Mittelstation Prenn der Hirzer
Seilbahn in Richtung Meran (Aufnahmeort)
Den Radweg kannte ich allerdings noch nicht, denn damals war ich nur auf der Straße unterwegs. Dafür freute ich mich über die Entdeckung, daß diese Trasse zwar nicht asphaltiert ist, der mit etwas Splitt verfestigte Untergrund sich dennoch sehr gut und pannensicher berollen läßt. Die einfache Strecke von unserer Unterkunft zur Talstation der Seilbahn war immerhin knapp 10 km lang, wobei insgesamt ca. 170 Hm überwunden werden mußten. Die freilich merkte ich gar nicht so sehr in den Armen, auch weil mich mein Begleiter hin und wieder zusätzlich schob.

Beim Gustl in Prenn gönnten wir uns schließlich beide eine Lasagne, bevor wir - für den Rest des Tages gesättigt - den Rückweg antraten. Bloß gut, daß es da eigentlich nur noch abwärts ging.

Bis zur Schneegrenze

Heute ist Mittwoch, unser letzter ganzer Urlaubstag in Meran. Meine bisherige Bilanz kann sich durchaus sehen lassen, die von Lád'a umso mehr. Gleich am Tage unserer Ankunft, also am Sonntag, startete er nämlich kurz nach 13.00 Uhr zu seiner ersten Tour. Mir war es da zu heiß, denn Südtirol begrüßte uns mit sonnigen 28°C. Während sich mein Kamerad die ersten Berge hochquälte bummelte ich lieber ein wenig durch die Stadt bzw. auf den wunderschönen Kurpromenaden entlang der Passer.

Auch unser Quartier, das Youth Hostel Meran erwies sich nicht nur als zentral gelegene, sondern auch als absolut preis-werte (im eigentlichen Wortsinn) Unterkunft mit einem barrierefreien Zimmer inkl. Sanitärraum (diesen teilt man sich mit dem anderen barrierefreien Zimmer). Dort habe ich mich auf Anhieb wohlgefühlt.

Am Montag dann drehte ich meine erste Südtirol-Runde im Handbike. Aufgrund des angekündigten Regens wählte ich zunächst das dünnste Brett meiner geplanten Tourenliste. Wenn ich schon nicht die Hofmahd oder das Ultental selbst bis zum Ende fahren konnte, dann doch wenigstens die Höhenstraße von St. Helena (1441 m) oberhalb dieses langen Tals.

Es wurde für mich genau der richtige Auftakt hinsichtlich der konditionellen Anforderungen. Nicht zu lang (59 km), nicht zu viele Höhenmeter (ca. 1400 Hm) und eine schöne lange Abfahrt zum Schluß. Auch das Wetter hielt prima durch, sodaß ich vielleicht doch noch meine Strecke hätte erweitern können. Nur einmal zögerte ich. Nämlich, als ich las, daß ein Teil der Höhenstraße wegen Holzfällarbeiten gesperrt sei. Zum Glück ließ ich mich letztlich dadurch nicht aufhalten und vertraute lieber auf mein Bauchgefühl. Fast am Scheitelpunkt stoppte ich schließlich per Handzeichen eines der ganz wenigen mir entgegenkommenden Autos. Auf meine Anfrage hin erklärte mir die junge Frau am Steuer (die wohl gerade ihr Kind aus dem Kindergarten abgeholt hatte), daß die Straße noch bis 14.00 Uhr am Tag geöffnet sei - nachdem sie die Infos auf ihrem Handy geprüft hatte. Perfekt! Vor Ablauf der bis dahin verbleibenden 40 min lag dieser  kritische Abschnitt, welcher sich schon wieder tief unten im Tal befand, weit hinter mir.

Abends beratschlagten Lád'a und ich uns sehr lange zum möglichen nächsten Tourenziel. Zur Auswahl standen die Vinschgauer Höhenstraße oder aber die Auffahrt durch das Schnalstal (2011 m). Erneut irritierte uns die Wettervorhersage. Zwar liebäugelte ich von Beginn an mit demm 2000er Ziel, doch die entgültige Entscheidung traf ich schließlich erst am Abzweig aus dem Etschtal kurz hinter Naturns. Mein tschechischer Kamerad, der mich hatte vorausfahren lassen, folgte mir ebenfalls dorthin. Am Ortseingangsschild der Talschaft Schnals holte er mich dann ein, doch wäre es Unsinn gewesen, mit mir nun gemeinsam weiterzufahren. Dafür bin ich einfach zu langsam.

So meldete er sich erst wieder vom höchsten Punkt, den er gegen 13.20 erreichte. Da war ich gerade in Unser Frau unterhalb des Vernagtstausees angekommen, nachdem ich während der Steilrampen vor Karthaus erst einen mental-konditionellen Durchhänger überstehen mußte. Zum Scheitelpunkt ging es mir aber immer besser, denn mich motivierte das Ziel umso mehr, je näher ich ihm kam. Die Zeit spielte für mich dabei keine Rolle. Selbst eine Ankunft am späten Nachmittag war unproblematisch, weil es anschließend nach Meran 40 km (fast) ausschließlich bergab rollte.

Kapelle nahe des höchsten Punkts der
Schnalstalstraße in Kurzras (Aufnahmeort)
Lád'a kam mir schließlich am Vernagt-Stausee frierend entgegen und fuhr deshalb nach kurzem Zwischenstop mit gegenseitiger Absprache auch gleich weiter. Ich aber erreichte das Ende der Straße in Kurzras bei herrlichstem Wetter, jedoch mit Temperaturen um den Gefrierpunkt, schließlich punkt 15.00 Uhr. Der Schnee lag hier teilweise noch bis an die Straße heran, auch wenn die Skisaison ganz offensichtlich vorbei war. An den geschlossenen Hotels wurde nur noch gewerkelt, ansonsten war nicht viel los. Nach einigen Fotos und einer wegen der Kälte (trotz Sonne) sehr kurzen Freßpause jagte ich ebenfalls wieder zu Tale und fror mir dabei auf den ersten Kilometern fast die Finger ab. Doch für diesen "Gipfel"-Sieg nahm ich das gern in Kauf. Schließlich dürfte dies meine jahresfrüheste 2000er Fahrt gewesen sein - und wahrscheinlich auch der höchste erreichte Punkt in diesem Urlaub. Für mich auf jeden Fall schon ein erster großer Tourerfolg in dieser noch jungen Radsportsaison.

Die Heimfahrt im Etschtal westwärts nach Meran wurde dann immer mehr eine stürmische Angelegenheit. Bei strammen Rückenwind konnte ich mir auf dem Etschtalradweg beinahe das Kurbeln sparen, und nach einem kurzen Abstecher durch die Apfelplantagen rollte es ja sowieso nur noch bergab. 17.30 Uhr war ich zurück von der Tour.

Ein wirklich gelungener Auftakt meiner Alpenpässejagdsaison 2024!

13. April 2024

Fast wie im Süden

Nach dem Winter, der keiner war, hat die Natur mindestens zwei Wochen Vorsprung. Es genügte etwas Regen Mitte der Woche, damit die Bäume sich im rasenden Tempo begrünen.

So gesehen, bräuchte ich für Wärme und Sonne gar nicht in den Süden fahren. Und doch werden mein tschechischer Kamerad und ich ab Sonntag ein paar Tage in Südtirol verbringen. Erst in Meran, dann in Bozen. Ich freue mich schon darauf, wird es doch hoffentlich die Gelegenheit geben, die ersten größeren Anstiege des Jahres im Handbike zu erklimmen. Auf Quaeldich.de habe ich dazu jedenfalls vorher fleißig recherchiert - nun liegt es an den (Schnee-)Bedingungen vorort, was sich von meiner Tourenwunschliste abarbeiten läßt.

Frühling im Schluckenauer Zipfel (Aufnahmeort)
Davor habe ich gestern noch eine schnelle Feierabendrunde absolviert. Bei für mich optimalem Wetter (sonnig, nicht zu warm, ohne Gegenwind) rollte es nahezu perfekt. Dennoch hatte ich auch bei dieser Tour den Eindruck, daß nach der Bäume-ausreißen-Einfahrphase (immer nach langen Ruhepausen) erneut Ausdauer-Defizite auftraten. Nur kamen diese nicht so richtig zur Geltung, weil die Strecke dafür einfach zu kurz war. Nun, derzeit lasse ich meine Blutwerte überprüfen - vielleicht hat diese Erscheinung ja auch medizinische Ursachen. Vor einigen Jahren bekam ich bei ähnlichen Symptomen ein Mittel, welches die Unterfunktion meiner Schilddrüse ausglich. Danach lief es wieder wie geschmiert ... Der Auswertungstermin bei meiner Hausärztin kann aber erst nach meinem Urlaub stattfinden.

