29. April 2019

Cool-down

Ich will mich nicht beschweren: In der nun zu Ende gegangenen Urlaubswoche wurde ich hinsichtlich des Wetters wirklich verwöhnt. Daß am vergangenen Wochenende die Temperaturen eher der Jahreszeit entsprachen und die Sonne sich rar machte, ändert nichts daran.

Denn gerade am Sonnabend kam mir das sogar sehr entgegen. Bei 15°C laufe ich an den Bergen nicht so heiß, was sich natürlich auf's Tempo auswirkt. Allerdings konnte ich an diesem Tag keine weitere lange Strecke fahren, weil der Regen der Nacht zunächst noch abziehen mußte und ich deswegen erst gegen 11.00 Uhr startete. Ursprünglich hatte ich den Tag sogar für Außenaktivitäten abgehakt, dementsprechend spontan gestaltete sich dann die Streckenführung. Dabei suchte ich mir weitgehend offenes Gelände. Im Wald waren die Straßen vom heftigen Regen nämlich noch klitschnaß.

Es wurde schließlich eine sehr entspannte Halbtagestour mit einigen meiner beliebtesten Abschnitte im nördlichen Tourengebiet. Dazu gehören auf jeden Fall die Panoramastraße zwischen Rathmannsdorf-Höhe und Lichtenhain bzw. Sebnitz (s. Track vom 27.04., km 28,5 - 39,5), die Fahrt durch den Schluckenauer Zipfel (Šluknovský výběžek) auf neuem, glatten Asphaltbelag (s. Track vom 27.04., km 42,7 - 54,0) sowie das Wesenitztal rund um die Buschmühle bei Stolpen (s. Track vom 27.04., km 85,2 - 89,1).

Übrigens: wer sich mal in der Region an einem Aufstieg so richtig schaffen will, der kann neben der Steilrampe von Kohlmühle im Sebnitztal hinauf nach Goßdorf mit geschätzten 25% Spitzensteigung auch den Berg von Rathmannsdorf nach Rathmannsdorf-Höhe fahren (s. Track vom 27.04., km 26,9 - 28,0). Wenn man dort nach den ersten 200 m bereits glaubt, das steilste Stück überstanden zu haben, so kommt doch erst fast zum Schluß im Ort der Scharfrichter. Ich selbst habe die Straße am Sonnabend nach längerer Zeit wieder mal befahren, und meine Augen weiteten sich ungläubig, als ich sah, wie die Straße zwischen zwei Häusern plötzlich unglaublich aufsteilte.  Deswegen habe ich es gar nicht erst versucht, ohne Zwischenstop da hinaufzufahren.

Blick zum Nollendorfer Paß, im Vordergrund das
Kleist-Denkmal in Nollendorf (Aufnahmeort)
Am Sonntag war es morgens noch etwas kühler. Zum ersten Mal seit mehreren Touren gehörte deshalb wieder ein Langarmtrikot (als Fahrradjacke) zur Ausrüstung. Der kürzeste Weg von Pirna nach Böhmen führt über den Nollendorfer Paß (Nakléřovský průsmyk). Hätte das schon Napoleon gewußt, wäre die Schlacht bei Kulm vielleicht anders ausgegangen.

Ich fahre diesen langen Anstieg ins Erzgebirgsgrenzgebiet immer ganz gern, vor allem dann, wenn ich weiter ins Böhmische Mittelgebirge, nach Aussig (Ústí nad Labem) oder in das linkselbig gelegene Hochland zwischen Aussig und Tetschen (Děčín) will. Letztgenanntes stand gestern wieder mal auf der Liste. Ich habe diesmal dort sogar noch ein kleines Sträßchen gefunden, welches ich bisher noch nicht kannte. Es führte hinter Seesitz (Žežice) sehr steil abwärts ins Elbtal zum Aussiger Stadtteil Schönpriesen (Krásné Březno). Der Untergrund war zwar in einem erbärmlichen Zustand, so daß ich teils nur im Schrittempo fahren konnte, allein die Landschaft und die Ausblicke waren grandios. Wem es nicht nur auf die Geschwindigkeit ankommt, für den gibt es in diesem Gebiet viel zu entdecken!

