28. Februar 2022

Und in dem Schneegebirge ...

Nein, nicht in Schlesien - mein Schneegebirge ist die Bergkette entlang der Grenze zwischen Sachsen und Böhmen. Denn hier ist der Winter oft besonders lang und demzufolge ein zentraler Teil der erzgebirgischen Mentalität. Kein Wunder, daß bei den Einheimischen der Wintersport einen solch hohen Stellenwert besitzt.

Auch Christiane stammt aus dem Erzgebirge. Seit ich mit ihr zur kalten Jahreszeit im Skitandem unterwegs bin, hat für mich die sportliche Betätigung im Schnee noch einmal eine ganz neue Dimension angenommen. Ein echter Quantensprung in Bezug auf die bewältigten Herausforderungen!

Im Osterzgebirge, also im Gebiet um Altenberg / Zinnwald, sieht es allerdings inzwischen ziemlich mau mit Schnee aus, der Regen und die Plusgrade der vergangenen Woche haben auch dort schon das Ende des Winters eingeläutet. Aber im zentralen Erzgebirge, nahe des Fichtelbergs auf deutscher sowie westlich des Keilbergs (Klínovec) auf tschechischer Seite herrscht immer noch tiefster Winter. Wenige Zentimeter Neuschnee haben hier sogar in den letzten Tagen für nahezu optimale Wintersportbedingungen gesorgt.

Christiane und ich hatten uns sowieso schon längere Zeit eine Runde von Gottesgab (Boží Dar) aus vorgenommen, und gestern war es nun soweit. Vor allem auf der böhmischen Seite des Erzgebirges gibt es nämlich größere zusammenhängende Hochflächen ohne steile Anstiege oder Abfahrten, die für Skitouren im Langlaufschlitten bzw. Zweiergespann geradezu prädestiniert sind. Am Sonntag kam außerdem dazu, daß nahezu die gesamte Strecke (bis auf die ersten und letzten Kilometer vom / zum Startpunkt) hervorragend mit dem Pistenbully gewalzt sowie gespurt waren. Hingegen machte der auf den offenen Hochflächen oft gefürchtete kräftige Wind offenbar ebenfalls Urlaub und ließ dafür der wärmenden Sonne den Vortritt. - Traumwetter!

An der St.Nepomuk-Kapelle (Aufnahmeort)
Zunächst fuhren wir bis zur wiederaufgebauten St.Nepomuk-Kapelle der ehemaligen Ansiedlung Halbmeil (Mílov). Weil es wirklich prima lief, entschieden wir uns nach einem ersten Abstecher zum tschechisch-deutschen Touristengrenzübergang, zusätzlich den Plattenberg (Blatenský vrch) mit unserem Besuch zu beehren. Christiane war dort schon längere Zeit nicht mehr, und für mich bedeutete dies sowieso alles Neuland. So kam über den Tag Kilometer um Kilometer zusammen. Nebenher erwähnenswert ist dabei auch der Imbiß an der "Roten Grube" (s. Track vom 27.02., km 26,6), wo sich Christiane warmen Tee (ohne Tee 🤣) sowie eingelegten Hermelin gönnte und mir Würstchen mit Senf, Meerrettich (typisch tschechisch!) und Brot spendierte. Ein sehr beliebter Treffpunkt für Skifahrer mit leckerem Essen für Zwischendurch.

Noch schnell zum Gottesgaber Spitzberg (Božídarský Špičák), den wir anschließend halb umrundeten. Als zu vorgerückter Stunde schließlich Gottesgab in Sichtweite auftauchte, standen 36 km auf dem Display meines Smartphones. Das konnten wir natürlich nicht so stehen lassen, zumal die Abendsonne uns weiterhin ausdauernd begleitete! Christiane hatte bereits eine Idee, wie wir auf schöner Strecke noch die mindestens vier Kilometer zusammenbekommen. Mit dem letzten wunderschönen Abendrot erreichten wir 18.20 Uhr das Auto.


26. Februar 2022

Lichtspiele

Meinen arbeitsfreien Tag habe ich gestern für eine Handbiketour genutzt. Morgens war es zwar frisch, und der Wind wehte auf meinem Weg nach Dresden immer kräftiger von vorn. Doch dafür würde ich mich dann auf dem Heimweg nicht mehr mit ihm herumärgern müssen.