Als gestern, bereits auf dem Heimweg, nur unterdurchschnittlich viele Höhenmeter zusammengekommen waren, entschied ich mich für einige eher unübliche Abweichungen von der Standard-Strecke. Die Hauptstraße (B172) zwischen Bad Schandau und Königstein benutze ich zur Abwechslung ja öfter mal, doch den langen Anstieg ab Königstein in Richtung Struppen bin ich schon lange nicht mehr gefahren. Prinzipell sind diese 1,6 km (s. Track vom 12.04., km 92.1 - 93,7) nämlich für Radfahrer aufgrund des starken Autoverkehrs überhaupt nicht zu empfehlen. Doch am Abend hatte dieser so stark nachgelassen, daß ich es wieder mal ohne schlechtes Gewissen wagen konnte. Die Auffahrt ist zwar nicht schön, aber die effektivste und gleichzeitig "billigste" Möglichkeit, dort das Elbtal hinter sich liegen zu lassen. Immerhin holte mich am Abzweig nach Struppen dann sogar noch ein weiterer Radsportler ein.

Als ein Stück weiter dieser letze große Berg hinter mir lag, hatte ich nicht nur fast meine Höhenmeterbilanz ausgeglichen, sondern dabei trotzdem mein Geschwindigkeit-Wunschziel halten können. Auf dem Weg nach Pirna kam nun bloß noch ein kurzer Aufschwinger am Ortsende von Struppen, sodaß ich bereits eine knappe halbe Stunde später zuhause einrollte.

Bei den nächsten Touren werde ich dann Höhenmeter gegen Tempo eintauschen ...

7. April 2024

Uff, uff

Mein heutiger Ruhetag ist dringend nötig! Der erste Lange Kanten der Saison hat mich am Sonnabend nämlich mehr als ursprünglich erwartet geschlaucht. An diesem Tag wollte ich den Reigen der Langstrecken eigentlich mit einer flachen Strecke eröffnen.

Bis zur Elbeüberquerung in Riesa nach etwas über 100 km entsprach das Streckenprofil auch dieser Anforderung, sodaß ich bei nur 620 Hm einen knappen 17er Geschwindigkeitsdurchchnitt erreichte. Dann aber kamen auf der restlichen Hälfte der Tour weitere rund 1300 Hm hinzu ... 

Erläuterung zur Königlich-Sächsischen
Trianguli(e)rung am Basisendpunkt Quersa
Nicht nur wegen der Wärme, die mir immer mehr zu schaffen machte, brach ich leistungsmäßig hierbei ziemlich heftig ein. Die Energiedepots des Körpers waren bereits geleert, und neue kraftspendende Nahrung konnte ich nicht in dem Umfang wie benötigt nachtanken. Diesmal ließ mich auch der mitgeführte energiereiche Einweißdrink im Stich, denn er war nach mehrmaligen Mitnehmen auf Tour und der damit verbundenen unsachgemäßen Lagerung inzwischen verdorben.

Weil ich nun an jedem noch so kleinen Anstieg den Eindruck hatte, daß mir das Herz aus dem Leib springt, spielte irgendwann auch der Kopf nicht mehr mit. Wenn ich noch frisch gewesen wäre, hätte ich so manchen Anstieg, bei dem ich mich letztlich hochruhen mußte, gar nicht als Herausforderung registriert. So aber kostete mich die Weiterfahrt am Berg immer viel Nerven und einige Zeit. Obwohl ich morgens bereits 4.00 Uhr losgefahren war, weil ich im Hellen zurückkommen wollte, schlug bei meiner Rückkehr die Rathausuhr schon neunmal. Ich war komplett ausgebrannt.

Am Basisendpunkt Quersa (Aufnahmeort)
Interessant war an diesem Tag vor allem das Unerwartete. Von mir bei der Streckenplanung nicht bemerkt, tauchte noch weit vor Riesa am linken Straßenrand hinter Brockwitz (s. Track vom 06.04., km 72,4) plötzlich ein Wegweiser mit der Aufschrift "Vermessungshaus Quersa" auf. Da machte es bei mir "Klick" und ich erinnerte mich an die Informationen zur Großenhainer Grundlinie. Bin ich doch (als IT-Berufler) in der Obersten Vermessungsbehörde des Freistaats Sachsen tätig und komme daher immer mal wieder mit vermessungstechnischen Themen in Kontakt. Den sächsischen Vermessungsfachleuten ist diese Einrichtung der Königlich-Sächsischen Trianguli(e)rung sowieso ein Begriff. Für mich war es jedenfalls klar - der 400m-Abstecher zum Basisendpunkt Quersa mußte einfach sein! Versuche ich doch auch immer wieder, Stationen dieser vermessungstechnischen Großtat des 19. Jahrhunderts im Handbike, seltener auch im Rollstuhl, zu erreichen.

Umso schöner, wenn diese anstrengende Tour damit aufgewertet wurde! 
 

6. April 2024

Entdeckerfreude

Auf einer Osterwanderung am vergangenen Wochenende hatte Ute ein schöne Tour "entdeckt", und ihre Bilder machten mich neugierig, die Gegend ebenfalls kennenzulernen. Denn es sah so aus, als ob diese kleine Rundwanderung bei Gohrisch auch im Rollstuhl befahren werden könnte.

Gestern machten wir uns also nach Arbeitsschluß auf den Weg, denn für meine Begleiterin war es absolut kein Problem, die Tour mit mir gleich noch einmal zu absolvieren. Schon kurz nach unserem Aufbruch kam die Nachmittagssonne heraus. Sofort wurde es angenehm warm, so daß wir kurzärmelig wandern konnten.

Abstecher zum ausgeschilderten Aussichtspunkt
"Liliensteinblick" (Aufnahmeort)
Tatsächlich erwies sich die Strecke als echter Geheimtip, auch weil sie schöne Aussichten zum Lilienstein, zur Festung Königstein und zu den Tafelbergen südlich der Elbe bot. Von "Annas Ruhe" aus hätte ich sogar die Elbe bei Bad Schandau selbst sehen können, doch war der letzte Meter des Weges zum Aussichtspunkt so steil und wurzeldurchsetzt, daß wir am Ende nicht einen Unfall riskieren wollten. Die ganze Zeit wanderten wir nämlich mutterseelenallein durch die Gegend, obwohl der Kurort Gohrisch keine 2 km Luftline von uns entfernt lag.

Zweima lagen umgestürzte Bäume über den Weg. Das eine Mal mußte ich mich auf den Baum umsetzen, während Ute den Rolli über das Hindernis bugsierte, beim anderen Baum reichte es jedoch aus, daß mich meine Helferin im Rolli rückwärts darüber hievte. Kurz danach folgte ein ca. 300 m langes Wegstück, wo dieser sehr schmal und beidseitig abschüssig am Waldrand entlangführte. Aber diese drei Stellen blieben die einzigen Herausforderungen, die vielleicht zukünftig entschärft werden - wenigstens die Bäume.

Die Tour ist unbedingt eine Empfehlung! Auch weniger mobile Rollifahrer könnten trotzdem ein gutes Stück der Strecke völlig problemlos erkunden. Der Abschnitt von Gohrisch zum Hörnelteilteich (auf unserer Strecke ab dem Ausgangspunkt also entgegen des Uhrzeigersinns) führt auf Asphalt und später neuen Betonplatten eben zu dem Feuchtbiotop, welches romantisch in die Landschaft eigebettet ist und sich als Rastplatz prima eignet (s. Track der Rolliwanderung, km 6,0 - 7,6).

Ein toller Nachmittagsausflug!

31. März 2024

"Alle Vögel sind schon da ..."

Alle? - Nein, aber den ersten Storch habe ich am Karfreitag schon in unserer Gegend gesehen! Wer zuerst da ist, bekommt den besten Platz. Und der Schornstein dieser Ruine am Ortsende von Struppen ist wohl einer.

