30. August 2022

Im zweiten Anlauf

Für unsere gemeinsame Ausfahrt am Montag hatte ich meiner Sportfreundin Christiane eine anspruchsvolle Runde vorgeschlagen, welche zu den Brotlaiben von Konojed (Konojedské bochníky) im Böhmischen Mittelgebirge (České středohoří) führen sollte. So werden die pittoresken Felssäulen eines alten Steinbruchs am Eichberg (Dubí hora) nahe der Ortschaft genannt, welche mit etwas Phantasie wie übereinandergestapelte Brotlaibe aussehen.

Da die Tour sehr anpruchsvoll zu werden versprach, schonte ich mich dafür am Sonntag. Nach dem total verregneten Vortag, an dem ich zur Schuleingangsfeier meines jüngeren Patenkinds eingeladen war, konnte ich erst später als üblich starten. Denn selbst am Morgen nieselte es noch eine geraume Weile. Wegen der nassen Straßen fuhr ich auch ohne Plan, mied dabei jedoch bewaldete Abschnitte. Dort blieben nämlich die Straßen lange naß, während sie im offenen Gelände bald abtrockneten. Ein bißchen hin, ein bißchen her - und genauso sieht die Strecke dann auch auf der Karte aus. Immerhin gab es darunter einige Abschnitte, die ich immer wieder sehr gern im Handbike fahre. Das schönste Teilstück war die (verkehrsarme) Straße durch das Bahretal (s. Track vom 28.08., km 45,6 - 50,5), welche inzwischen komplett erneuert wurde und damit eine Rennstrecke vom Feinsten und außerdem landschaftlich sehr reizvoll ist.

Gestern morgen fuhren Christiane und ich dann fast zur gleichen Zeit los, allerdings hatte meine Sportfreundin zunächst die 17 km bis nach Pirna zu absolvieren. In Rosenthal erreichte sie mich schließlich - etwas zeitiger als von mir erhofft, weil sie dadurch noch etliche Höhenmeter des ersten längeren Anstiegs mit mir im Bummeltempo fahren mußte.

Kurz nach dem Beginn des zweiten und wesentlich anspruchsvolleren Anstiegs aus dem Elbtal machte dann Christianes Vorderrad schlapp. Ein alter Flicken hielt nicht mehr dicht, weshalb ein erster Zwangshalt für die Reparatur notwendig wurde. Danach arbeiteten wir uns stetig weiter nach oben; bis  Hortau (Lesná) auf bestem Asphalt, danach für einen Kilometer etwas schlechter. Je höher wir kamen, umso sehenswerter wurde unsere Umgebung und der Blick schweifte immer weiter über's Land. Bis wir jedoch denn höchsten Punkt erreichten, floß bei mir viel Schweiß. Am heftigsten waren die letzen 1,3 km bis ins Ortszentrum von Reichen (Rychnov). Diese brutale Steilrampe (s. Track vom 29.08., km 56,7 - 58,0) kämpfte ich mich schließlich nur noch in kurzen Sprüngen hoch - währenddessen Christiane oben eine ausgedehnte Pause genoß. Auf dem darauffolgende Sträßchen nach Wernstadt (Verneřice) erlebten wir dafür als Belohnung ganz großes (Landschafts-)Kino. Ich liebe diese Gegend, wo sich nicht weitab entfernt "meine" Ausssicht (Víťova vyhlídka - Veits Aussicht) befindet.

Christiane vor den "Brotlaiben" (Aufnahmeort)
An der kamen wir fast vorbei, bevor wir hinab zum Tagesziel rollten. Die letzten Meter nach Konojed (Konojedy) mußte Christiane leider ihr Rad erneut schieben. Wenn die Defekthexe zuschlägt, dann richtig! Diesmal wechselten wir aber gleich den Schlauch, nachdem wir uns die "Brotlaibe" angesehen hatten. Wie sich beim Anmarsch zum Naturdenkmal herausstellte, gab es es lediglich ein ganz kurzes Stück, wo ich Schiebehilfe benötigte. Beim ersten Versuch habe ich mich an dieser Stelle allein nicht weitergetraut, doch mit viel Geduld und Zeit kommt man vielleicht sogar die drei steilsten Meter ganz ohne Unterstützung hinauf. Zweifellos war es jedoch an diesem Ort in Begleitung von Christiane viel schöner, und für die Bilder paßte das Wetter sowie meine Sportfreundin als "Fotomodell" perfekt. Denn erst mit einem Menschen als Vergleichsmaßstab kommen diese eindrucksvollen Naturgebilde so richtig zur Geltung.

Nun endlich lag auch der anstrengendste Teil der Fahrt hinter uns. Der letzte einigermaßen ernstzunehmende Anstieg folgte kurz danach. Noch ein weiterer Reifencheck bei Christianes Rennrad, dann aber nichts wie nachhause! Erst im Tal des Polzen (Ploučnice), dann entlang der Elbe zog es sich zwar etwas hin, dafür hatten wir mehr Muße zum Schwatzen. In Pirna  belohnten wir uns zum Sonnenuntergang für diese außergewöhnlich erlebnisreiche Tour mit einem Eis bei Eis-Gruner auf dem Markt. Der Laden hat tatsächlich regelmäßig sehr lange geöffnet und ist der Standardstop meiner Begleiterin, wenn sie hier mit dem Rad vorbeikommt. Für mich war nun Feierabend, nur Christiane mußte nachhause noch weiter. 