Nach dem Standardprogramm im Elbtal - wobei ich, wie meistens, zwischen Aussig und Tetschen die normale Straße und nicht den Elberadweg nutzte - nahm ich auf deutscher Seite noch die "Abkürzung" über Waltersdorf unter die Räder. Wie so oft, war der kürzere Weg nicht unbedingt der schnellere, denn rund 100 zusätzliche Höhenmeter brauchen auch mehr Zeit. Aber den wollte ich ja. Bis Pirna habe ich deshalb nicht mehr ganz meine Richtgeschwindigkeit erreicht. Bei dem auffrischenden Gegenwind und dem Tourenpensum der vergangenen Tage bin ich dennoch damit zufrieden.

Nachtrag: Auf der Rohloff-Hompage wurde inzwischen mein Kurzporträt veröffentlicht, mit dem ich mich bei meinen Unterstützern bedankt habe. Das Foto neben dem Text ist leider aus mir unerfindlichen Gründen verschwommen, wird aber bei Anklicken dann korrekt angezeigt. Ein wenig Werbung kann jedenfalls nicht schaden, und die Verlinkung von solch einer Seite erst recht nicht. Dann finden sich vielleicht auch weitere Unterstützer oder auch Mitmacher.

Gemeinsam statt einsam.

Track der Handbiketour vom 27.04.2019
Track der Handbiketour vom 28.04.2019

26. April 2019

In die Vollen

Besseres Wetter kann man sich im Urlaub gar nicht wünschen! Ideale Bedingungen also für den ersten Langen Kanten der Saison ...

Natürlich wollte ich mir dabei noch etwas Luft nach oben lassen, also suchte ich mir einen Umkehrpunkt in nordwestlicher Richtung. Zwar bin ich am 19.05.2013 mit dem Handbike schon mal bis nach Bad Liebenwerda gekommen, aber seitdem habe ich die Gegend eher stiefmütterlich behandelt. So richtig viel Sehenswertes oder auch markante Ziele gibt es dort nämlich nicht.

Ungewöhnlich für diese Jahreszeit startete ich am Mittwoch morgens bereits von Beginn an ohne Jacke. Nur die Ärmlinge hatte ich mir zusätzlich zum Kurzarmtrikot übergestreift. Zum ersten Mal war ich am Mittwoch in der von Rohloff gesponserten Kleidung unterwegs - ein würdiger Einstand!

Über die Tour gibt es nicht viel zu berichten. Vielleicht wäre ich insgesamt schneller unterwegs gewesen, wenn es nicht einige Schotterpisten- bzw. Forststraßenabschnitte gegeben hätte. Bei solchem Gelände fahre ich immer wesentlich langsamer, um nicht eine Reifenpanne zu riskieren. Immerhin lerne ich so jedoch auch Gebiete abseits des Verkehrslärms kennen und erreiche manchmal sogar idyllische Flecken. So, wie beispielsweise das abseits gelegene Zschorna mit der Straße auf einem Damm durch den See (s. Track vom 24.04., km 50,4 - 51,3). In Riesa schockte mich 2,5 Stunden später ein monströses Monument, bot mir aber für die Mittagspause ausreichend Schatten. Ich frage mich, ob man eine solche Verschwendung von Ressourcen wirklich noch Kunst nennen kann.

Auf dem Rückweg wurde es ein wenig hügeliger, so daß noch ein paar Höhenmeter hinzukamen. Dafür hatte sich der recht kräftige Südostwind gelegt, der mir noch auf dem ersten Teil sehr gelegen kam. Jetzt kühlte die Brise mich wenigstens, denn mittlerweile herrschten beinahe sommerliche Temperaturen. Gerade im Gebiet der Lommatzscher Pflege mit den ausgedehnten Äckern freute ich mich über jeden Straßenbaum, der ein wenig Schatten spendete. Die letzten 60 km waren übrigens nahezu identisch mit der 2013er-Tour. Es ist schon bemerkenswert, wie - unabhängig von den alten Planungen - der selben Streckenverlauf entstand. Dabei gab es damals noch nicht den inzwischen perfekt ausgebauten Radweg zwischen Herzogswalde und Pohrsdorf (s. Track vom 24.04., km 161,0 - 163,0). Das Gerumpel auf dem zerackerten, holprigen Feldweg ist mir noch gut in Erinnerung.