Der Storch ist da! (Aufnahmeort)
Das fast durchgängig schöne Osterwetter ließ mich natürlich zu Hochform auflaufen. Zwar konnte ich am ersten Tourentag noch nicht ganz das Wunsch- Tempo erreichen, aber das lag sicher vor allem an einem längeren Streckenabschnitt mit schlechtem Untergrund. Die Abfahrt von Hinterhermsdorf ins Kirnitzschtal und weiter entlang des Flüßchens bis nach Khaa (Kyjov) läßt sich nämlich inzwischen überhaupt nicht mehr gut fahren, seit die großen Maschinen zur Holzaufbereitung und die schweren Holztransporter die vormals (ab dem Abzweig nach Hemmehübel / Kopec) leidlich gut asphaltierte Wirtschaftsstraße stark in Mitleidenschaft gezogen haben (s. Track vom 29.03., km 38,7 - 46,5). Mit meinen schmalen 1-Zollreifen bin ich jedenfalls dort lieber etwas verhaltener zu Werke gegangen.

Auch sonst war die Strecke an diesem Tag durchaus anspruchsvoll, denn es kamen dabei immerhin mehr als 1350 Hm zusammen. Logisch, daß ich mich da abends zuhause bald in die Vertikale begeben habe.

Der Sonnabendmorgen begann mit Temperaturen bereits um die 12°C. Die angekündigte Sonne zeigte sich allerdings nicht, und auch im weiteren Tagesverlauf hatte sie sichtlich Mühe, sich gegen den starken Dunst durchzusetzen. Der Himmel strahlte grell in einem milchigen Weiß - oft viel zu diffus, als daß irgendetwas einen Schatten warf. Es wirkte alles ziemlich unwirklich, und obwohl es nicht nebelig war, konnte man nicht besonders weit sehen. Vor ein paar Jahren zog Staub von der Sahara über das Land - da sah es genauso aus. Meine Vermutung bestätigte sich dann abends, als ich die Information des Wetterdienstes las ...

Die Fahrt auf der Erzgebirgskamm-Panoramastraße zog sich diesmal ziemlich hin, irgendwie verlor ich nach den ersten Kilometern bald viel von dem Schwung, den ich mir gewünscht hätte. Aber der Wind blies eben auch nicht - wie erhofft - in Richtung Westen, sondern kam von Süden über den Kamm. Als endlich in Altenberg die längsten Anstiege hinter mir lagen, hatte ich den Tag bezüglich einer einigermaßen akzeptablen Statistik bereits abgehakt. (Meine Durchschnittsgeschwindigkeit bis dahin betrug nur 11 km/h auf 51,6 km und 970 Hm.)

Bei den nachfolgenden langen Abfahrten konnte ich jedoch erstaunlicherweise wieder soviel Boden gutmachen, daß trotz eines längeren Gegenanstiegs ab Schlottwitz und einigen kurzem Auf und Abs in Dresden am Ende eine 15 vor dem Komma stand. Damit war ich mehr als zufrieden!

Am heutigen Ostersonntag peilte ich die Lausitz an. Das ist die Heimat der Sorben, die sich nicht nur ihre eigene Sprache, sondern auch ganz besondere - hauptsächlich kirchlich (katholisch) geprägte - Traditionen bewahrt haben. Dazu gehört das Osterreiten, worüber ich an anderer Stelle im Blog schon einmal berichtet hatte.

Als ich durch das Land der Sorben fuhr, kam bei mir zum ersten Mal an diesem Wochenende so etwas wie Osterstimmung auf - die ganz sicher nicht durch diese sinnentleerten Bräuche der säkularen Neuzeit entsteht. Leider war ich zu zeitig am Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau, von dem aus eine der Osterprozessionen starten sollte. Statt der Osterreiter tummelte sich dort ungezählt viel Volk, und die Autos der Besucher wurden immer mehr.

Ich aber suchte nach einer kurzen Klosterrunde schnell das Weite, die freudige Erwartung war futsch. Selbst auf der Landstraße (fünfter Ordnung?) nach Elstra wälzten sich mir endlose Autokolonnen entgegen - ein Graus! Dabei wollen die meisten Leute nur ein Schauspiel sehen, ihnen geht der tiefere Sinn dieses gelebten Brauchtums der Sorben völlig ab. Ähnlich wie zu Heiligabend ... Solchen Gaffern, die mit dem Auto unbedingt bis zum Ort des Geschehens fahren müssen, kann ich kein Verständnis entgegenbringen!

Der darauffolgende lange Anstieg nach Elstra hielt mich später zunächst etwas auf, weshalb ich erstmal Kaloriennachschub brauchte. Danach aber rollte es zügig gen Heimat. Bei nahezu optimalen Witterungsbedingungen zählte ich nicht einmal mehr die Kilometer zum Ziel herunter - so, wie ich es manches Mal im Winter getan hatte, wenn ich bereits ordentlich angefressen war.

"Frühling will nun einmarschieren." (Zitat

26. März 2024

Mehr als nichts

Den gestrigen Montag hatte ich als Tourentag schon gestrichen, denn es lagen etliche andere Termine an. Allerdings konnte ich diese schon alle am frühen Vormittag erledigen, und selbst ein paar zusätzliche Beschäftigungen danach hielten mich nicht sonderlich auf. Dennoch blieb ich noch bis Mittag ziemlich unentschlossen, bevor ich es dann nicht mehr zuhause aushielt. Wenigstens eine kleine Runde in Richtung Berge sollte es sein.

Der erste Anstieg aus dem Elbtal brachte meinen Kreislauf gut in Schwung, trotz niedriger Temperaturen tropfte sogar ein wenig Schweiß von der Stirn. Dabei hatte es sich merklich abgekühlt, die 6°C lagen nur knapp über der Handschuhtemperatur. Insofern paßte es mir sehr gut, auf den ersten 22 km fast nur bergauf zu fahren. Am höchsten Punkt oberhalb von Rosenthal hatte ich bereits so ziemlich genau 500 Höhenmeter gesammelt.

Hier entschied ich mich auch für die kürzere Strecke, also gegen den oft genutzten Weiterweg ins Böhmische und dann hinab nach Tetschen (Děčín). Die lange Abfahrt nach Cunnerdorf wurde aber kältebedingt ziemlich ungemütlich, es ärgerte mich, daß ich keine Fingerhandschuhe mitgenommen hatte. Zudem besorgte mich der extrem rauhe Untergrund wegen möglicher Reifendurchschläge - ich glaube, ich muß mal wieder Luft aufpumpen. Jedenfalls rollte ich viel langsamer als sonst bergab, und erst der kurze Gegenanstieg am Ortsende wärmte mich wieder etwas auf.

Auf der Straße von Cunnersdorf nach Kleingießhübel kam die Sonne (Aufnahmeort)
Sobald sich die Sonne dann endlich durchsetzte, wärmte sie sofort. Schlagartig war es Frühling, weshalb sich die zweite lange Abfahrt zurück ins Elbtal gleich viel angenehmer fuhr. Die letzten 25 km entlang der Elbe waren schließlich nur noch Ausdauertraining, immerhin mittlerweile ohne den befürchteten kräftigen Gegenwind. An diesem Tag hatte ich keinerlei Ambitionen, meine Tour weiter auszudehnen.

Das nächste lange Wochenende über Ostern wird wärmer.

24. März 2024

Entweder ... oder

Auf den vergangenen beiden Touren war ich sehr flott auf Achse. Nun ist das ja nicht unüblich, wenn ich gemeinsam mit Lád'a fahre. Am Freitag hatten wir uns nämlich wieder verabredet. Während mein Kamerad aus Tetschen (Děčín) kam, wo er einen Termin zuvor wahrnehmen mußte, startete ich kurz nach zwölf von zuhause.

Für die Anfahrt empfahl ich ihm die bergige Abkürzung von Königstein über Leupoldishain nach Berggießhübel. Ab dort benutzte ich nämlich die gleiche Strecke, und kurz vor dem letzten Anstieg nach Schlottwitz holte er mich schließlich ein. Ihm macht es immer einen Heidenspaß, sich von hinten anzuschleichen, um mich dann zu erschrecken - weil ich üblicherweise auf Solofahrt so vor mich hinträume.

In Schlottwitz wollte Lád'a noch eine offene Rechnung begleichen - im wörtlichen Sinne. Denn am vergangenen Freitag hatte er in der Bäckerei im Netto-Markt seinen Kaffee nicht bar bezahlen können, seine EC-Karte hingegen akzeptierte die Verkäuferin nicht. Natürlich ist mein Freund kein Schnorrer - Ehrensache, daß er nachträglich bezahlen wollte! Allerdings konnte diesmal die Dame am Verkaufstresen (es war die diesselbe) nun auch nichts mehr mit dem Geld anfangen. So hat er wieder einen Kaffee gekauft und wahrscheinlich ein üppiges Trinkgeld gegeben. Ein Gentleman!