Kein Problem für sie!

27. August 2022

Solch ein Theater!

Gestern abend habe ich mit meinen Freunden Christiane und Andreas eine Vorstellung auf der Felsenbühne Rathen besucht. Es wurde die Oper "Der fliegende Holländer" von Richard Wagner aufgeführt.

Nach einer mehrjährigen Umbauzeit, während der die Spielstätte den aktuellen Erfordernissen angepaßt wurde, finden hier erst wieder seit Juni 2022 Veranstaltungen statt. Das sind hauptsächlich konzertante Aufführungen, Schauspiel - darunter die beliebten Winnetou-Abenteuer - aber auch andere Kindertheaterstücke sowie Opern. Im Prinzip all das, wobei die umgebende Felskulisse die romantische Wirkung der Aufführung noch einmal verstärkt und dieses dadurch auch zu einem beeindruckenden Landschaftserlebnis wird.

Für Rollifahrer wie mich ist der Besuch gut möglich, denn die Theaterleute haben sich einiges für unsereinen einfallen lassen. So gibt es direkt an der Theaterkasse maximal zwei Parkplätze für Rollifahrer,  einen Shuttleservice zum nur über einen ziemlich steilen und langen Zugang erreichbarem Veranstaltungsort sowie gesonderte Sitzplätze vor der Bühne. 

Allerdings steckt der Teufel im Detail: 
  • Wegen der geringen Anzahl sollte ein Parkplatz am Zugang zur Spielstätte unbedingt vorher bei den Leuten an der Theaterkasse "bestellt" werden, ebenso das Shuttle, mit welchem der steilen Zugang motorisiert bewältigt werden kann.
  • Gestern stand zur Anfahrt leider nur ein VW-Transporter zu Verfügung, dessen Sitzplätze für weniger mobile Rollifahrer viel zu hoch und daher nicht allein erreichbar sind. Besser wäre da wohl ein "Hundefänger" à la Renault Berlingo, günstigstenfalls mit Rampe. Aber vielleicht wird bei Bedarf ja auch ein solcher Kastenwagen eingesetzt - sich danach erkundigen schadet jedenfalls nicht ...
  • Des weiteren standen beim "Fliegenden Holländer" die ursprünglich für Rollifahrer vorgesehenen Stellpätze im Sektor I (s. Sitzplan auf der Homepage) nicht zur Verfügung, weil dort das Klangerlebnis durch die räumliche Anordnung des Orchesters links neben der Bühne aufgrund der Abschirmung stark eingeschränkt ist.
Infos zur Zugänglichkeit der Zuschauerplätze
Ich hatte deshalb bei der Kartenreservierung einen "normalen" Sitzplatz für mich und meine Begleiter gebucht, um mich dann auf diesen umsetzen zu können. Vorort teilte mir die engagierte Chefin des Besucher-Service jedoch mit, daß dies aus feuerwehrtechnischen Gründen nicht statthaft sei. Letzten Endes stellte sie uns dreien nach Absprache mit den Rettungsdiensten (Feuerwehr, Notarzt) deren Sperrplätze zur Verfügung (die grau markierten Flächen im Sektor II, Reihe 13 auf diesem Sitzplan), von wo wir ebenfalls einen schönen Blick zum Geschehen auf der Bühne hatten.

Meine Empfehlung für Besucher mit Handicap: Umbedingt vorher die Lage des Sitzplatzes klären - gern auch mithilfe dieses Blogbeitrags! Genau deshalb habe ich das hier nämlich so detailliert beschrieben ...

Schlußapplaus für die Akteure! (Aufnahmeort)
Nachdem sich gestern alles zufriedenstellend gefügt hatte, konnten wir die Vorstellung ungetrübt genießen. Einzig die unsichere Wettersituation machte es spannend bis zum Schluß. Von fast überall her zogen schwere Gewitter und viel Regen heran, und manchmal sorgte Wetterleuchten für zusätzliche Dramatik beim Fortgang der Handlung. Aber es blieb bis kurz vor dem Ende trocken, und der zum Finale kurzzeitig einsetzende leichte Regen war vernachlässigbar. Weil die Spielstätte nicht überdacht ist, wird man dort sonst im ungünstigsten Fall richtig naß.

Wir hatten einen wunderschönen Abend!

23. August 2022

Ganz ohne Sonne

Als es am Sonnabend ausdauernd in Strömen regnete, war ich darüber gar nicht so unglücklich. Die Natur brauchte das Wasser dringend, und mir konnte eine Auszeit gewiß auch nicht schaden. Am Abend verabredete ich mich dann mit meinem Kameraden Lád'a für den nächsten Tag.

