28. September 2020

Witterungsumschwung

Es war klar, daß es irgendwann kälter werden würde, doch der Wechsel kam faktisch über Nacht. Noch am Donnerstag herrschte sonniges Spätsommerwetter bei 23°C, doch nach dem ersten Dämpfer am Freitag schafften es die Temperaturen am Tag darauf bei Dauerregen nicht einmal über 10°C. Das richtige Wetter zum drinnen bleiben...

Trotzdem ging es am Wochenende noch auf Tour. Zwar ohne Sonne, doch mit ihr hatte ich sowieso nicht gerechnet. Erst mußte sich die Oberflächenfeuchte verziehen, deswegen wurde es im Tagesverlauf auch immer klarer. 

Nach einem recht zögerlichen Anfang - so gönnte ich mir beispielsweise den Abstecher zur Basteiaussicht (s. Track vom 27.09.,  km 21,1) - kurvte ich noch eine Weile unentschlossen durch die Gegend, bis sich allmählich im Kopf eine Strecke formte. So mache ich das häufig, wenn ich ohne vorher geplante Tour fahre. Auch diesmal legte ich mir einige Punkte fest, die ich dann meist über zusätzliche Umwege anpeilte. Im Track sieht man das besonders bei den ersten 45 und den letzten 25 km der Tour. Dazwischen ein paar schnelle, weil flache bzw. abschüssige Kilometer zum Tempomachen und Entspannen - fertig ist eine kurzweilige Runde, die mich nicht an den Rand der Erschöpfung treibt.

Ganz spontan bin ich in Pillnitz mit dem Handbike dann noch die Pflasterstraße hinauf zum vermuteten Aussichtspunkt geklettert, den von oben anzufahren ich mir vor drei Wochen wegen unklarer Wegverhältnisse nicht getraut hatte. Die Aussicht vom Ende der Straße (s. Track vom 27.09., km 124,2) war im Vergleich mit anderen Standorten nicht so berauschend, weil stark durch Gebäude und Bewuchs eingeschränkt. Dafür testete ich den Weiterweg in Richtung Malschendorf - und siehe da, es ging!!! Das schmale Sträßchen ist sehr steil aber erstaunlich gut asphaltiert. (Übrigens: Wenn ich nach einem Halt sehr langsam fahre, geht das Fahrradnavi nicht aus dem Autopausenmodus und zählte weder Strecke noch Höhenmeter - das habe ich inzwischen erkannt.) Nur die letzten zwei, drei Meter dieser Rampe war der Asphalt aufgebrochen, und genau vor diesem kleinen Stückchen habe ich beim ersten Versuch kapituliert. Aber besser einmal unnötig umgekehrt, als in Teufels Küche zu kommen. Wer wagt, gewinnt nämlich nicht immer...

Aus dem ungeplanten Aufstieg entwickelte sich letztlich noch eine kleine Extrarunde durch das Schönfelder Hochland. Diese Entdeckung war es mir aber wert.

Am Montag sollte es nur eine kurze Runde werden. Der Tag begann wieder sehr kühl, so daß ich mir - wie bereits gestern - zusätzlich die lange Unterbekleidung unter Radhose und -trikot überzog. Das wird wohl jetzt wieder Standard. Auch die Handschuhe habe ich bereits im Gepäck, doch diesmal kam ich gerade noch so ohne sie aus. Denn wegen der vielen Anstiege gleich zu Beginn geriet das Blut gut in Bewegung. Einen kurzen Moment warten, bis die Hitze in die Finger schießt (das sind die unangenehmsten, auch bekannt als Kitzel) - dann hat man's überstanden. Heute half mir dabei sogar die Sonne.

Pirna im Elbtal. - Vor der Bebauung in Bildmitte
sind die drei Brückenpfeiler der zukünftigen Brücke
über das Gottleubatal für die südliche Ortsumgehung
gut zu erkennen (Aufnahmeort)
Die Sicht war morgens noch ein bißchen besser als gestern.Von den südlichen Höhen ist der Blick in Richtung Elbtal immer wieder besonders beeindruckend. So viele Täler ich durchquerte, von soviel Höhenrücken eröffneten sich immer wieder ein neues Panorama in Richtung der flacheren, nördlich gelegenen Gebiete.