Wie die Feuerwehr rollten wir anschließend über das Müglitztal bis Heidenau und weiter nach Pirna. Während Lád'a von dort das Elbtal zurück zu seinem Startpunkt fuhr, hängte ich noch eine zweite Runde an meine bisher erst 53 km dran. Sonnabends sollte es regnen - da zählte für mich jeder Kilometer, den ich am Freitag "vorarbeiten" konnte.

Doch auch schon am späten Freitagnachmittag wurde es zunehmend unbeständiger. Die ersten Schauer zogen auf, sodaß ich mich sputete. Kurz vor Radeberg ergab die zu erwartende Restdistanz endlich die gewünschte Zahl - dann nichts wie ab nachhause! Bevor es hinab in den Elbkessel ging, brach die Dunkelheit über mich herein. Aber Licht habe ich auf meinen Nachmittagstouren um diese Jahreszeit sowieso immer im Marschgepäck mit. Abgesehen von ein paar wenigen Spritzern, blieb ich auch vom Regen verschont. Das war ein guter Wochenendstart!

Über den Sonnabend brauche ich nicht viele Worte zu verlieren. Ich nutzte ihn hauptsächlich dafür, einen Vortrag vorzubereiten, den ich nach Ostern vor auszubildenden Pflegefachkräften einer Ausbildungsstätte in Meißen zum Thema "Mobil mit Handicap" halten werde. Die markanten Ereignisse meiner Sportlerlaufbahn auszuwählen und dafür die entsprechenden Bilder herauszusuchen, war zeitaufwendiger als gedacht.

Heute morgen nun sah es am Himmel gar nicht so schlecht aus. Doch erneut wurde ab Mittag viel Regen erwartet. Bis dahin wollte ich wenigstens meinen nächsten Hunderter - analog zur 12. Kalenderwoche also 2400 km - knacken, was einer Strecke von 67 km entsprach.

Die daraus resultierende Feuerwehraktion fiel mir erfreulicherweise gar nicht so schwer. Wahrscheinlich hatte der sonnabendliche erzwungene Ruhetag mir diesbezüglich gutgetan. Auch das Wetter zeigte sich unerwartet stabil. Über längere Zeit schien sogar die Sonne, doch auch danach gaben die regelmäßigen Kontrollen des Regenradars auf meinem Smartphone keinen Anlaß, hektisch zu werden. Deshalb verlängerte ich meine Ausfahrt immer weiter, bis inklusive des Rückwegs mein Wunschsoll zu erreichen war.

Auf den letzten Kilometern näherten sich zwar ein paar Regengebiete, sie konnten mir jedoch nicht mehr ernsthaft drohen. 13.30 Uhr erreichte ich mein Zuhause - und war bis zum Schluß trocken geblieben. Vielleicht hätte ich zum Fotografieren doch zwischendurch mal anhalten können, statt immer nur Vollgas zu fahren.

Ein paar Bilder im Tausch für schnelleres Vorwärtskommen ...

18. März 2024

"... der Lenz ist da!"

Mit meiner Tour am Sonntag habe ich es nun jetzt schon im Jahr 2024 geschafft, bisher durchschnittlich 200 km pro Kalenderwoche zu fahren. Dabei startet ja die eigentliche Radsportsaison erst, doch der ausgefallene Winter machte es möglich.

Auch sonst gibt es durchaus Erfreuliches zu berichten. So, wie mit der Wärme des Frühlings die Kleidungsschichten auf dem Körper weniger werden, kommt auch die alte Form wieder. Das Tempo stimmt jedenfalls. Auch hinsichtlich der Kraftausdauer gibt es Fortschritte - und das liegt sicher nicht nur daran, daß - zumindest gefühlt - mein Winterspeck mit jedem langen Tourenwochenende ohne Nachschub in Energie umgewandelt wird.

Lád'a fotografierte mich im Garten von
Schloß Weesenstein (Aufnahmeort)
Am Freitag war ich auf meiner Feierabendrunde zum ersten Mal im Jahr kurzärmelig unterwegs. Kurz nach dem Start kontaktierte mich Lád'a, der seine Tour über Pirna gelegt hatte, um mich zu treffen. Er schließt sich mir übrigens auf meiner Südtirol-Fahrt ab Mitte April an, sodaß wir dort sicher auch gemeinsam auf Achse sein werden. Diesmal fuhren wir nur die paar Kilometer im Müglitztal zwischen Köttewitz und Weesenstein zu zweit. Während ich im Ort nach Westen abbog, ging es dann für meinen tschechischen Kameraden ein zweites Mal am Tag bei Zinnwald über den Osterzgebirgskamm. Ich hingegen war an diesem herrlich sonnigen Frühlingstag so gut drauf, daß ich zum Schluß noch ein paar Kilometer auf meiner Fahrt durch Dresden sammelte.

Leider hatte es sich am nächsten Tag schon wieder merklich abgekühlt. Für eine längere Tour war mir das zu kalt, da warte ich inzwischen lieber auf bessere Bedingungen. Außerdem wurde unbeständiges Wetter mit einigem Naß angekündigt. Der erste Regenschauer erwischte mich gegen neun kurz vor der langen Abfahrt über den Ziegenrücken in Richtung Waltersdorf. Trotzdem schlug ich in Bad Schandau noch einen Haken über Ostrau, die Sendig-Häuser lagen sogar mal kurz in der Sonne. Das hielt allerdings nicht lange an, denn nach meiner Rückkehr mußte ich erst einmal  für 10 Minuten unter dem Vordach des Hotels "Elbresidenz" am Markt wegen eines weiteren heftigen Regengusses Zuflucht suchen.

Ich entschied mich trotzdem, meine Ausfahrt wie geplant  auf der linkselbischen Seite fortzusetzen und kam damit trocken durch. Sogar auf der kurzen Extratour für die Statistik über Großsedlitz blieb mir das Wetter gewogen, obwohl bereits eine dunkle Wolkenwand im Anmarsch war. Die Steilrampe ab der Pechhütte schaffte ich jedoch nicht mehr ohne etliche Zwischenstops (s. Track vom 16.04., km 98,1 - 98,7). Die ersten 200 m mit geschätzten 18% Steigung waren kurz vor Ultimo einfach zu steil für mich.

Sonntags begann der Tag noch etwas kälter, doch nicht unfreundlich. Diesmal wollte ich keine großen oder langen Anstiege fahren, ein Ausflug nach Batzdorf mit dem Schloß schien mir dafür geeignet. Die kleine, jedoch alte Siedlung liegt so ziemlich isoliert oberhalb des Elbtals bei Meißen, weshalb ich dieses Fleckchen Erde bisher noch gar nicht kannte und diesen Tip erst von Freunden erhalten hatte.

Auch bei dem langen Anstieg aus dem Weißeritztal in Freital hinauf zum Ortsteil Weißig kann ich ich mich nicht erinnern, ihn jemals gefahren zu sein (s. Track vom 17.04., km 28,3 - 31,3). Dieser zog sich mit einer durchschnittlichen Steigung von 9% auf eintöniger Strecke ziemlich hin und wird es sicher nie auf die Liste meiner Lieblings-Auffahrten schaffen. Die sich anschließenden Kilometer durch das wellige Hinterland zwischen Weißeritz- und Elbtal lassen sich jedoch meist sehr schön fahren, wenn nicht gerade heftiger Wind über die offenen Flächen fegt. Dieser frischte zwar gerade aus Richtung Westen (also mir entgegen) auf, dafür schob er mich später im Elbtal.

Weil am frühen Nachmittag schließlich mit der Sonne auch die Wärme kam, bog ich in Heidenau zum Schluß noch einmal in Richtung Barockgarten Großsedlitz ab und dehnte meinen Zusatzzacken abschließend sogar noch bis ins Seidewitztal aus. Überall blühte es, und das erste zarte Grün ist an Bäumen und Sträuchern auch schon zu sehen.

10. März 2024

Erster Belastungstest

Weil ich morgen bereits verplant bin, folgten in den vergangenen Tagen zum ersten Mal in diesem Jahr wieder drei Touren hintereinander.