Bis Meißen bin ich schon längere Zeit nicht mehr gefahren. Wenn die Stadt zuletzt mal auf meiner Liste stand, schwärmte ich zuvor immer noch im Umland aus - mit dem Ergebnis, daß ich es dann doch nicht mehr dorthin schaffte. Diesmal bin ich jedoch gleich an der Elbe entlang gefahren, ab dem Stadtzentrum von Dresden direkt auf dem Elberadweg. Den Zacken über Dresden-Übigau  (s. Track vom 25.02., km 26,1 - 31,3) kannte ich bisher nicht und habe mich deshalb sogar wegen einer fehlenden / übersehenen Markierung mal kurz verhauen.

Von der Bosel schaut man bei klarem Wetter nach
Osten über Dresden bis ins Elbsandsteingebirge,
die Tafelberge am Horizont in Bildmitte hinter dem
großen Schornstein in Coswig (Aufnahmeort)
In Sörnewitz, fünf Kilometer vor Meißen, entschied ich mich spontan, rechts um das Spargebirge herumzufahren. Als kurz danach aber ein kleines Sträßchen in Richtung Bosel ausgeschildert war, mußte ich diese bisher mir unbekannte Auffahrt natürlich erkunden. Sie brachte mich direkt zur Straße, die zur Boselspitze ansteigt. Ein Grund mehr, der Aussicht einen Kurzbesuch abzustatten. Denn Wind und Sonne ließen eine überdurchschnittlich gute Sicht erwarten. So war es dann auch.

Meißen verließ ich anschließend über das Triebischtal, wobei ich mich am Ortsausgang auf der vollständig gesperrten Straße durch eine Baustelle hindurchschmuggeln mußte. Leider hatte der Wind inzwischen etwas mehr auf Südwest gedreht, sodaß ich weiter gegen ihn ankämpfen mußte. Der auffrischende Kantenwind war jedenfalls nicht viel angenehmer. Erst mit der Abfahrt von Grumbach nach Tharandt konnte ich dieses Thema endgültig abhaken.

Obwohl die Straße von Freital durch das Poisental nach Possendorf eigentlich eine ziemlich dankbare Auffahrt ist, benötigte ich gestern einige Pausen zum Verschnaufen. Vielleicht lag es daran, daß ich in diesem Jahr wirklich noch nicht so oft mit dem Rad unterwegs gewesen bin und mir dadurch einfach die entsprechende Belastungsausdauer fehlt. Möglicherweise ist ebenso der Pflegezustand meines Gefährts daran nicht ganz unbeteiligt, z.B. aufgrund des höheren Kurbelwiderstands durch eine verschlissene Fahrradkette.

Abends ging mir aber dann noch ein ganz anderer Gedanke durch den Kopf. Was, wenn die drei bisher mir verabreichten Corona-Schutzimpfungen irgendwelche (negativen) Langzeitwirkungen auf meinen Körper mit sich bringen?! Ich hatte sowieso bereits den Eindruck, daß die körperlichen Gegenreaktionen mit jeder Impfung gravierender wurden. So, als würden sich die Auswirkungen der Körperabwehr kumulieren. Muskelschmerzen in den Armen bis hin zur Krampfneigung kannte ich jedenfalls bisher noch nicht. Und auch, daß ich mich bei Belastung häufig außer Atem fühle und das Herz spürbar am Limit arbeitet, kommt mir seltsam vor. Ist die Impfung, die angeblich Leben retten soll, Gift für den Körper? - Mich würde brennnend interessieren, ob andere Sportler ähnliche Beobachtungen gemacht haben. Herzmuskelentzündungen sind ja bereits im Zusammenhang mit dieser "Schutzimpfung" beobachtet worden.

Aber das darf doch nicht wahr sein!

20. Februar 2022

Als Ausrede ungeeignet ...

Lange wußte ich gestern nicht, wie ich meinen Tag verbringen sollte. Unüberhörbar pfiff der stürmische Wind um die Ecken und machte damit unmißverständlich klar, wer derzeit der König im Revier war. Doch die Sonne schien, und so zog der Sturm nicht als Vorwand für einen weiteren Stubenhockertag.

Bei einigermaßen intelligenter Tourenplanung ließ sich nämlich trotz allem eine ganz akzeptable Strecke zusammenstellen. Bis Mittag wartete ich noch, dann ging es endlich wieder mal mit dem Handbike auf die Straße. Bevor ich am westlichsten Punkt der Tour, dem Blauen Wunder, mein Gefährt mit dem Wind ausrichten konnte, mußte ich mich zwar gehörig anstrengen, doch danach rollte es mit gelegentlicher Schiebehilfe durch die Naturgewalten in Richtung Sonnenaufgang umso besser.