Bis zum Tharandter Wald sammelte ich meine 1000 Hm Tagessoll. Danach hatte es sich für die restlichen reichlich 40 km ausgeklettert, und ich konnte alle Zeit aufholen, die ich an den Bergen liegengelassen hatte. Als Abschluß einer schönen Tour durch das Osterzgebirgsvorland ist der Elberadweg in der Woche selbst am frühen Nachmittag einigermaßen zu ertragen.

Wen es interessiert, wie es meiner gebrochenen Kurbel geht: Sie hält immer noch ohne Anzeichen von Schwäche durch! Der Riß bzw. Spalt ist trotz heftiger Anstiege mit brutaler Belastung nicht größer geworden bzw. die Bruchstellen haben sich nicht weiter verschoben, obwohl heute ein paar Mal ein helles Knacken zu hören war. Möglicherweise macht sich da aber ein anderes Teil (z.B. das Beinschutzblech) bemerkbar. Inzwischen bin ich aber optimistisch, daß sie noch so lange durchhält, bis der Ersatz da ist.

Drückt mir die Daumen!

Track der Handbiketour vom 27.09.2020
Track der Handbiketour vom 28.09.2020

22. September 2020

Zwei aus dem gleichen Holz

Gestern war ich wieder mal mit meinem Radlfreund aus Chemnitz auf Tour. Wir treffen uns immer ein- bis zweimal pro Jahr für gemeinsame Unternehmungen, und es ist doch wirklich etwas anderes, als nur miteinander zu telefonieren oder sich zu schreiben. Aber Jens hat viele Hobbies, einen großen Bekanntenkreis und ist oft in der Welt unterwegs. Wobei ihn in diesem Jahr das ganze Virentheater ebenfalls ordentlich ausgebremst hat...

Es ist naheliegend, daß ich mir für ihn eine ganz besondere Strecke überlegt hatte. Weil die Tage nun schon spürbar kürzer sind und ich reichlich Zeit für Pausen einplanen wollte, war sie zwar nicht besonders lang, verlief dafür bis zum Scheitelpunkt aber zum überwiegenden Teil auf selten befahrenen Straßen sowie für den öffentlichen Kraftverkehr gesperrten Radtrassen. So gab es genug Gelegenheit, ungestört nebeneinander zu fahren und dabei zu schwatzen.

Leider war es am Montag sehr diesig, so daß sich vom Erzgebirgskamm die formschönen Vulkankegel des Westlichen Böhmischen Mittelgebirges nur als Silhouetten am Horizont abzeichneten. Mein Begleiter ist u.a. auch geologisch interessiert - genauso wie mich faszinierten ihn deshalb diese nahezu idealtypischen Bergkuppen vergangener Erdzeitalter. Nirgendwo sonst habe ich bisher Vulkanberge so dicht beieinander und in so großer Anzahl gesehen, und Jens scheint es ebenso zu gehen.

Mit Jens vor dem Mückentürmchen (Komáří vížka)
auf dem Mückenberg (Aufnahmeort)
An einem kleinen Imbiß am Graupener Sattel unterhalb des Mückenbergs (Komáří hůrka) hielten wir Mittagsrast mit warmen Würstchen und der obligatorischen Kofola. Es war wirklich ein entspanntes Fahren mit meinem Sportfreund. Nicht besonders schnell, aber sehr unterhaltsam.

Letztlich rollten wir auf der Erzgebirgsmagistrale (Krušnohorská magistrála - Radtrasse 23) immer in Kammnähe nach Westen bis Moldau (Moldava). Erhebliche Teile dieses Abschnitts werden im Winter als Skiloipen präpariert und gehören damit neben dem Langlaufskiareal Altenberg-Zinnwald in dieser Jahreszeit zum beliebtesten Naherholungsgebiet für Wintersportler auch aus dem Dresdener Raum. Bald werde ich (hoffentlich) ebenfalls wieder meine Spuren mit dem Langlaufschlitten hinterlassen. Im vergangenen Winter sah es nämlich hier oben ziemlich mau mit Schnee aus.