Die Pflasterstraße nach Lauenstein, im Hintergrund
das Schloß (Aufnahmeort)
Auch sonntags mußte morgens erst noch der Regen abziehen. Um kurz vor 8 konnte ich endlich mit Ziel Osterzgebirge losfahren. Mein Sportfreund kam mir über den Osterzgebirgskamm, später im Müglitztal entgegen. In Lauenstein trafen wir uns schließlich. Danach fuhren wir gemeinsam auf stillen Straßen und Radwegen bis Bad Gottleuba (s. Track vom 21.08.2022, km 38,9 - 62,1) - genau deswegen liebe ich dieses dünnbesiedelte Gebiet im deutschen Grenzgebiet so sehr. Auch, weil es trotzdem zahlreiche Streckenvarianten gibt, die sich wunderbar in eine Tour einbinden lassen.

In Rathen besuchten wir beide nach der Abfahrt ins Elbtal und dem kurzen Intermezzo auf dem Elbradweg sowie der Fährüberfahrt (das geht sowohl mit Rolli als auch im Handbike mit der großen Gierseilfähre bei normalen Wasserstand problemlos, ggf. wird eine Rampe angelegt) Christiane im Amselgrund. Sie schob am Wochenende mit weiteren Kameraden - u.a. auch ihr Mann und ihre älteste Tochter - (ehrenamtlichen) Dienst in der Bergunfall-Hilfsstation der Bergwacht. Nicht zuletzt für uns Gäste gab's Kaffee und ganz frisch gebackenen Apfelkuchen. Hm, lecker!

Nachdem sich Lád'a verabschiedet hatte, fuhr er nach Tetschen (Děčín) und mit vielen zusätzlichen Höhenmetern über Schneeberg (Sněžník) zurück nachhause. Ich hingegen fühlte mich aber auch noch erstaunlich frisch, denn sowohl die Steilrampe aus Rathen, als auch der lange Anstieg über die Ziegenrückenstraße brachten mich nicht aus dem Takt. Erneut hing ich also eine ganze Menge Kilometer an die Tour an, bis ich am späten Nachmittag mit dem Blauen Wunder den westlichsten Punkt meiner Tour erreichte. Zum Schluß genehmigte ich mir außerdem den Berg nach Großsedlitz und einen weiteren Zacken, um den Elberadweg ab Heidenau nicht zweimal fahren zu müssen. An diesem Tag war ich nicht zu bremsen!

Den Montag hatte ich bzgl. Handbiken eigentlich schon abgehakt, aber das ausgedehnte Regengebiet im Osten kam nur sehr, sehr langsam näher. So wagte ich mich zu vorgerückter Stunde doch noch auf's Rad - immer mit der Option, bei Bedarf schnellstmöglich nach Pirna zurückkehren zu können. Kurz nach dem Mittag regnete es lt. Niederschlagsradar bereits in nur 10 km Entfernung östlich meiner Heimatstadt. Deshalb rechnete ich auf den letzten Kilometern mit Nässe von oben. Überraschenderweise hielt das Elbsandsteingebirge aber die Regenwolken auf, bis ich wieder zuhause war.

Der Abstecher zum Burglehnpfad über dem Orsteil Copitz bildete zuletzt das Tüpfelchen auf dem I. Von hier hat man nämlich einen wunderschönen Ausblick über die Elbe nach Pirna mit dem Schloß Sonnenstein, der Stadtkirche St. Marien und der dichtbebauten historischen Innenstadt.

Ein immer wieder schönes Panorama zu jeder Jahreszeit!

20. August 2022

Rückschau: Eindrücke vom Segeln

Von meinen Segelkurs Anfang August am Geierswalder See war bereits hier im Blog zu lesen. Nun habe ich bei Facebook noch einen Kurzbericht inklusive mehrerer kommentierter Fotos veröffentlicht, die auch über einige weitere Details - wie z.B. meine Unterkunft - informieren.

Außerdem gibt es zwei Videos zu sehen, denn bewegte Bilder vermitteln einen viel besseren Eindruck als Fotos. Das erste Video ist zwar nicht so dynamisch und läuft eher unter der Rubrik "Segeln ohne Wind", doch bei der gesegelten Halse, welche unser Kursleiter Jörg auf dem zweiten Video festgehalten hat, wehte eine fast optimale Übungsbrise.  Am Wind legte sich da das Segelboot schon ganz schön auf die Seite, wie am Ende der Aufnahme zu sehen ist.

Vielleicht bin ich ja bei meinem nächsten Segelabenteuer nicht mehr der einzige Rollifahrer ...

15. August 2022

Platzhirsch

Mein Sommerurlaub ist zu Ende. Seit langer Zeit bin ich diese Saison nicht in die Alpen zur Pässejagd gefahren, und auch wenn ich die Touren in den hohen Bergen etwas vermisse, war es doch eine erlebnisreiche Zeit. Ein bißchen Kompensation wird es ja im September geben ...