Diese Pferde waren ziemlich neugierig (Aufnahmeort)
Bei meiner nächsten Wende in Bischofswerda war es dann schon 15.30 Uhr, und kurz danach flaute der Wind - wie angekündigt - merklich ab. Nach einer meiner "Lieblingsauffahrten", dem Anstieg ab Burkau bis kurz vor Oberottendorf (s. Track vom 19.02., km 57,4 -59,8), stand eigentlich nur noch der kurze steile Stich zu Beginn des Radwegs von Polenz nach Cunnersdorf an (s. Track vom 19.02., km 69,4 - 70,6). Doch auf dem Wegweiser kurz vor Hohnstein war der Ortsname Bad Schandau durchgestrichen. Wie ich später erfuhr, hatten vom Sturm geworfene Bäume erneut die Straße durch den Tiefen Grund unpassierbar gemacht. Dabei wurden dort bereits die Hänge großflächig abgeholzt.

Deshalb mußte ich schließlich über die Hohnsteiner Serpentinen und die Wartenbergstraße das tiefe Polenztal durchqueren. Kräftemäßig brachten mich die zusätzlichen 130 Höhenmeter zwar nicht in Bedrängnis, nagten aber wieder erheblich an der Durchschnittsgeschwindigkeit. Zumal ich im Dunkeln während der darauffolgenden Kilometer beim Schein der Stirnlampe nicht zu viel riskieren wollte und deswegen teilweise etwas verhaltener fuhr.

Orion begleitete mich aber unter einem wunderschönen Sternhimmel nachhause.  

14. Februar 2022

Keine Frage!

In der Vergangenheit wäre ich wahrscheinlich allmählich nervös geworden, weil ich das Handbiken derzeit ziemlich vernachlässige. Gestern hätte ich nämlich auch eine Runde auf dem Rad drehen können. Andererseits bin ich in diesem Jahr im Wintersport so aktiv, wie noch nie zuvor. Gerade die langen Strecken haben es mir derzeit angetan - kein Wunder, daß auf den derzeit acht Skitouren des Jahres 2022 bereits 308 km im Skitandem zusammengekommen sind. Das entspricht einer durchschnittlichen Tourenlänge von 38,5 km ...

Nach dem Isergebirgslauf in der Vorwettkampfwoche wollten Christiane und ich gleich dort weitermachen, wo wir vor sieben Tagen aufgehört hatten. Mein Vorschlag war nicht schlecht, doch Carsten hatte die bessere Idee: eine Langstrecke nach Göhren (Klíny), und zwar von Moldau (Moldava) aus. Für mich bedeutete dies zahlreiche Kilometer absolutes Neuland, denn ich kannte etliche Streckenabschnitte weder vom Wandern und Skifahren aus früheren Zeiten, noch von Touren mit dem Rad oder Handbike. - Dazu mußte mich also niemand überreden!

Ein weiterer unschlagbarer Vorteil war unser Dreier-Team. Wir haben mittlerweile die Technik, als Kombi besonders steile und kurvige Abfahrten zu bewältigen, so weit perfektioniert, daß ich mich dabei mit Carsten als zweiten Bremser sehr sicher fühle. Es ist schon ein tolles Gefühl, gemeinsam mit meinen Freunden Strecken zu bewältigen, die sonst für mich selbst im Sommer nicht befahrbar sind! Das, was wir jetzt veranstalten, dürfte für einen Rollifahrer nahezu einzigartig sein.

An der Talsperre Fleyh (Fláje), im Hintergrund rechts
der Bildmitte ist die Staumauer zu sehen (Aufnahmeort)
Auf dem Hinweg erkundeten wir am Sonnabend gleich noch einen neuen und (diesmal) unpräparierten Skiwanderweg (s. Track vom 12.02., km 13,7 - 16,6), für mich (und auch Christiane als Gespannführerin) eine besondere Herausforderung. Im tiefen und weichen Schnee hatte ich Mühe, immer einigermaßen senkrecht zu bleiben. Aber auch hier half es, als Carsten bald von hinten das eigentliche Bremsseil dafür nutzte, um mich zu stabilisieren. Auf diese Idee muß man erstmal kommen! Ich finde es großartig, wie sich meine Gefährten in diese Art Teamarbeit hineinversetzen und immer besser die Situation erkennen und dementsprechend reagieren können. - Man darf mich gerne um solche Freunde beneiden ...

Als günstig erwies sich bei dieser ersten Skitour des Wochenendes, daß Carsten und auch ich unsere Stirnlampen mitgenommen hatten. Die benötigten wir dann für die letzten Kilometer zurück nach Moldau. Im Mondlicht durch den Winterwald zu fahren, erhöhte nochmal den Romantikfaktor unseres Ausfluges. Gleich nachdem ich mich endlich abends gegen elf im Bett ausgestreckt hatte, war ich ausgeknipst.