Nach einer herzlichen Umarmung trennten sich kurz nach dem Grenzübergang Neurehefeld unsere Wege. Jens fuhr über Frauenstein nach Freiberg, wo er den Zug nach Chemnitz nahm. Ich gab die gesammelten Höhenmeter bis zum Elbtal erst bei der Abfahrt in Richtung Schmiedeberg, dann im Weißeritztal bis Dippoldiswalde und zum Schluß im Lockwitztal wieder ab. Das untere Pöbeltal ist an der neu errichten Staumauer des Rückhaltebeckens gerade erneut gesperrt - weiß der Geier, was die dort nun veranstalten. Der Umweg über Bärenfels brachte mich aber trotz des zusätzlichen Buckels nicht sonderlich aus dem Takt.

Im Spätsommerabendsonnenschein kam ich 18.30 Uhr zuhause an.

Track der Handbiketour vom 21.09.2020

20. September 2020

Ein mulmiges Gefühl

Auf diese Überraschung hätte ich gern verzichtet! Als am Mittwoch mein Mechaniker sich nun endlich meinem Handbike widmen durfte, stellte er fest, daß eine Befestigung des rechten Kurbelarms (an)gebrochen war. Mir war das bei der Reinigung gar nicht aufgefallen, doch möglicherweise fahre ich schon etliche Kilometer mit diesem Schaden.

Noch am gleichen Tag habe mit Schmicking Kontakt aufgenommen und Ersatz bestellt. Wie mir der Mann jedoch am anderen Ende der Leitung erklärte, kann die Lieferung trotzdem bis zu vier Wochen dauern. Denn in den von mir benötigten Maßen war kein Kurbelarm vorrätig, so daß dieser zunächst angefertigt und dann galvanisiert werden muß. - Hm ...

Soll ich etwa so lange nicht mehr mit dem Handbike fahren?! Nein, das wollte ich natürlich nicht - zumal bei diesem herrlichen Spätsommerwetter und einer persönlichen Form, die ich als überdurchschnittlich bezeichnen würde! Also entschied ich mich am Freitag für einen ersten vorsichtigen Test, um festzustellen, ob sich beim Fahren irgendetwas verschiebt oder (dort, wo es nicht soll) bewegt. Es stand dafür ja sowieso nur ein halber Tag zur Verfügung, da ich vormittags noch am Telearbeitsplatz zu tun hatte.

Der beschädigte Kurbelarm ...
Zaghaft begann ich, die ersten Kilometer abzuspulen. Immer in Wohnortnähe, damit ich es im Notfall nicht so weit nachhause hätte. Wobei ich in diesem Fall sowieso auf Freunde oder das Taxi angewiesen wäre. Erfreulicherweise beobachtete ich jedoch nichts Bedenkliches, auch der nun keilförmige Spalt zwischen den Enden der Schelle schien sich nicht weiter zu verändern. In dem Maße, wie ich immer mutiger wurde, meine Runde ausdehnte und mir stetig steilere Anstiege vornahm (bei denen es mehr Druck auf die Kurbel gab), entspannte ich mich auch immer mehr. Deshalb verlängerte ich schließlich meine Tour noch bis auf die beinahe obligatorischen 100 km, obwohl ich damit in die Dunkelheit kam. Aber die Beleuchtung gehört ja bei mir mittlerweile wieder zu Standardausrüstung.

Gestern unternahm ich gleich die nächste Testfahrt, um belastbare Werte vor der Rücksprache bei Schmicking zu erhalten. Allerdings habe ich mich dabei ebenfalls in Bezug auf das Streckenpensum zurückgenommen. Doch das paßte ganz gut, denn zur Kaffeetrinkerzeit war ich auf die Geburtstagsfeier meines jüngeren Patenkinds eingeladen. Davor ging es zwar nicht ganz so wild wie am Freitag zur Sache, doch kamen dafür die größten Anstiege erst im letzten Drittel. An solche Gegebenheiten muß man mental ganz anders herangehen.