Unterwegs im Polenztal, im Hintergrund der Klettergipfel
Polenztalwächter (Aufnahmeort)
Angesichts meiner Wochenplanung, die für heute andere Termine bereithält, entschied ich mich gestern gleich noch für eine weitere Tour. Allerdings sollte die nur halb so lang werden. Trotz der Aktion vom Vortag kam ich gut in die Gänge, obwohl die Strecke nicht gerade flach war.  Tempomäßig war ich diesmal jedoch langsamer unterwegs, was aber auch daran lag, daß mehrere längere Offroad-Abschnitte, z. T. auf Wanderwegen, bewältigt werden mußten. Die jedoch lohnten jede Minute, welche ich zusätzlich benötigte. Sowohl die Fahrt durch das Tal der Dürren Biela (s. Track vom 25.04., km 28,7 - 30,2), als auch der Weg durch das Polenztal (s. Track vom 25.04., km 55,9 - 62,0) sind echte landschaftliche Höhepunkte. Während erstgenanntes Tal recht abgelegen ist und daher wenig besucht wird, war auf dem Weg entlang des kleinen Flüßchens Polenz eine ganze Menge los. Da ließ sich auch ohne Probleme jemand finden, der ein Photo von mir in dieser romantischen Ecke machte. Bei Sonnenschein und all dem ganz frischen Grün war es hier einfach nur herrlich!

Bevor es wieder nachhause ging, nahm ich noch das Schönfelder Hochland mit. Im Gegensatz zum Vortag war es am Donnerstag recht klar. Von den Hängen des Triebenbergs bei Zaschendorf hatte man deshalb besonders in Richtung Südosten einen schönen Blick bis ins Elbsandsteingebirge. Von weitem grüßten nicht nur die Felsen und Tafelberge der Vorderen Sächsischen Schweiz, sondern auch Rosenberg (Růžák) und Kaltenberg (Studenec) in Böhmen.

Ein schöner Tourabschluß!

Track der Handbiketour vom 24.04.2019
Track der Handbiketour vom 25.04.2019

21. April 2019

Eine um die andere!

Da hoppelt der Hase! - Noch sind die Osterfeiertage nicht vorbei, doch schon jetzt stehen seit Karfreitag 371 km und knapp 3760 Hm zu Buche. Aber das derzeitige Heldenwetter macht es einem wirklich leicht, sich morgens auf's Handbike zu setzen.

Am Karfreitag ging es zunächst mit meinen tschechischen Freunden ab Pirna auf Tour. Wenn Šárka mit dabei ist, suche ich hauptsächlich Fahrradtrassen bzw. verkehrsruhige Straßen aus - dafür dann aber auch mal unasphaltierte Wege. Beispielsweise läßt es sich sehr schön durch die Dresdener Heide fahren (s. Track vom 19.4., km 26,9 - 35,8), aber eben bis auf die Zufahrtsstraßen zur Hofewiese alles auf verfestigter Sand- bzw. Kiespiste. Auch in den nördlichen Randgebieten von Dresden merkt man nichts vom hektischen Stadtgetriebe. Auf dem Elberadweg war natürlich dann der Teufel los. Deswegen wollte ich ja ab Meißen gleich wieder raus aus dem Tal. Nach einem Verhauer zu Beginn, nutzten wir dann eine zur Radstraße ausgebaute Schmalspurbahnstrecke. Die gehört zu sogenannten Meißner 8 und ist unbedingt zu empfehlen.

Zuletzt  zählte Lád'as Frau jeden Kilometer nach Pirna. Nicht die Beine streikten, nein es war das Sitzfleisch! Ich habe da in meinem Handbike einen Komfort-Vorteil, doch als Zweiradfahrer(in) gibt es nur einen mehr oder weniger schmalen Sattel. Bei unserer Ankunft nach mehr als 120 km durch hügeliges Gelände war dann auch der Akku von Šárkas E-Bike leer. Angesichts dessen, daß  sie in diesem Jahr erst einige wenige Mal Fahrrad gefahren ist und erst recht nicht eine solch lange Strecke, trotzdem eine tolle Leistung! Bei uns zwei verrückten Männern muß Šárka manchmal einiges aushalten ...