Nachdem ich in der ersten Urlaubswoche beim Segeln auf meine Kosten gekommen bin, wollte ich die restliche Urlaubszeit in der heimischen Region ordentlich Kilometer mit dem Handbike machen. Das ist mir gelungen.

Daß ich allerdings gestern meine dritte 100-Meilen-Tour der Woche absolviert habe, war in dieser Form nicht geplant. Ein bißchen Ausrollen hätte auch gereicht, um in der US-amerikanischen Strava-Gruppe "Handbikers" ganz vorne mit dabei zu sein. Als es jedoch für mich auf der Sonntagstour richtig gut rollte und ich punkt 12 nach 68 km und 1300 Hm schon wieder am Grenzübergang Neurehefeld auf die deutsche Seite wechselte, legte ich meine geplante und viel kürzere Strecke ad acta. Das Wochenziel von 600 km war machbar, die dazugehörigen 6000 Hm hatte ich dabei ebenfalls schon fast bewältigt.


In Tharandt hieß das dann auch konsequenterweise, nicht einfach nur über Freital durch das Weißerritztal gen Dresden zu kullern, sondern die fehlende Strecke auf dem Weg ins Elbtal über Wilsdruff zu sammeln. Dabei kamen sogar noch ein paar Anstiege - vom welligen Profil kurz vor der Abfahrt ins Elbtal war ich einigermaßen überrascht. So oft bin ich hier nämlich nicht unterwegs.

Leider bemerkte ich auch erst hinterher beim Kartenstudium, daß ich eigentlich nur 100 m entfernt an einem schönen Tagesziel vorbeigefahren bin, welches gewiß einen Abstecher wert gewesen wäre (s. Track vom 14.08., km 124,0). Das Schloß Scharfenberg oberhalb des Elbtals macht auf diesem Photo jedenfalls ganz schön 'was her.

Dann vielleicht beim nächsten Mal.

13. August 2022

Oberlausitzer Idyll

Offensichtlich benötigte ich tatsächlich nur einen Tag Ruhe, um wieder fit zu werden. Denn am Freitag reichte die Kondition nicht nur für eine längere Runde, sondern auch für etliche Extrakilometer am Schluß. Von der Zeit und der körperlichen Verfassung her wäre sogar noch ein Langer Kanten drin gewesen, am späten Nachmittag fehlte mir dafür jedoch die nötige Motivation. Zwei 100-Meilen-Touren in meiner zweiten Urlaubswoche sind trotzdem akzeptabel.

Am Feldrand in der Morgensonne (Aufnahmeort
Daß ich mir gestern Ziele im Osten aussuchte, lag nicht zuletzt an dem erwarteten kräftigen Ostwind. Den gibt es immer in der Regionen bei stabilen Schönwetterlagen, auch die Vorhersage kündigte das an. Als ich aber morgens losfuhr, wehte nur ein laues Lüftchen, welches mir bei den Anstiegen zur Kühlung sogar sehr willkommen war. Dazu kamen sehr angenehme 14- 18°C Lufttemperatur - für mich nahezu optimal.

Am Umkehrpunkt Löbau traf ich schon kurz nach 11 ein. Genug Zeit für eine erste kurze Pause, dann fuhr ich weiter zum zweiten Fixpunkt Bautzen. Die beiden Städte des Oberlausitzer Sechsstädtebundes hatte ich noch nie auf einer einzigen Tour angefahren, obwohl das durchaus nahelag. Deshalb kannte ich auch die dazwischenliegenden kleinen, teils sorbischen Dörfer noch nicht. Endlich mal wieder ein paar Kilometer Neuland! Ich war erstaunt, daß es nahe der größeren Städte solche verträumten, doch lieblichen Orte gibt, in denen machmal die Zeit stehengeblieben zu sein schien. Einmal kam mir auf der Straße sogar ein Barkas entgegen - heutzutage echt selten!

Ab Bautzen bewegte ich mich dann wieder im beinahe heimischen Revier. obwohl ich mich nicht erinnern konnte, die Nebenstraßen über Grubschütz, Techritz, Gnaschwitz und Weißnaußlitz schon mal gefahren zu sein. Aber bei diesem dichten Straßennetz verliert man schnell den Überblick, auch weil jede meiner Touren mindestens ein kleines Stückchen anders verläuft.

Da ich mein Höhenmetersoll bereits erfüllt hatte, wählte ich für das letzte Viertel der Tour die längere, doch flachere Streckenalternative über Neustadt. Mit dem frischen Ostwind im Rücken machten vor allem die schnellen, abschüssigen Passagen bis nachhause noch einmal soviel Spaß.

Mühsames Vorwärtskommen war an diesem Tag kein Thema!

11. August 2022

Lange Arme

Erstaunlicherweise reichte mir ein Ruhetag, um am Dienstag wieder frisch für die nächste größere Unternehmung zu sein. An diesem Tag stand als Fernziel Frauenstein mit seinem malerischen Schloß inkl. Burgruine auf dem Plan. Der Ort liegt im Erzgebirge, also kamen bis dahin einige Anstiege mit etlichen Höhenmetern.