Sonntags wurde es eine recht kurze Tour. Diesmal begleitete Romy zum ersten Mal Christiane und mich. Nach ihrer langen Wintersportabstinenz, und mit geliehenem Material unterwegs, war es für sie sicher umso schwieriger, mit uns Schritt zu halten. Doch das herrliche Sonntagswetter motivierte umso mehr, und ja: im Gespann waren wir beiden anderen ja auch nicht auf der Flucht!

Christiane und Romy auf der Aussicht der
Stephanshöhe (Aufnahmeort)
Zwei weitere "Achttausender" des Osterzgebirges haben wir auf unserem Ausflug ebenfalls bezwungen. Während beim Pöbelknochen die Markierung direkt auf dem Gipfel angebracht wurde, mußten wir die Stempelstelle mit Gipfelbuch an der Stephanshöhe erst eine Weile suchen. Christiane hatte aber die Idee, zur etwas unterhalb gelegenen Aussicht (mit Blick nach Westen) zu fahren, wo wir dann das entsprechende Schild fanden.

Bei den vielen Leuten auf der Haupttrasse gab es auf unserem Rückweg erneut mehrmals Kommentare der Art, wie toll es doch sei, daß mich Christiane ganz allein durch den Schnee ziehen würde. Ob es diesen Gelegenheitssportlern nicht ein bißchen merkwürdig vorkam, weil wir - selbst bergauf - oft schneller als sie unterwegs waren?! Immerhin interessierte sich gestern auch ein Skifahrer für unsere Tandemkonstruktion und machte sich einige Bilder davon. Bei ihm hatte ich jedenfalls den Eindruck, daß er wußte, wovon er sprach.

Bereits kurz nach zwei endete unsere Sonntagstour. Romy war gut ausgearbeitet, doch auch Christiane und mir paßte es gut, mal nicht erst im Dunkeln anzukommen. Als wir auf der Heimfahrt im Auto in den tieferen Regionen etlichen Radsportlern begegneten, setzte ich in Gedanken einen neuen Tagesordnungspunkt.

Aber heute muß ich erstmal Pause machen.

8. Februar 2022

Mühsam voran

Meinen sechs Skitouren in diesem Jahr standen bis gestern erst vier Ausfahrten im Handbike gegenüber, die letzte vor mehr als drei Wochen. Obwohl das Wetter nicht gerade dazu einlud, entschied ich mich daher am Montag einigermaßen spontan für die nächste Tour. 

Lád'a hatte mir inzwischen einen neuen Schalthebel gebaut, den ich am Morgen noch montierte. Doch schon kurz nach dem Start mußte ich eine Zwangspause unter einer Brücke einlegen: der erste heftige Graupelschauer bremste mich aus. So ging das dann den ganzen Tag weiter, außerdem ärgerte mich auf meiner Fahrt nach Westen auch wieder der kräftige, böige Gegenwind. Von einem entspannten Vorwärtskommen keine Spur, und dementsprechend auch das Tempo! Selbst auf dem Rückweg wurde ich nicht wesentlich schneller, auch weil ich mir für eine einigermaßen akzeptable Höhenmeterbilanz noch zwei weitere Anstiege zumutete.

Insgesamt lag es an diesem Tag wohl weder am Wetter oder Streckenprofil, noch an meinem wartungsbedürftigem Handbike, daß ich so mühsam vorankam und abends trotzdem ziemlich erledigt war. Denn die lange handbiketourenfreie Zeit wirkte sich bestimmt auch ganz unmittelbar auf Ausdauer und Geschwindigkeit aus. Aus diesem Grund muß ich auch weiter dranbleiben - Spaß hin oder her.

Bis Ostern will ich fit sein!  

Track der Handbiketour vom 07.02.2022 

6. Februar 2022

Ski wie noch nie!

Es deutete sich bereits während der vorangegangenen Skitouren in diesem Jahr an, daß nun die Zeit reif war, sich gemeinsam mit meinen Freunden im Skitandem an den Isergebirgslauf (Jizerská padesátka) heranzuwagen. Anfang der Woche schlug mir Christiane zwei Termine vor, sie hatte ja gerade erst die Runde mit ihren Arbeitskolleginnen auf Machbarkeit im Zweier-Team getestet. Und als der Sonnabend dann feststand, lud ich Kerstin und meinen tschechischen Kameraden ebenfalls dazu ein. Jeder von ihnen ist auch schon viele Kilometer mit mir im Gespann gefahren.