Daß ich inzwischen regelmäßig den Nachmittag meines Homeoffice-Freitags für eine Wochenendauftakts-Aktion nutze, ist ja nichts neues mehr. Doch obschon ich ein erklärter Fan von 2-0-1 bin, war für mich ein solcher Streßtest unter akzeptablen Witterungsbedingungen zu Saisonbeginn durchaus als Positionsbestimmung sinnvoll. In einem reichlichen Monat fahre ich nämlich nach Südtirol, um von Meran und Bozen aus die Alpen(pässe)jagdsaison zu eröffnen. Die meisten von dort erreichbaren Pässe habe ich zwar schon erklommen, doch gibt es abseits der großen Namen ganz gewiß noch manch lohnenswertes Ziel.

Am Freitagnachmittag rollte es prima. Die Sonne strahlte von einem fast wolkenlosen Himmel, der Wind spielte nur eine untergeordnete Rolle und ich war (wie immer nach mehreren Tagen ohne körperliche Belastung) gut ausgeruht. Obwohl ich damit in die Dunkelheit kam, dehnte ich meine Runde schließlich noch bis Stadt Wehlen aus. Kein Problem - für Nachmittagsaktionen im Handbike packe ich derzeit sowieso immer noch meine Beleuchtung ein.

Sonnabends wurde es wesentlich mühsamer. Nicht nur, daß es morgens und auch fast den gesamten Vormittag fast so aussah, als ob schlechtes Wetter im Anmarsch wäre. Überdies ärgerte mich diesmal auch der kräftige Südostwind, vor dem ich nicht einmal zu Beginn im Elbtal geschützt war. Nur während der Auffahrt durch den Tiefen Grund blieb ich von dem anstrengenden Gegen- bzw. Kantenwind verschont. Die rund 230 Hm auf etwa 5,5 km (s. Track vom 09.03., km 25,9 - 31,2) ließen sich trotz der Steigung meist wesentlich entspannter fahren, als die windanfälligen Passagen über offenes Gelände.

Die wenigen Kilometer in Richtung Westen, während derer der Wind mal nicht ganz so nervte, reichten danach nicht aus, um einigermaßen meinen Takt zu finden. Dafür hämmerte mir der Wind ab Lichtenberg erneut unbarmherzig entgegen: Windmittel 20 km/h, Böen bis 50 km/h. Gerade diese letzten 30 km wurden wegen des Gegenwindes wesentlich anstrengender, als ich es erwartet hatte. Dem mußte ich nun auch immer öfter Tribut zollen. Einige kurze Zwischenstops waren nicht nur Ausdruck mentaler Erschöpfung, sondern halfen mir auch tatsächlich, wieder etwas Kraft zu schöpfen. Eine längere Strecke hätte ich jedoch an diesem Tag nicht fahren wollen.

Am Morgen ein inzwischen seltener Anblick
auf der Elbe: tschechischer Schubverband,
Fahrtrichtung flußabwärts (Aufnahmeort)
Über Nacht konnte ich mich dann ausreichend gut erholen, auch die Gelenke spielten mit. Auch draußen sah es recht optimistisch aus, zudem war es nicht so kalt, wie am Vortag. Der Südostwind blieb zwar weiterhin spürbar, hatte aber etwas nachgelassen. Vor die Wahl gestellt, entweder erneut im Strömungskanal zu fahren oder alternativ lieber Höhenmeter in windgeschützten Wäldern und Tälern zu sammeln, entschied ich mich für letzteres. Zwar konnte ich dabei nicht mehr aus dem Vollen schöpfen, doch blieben mir mehrere Optionen, meine Tour - falls notwendig - abzukürzen.

Es wurde schließlich ein Wochenendabschluß, mit dem ich gut leben kann. Die meisten Anstiege gingen mir gut von der Hand, auch weil ich oft gleich zu Beginn mit einer geringeren Getriebeübersetzung fuhr, wie wenn ich ausgeruht bin. Auch legte ich gegen Ende erneut ein paar zusätzliche kurze Ruhepausen ein, denn das hatte sich bewährt. Man muß eben nur aufpassen, damit nicht zu zeitig anzufangen, weil ansonsten der Bewegungsrhythmus darunter leidet. Mit dem Ziel schon in Reichweite, war das für mich aber kein Problem.

5. März 2024

Zwiebel schälen

Einen Moment hatte ich gestern überlegt, mir für meine Montagstour noch einmal die hohen Winterschuhe anzuziehen. Wie schon vor einer Woche begann der Tag nämlich sehr kalt. Doch war ich Optimist: bei dem angekündigten Wetter würde ich bald keine warmen Schuhe und lange Unterhosen mehr brauchen. Nur um die Handschuhe kam ich ich beim Start nicht herum.

Auf abwechslungsreicher und nicht zu anspruchsvoller Strecke war ich zunächst nördlich der Elbe unterwegs. Noch vor 9.00 Uhr fielen dabei die ersten Hüllen: meine Mütze ersetzte ich durch ein Kopftuch, auch die Handschuhe verschwanden im Rucksack. Bei durchgängig guten Untergrundbedingungen und viel Sonne freute ich mich einfach nur am Vorwärtskommen. Mehrere Streckenabschnitte wurden inzwischen sogar neu asphaltiert. Das betrifft die Straße von Porschendorf nach Dürrröhrsdorf (s. Track vom 04.03., km 9,7 - 11,5), den Abschnitt beidseits des Polenztals in Höhe der Bockmühle und durch Cunnersdorf (km 22,4 - 26,9) sowie die Abfahrt von Saupsdorf ins Polenztal (km 44,8 - 46,6).

Eigentlich hatte ich ja an diesem Tag auch deshalb meine Tour über die Bockmühle im Polenztal gelegt, weil sich dort die bekannten sogenannten Märzenbecherwiesen befinden und diese Frühblüher nun in voller Blüte stehen müßten. Statt eines weißen Blütenteppichs überwog aber das Grün. - War ich zu früh oder zu spät?

Für die Rückkehr ins Elbtal wählte ich das Kirnitzschtal. Die gewundene Straße durch dieses einst (d.h., vor der Vernichtung des Waldes durch den Borkenkäfer sowie den Waldbrand mit nachfolgender großflächiger Abholzung) romantische Tal ist in dieser Gegend oft meine erste Wahl, um entspannt nach Bad Schandau zu gelangen. Derzeit erfolgt dort jedoch die Verlegung von Kabeln, was Bauarbeiten auf einer Fahrspur der Straße zur Folge hat. Dafür sperrt man die betroffenen Abschnitte jedoch nicht für den Kraftverkehr, wohl aber für Radfahrer. Im Prinzip ist davon das gesamte Teilstück der Kirnitzschtalstraße zwischen dem Abzweig der Straßen nach Ottendorf (welche übrigens gegenwärtig ebenso komplett gesperrt ist) und dem Kirnitzschtalbahndepot betroffen (s. Track vom 04.03., km 49,4 - 60,5). Natürlich habe ich das ausdrücklich mit den entsprechenden Schildern gekennzeichnete Verbot ignoriert, denn wochentags herrscht um diese Zeit auf dieser Strecke nur sehr wenig Verkehr. Die Polizisten, die mich kurz zuvor in ihrem Auto überholt hatten und die ich später während ihrer Inspektion mitten in einer der Baustellen passierte, nahmen das erfeulicherweise ebenfalls gelassen und ließen mich unbehelligt.

Südlich vom Elbtal kamen dann zwar die längsten Anstiege, dagegen war diese Gegend aber noch verkehrsärmer. Bevor es endgültig bergauf ging, fiel am Ortsausgang von Krippen die letzte Hülle des Tages, meine Radjacke. Obenherum trug ich nun nur noch mein langes Funktionsunterhemd und den obligatorischen Nierengurt. Solcherart gelüftet, konnte ich umso zügiger aufwärtsklettern, ohne daß mir der Schweiß von der Stirn rann. Das war gleich ein ganz anderes Fahren!

Rosenthal im Frühling (Aufnahmeort)
Etwas später nahm ich von Cunnersdorf aus diesmal einen direkteren Weg nach Rosenthal - nicht über die öffentlichen Straßen in Richtung Königstein und durch das Bielatal - sondern auf einem der einsamen asphaltierten Radwege, die von dort südwärts führen. Auch das letzte, Mathens Hohlweg genannte, Steilstück ist mittlerweile bestens aphaltiert und bot sich somit nachgerade als kürzeste Streckenalternative an (s. Track vom 04.03., km 80,9 - 82,5).

