6. Februar 2024

Berge ohne Schnee

Überraschenderweise war das große Regengebiet in der Nacht schon durchgezogen, dafür blies der Wind fast schon stürmisch aus Nordwest. Als Ausrede taugte dies jedoch nicht, und so unternahm ich gestern eine weitere Tour mit dem Handbike.

Für eine windgeschütze Fahrt kamen dabei nur Täler mit Nord-Süd-Verlauf infrage, doch da sich der Osterzgebirgskamm von West nach Ost ausdehnt, entsprechen dort nahezu alle vom Wasser in Richtung Elbtal geschaffenen Ablaufrinnen diesem Kriterium. Nach den ersten zehn Gegenwindkilometern peilte ich daher zunächst das Lockwitztal an, nur um später ab Reinhardtsgrimma nach Schlottwitz ins Müglitztal zu wechseln. Zwar war das ein Umweg, den ich jedoch immer wieder gern fahre. Denn die kleine, teilweise sogar idyllische Straße entlang des Lockwitzbaches (s. Track vom 05.02., km 21,9 - 26,9) ist eine schöne Alternative zum verkehrsreichen und breit auslaufenden Tal der Müglitz.

Überlebenskünstler im Osterzgebirge nahe Fürstenau
(Aufnahmeort)
In diesem angekommen, hatte ich sogar hin und wieder den Eindruck, daß mich der Wind beim Vorwärtskommen unterstützte, mir aber wenigstens auf den gefürchteten langen Geraden nicht entgegenblies. Deshalb blieb ich schließlich bis Geising auf der Hauptstraße, bevor ich zu den abgelegenen Dörfern des Osterzgebirges zwischen Zinnwald und Hellendorf abbog. Fürstenau, Gottgetreu - Müglitz, Fürstenwalde, Breitenau, Oelsen - dieser einsame Landstrich, welcher außerdem jenseits der deutsch-tschechischen Staatsgrenze seine Fortsetzung erfährt, hat sich eine Ursprünglichkeit bewahrt, die mich immer wieder anrührt.

Für den Rückweg von den Bergen nach Norden nahm ich schließlich das Bahratal, doch zuvor sammelte ich die zur 100 noch fehlenden Kilometer auf einem zusätzlichen Abstecher bis zum Grenzübergang. Nahe der Grenze wurden mittlerweile umfangreiche Verkehrsleiteinrichtungen zur Durchführung von Einreisekontrollen der nun wieder permanent präsenten Beamten der Bundespolizei aufgebaut. Das muß doch ernüchternd für all die Idealisten sein, die tatsächlich glaubten, daß trotz Wohlstandsgefälle und unterschiedlicher Regelungen für den Umgang mit Migranten ein Europa ohne Binnengrenzen funktioniert! - Vielleicht klappt es ja damit, wenn der deutsche Staat endlich pleite gegangen ist ... 

Nach einem freundlichen Gruß an die Grenzer, die hier leider nur gegen Windmühlen kämpfen (müssen), ging es nun auch bei mir bis zum nahenden Ende stetig bergab. - Das jedoch war ein Grund zur Freude!

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