11. August 2022

Lange Arme

Erstaunlicherweise reichte mir ein Ruhetag, um am Dienstag wieder frisch für die nächste größere Unternehmung zu sein. An diesem Tag stand als Fernziel Frauenstein mit seinem malerischen Schloß inkl. Burgruine auf dem Plan. Der Ort liegt im Erzgebirge, also kamen bis dahin einige Anstiege mit etlichen Höhenmetern.

Zum Warmfahren fuhr ich kurz nach dem Start über Burkhardswalde ins Müglitztal, doch eigentlich waren das "unnötige" Höhenmeter. Weil ich quasi parallel zum Erzgebirgskamm - nur eben einige Kilometer nördlich und Höhenmeter unterhalb - fuhr, mußte ich danach etliche weitere Täler durchqueren, bis ich nach 60 km am Umkehrpunkt ankam. Da standen bereits 1100 Hm auf dem Navi.

Trotzdem fühlte ich mich immer noch gut in Schwung, sodaß ich bereits überlegte, den Rückweg auch über Nossen zu legen. Bis Freiberg brauchte ich inkl. einer Pause eine knappe Stunde. Leider bemerkte ich da auch erst das Fehlen eines meiner Ärmlinge. Die hatte ich ausgezogen und nur im Gepäcknetz verstaut, als es warm geworden war. Umzukehren und nach der verlorenen Kleidung suchen wollte ich jedoch nicht, obwohl ich mich wegen meiner eigenen Dusseligkeit ärgerte. Wieder mal ist also Lehrgeld (für eine Ersatzbeschaffung) fällig.

Die Russen kommen! (Aufnahmeort)
Nach dem leichten Anstieg hinter Nossen hätte ich auch ohne viele Höhenmeter das Triebischtal bis Meißen und dann den Elberadweg zurück fahren können. Das erschien mir jedoch zu einfach, zumal ich diese Strecke erst unlängst gefahren bin und es außerdem gerade erst 14.00 Uhr wurde. Deshalb fuhr ich erst ein ganzes Stück in Richtung Wilsdruff, bevor ich mich dem Elbtal zuwandte. Dabei erinnerte ich mich, daß in Tanneberg auf dem Gelände der Triebischtalbaude ein Jagdbomber der Luftstreitkräfte der Nationalen Volksarmee steht. Wie ich bei meinem Besuch feststellen mußte, hat die Suchoi Su-22M4 schon mal besser ausgesehen. Vielleicht hilft ja auch Putzen.

Ab Constappel folgte dann das Standardprogramm, d.h. der Elberadweg.

Gleich am Mittwoch setzte ich mich erneut auf's Handbike, obwohl sich meine Arme noch nicht wieder ganz fit anfühlten. Bisher bin ich mit der Strategie "Wenn's schmerzt, dann noch ein bißchen weitermachen." ganz gut gefahren. Auch diesmal kam ich beim Einrollen auf dem Elberadweg bis Königstein gut in Schwung, und auch während des folgenden langen Anstiegs über Cunnersdorf bis ins böhmische Schneeberg (Sněžník) fühlte ich mich nicht schlecht. Das sind immerhin knapp 23 km, auf denen es ausschließlich bergauf geht.

Spätestens ab Tyssa (Tísa) schienen meine Reserven jedoch erschöpft zu sein - vielleicht war es aber auch nur ein Motivationsproblem. Ich kam zwar weiterhin gut voran, doch mußte ich an jedem längeren Anstieg der Versuchung zusätzlicher Ruhepausen widerstehen. Meistens klappte das zwar, dafür zählte ich schon jetzt jeden Kilometer und Höhenmeter. Interessant war, daß sich bei mir vor allem die Muskeln der Unterarme bemerkbar machten, nicht jedoch die Schultergelenke und Ellenbogen. Das kenne ich sonst nur vom stundenlangen Fahren mit Handschuhen im Winter, wenn ich die Kurbelgriffe fester umfassen muß.

Zum Schluß tauschte ich deshalb lieber einen kurzen knackigen Anstieg (den Bonnewitzer Berg, s. Track vom 10.08., km 94,6 - 95,4) gegen die ursprünglich etwas längere Strecke. Auch war es schon wieder zu warm für mich.

Nun mache ich heute halblang ...

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