Der lange Tag begann für Christiane und Kerstin zuerst, denn wir wollten die Aktion inkl. Anreise und Abreise mit dem Auto (jeweils ca. 145 km) an einem Tag durchziehen. Dabei war der Tip von Lád'a, unsere geplante Ankunft in Friedrichswald (Bedřichov) um eine halbe Stunde auf 7.30 Uhr vorzuverlegen, beinahe Gold wert. Als wir uns kurz vor 8 dort zurechtgemacht hatten, paßte nämlich schon kein Auto mehr auf den zentralen Parkplatz unweit des Skistadions.

Zunächst führte Christiane 25 km lang im Gespann. Dabei kamen auf den ersten knapp 10 km bis zum Wegkreuz Rozmezí in 1000 m NHN schon fast 300 Hm zusammen. Umso überraschter war ich bei der Nachbereitung, daß ich den anstrengendsten Teil ab dem Jagdschloß Neuwiese (Nová Louka) bereits 2016 mit Kerstin als Gespannführerin gefahren bin. Aber das ist eben auch schon fast sechs Jahre her ...

Danach wurden wir wieder schneller und kamen gut voran. Erst bei der steilen Abfahrt zur Straße nach Klein Iser (Jizerka) holten wir nach dem ersten kurzen Test nahe Neuwiese das Bremsseil heraus, wobei Lád'a noch einmal als bremsender dritter Mann im Gespann fungierte. Diese beiden Passagen waren die einzigen, wo wir uns für die Dreier-Kombi entschieden - doch vielleicht wäre es unter den herrschenden Schneebedingungen sogar ganz ohne zusätzlichen Bremser gegangen.

Die brutalste Rampe ab dem Wittighaus (Smědava) quälte ich mich dann gemeinsam mit Lád'a hoch. Auf den ersten 1,5 km mit einem Höhenunterschied von mehr als 100 m erreichten wir beide unser körperliches Limit, am Ende der Schinderei waren es dann auf noch einmal 1000 m Seehöhe etwas über 150 Hm. 

Zu viert auf dem J50: Kerstin, Christiane, Lád'a und ich -
die Blicke der Skifahrer rechts sind durchaus typisch
(Aufnahmeort)
Nach dem nächsten kurzen Gegenanstieg gab es den letzten Wechsel im Gespann, und Christiane stand nach etlichen entspannten, weil halbwegs ebenen bzw. nur leicht abschüssigen Streckenkilometern vor der schwierigen Aufgabe, mich sicher über die langen und teils recht steilen Abfahrten zum Ziel zu bringen. Inzwischen hatte ich etliche Federn gelassen: die Konzentration, die Kraft sowie die Reaktionsschnelligkeit ließ nach, und die Kalorien der kurzen Rast waren auch schon lange verbrannt. Zweimal kippte ich dennoch mit meinem Langlaufschlitten um, mehr aus Kraftlosigkeit als wegen des fehlenden Könnens. Da auf der Strecke sehr viele Leute die Piste (natürlich) fast ungebremst hinunterrauschten, wollte ich trotz der eingeschränkten Steuermöglichkeit unseres Zweiergespanns keineswegs während ihrer Vorbeifahrt aufgegabelt werden. Christiane wunderte sich nur, wie ich dabei mehrmals komplett außer Atem geriet und um kurze Verschnaufpausen bitten mußte. Aber anders ging es bei mir wirklich nicht! Vielleicht ist auch hier vieles Kopfsache (Verkrampfen aus Angst vor einem Unfall, Verlust der Kontrollierbarkeit der Abfahrt usw.) und schlägt deshalb doppelt zu Buche. Andererseits ist genau das auch der Mechanismus, der uns vor lebensmüden Aktivitäten schützen soll.

Umso größer meine Freude am Ziel! Ich schlug Christiane noch ein paar Ehrenrunden auf dem Skiareal von Friedrichswald vor, damit auch wirklich 50 km Skilanglauf zusammenkamen. Meine Sportfreundin ist für solcherart statistische Tourenkosmetik immer zu haben, und so hakten wir in unserem Skitandem die letzten Meter des Tages im Schein der Nachmittagssonne unter den Augen zahlreicher Skisportler ab. Einige von ihnen haben wahrscheinlich ziemlich gestaunt, als ich mich danach auf den inzwischen von Kerstin bereitgestellten Rollstuhl umsetzte.

Aber das bin ich gewohnt.

Track der Skilanglauftour vom 05.02.2022