Gestern legte ich noch eine Scheibe drauf. Die Ausfahrt über das südliche Elbsandsteingebirge und weiter in  die Böhmische Schweiz ist von den konditionellen Anforderungen her in eine ganz andere Kategorie einzuordnen. Während es auf dem Streckenprofil so aussieht, als ob der Anstieg zum höchstgelegenen Ort im Elbsandstein - nämlich Schneeberg (Sněžník) - die größte Herausforderung darstellen würde, lag der anstrengendste Teil ganz woanders. Der Abschnitt zwischen Böhmisch Kamnitz (Česká Kamenice) und Khaa (Kyjov, s. Track vom 20.4., km 63,9 - 80,8) hält nämlich neben dem ständigen Auf und Ab mehrere garstige Steilrampen bereit, von denen ich einige nicht (mehr) ohne Zwischenstops bewältigen konnte.

Passend zur Landschaft: Maria und das Jesuskind in den Felsen
(Aufnahmeort)
Willkommener Ort, um wieder zur Besinnung zu kommen, war das schöne Andachtsbild auf meinem Weg von Limpach (Lipnice) nach Kaltenbach (Studený). Ich freue mich immer wieder, wenn ich solche wiedererrichteten Werke der religiösen Volkskunst sehe. Obwohl in unserem Nachbarland das Christentum nach dem Zweiten Weltkrieg gründlich ausgerottet wurde, sorgen sich hier inzwischen viele Leute - auch staatliche Stellen - für den Erhalt bzw. die Rekonstruktion ehemaliger religiöser Stätten. Und das hängt gewiß nicht nur davon ab, ob es Fördermittel von der EU gibt ...

Für heute hatte ich mir eigentlich eine entspanntere Runde vorgenommen. Ohne konkreten Plan, einfach so ins Blaue. Die vage Idee, den sorbischen Osterreitern rund um Panschwitz-Kuckau einen Besuch abzustatten, verwarf ich schließlich, als ich feststellte, daß dabei ebenfalls mehr als 120 km zusammenkommen würden. Hinsichtlich der Höhenmeter war ich sowieso schon übers Ziel hinausgeschossen. Also peilte ich Elstra an, um anschließend über Pulsnitz, Wachau und durch die Dresdener Heide zurück ins Elbtal zu gelangen. Nach rund 15 km auf dem überfüllten Elbradweg hatte ich's am späten Nachmittag geschafft.

Mal sehen, was ich morgen so treibe. Mein Körper scheint ziemlich ausgelaugt zu sein, denn der Puls kommt meist nicht mehr über 125 bpm. Insofern brauche ich mir aber ganz gewiß nicht sagen lassen, daß ich nur auf der faulen Haut liege, falls ich zuhause bleibe.

Ich laß mich (von mir) überraschen ...

Track der Handbiketour vom 19.04.2019
Track der Handbiketour vom 20.04.2019
Track der Handbiketour vom 21.04.2019

16. April 2019

Hinauf und davon

Nach der witterungsbedingten Zwangspause am Sonntag bin ich gestern gegen 9.00 Uhr mit dem Handbike in Richtung Osterzgebirge aufgebrochen. Morgens herrschte sogar noch leichter Frost, so daß ich überhaupt nicht böse war, wegen eines Termins bis dahin warten zu müssen.

Nachdem die Sonne den Kampf gegen den Nebel gewonnen hatte, strahlte sie den ganzen Tag lang von einem nahezu wolkenfreien Himmel. Eigentlich wollte ich nur nach Rehefeld über Altenberg fahren. Dazu wählte ich das dünnste Brett - die lange, doch gleichmäßig und sacht ansteigende Anfahrt über das Müglitztal. Nur für die Abkürzung von Pirna über den Feistenberg (s. Track vom 15.4., km 1,5 - 5,2) habe ich deshalb rund 60 zusätzliche Höhenmeter gesammelt.