Nach zwei langen Abfahrten, die nur durch den kurzen Gegenanstieg bei Hermsdorf unterbrochen wurden, erreichte ich Pirna schon zu Beginn der dritten Nachmittagsstunde. Bei solch einem sonnigen Frühlingswetter mit inzwischen 16°C Lufttemperatur die Tour schon zu beenden, wäre beinahe sträflich gewesen. Also hängte ich noch eine knapp 20 km lange, weitgehend flache Extrarunde dran, bevor ich schließlich 15.30 Uhr zuhause einrollte.

An diesem Tag paßte alles!

3. März 2024

Ad acta

Der Winter ist vorbei! Viermal war ich in dieser Saison auf den Brettern unterwegs, zweimal mit Christiane und zweimal mit Carsten. Natürlich hätte ich mir mehr gewünscht, doch nun plane ich für die warme Jahreszeit.

Erfreuliches gibt es hingegen vom Formaufbau zu berichten. Auf meiner Nachmittagsrunde am Freitag lief es richtig rund. Nach den knapp 9 km Einrollen im flachen Gelände absolvierte ich dabei drei längere Anstiege, wobei der erste davon wiederum in kleinen Wellen verlief. Offensichtlich erwies sich diese Intervallbelastung als optimal, außerdem war ich natürlich am vierten Tag nach meiner letzten sportlichen Aktivität gut ausgeruht.

Die beiden anderen Anstiege, d.h. die Fahrten durch das Krippenbachtal (s. Track vom 01.03. km 36,7 - 43,4) sowie im Bielatal und weiter auf der Raublochstraße nach Raum (s. Track vom 01.03. km 50,5 - 57,8) fahre ich nicht nur zu Trainingszwecken immer wieder gern, denn mittlerweile sind beide Strecken fast durchgängig erstklassig asphaltiert. Nur ca. 1,7 Kilometer der Bielatalstraße sind noch holperig mit Schlaglöchern (km 51,8 - 53,5), doch läßt sich damit auch aufgrund der geringen Verkehrsdichte gut umgehen.

Mehr als eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang kam ich wieder zuhause an. Prinzipiell hätte ich also meine Tour noch ausdehnen können, doch wollte ich mir die Kraft lieber für den nächsten Tag aufheben.

Da hatte ich mit einer Tour zum Czorneboh geliebäugelt. Bei der Tourenplanung stellte ich allerdings fest, daß meine Wunschroute länger als 150 km mit 1500 Hm sein würde und vertagte deshalb diese Aktion. So fit bin ich dann doch noch nicht, um mir zu Beginn des meteorologischen Frühlings eine solche Herausforderung zuzumuten. 

Auf dem Keulenberg, rechts im Hintergrund der
Aussichtsturm (Aufnahmeort)
Ich entschied mich, lieber die positive Beobachtung des Vortages zu verifizieren, indem ich mir eine wesentlich weniger anspruchsvolle Strecke zusammenstellte. Mit dem Keulenberg als Tagesziel fand ich dabei eine sinnvolle und lohnenswerte Alternative. Der bewaldete Gipfel bietet zwar nur vom für Rollifahrer unzugänglichen Aussichtsturm Blicke über's Land, doch stellt er mit einer Höhe von 413,4 m ü. NHN lt. Wikipedia immerhin "in nördlicher Richtung die letzte größere Erhebung bis zur Ostsee dar". Die 2,8 km lange Stichstraße von Oberlichtenau auf den Berg wurde nie steiler als 10%, nur zwei relativ kurze Pflasterpassagen und eine längere dazwischen bremsten mich bei Auf- und anschließender Abfahrt etwas aus.

Dennoch war ich insgesamt auf dieser Tour gut unterwegs, nur bei weitem nicht so flott wie am Vortag. Aber auch hier kam ich nicht an meine körperlichen Grenzen. Bei optimalen Witterungsbedingungen (keine nassen Straßen zu Beginn und weniger Luftfeuchte) hätte ich vermutlich sogar besser sein können, desgleichen ebenfalls, wenn ich nicht noch den letzten ernstzunehmenden Anstieg auf der Bautzener Straße in Dresden gefahren wäre. Was zählt, ist jedoch der statistische Trend.

Und der läßt hoffen.

27. Februar 2024

Wiederanlaufschwierigkeiten

Hatte ich gehofft, daß es nach der Wartung meines Handbikes eine spürbare Verbesserung meiner Leistungsbilanz geben würde, so ist das bisher nicht eingetroffen. Leider scheint dies aber nicht am Material zu liegen - also muß ich wohl bei mir selbst nach den Ursachen suchen. Tatsächlich signalisierte mir mein Fahrradcomputer nach drei der vier vorangegangenen Touren stets Übertraining, obwohl ich meine angepeilten Werte deutlich verfehlte. Zuletzt auch gestern.

Da war ich endlich wieder mal mit dem Handbike im böhmischen Teil des Elbsandsteingebirges unterwegs. Die Anfahrt bis dorthin wählte ich bewußt flach und mit nur einem Anstieg, um mich bei den morgendlichen Temperaturen knapp über Null aufzuwärmen. Gleichzeitig waren diese Höhenmeter als Test meiner körperlichen Belastbarkeit gedacht. Ich hätte zwar dabei schneller sein können, doch war ich angesichts der Kälte insgesamt recht zufrieden.

Die Runde durch's Zappenland bildete dann natürlich den Höhepunkt meiner Tour. Ohne brutale Steilrampen, sind diese knapp 42 km ab Herrnskretschen (Hřensko) auf meist sehr gutem Asphalt wegen ihrer abwechslungsreichen Streckenführung mit schönen Ausblicken, einigen Sehenswürdigkeiten und diversen Möglichkeiten zur Einkehr unbedingt für sportliche Handbiker empfehlenswert (s. Track vom 26.02., km 32,3 - 73,6).

Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs
in Windisch Kamnitz (Aufnahmeort)
Für mich gab es dabei auch eine Überraschung. Das Kriegerdenkmal in Windisch Kamnitz (Srbská Kamenice) ist mir nämlich bisher noch nie aufgefallen. Es machte auf mich sogar den Eindruck, daß es neu (wieder)errichtet, auf jeden Fall jedoch gründlich restauriert wurde. Dabei erinnert es doch auch an die einst fast ausschließlich deutsche Besiedelung des Grenzlandes, deren ursprüngliche Bewohner das Gebiet nach dem Zweiten Weltkrieg verlassen mußten. Doch besinnen sich die Tschechen mittlerweile wieder sehr auf die deutsche bzw. gemeinsame Vergangengheit mit Sachsen. Sie halten es dabei wesentlich unverkrampfter als die Nachbarn in ihrem jahrelang von der Politik eingetrichterten Verständnis von Schuld und Sühne. (Warum gibt es bei den Deutschen immer nur Extreme?!) - Genau deshalb ist auch hier meine Heimat!

Auf dem Rückweg verließ ich in Prossen noch einmal das Elbtal, um anschließend ab Rathen auf dem rechtselbischen Elbradweg nach Pirna zu fahren. Nach der Distanzkorrektur auf Strava (über die Gründe hatte ich bereits im Beitrag vom 19.02. geschrieben) erreichte ich trotz des Endspurts erneut nicht meine avisierten 15 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit. Am Abend war ich zwar ziemlich geschafft, dafür jedoch ohne Muskel- und Gelenkschmerzen.

Ich verbuche das als Lichtblick.

25. Februar 2024

361 Tage ...

... waren am vergangenen Freitag bereits seit der erfolgreichen Teilnahme von Christiane, Carsten und mir am Vasaloppet vergangen.

Erinnerungsbild mit unserem von
Wolfgang geschaffenem "Pokal"
 
Nachdem es mit einer "Siegesfeier" im vergangenen Jahr terminlich nicht geklappt hatte, trafen wir uns nun mit Freunden zum Jubiläumstreffen. Vor einem knappen Jahr herrschte nicht nur in Schweden noch richtiger Winter, auch in der Heimat lag zumindest im Osterzgebirge noch Schnee. Von dem ist zur gleichen Zeit im Jahr 2024 weit und breit nichts mehr zu sehen, und das morgendliche Gezwitscher der Vögel kündigt bereits den Frühling an. Meine Wintersportausrüstung habe ich jedenfalls vor einer reichlichen Woche in der Abstellkammer verstaut.

Es wurde ein langer Abend in schöner Runde, und erst morgens kurz nach zwei kam ich schließlich ins Bett. Trotzdem ging es für mich am Sonnabend auf Tour, wenn auch etwas später. Im Windschatten des engen Seidewitztals arbeitete ich mich nach Süden vor, mußte dann allerdings spätestens ab Börnersdorf vollen Einsatz gegen den Südwind zeigen. Die meist offenen Kammlagen des auslaufenden Erzgebirges sind immer sehr windanfällig.