Zum Warmfahren fuhr ich kurz nach dem Start über Burkhardswalde ins Müglitztal, doch eigentlich waren das "unnötige" Höhenmeter. Weil ich quasi parallel zum Erzgebirgskamm - nur eben einige Kilometer nördlich und Höhenmeter unterhalb - fuhr, mußte ich danach etliche weitere Täler durchqueren, bis ich nach 60 km am Umkehrpunkt ankam. Da standen bereits 1100 Hm auf dem Navi.

Trotzdem fühlte ich mich immer noch gut in Schwung, sodaß ich bereits überlegte, den Rückweg auch über Nossen zu legen. Bis Freiberg brauchte ich inkl. einer Pause eine knappe Stunde. Leider bemerkte ich da auch erst das Fehlen eines meiner Ärmlinge. Die hatte ich ausgezogen und nur im Gepäcknetz verstaut, als es warm geworden war. Umzukehren und nach der verlorenen Kleidung suchen wollte ich jedoch nicht, obwohl ich mich wegen meiner eigenen Dusseligkeit ärgerte. Wieder mal ist also Lehrgeld (für eine Ersatzbeschaffung) fällig.

Die Russen kommen! (Aufnahmeort)
Nach dem leichten Anstieg hinter Nossen hätte ich auch ohne viele Höhenmeter das Triebischtal bis Meißen und dann den Elberadweg zurück fahren können. Das erschien mir jedoch zu einfach, zumal ich diese Strecke erst unlängst gefahren bin und es außerdem gerade erst 14.00 Uhr wurde. Deshalb fuhr ich erst ein ganzes Stück in Richtung Wilsdruff, bevor ich mich dem Elbtal zuwandte. Dabei erinnerte ich mich, daß in Tanneberg auf dem Gelände der Triebischtalbaude ein Jagdbomber der Luftstreitkräfte der Nationalen Volksarmee steht. Wie ich bei meinem Besuch feststellen mußte, hat die Suchoi Su-22M4 schon mal besser ausgesehen. Vielleicht hilft ja auch Putzen.

Ab Constappel folgte dann das Standardprogramm, d.h. der Elberadweg.

Gleich am Mittwoch setzte ich mich erneut auf's Handbike, obwohl sich meine Arme noch nicht wieder ganz fit anfühlten. Bisher bin ich mit der Strategie "Wenn's schmerzt, dann noch ein bißchen weitermachen." ganz gut gefahren. Auch diesmal kam ich beim Einrollen auf dem Elberadweg bis Königstein gut in Schwung, und auch während des folgenden langen Anstiegs über Cunnersdorf bis ins böhmische Schneeberg (Sněžník) fühlte ich mich nicht schlecht. Das sind immerhin knapp 23 km, auf denen es ausschließlich bergauf geht.

Spätestens ab Tyssa (Tísa) schienen meine Reserven jedoch erschöpft zu sein - vielleicht war es aber auch nur ein Motivationsproblem. Ich kam zwar weiterhin gut voran, doch mußte ich an jedem längeren Anstieg der Versuchung zusätzlicher Ruhepausen widerstehen. Meistens klappte das zwar, dafür zählte ich schon jetzt jeden Kilometer und Höhenmeter. Interessant war, daß sich bei mir vor allem die Muskeln der Unterarme bemerkbar machten, nicht jedoch die Schultergelenke und Ellenbogen. Das kenne ich sonst nur vom stundenlangen Fahren mit Handschuhen im Winter, wenn ich die Kurbelgriffe fester umfassen muß.

Zum Schluß tauschte ich deshalb lieber einen kurzen knackigen Anstieg (den Bonnewitzer Berg, s. Track vom 10.08., km 94,6 - 95,4) gegen die ursprünglich etwas längere Strecke. Auch war es schon wieder zu warm für mich.

Nun mache ich heute halblang ...

8. August 2022

Nahtloser Anschluß

Ich brauch' 'ne Pause! Mein Garmin protestiert schon - die angegebenen Erholungsintervalle werden immer länger und auch ich bemerke an mir einige Ermüdungserscheinungen. Dabei beginnt heute erst meine zweite Urlaubswoche. Die werde ich allerdings in heimatlichen Gefilden verbringen - eine Atempause, bevor ich im September mit Daria unsere zweite Etappentour (dann in Österreich) angehe.

Nachdem ich am Freitagnachmittag vom Segelurlaub zurückgekehrt war, startete ich anderntags gleich wieder zur nächsten Handbiketour. Der flache Elberadweg eignete sich gut zum Einrollen. Bis Tetschen (Děčín) fuhr ich außerdem die zwei ersten hügeligen Passagen. Während der Umweg über Cunnersdorf nur moderate Anstieg bereithielt, gab es bei der Alternativroute zum Elberadweg über Mittelgrund (Prostřední Žleb, s. Track vom 06.08., km 48,0 - 51,3) eine Brutalo-Rampe. Die bin ich noch nie in einem Stück gefahren, und auch diesmal habe ich das gar nicht erst versucht. Schließlich wußte ich bereits an dieser Stelle, daß mich noch ein sehr langer und stückweise fast genauso steiler Anstieg erwartete.