Letzte Schneereste in Rehefeld-Zaunhaus (Aufnahmeort)
Als ich dann kurz nach dem Mittag die Straße von Altenberg nach Rehefeld befuhr, kam mir spontan die Idee zu einen kurzen Abstecher zum Kahleberg. Wenn ich schon ganz in der Nähe war, wieso sollte ich dann dem höchsten Punkt des Landkreises nicht einen kurzen Besuch abstatten?! Schnee gab es jedenfalls keinen mehr, welcher mich daran hindern könnte. Die letzten Meter zum Aussichtspunkt waren dann allerdings ziemlich matschig, offensichtlich steckte noch sehr viel Feuchtigkeit vom Winter im Boden. Mein Handbike wurde dabei wieder schön tapeziert ...

Der Winter hat den Wäldern im Altenberg-Zinnwalder Revier übel mitgespielt. Durch Schneebruch wurden die Waldflächen so stark verwüstet, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte. Überall sieht es aus, als wäre hier gerade der Krieg durchgezogen. Die Aufräumarbeiten laufen immer noch, und es ist kein Ende abzusehen. Inzwischen sind dabei riesige freie Flächen entstanden, die nun wieder baldmöglich mühsam bepflanzt werden müssen. Nicht nur als Forstmann blutet einem dabei das Herz.

Auf dem Rückweg mußte ich dann zwei kleinere (geplante) Umwege in Kauf nehmen, die landschaftlich aber einiges bieten. Zum einen ist das untere Pöbeltal wegen der Errichtung eines Hochwasserrückhaltebeckens immer noch gesperrt (19.09.16 - 30.10.19) und bedingt eine Umleitung über Schönfeld, Ammels- und Hennersdorf. Zum anderen befindet sich direkt in Reichstädt eine weitere Straßenbaustelle, die über Feldwege umfahren werden muß. Auf der Schotterpiste kam mir dort sogar der Linienbus entgegen. Schade, daß bei dieser zweiten Umleitungsstrecke der Untergrund so schlecht ist! Asphaltiert wäre dieser Abschnitt (s. Track vom 15.4., km 68,6 - 73,3) einfach nur schön.

Trotz der Bummelei über die Offroadstrecke zur Pannenprophylaxe konnte ich auf den letzten Kilometern bis nachhause den dadurch verlorenen Boden wiedergutmachen. Nicht zuletzt aufgrund eines kurzen Rennens mit einem E-Biker auf dem Elberadweg nach Pirna. Es ist schon blöd, das sehr viele dieser Spielgeräte bei höheren Geschwindigkeiten ihre Unterstützung einstellen. Da müssen deren Fahrer sich dann tatsächlich mal anstrengen ...

Ob das für diese Leute deprimierend ist, wenn sie ein Handbiker - noch dazu ohne E-Motor - überholt?

Track der Handbiketour vom 15.04.2019

14. April 2019

Totgesagte leben länger

Da habe ich doch tatsächlich noch einmal kalte Füße bekommen! Bis 2°C sanken gestern am Morgen die Temperaturen, nachdem auch der Vortag nicht gerade überzeugte. Mental schon voll auf Frühling eingestellt, fiel es mir daher umso schwerer, mich für Außenaktivitäten zu motivieren.

Dabei sah es eigentlich gar nicht so schlecht aus: Während es gestern überall im Umkreis schneite und regnete, blieb das gesamte obere Elbtal sowie das Umland trocken! Auch vom angesagten böigen Wind war nichts zu spüren. Gegen Mittag wurde es sogar so "warm", daß ich endlich meine Handschuhe ausziehen konnte. Ohne sie geht es wesentlich besser.