Auch der zweite größere Anstieg - die 250 Hm aus dem Müglitztal bis kurz vor Falkenhain (s. Track vom 24.02., km 37,5 - 44,2) - strengte mich diesmal wesentlich mehr an, sodaß ich dort noch einmal viel Zeit liegen ließ. Als ich nach langer Abfahrt in Freital dann ohne weitere Anstiege einfach nur nach Dresden und dann entlang der Elbe bis Pirna hätte fahren können, entschied ich mich trotzdem für die bergige Variante über Possendorf. Das kostete mich zwar am Ende mein Wunschtempo, ersparte mir jedoch den bei diesem sonnigen Nachmittagswetter sicher stark frequentierten Elberadweg.

Warum ich allerdings jetzt immer noch mit einer gefühlten Art Muskelkater in den Oberarmen zu tun habe, erschließt sich mir nicht. Ist es vielleicht Mineralstoffmangel, z.B. von Magnesium? Entgegen meiner ursprünglichen Absicht bleibe ich heute daher lieber zuhause.

Morgen ist auch noch ein Tag.

19. Februar 2024

Frühlingshafter Winter

Die Chancen, in diesem Winter nochmal auf die Bretter zu steigen, werden immer geringer. Tagsüber erreichen die Temperaturen teilweise schon bis 13°C! Nach der vorgezogenen Frühjahrswartung meines Handbikes bin ich jetzt aber wenigstens für die Radsportsaison gut gerüstet. Denn die umfangreichen Arbeiten meines Fahrradmechanikers haben die gewünschten Effekte gebracht, sodaß ich nun wieder wesentlich kraftsparender unterwegs sein kann.

Allerdings fahre ich immer noch mit einer sehr hohen Herzfrequenz - vor allem während der ersten Tour nach einer längeren Pause. Offensichtlich agiere ich dabei aber mehr am Limit, weil die Gelenke und Muskeln noch nicht beansprucht wurden. Vielleicht muß sich - jahreszeitlich bedingt - der Körper auch erst an die stärkere Belastung gewöhnen.

Ansonsten gibt es von beiden Wochenendtouren nichts Spektakuläres zu berichten, es waren halt normale  Trainingsaktivitäten. Am Sonnabend lag dabei der Fokus auf der Streckenlänge, wobei ich zunächst während des ersten Teils der Runde Anstiege sammelte. Der Landberg (s. Track vom 17.02., km 42,0) war der sprichwörtliche Höhepunkt dieser ersten Ausfahrt. Von dort hat man bei guten Witterungsbedingungen einen herrlichen Fernblick nach Norden, er lohnt sich also immer mal wieder für einen Abstecher.

Nach der immer wieder schönen Fahrt durch das Triebischtal nach Meißen (s. Track vom 17.02., km 63,3 - 77,4) rollte ich schließlich auf dem Elberadweg nachhause. Das fuhr sich nicht besonders abwechslungsreich, doch ziemlich flott. Trotz zweier längerer Pausen war ich dafür noch vor dem Sonnenuntergang zurück.

Sonntags war ich körperlich zunächst etwas angefressen, vor allem die Schultergelenke machten sich bemerkbar. Schon bald nach dem Start besserte sich das zwar, doch war ich nicht mehr so belastbar wie am Vortag. Mittlerweile benötige ich eben doch längere Regenerationszeiten - und es bleibt offen, inwieweit das Ignorieren dieser (wahrscheinlich) altersbedingten Verschlechterung diesen Prozeß aufhält oder aber verstärkt. Sobald es im Frühling keine anderen Erklärungen (wie z.B. suboptimale Witterung, schlecht gepflegtes Material usw.) mehr für die Veränderungen gibt, werde ich schlauer sein. Doch ich ahne bereits jetzt das Ergebnis ...

"Buntes Haus" von Michael Fischer-Art in Sebnitz
(Aufnahmeort)
Immerhin konnte ich am Sonntag etliche gern befahrene Teilabschnitte zu einer abwechslungsreichen Tour zusammenfügen, sodaß nicht nur die Sonne am Himmel lachte. Der schönste Streckenabschnitt an diesem Tag war das Stück zwischen Sebnitz und Bad Schandau - und damit meine ich nicht nur die Panoramastraße zwischen Lichtenhain und Altendorf, sondern auch die Auffahrt von Sebnitz sowie die Rennpiste hinunter nach Bad Schandau an der Elbe (s. Track vom 18.02., km 68,4 - 80,1). 

Auf dem Heimweg durch das Elbtal,gelang mir sogar fast noch, mein Tempo-Trainingsziel zu erreichen. Leider erfolgte erneut durch die fehlerhafte Berechnung der Streckenlänge mithilfe des Garmin-Geschwindigkeitssensors eine Korrektur der Strecke auf Strava um ca. zwei Kilometer, was mich die entscheidenden drei Zehntel kostete. Nun überlege ich ernsthaft, zukünftig meistens nur mittels der GPS-Daten die Strecke bzw. Geschwindigkeit zu messen. Sofern man nicht ohne Satellitenkontakt fährt (enge, tiefer Täler oder Tunnel) oder aber bei extrem steilen Anstiegen sehr langsam ist, dürfte das inzwischen wahrscheinlich die genauere Methode sein. 

Den Versuch ist es jedenfalls wert!

15. Februar 2024

Achtung: ansteckend!

Gestern war ich wieder zu einem Treffen der Dresdener Selbsthilfegruppe "integrativ-aktiv" eingeladen, um dort über meine Teilnahme am Wasalauf im Jahr 2023 zu berichten.

Außerdem kamen ein paar weitere Interessierte hinzu, die von der Veranstaltung erfahren hatten, wie ich am Ende meiner Ausführungen überrascht feststellte. Da nämlich meldete sich ein Zuhörer bei mir, der meine Freunde und mich zu eben jenem Rennen kurz nach dem ersten Anstieg gegrüßt und danach überholt hatte und nun nach dem Hinweis eines Freundes zum Vortrag erschienen war. Es wurde ein herzlicher Erfahrungsaustausch unter Sportfreunden und für mich ein willkommenes Déjà-vu.

Mittendrin statt nur dabei!
Auch sonst war die Resonanz auf meine Ausführungen ausgesprochen gut, und das motivierte mich natürlich zusätzlich. Durchlebe ich doch bei solchen Schilderungen immer noch einmal all das, was mich damals bewegt hatte: die Erlebnisse während der Vorbereitung sowie beim Rennen auf und an der Strecke, die Emotionen unterwegs und die Euphorie nach dem erfolgreichen Zieleinlauf. Freude bzw. Glück ist eben das einzige im Leben, das sich verdoppelt, wenn man es teilt. Und so war ich in Gedanken wieder ganz bei jenen unvergeßlichen Momenten, die mir so viel bedeuten.

Ich bin sicher, daß es mir gelungen ist, meine Zuhörer emotional auf diese Reise mitzunehmen. Im Nachgang sprachen mich nämlich auch noch weitere Interessierte an. Vielleicht werde ich mich ja demnächst dann in ihrem Wirkungskreis präsentieren - da bin ich gern der Virus, welcher mit meiner Begeisterung und Freude andere ansteckt.
 
Großer Dank an Heike, Raimund und die weiteren Organisatoren für diesen gelungenen Abend, welcher mit angeregten Gesprächen und einem orientalischen Imbiß seinen Ausklang fand. 

Als "Bonus" hier nun noch das Video auf meinem Youtube-Kanal von unserem (schwedisch) kommentierten Zieleinlauf beim Vasaloppet - Öppet Spår måndag am 27.02.2023 auf Vasaloppet.TV. 

Eine weitere schöne Erinnerung! 

11. Februar 2024

Wozu bremsen?!

Nach reichlich 45 km quittierte gestern meine Scheibenbremse ihren Dienst. Das kam nicht ganz unerwartet, hatte ich doch schon während der vergangenen drei Touren zum Bremsen den Hebel immer weiter durchziehen müssen. Dabei bin ich mir beinahe sicher, daß dies eben nicht nur an den abgenutzten Belägen sowie der schon recht dünnen Bremsscheibe lag. Ob meine Befürchtung tatsächlich zutrifft, wird sich in der nächsten Woche zeigen. Denn nun komme ich um einen vorgezogenen Wartungstermin bei meinem Fahrradmechniker nicht mehr herum.