Die Auffahrt über knapp 600 Höhenmeter aus dem Elbtal bis hinauf zum Dach des Elbsandsteingebirges, dem Hohen Schneeberg (Děčínský Sněžník, 723 m n.m.), läßt sich durchaus mit alpinen Anstiegen vergleichen. Ich benötigte dafür inkl. Mittags- sowie weiterer Verschnaufpausen ungefähr 2,5 Stunden. Nach der kraftraubenden Kletterei kamen später zwar noch einige kürzere Gegenanstiege, doch im wesentlichen rollte es bis Pirna bergab. Die knapp über 100 km reichten mir am Sonnabend völlig aus, zumal ich abends noch einige andere Dinge zu erledigen hatte.

Eines der beliebtesten Motive der Maler,
die diese Region im 19. Jahrhundert
besuchten: die verkeilten Felsblöcke im
Uttewalder Grund, Felsentor genannt
(Aufnahmeort)
Seit gestern ist das Betretungsverbot der Wälder im Landkreis wieder aufgehoben, daher nutzte ich am Sonntag gleich die Gelegenheit für einen Abstecher zum Felsentor im Uttewalder Grund. Der Wanderweg über das Gasthaus "Waldidylle" bis zum Ortseingang von Lohmen (s. Track vom 07.08., km 10,9 - 14,1) darf zwar nicht mit einem Fahrrad befahren werden, mein Gefährt geht aber wohl auch als Sportrollstuhl durch. Hier jedenfalls war ich schon lange nicht mehr - umso mehr überraschte es mich, wie tief sich die Felsblöcke über dem Wanderweg verkeilt haben. Größere Menschen müssen sich hier bestimmt bücken!

Anschließend fuhr ich zur Basteiaussicht, um mir den Fortgang der Arbeiten am neu errichteten Aussichtssteg (welcher frei schwebend über den maroden ursprünglichen Aussichtsfelsen gebaut wurde) anzuschauen. Im Herbst soll der neue Zugang eröffnet werden - mal sehen, ob das zeitlich klappt.

Die zeitraubenden Streckenabschnitte lagen nun hinter mir, und es kamen nur noch wenige ernstzunehmende, kurze Auffahrten. Auch schob mich der frische Wind mehr, als daß er mich bremste. Bereits im Wesenitztal vor Schmiedefeld hatte ich daher mein Wunschtempo erreicht, bis ins Elbtal konnte ich mich weiter verbessern. Angesichts der unterdurchschnittlich vielen Höhenmetern wäre das jedoch beinahe selbstverständlich gewesen, hätte es nicht am Anfang mehrere Kilometer Rad"wandern" gegeben. 

Die Strecke durch den Uttewalder und später Schleifgrund ist wegen des zum Teil stark verblockten Wegs übrigens eine echte fahrtechnische Herausforderung, für die man mindesten 12 cm Bodenfreiheit unter dem Handbike benötigt. Motor-Handbikes haben hier nichts zu suchen!

Die letzten Kilometer bis Pirna spulte ich dann auf der Pillnitzer Elbseite ab und erreichte meine Zuhause genau zur Kaffeetrinkerzeit. Nach Extratouren zum Ende stand mir nicht mehr der Sinn.

Ruhe tut not.

6. August 2022

Segeln fetzt!

Das ist nach fünf Tagen Segelkurs mein kurzer Kommentar dazu.

Gestern mußten wir die Boote wieder aus dem Wasser holen - und ja, auch deren gründliche Reinigung gehörte zu unseren Pflichten als Segeleleven. Knapp zwei Stunden konnten wir uns aber noch auf dem See austoben, zumal optimaler Anfängerwind den Wasserspiegel kräuselte. Dabei blieb auch Zeit für das Mann-über-Bord-Manöver, welches unbedingt zur Grundausbildung eines Seemanns dazugehört. Allerdings übten wir nur mit einer Boje.

Außerdem bekamen wir am letzten Tag unseren Sportsegelschein, die Prüfung dafür hatten wir bereits donnerstags geschrieben. Dieses Dokument ist dennoch nicht mit dem hochoffiziellen Prüfungsnachweis zu verwechseln, welcher zum Segeln auf allen Gewässern in Deutschland berechtigt. Vielmehr kann ich damit "nur" im Revier des 1. WSVLS, dem Geierswalder See, ohne Trainer segeln.