Bei dem gestrigen Minimalprogramm habe ich auch tunlichst größere Höhen vermieden. Außerdem war ja weit abseits vom Elbtal Nässe zu erwarten. Für solche eher entspannte Touren fahre ich immer gern in nördliche Richtung in das Gebiet zwischen Neustadt/Sa. bis hin zur Dresdener Stadtgrenze bzw. den eingemeindeten Ortschaften. Das Gelände ist zwar relativ offen und damit windanfällig, aber eben nur leicht hügelig. Nach Süden und Osten geht das auch ganz anders. Nur die Täler hin zum Erzgebirgskamm bilden da naturgemäß eine Ausnahme. Das Lockwitztal (s. Track vom 13.04., km 77,7 - 86,9) binde ich deshalb immer wieder gern in meine Strecken ein. Gestern nutze ich dabei gleich die Gelegenheit, bei Freunden vorbeizuschauen. Anstiege über 100 Hm zum Schluß einer Tour sind meist eine kleine zusätzliche Nagelprobe, weil man bis zuletzt nicht einfach so schon abschalten kann. Gestern hat es gut geklappt.

Angesichts der Wetterprognosen bin ich auch schon am Freitag unterwegs gewesen. Da war arbeitsmäßig wegen der monatlichen DV-Wartung sowieso schon gegen Mittag Schicht im Schacht. Auch an diesem Tag ging es nur darum, den 100er knapp vollzumachen. Die Höhenmeter wollte ich dabei allerdings hauptsächlich im ersten Teil sammeln. Das ist im Erzgebirgsvorland gar nicht so schwierig. Gerade die Querung der vom Kamm herunterziehenden Täler ist üblicherweise mit ordentlichen Abfahrten bzw. Anstiegen verbunden.

Ein kurzes Stück der Straße zwischen Klipphausen und Röhrsdorf wurde gerade frisch geteert, so daß ich dort umkehren und einen kleinen Umweg fahren mußte. Insgesamt war die Tour aber wenig spektakulär, sieht man davon ab, daß bis zu meiner Ankunft im Elbtal bei Gauernitz nach 66 km schon über 1000 Hm auf dem Tacho standen. Es muß eben nicht immer hoch hinaus gehen, um solche Werte zu erreichen. Am Freitag habe ich die 400 m Seehöhe nämlich auch nur knapp überschritten.

Jetzt hoffe ich auf wärmere Tage. Ab Ostern kann ich mich nämlich wieder (fast) den ganzen Restapril ungestört meinem Hobby widmen - in der Heimat.

Da sollen die ersten Raketen steigen...

Track der Handbiketour vom 12.03.2019
Track der Handbiketour vom 13.03.2019

9. April 2019

Perfekter Wochenstart

Nach dem handbikefreien Wochenende in Kohren-Sahlis nutzte ich das herrliche Frühlingswetter am Montag für einen Abstecher in die höheren Lagen des Landkreises.

Aufgrund der Topologie des Erzgebirges als nach Süden zum Kamm hin gemäßigt ansteigende Pultscholle geht es auf Fahrten in diese Richtung meist über viele Kilometer durchgängig aufwärts sowie daran anschließend ebenso lange wieder bergab. Das erinnert mich immer ein wenig an die Geländeverhältnisse in den Alpen, nur sind dort die Höhenunterschiede häufig noch größer. Nicht von ungefähr bietet die Region deshalb optimale Trainingsbedingungen zur Vorbereitung meiner beinahe alljährlichen Urlaubsfahrten ins Hochgebirge.

Nach einem Viertel der Strecke lag bereits der größte Anstieg hinter mir. Aber um keine Langeweile aufkommen zu lassen, kletterte ich nach der ersten längeren Abfahrt ab Glashütte wieder 150 Hm in Richtung Luchau. Gerade dieser Wechsel von Entspannung zu erneuter langandauernder Belastung ist oft eine Herausforderung - weniger für den Körper, als eher für die Psyche. Auch in den großen Bergen bin bzw. war ich öfter mal mit solchen Gegebenheiten konfrontiert, z. B. auf der 4. Etappe meiner Mont-Blanc-Rundfahrt, wo ich zum Schluß auf den Umweg hinauf nach Champex verzichtet und mir damit 600 zusätzliche Höhenmeter erspart habe. Konditionell wäre das trotz der vorangegangenen drei anstrengenden Tage sicher noch möglich gewesen ...