Für meine restliche Sonnabendrunde verboten sich jedenfalls lange bzw. vor allem steile Abfahrten beinahe von selbst. Zwar konnte ich immer noch meine am Rahmen angebrachten Feststell(felgen)bremse nutzen, doch diese ist konstruktionsbedingt überhaupt nicht dafür ausgelegt. Plötzliches Anhalten funktioniert damit jedenfalls genausowenig, wie - aufgrund der Wärmeentwicklung - langes bzw. durchgehendes Bremsen.

Die genannten Einschränkungen im Blick, setzte ich trotzdem meine Tour mit nur geringen Streckenänderungen fort, baute aber zusätzlich noch einen Abstecher zur Bike24-Reperaturwerkstatt auf der Kesselsdorfer Straße in Dresden ein. Insgeheim hoffte ich nämlich, daß man mir dort sofort helfen kann. Dieser Wunsch ging zwar nicht in Erfüllung, doch bekam ich wenigstens gleich einen Termin für die nächste Woche. Ganz unrecht war mir das jedoch auch nicht, denn so werde ich diese notwendige Reparatur zusätzlich als Anlaß für meine jährliche Frühjahrswartung nehmen und davor noch mein total verdrecktes Handbike in einen gepflegten Zustand versetzen. Das gebietet allein schon der Respekt vor der Arbeit meines Mechanikers ...

Auch von Dresden fuhr nicht auf der kürzesten Strecke nachhause, sondern nahm dafür den oft genutzten Umweg über Freital und Possendorf. Dort angekommen, entschied ich mich allerdings spontan für die Panoramastraße an der Babisnauer Pappel vorbei, einer vor allem bei klarer Sicht unbedingt lohnenswerten Streckenalternative. Dafür mußte ich mich dann leider wegen der Bremsenproblematik behutsam und Stück für Stück von Babisnau nach Bärenklause und weiter ins Lockwitztal hinuntertasten, was auf dem schmalen, kurvenreichen und steilen Sträßchen immer noch eine heikle Angelegenheit blieb. So langsam bin ich lange nicht mehr abwärts gerollt!

Heute und morgen kümmere ich mich nun um mein Radl, damit ich es schließlich am Dienstag oder Mittwoch in der Werkstatt abgeben kann. Das derzeitige Mistwetter kam da genau richtig.

Denn draußen verpasse ich derzeit nun wirklich nichts!

6. Februar 2024

Berge ohne Schnee

Überraschenderweise war das große Regengebiet in der Nacht schon durchgezogen, dafür blies der Wind fast schon stürmisch aus Nordwest. Als Ausrede taugte dies jedoch nicht, und so unternahm ich gestern eine weitere Tour mit dem Handbike.

Für eine windgeschütze Fahrt kamen dabei nur Täler mit Nord-Süd-Verlauf infrage, doch da sich der Osterzgebirgskamm von West nach Ost ausdehnt, entsprechen dort nahezu alle vom Wasser in Richtung Elbtal geschaffenen Ablaufrinnen diesem Kriterium. Nach den ersten zehn Gegenwindkilometern peilte ich daher zunächst das Lockwitztal an, nur um später ab Reinhardtsgrimma nach Schlottwitz ins Müglitztal zu wechseln. Zwar war das ein Umweg, den ich jedoch immer wieder gern fahre. Denn die kleine, teilweise sogar idyllische Straße entlang des Lockwitzbaches (s. Track vom 05.02., km 21,9 - 26,9) ist eine schöne Alternative zum verkehrsreichen und breit auslaufenden Tal der Müglitz.

Überlebenskünstler im Osterzgebirge nahe Fürstenau
(Aufnahmeort)
In diesem angekommen, hatte ich sogar hin und wieder den Eindruck, daß mich der Wind beim Vorwärtskommen unterstützte, mir aber wenigstens auf den gefürchteten langen Geraden nicht entgegenblies. Deshalb blieb ich schließlich bis Geising auf der Hauptstraße, bevor ich zu den abgelegenen Dörfern des Osterzgebirges zwischen Zinnwald und Hellendorf abbog. Fürstenau, Gottgetreu - Müglitz, Fürstenwalde, Breitenau, Oelsen - dieser einsame Landstrich, welcher außerdem jenseits der deutsch-tschechischen Staatsgrenze seine Fortsetzung erfährt, hat sich eine Ursprünglichkeit bewahrt, die mich immer wieder anrührt.

Für den Rückweg von den Bergen nach Norden nahm ich schließlich das Bahratal, doch zuvor sammelte ich die zur 100 noch fehlenden Kilometer auf einem zusätzlichen Abstecher bis zum Grenzübergang. Nahe der Grenze wurden mittlerweile umfangreiche Verkehrsleiteinrichtungen zur Durchführung von Einreisekontrollen der nun wieder permanent präsenten Beamten der Bundespolizei aufgebaut. Das muß doch ernüchternd für all die Idealisten sein, die tatsächlich glaubten, daß trotz Wohlstandsgefälle und unterschiedlicher Regelungen für den Umgang mit Migranten ein Europa ohne Binnengrenzen funktioniert! - Vielleicht klappt es ja damit, wenn der deutsche Staat endlich pleite gegangen ist ... 

Nach einem freundlichen Gruß an die Grenzer, die hier leider nur gegen Windmühlen kämpfen (müssen), ging es nun auch bei mir bis zum nahenden Ende stetig bergab. - Das jedoch war ein Grund zur Freude!

4. Februar 2024

Alte Kameraden

Am Sonnabend war ich endlich wieder mit meinem tschechischen Sportfreund unterwegs. Der Schnee macht sich noch immer rar, und deshalb fuhren wir Rad. Bei fast zweistelligen Temperaturen wurde es tagsüber sogar fast angenehm warm - wenn nur der starke Westwind nicht gewesen wäre.

Auf dem Elberadweg am Blauen Wunder in
Dresden (Aufnahmeort)
Immerhin hatte ich zuvor die Streckenführung entsprechend angepaßt, sodaß wir nur entlang der Elbe sowie auf dem Zwischenstück von Rückersdorf bis Hohburkersdorf mit kräftigen Böen zu kämpfen hatten. Dafür half uns der Wind im freien Gelände auf der Fahrt nach Osten. Aber nicht nur deswegen war ich diesmal wesentlich schneller als sonst.

Denn wenn ich in Begleitung mit dem Handbike fahre, treibe ich mich selbst - solange ich körperlich noch dazu in der Lage bin - wesentlich mehr an. Oft erkennt man das dann auch gut an meiner Herzfrequenz, die dabei ebenfalls entsprechend höher ist.

Gestern kam noch ein weiterer Grund hinzu. Zum Bremsen mit meiner hydraulischen Scheibenbremse mußte ich nun den Bremshebel wesentlich weiter durchziehen, fast schon bis zum Anschlag. Das bedeutete natürlich auch wesentlich mehr Zwischenraum zwischen Bremsscheibe und den Bremsbelägen und damit im geöffneten Zustand auch kein (ungewollter) direkter Kontakt mehr zwischen diesen. Auf den ersten Touren des Jahres hatte sich nämlich genau das als Ursache für den höheren Kurbelwiderstand herausgestellt. Prinzipiell ist dieser Effekt also zwar begrüßenswert - allerdings mache ich mir Sorgen, ob diese Entwicklung nicht mit meinem Umkippen auf meiner letzten Tour im Januar zusammenhängt. Möglicherweise wurde ja dabei doch der Bremssattel oder die Bremsleitung minimal beschädigt oder sie hat einfach nur Luft gezogen. Während der nächsten Touren werde ich diesbezüglich hoffentlich schlauer werden. Vielleicht liegt es auch nur an den abgefahrenen Bremsbelägen in Verbindung mit der schon recht abgenutzten Bremsscheibe. Ganz traue ich dieser Diagnose jedoch nicht, denn zu groß erscheint mir der Unterschied.

Weil ich freitags schon wußte, daß mich am nächsten Tag Lád'a begleiten würde, hielt ich meine Feierabendrunde diesmal recht kurz. Trotz der ausgeglichenen Höhenmeterbilanz konnte ich auch hier meine Leistungsvorgaben erreichen, ohne dabei die Komfortzone verlassen zu müssen. Überhaupt bin ich nach meiner Arbeitswoche ohne körperliche Belastung immer so ausgeruht, daß ich quasi aus dem Vollen schöpfen kann.

Auch an diesem Tag war ich lange vor dem Sonnenuntergang zurück.