Himmel, Wasser und Wind -
Segelbootromatik pur! (Aufnahmeort)
Trotzdem hat mir dieser Kurs viel gebracht, abgesehen von dem Spaß, den wir alle auf dem Wasser hatten. Deshalb werde ich sicher auch am Fortgeschrittenenkurs teilnehmen, vielleicht im nächsten Jahr. Ich kenne nun die organisatorischen Rahmenbedingungen, die Unterkunft und bereits auch etliche Leute vom Segelverein. Im Gegenzug haben die lokalen Segler (und natürlich auch die Kursteilnehmer) einiges über mich erfahren - z.B., daß ich nur wenig Unterstützung im Alltag benötige, körperlich fit bin und mich völlig problemlos in die "normale" Welt einfüge. Aus der anfänglichen Zurückhaltung meiner Mitsegler mir gegenüber entwickelte sich für mich während des Kurses ein ganz selbstverständliches Dabeisein bei allen Aktivitäten. Erst vor den "After-Work-Parties" der Studenten bis tief in die Nacht habe ich mich ausgeklinkt, aber das war ja sowieso noch nie mein Ding.

Eine Sache ist mir in diesen Tagen jedoch ebenfalls klar geworden. Ganz allein bzw. ohne einen einzigen Mitsegler auf zwei Beinen werde ich als Rollifahrer nie segeln können. Denn für die Arbeiten davor und danach, wie das Einrichten, Zu-Wasser-bringen und Reinigen des Segelbootes ist auf jeden Fall mehr Mobilität erforderlich. Auch das Setzen und Einholen des Großsegels mit dem Großfall, sowie die Bedienung des Unterliek- und Vorliekstreckers oder des Baumniederhalters wird immer Unterstützung durch Fußgänger nötig sein. Doch dafür ist es ja ein Inklusionsboot zum gemeinsamen Segeln von Menschen mit und ohne Handicap. Ich finde diese Vorstellung jedenfalls sehr schön - nichts mit Grüppchenbildung! Als Bootsführer kann ich übrigens auch "Ungelernte" mitnehmen und einweisen. Zuhause habe ich liebe Freunde, die ich vielleicht mal motivieren kann, mich zu begleiten. Das wäre großartig! 

Wer nach meinen Schilderungen jetzt Lust bekommen hat, es auch mal mit Segeln zu versuchen, kann sich gerne für weitere Infos an mich oder direkt an unseren Trainer Jörg vom 1. WSVLS (s. Kontaktdaten des Vorstands - ganz unten, Thema "Inklusion") wenden. Ich glaube, der Verein wird bei entsprechender Nachfrage perspektivisch auch Segel-Schnuppertage anbieten, sofern er dafür über Kapazitäten verfügt. Auch soll nach dem Umbau der Landungsstege in naher Zukunft ein Hebekran weniger mobilen Rollifahrern, die den Rolli-Boden-Rolli-Transfer selbst mit Unterstützung nicht schaffen, das Entern des Segelbootes ermöglichen. Bei solch engagierten Leuten im Wassersportverein habe ich ein richtig gutes Gefühl, daß hier etwas für alle entsteht.

Probiert's einfach!

4. August 2022

Hart am Wind

Der dritte Tag des Grundkurses verlief nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte, doch das Wetter kann eben niemand beeinflussen. In diesem Fall hieß das: kein Wind, (fast) kein Segeln. - Na ja, einen Versuch wagten wir nach der morgendlichen Segeltheorie und den Kenterübungen (an denen ich aber nicht teilnahm) am Nachmittag trotzdem.

Das wurde jedoch mangels Vortrieb eher ein Zeittotschlagen auf dem Wasser, zumal sich darüber hinaus bei meinem Boot eines der beiden Ruderblätter aus seiner Befestigung gelöst hatte und dieses dadurch noch schlechter zu manövrieren war. So vertraut war ich noch nicht mit der Technik, um sofort das Problem zu erkennen und beheben. Also mußten wir bis zum Schluß des Törns damit klarkommen. Ich befürchtete schon, daß ich nun nie wieder Freiwillige für mein Seniorenschiff bekommen würde, weil wir an diesem Tag den anderen beiden Booten nur hinterherbummelten.

Blick von der "Quod Divina" voraus zu den anderen
beiden Teams ... (Aufnahmeort)
Ganz anders dann jedoch heute. Denn nach dem Frust kam die Lust. Zwar mußten wir wiederum mit unseren Segelaktivitäten bis zur zweiten Tageshälfte warten, aber endlich frischte der Wind auf. Im weiteren Verlauf steigerte sich die anfangs leichte Brise sogar so sehr, daß der Vorschoter seinem Körper auf Luv als Gegengewicht einsetzen mußte, um einer zu starken Krängung entgegenzuwirken. Im Gegensatz dazu unterstützt nämlich der Mann am Vorsegel die Krängung (und damit das bessere Segeln) bei schwachem Wind durch das Herauslehnen auf der windabgewandten Seite.

Vor allem beim Kurs hart am Wind - der Wind kommt dabei spitz von vorn - den man mit dichtgeholten Segeln fährt, kam echt Freude auf. Das Boot wurde vom Wind in die Schräglage (Krängung) gedrückt, der Fahrtwind war deutlich zu spüren und unter dem Boot bildete sich eine schöne Bugwelle. Logisch, daß bei solchen Bedingungen auch das Halsen und Wenden mehr Spaß machte, als an den Tagen zuvor.