Das Keppschloß in Dresden-Hosterwitz ist jetzt wieder ein
Hingucker (Aufnahmeort)
Doch gestern holte ich auch nach diesem zweiten Berg meinen Virtual Partner bald wieder ein. Überhaupt läuft es bei mir derzeit bemerkenswert gut. Möglicherweise liegt es aber zu einem erheblichen Teil auch an der Technik, denn mir kommt es so vor, als ob mein Antrieb derzeit leichtgängiger funktioniert. Kann das bei höheren Umgebungstemperaturen "flüssigere" Öl für Kette und in der Rohloffnabe so etwas bewirken? Ich weiß es nicht - vielleicht ist alles ja auch nur Einbildung.

Den Heimweg habe ich schließlich noch ein wenig ausgedehnt. Trotzdem blieb noch genügend Zeit für einen Schwatz mit meiner Schwester Anne, bei der ich an diesem Tag etwas abzuholen hatte.

Die Schlagzahl stimmt.

Track der Handbiketour vom 08.04.2019

6. April 2019

Hundefreund

Bevor ich über's Wochenende auswärts unterwegs sein werde, habe ich gestern noch die Dogtrekker in ihrem Basislager, dem Campingplatz "Ostrauer Mühle", im Kirnitzschtal besucht. Denn an diesem ersten Aprilwochenende findet nun schon in vierter Auflage das Elbsandstein-Dogtrekking (ESDT) statt.

Als die Veranstaltung vor vier Jahren aus der Taufe gehoben wurde, hatten die Organisatorinnen wegen möglicher Strecken für eine Rollitrekkingtour bei mir nachgefragt. Ich fand es damals überaus bemerkenswert, daß sie bei der Planung ganz selbstverständlich auch an Leute mit Handicap dachten. Nun bot sich endlich die Gelegenheit zu einem Treffen, denn die Toskanafahrt mit meinen tschechischen Freunden (die sonst immer genau zu dieser Zeit stattfand) mußte in diesem Jahr aus organisatorischen Gründen ausfallen.

Natürlich bin ich mit dem Handbike und daher auch nicht auf dem kürzesten Weg ins Kirnitzschtal gefahren. Das Wetter war dafür einfach viel zu schön! Befreit von all den lästigen, doch notwendigen Kleidungsschichten rollte es richtig gut, so daß ich mir ein packendes Rennnen mit dem Virtual Partner meines Garmin Edge 1000 liefern konnte. Um nicht zu zeitig am Campingplatz zu sein, habe ich sogar noch einen kleinen Haken geschlagen.

Besuch bei den Dogtrekkern Manu und Nils (Aufnahmeort)
Gegen 16.15 Uhr traf ich dann bei den Dogtrekkern ein. Insgesamt war ich überrascht, wie ruhig - d.h. ohne ständiges Hundegekläff - es auf dem Zeltplatz zuging. Denn mehr als 100 Mann waren mit ihren Begleitern auf vier Pfoten angereist! Aber die Tiere sind so gut sozialisiert, daß dort wirklich eine sehr lockere Atmosphäre herrschte. Im Camp erwartete mich auch Manu mit ihrem Mann Nils. Sie ist die Rollitrekkerin in der ganzen großen Truppe. Der Gedankenaustausch mit den beiden war für mich sehr anregend. Manu hat eine ähnliche Einstellung zu ihrem Unfall und was man daraus machen kann wie ich. Außerdem sind Manu und Nils ebenfalls sehr aktiv und trotz Berufstätigkeit viel unterwegs. Da stimmt auch die Chemie.

Anja und Caro von Hundwegsam haben mit dem ESDT ein tolles Ding auf die Beine gestellt! Ganz ohne kommerzielle Interessen und mit viel Herzblut. Kein Wunder, daß die limitierten Startplätze nach Eröffnung der Anmeldung quasi innerhalb von Minuten vergeben sind und es Warteschlangen für Nachrücker gibt. Das Elbsandstein-Dogtrekking hat das Zeug für einen Klassiker!

Nach meinem Abschied von den Hundesportlern rollte es auf dem Heimweg nach Pirna fast wie von selbst. Da hatten selbst ein paar Jugendliche mit ihren E-Bikes (!) auf flacher Strecke im Elbtal keine Chance gegen mich. Mit Einbruch der Dunkelheit war ich zurück.

Das Wochenende fängt gut an!

Track der Handbiketour vom 05.04.2019