... und achteraus in Richtung Begleitboot (Aufnahmeort).
Gut zu sehen ist der Doppel-"Joystick" zur
Bedienung der Ruderanlage und der zentrale Block,
auf dem die Schots zusammenlaufen.
Außerdem fuhr ich in "meinem" Segelboot mit mehrmals wechselnder Mannschaft auch nicht länger den anderen nur hinterher, sondern konnte mich immer mal wieder vorn behaupten. Apropos "wechselnde Mannschaft": Da auf einem Boot drei bis max. 4 Leute segelten, wir aber nur über drei Boote für 13 Teilnehmer verfügten, mußte unterwegs öfter gewechselt werden, damit alle zum Zug kamen. Die "arbeitslosen" Leute begleiteten dabei die Segelboote auf dem Motorboot des Instrukteurs. Dieses ging regelmäßig bei jedem Segler längsseits, um die Besatzung auszutauschen. Ich dagegen durfte als einziger immer fahren, ein Wechsel wäre allerdings wirklich schwierig geworden. Insofern konnte ich diesen Segeltörn am ausgiebigsten genießen. Das war heute ein klasse Erlebnis, zumal es inzwischen ein schönes Miteinander gibt. 

Mit diesen Mädels und Jungs würde ich auch wieder segeln. - Ich hoffe, sie sehen das ähnlich.

2. August 2022

Schiff ahoi!

Am Montag begann der Grundkurs Segeln des Hochschulsportzentrums der TU Dresden auf dem Gelände des 1. WSVLS am Geierswalder See. Das Angebot ist als inklusiv deklariert - deshalb war ich sehr willkommen, als ich mich vor wenigen Wochen für den mehrtägigen Kurs anmelden wollte.

Jetzt bin ich zwar hier mit weitem Abstand von den anderen Teilnehmern der Alterspräsident und auch der einzige Sportler mit Handicap, doch nach dem völlig normalen und erwartbaren verhaltenem Beginn ist die Scheu meiner Kamaraden inzwischen weitgehend verflogen. Klar, daß man da als Exot erstmal mehr Initiative beim Kennenlernen zeigen muß, doch mir fällt es ja zum Glück nicht besonders schwer, meine Mitmenschen zu erreichen. Irgendwelche Anknüpfungspunkte gibt es immer.

Segeln auf dem Geierswalder See
(Aufnahmeort)
Während wir am ersten Tag zunächst die Boote aufbauten, ins Wasser brachten und unter Anleitung bzw. Begleitung der Instrukteure erste zaghafte Segelversuche unternahmen, wurde es am heutigen Dienstag schon etwas anspruchsvoller. Nun segelten wir nämlich gleich von Anfang an ohne die alten Hasen zu dritt bzw. zu viert in einem Segelboot. Dabei wurde eine RS Venture Connect so eingerichtet, daß ich sie gemeinsam mit meinen Leuten im Team auch selbst bedienen konnte. Konkret: es gibt richtig schöne Schalensitze (mit Sitz- und Rückenlehnenpolster!), einen Steuerblock davor, auf dem alle Schoten zusammenlaufen, sowie eine (doppelte) Joystick-Verlängerung zwischen den Beinen, mit der die Ruderanlage bedient wird. Ein tolles Konzept!

Am Vormittag mußten wir bezüglich des Windes allerdings ziemlich Geduld aufbringen. Das leichte Lüftchen machte das Manövrieren umso schwieriger und bestrafte jeden Fehler. Dafür hatten wir dann nachmittags etwas mehr Wind, wenngleich auch ebenfalls mit einigen kurzen Flauten dazwischen. Immerhin machten wir nun einige Male ganz schön Fahrt. Das Boot neigte sich dabei entsprechend nach Lee, und die typischen Fahrgeräusche des Rumpfes im Wasser vermittelten uns das Gefühl von Geschwindigkeit. Das begeisterte alle im Team. Der Vorschoter konzentrierte sich auf die Bedienung des Vorsegels, auf den Schalensitzen hinten trimmte eine/r das Großsegel, der/die andere übernahm das Steuer und wurde damit gleichzeitig der/die "Bestimmer/in". Segeln ist wirklich ein gutes Training für die Zusammenarbeit in einer Mannschaft!

Bei ständig wechselnden Besatzungen (nur ich durfte immer an Bord bleiben und behielt naheliegenderweise meinen Platz im Boot) spielten wir uns immer besser aufeinander ein. Jeder entwickelte mehr und mehr Gefühl für den Umgang mit dem Wind, manchmal gaben wir uns auch gegenseitig Hinweise bzw. probierten einiges aus. Gerade die beiden Richtungswechselmanöver Wende und Halse klappten immer besser, auch wenn längst noch nicht jeder Handgriff perfekt saß. Und erste Erfahrungen mit dem Kreuzen sammelten wir außerdem. Es war ein langer Segeltag, wo wir Kursteilnehmer am Ende ziemlich überrascht waren, wie schnell doch die Zeit dabei verging.

Morgen machen wir weiter ...

Track des Segeltörns vom 02.08.2022 (Vormittag)
Track des Segeltörns vom 02.08.2022 (Nachmittag)