Auf dem letzten größeren Anstieg - der Wartenbergstraße aus dem Polenztal heraus (s. Track vom 19.9., km 97,3 - 99,8) - überholte mich schon ziemlich weit oben ein größerer Pulk von Radsportlern. Auch eine Frau war dabei, sowie mehrere Begleitfahrzeuge. Nahezu alle grüßten mich beim Überholen, manche sogar mit meinem Namen. Ich war verblüfft, wußte ich doch von keiner Radsportveranstaltung an diesem Tag. Zuhause recherchierte ich gleich: es waren die Heroen der Elbspitze - einer Extrem(langstrecken + Höhenmeter)tour, die üblicherweise von der Elbe mit dem Rennrad nonstop zu einem Alpengipfel bzw. auf einen Alpenpaß führt. Wegen der Corona-Einschränkungen haben die Macher in diesem Jahr nun "nur" eine Sächsische Elbspitze organisiert, allerdings mit nachempfundenen Anforderungen und Streckenprofil.

Für mich ist jeder einzelne Teilnehmer ein wahrer Held! Und das Bemerkenswerteste: Keiner von ihnen war sich zu fein, mich beim Überholen zu grüßen oder mir ein paar Worte zuzuwerfen. - Aber das beobachte ich immer wieder: diejenigen Radsportler, die wirklich über den Dingen stehen (und dazu gehören ganz sicher die Elbspitzler), erkennen vorbehaltlos die Leistungen anderer an, auch wenn diese weit unterhalb ihres eigenen Limits liegen. Die Möchtegern- und Gelegenheitsrennfahrer hingegen, die mich unterwegs (vorzugsweise auf dem Elberadweg) überholen oder mir entgegenkommen und dabei fast in den Rennradlenker beißen, kriegen Grüße nicht hin. Sie sind nämlich viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, und halten sich darüberhinaus vielleicht auch für besonders tolle Sportler. Und deren wackeliges Selbstbild duldet nun mal keinen leistungsstarken Handbiker neben sich. Durch die Flybys von Strava (über welche auf die Sportler, die mir begegnen, verwiesen wird) kann ich das inzwischen ganz gut nachvollziehen ...

Die verfeuerten Kalorien habe ich mir zum Schluß während der Geburtstagsfeier gleich wieder mit leckerem Kuchen und Sahnetorte angefressen. Mein Schwager und sein Bruder erklärten mir bei dieser Gelegenheit aber auch, daß die gebrochene Stelle am Kurbelarm genauso belastbar (vom Fachmann) geschweißt werden könne. Das wäre evtl. noch eine Option für mich, über die es sich nachzudenken lohnt. Mal sehen, wie lange die Ersatzbeschaffung dauert.

Bis dahin heißt es durchhalten.

Track der Handbiketour vom 18.09.2020
Track der Handbiketour vom 19.09.2020

13. September 2020

Solange noch die Sonne scheint ...

Bevor ich mich heute meiner "Lieblings"beschäftigung - dem Fahrradputzen - widmen mußte (es steht eine umfangreiche Wartung an), konnte ich gestern noch einmal richtig zuschlagen.

Bereits am Freitag bin ich für eine Aufwärmrunde kurz nach dem Mittag losgefahren. Bei dem schönen Wetter mußte ich einfach meinen Arbeitstag etwas früher beenden. Derzeit geht hier die Sonne aber schon kurz vor halb acht unter. Die Tage, an denen man 100 km als Halbtagestour komplett im Hellen fahren kann, sind für dieses Jahr also gezählt.

Da ich nicht wußte, ob ich meine Ausfahrt noch vor dem Sonnenuntergang schaffen würde, nahm ich vorsichtshalber meine Beleuchtung mit. Auch die Strecke inkl. der Verteilung der Anstiege paßte ich entsprechend an. Die langwierigen Anstiege im ersten Drittel, und zurück nur noch (weitgehend) ohne Kraftverkehr auf dem Elberadweg.

Wieder rollte es sehr gut. Die Radtrassen abseits der Straße rund um den Hohen Schneeberg (Děčínský Sněžník, s. Track vom 11.09., km  47,4 - 54,1) sowie durch den Cunnersdorfer Forst (s. Track vom 11.09., km 59,5 - 68,5) sind durchweg asphaltiert bzw. gut befahrbar. Der einzige Kilometer mit Schrittempo-Offroadgelände vor der tschechischen Grenze (s. Track vom 11.09., km 27,4 - 28,4) fiel dabei gar nicht ins Gewicht, so daß ich ohne Trink- und Freßpause bereits 19.00 Uhr zuhause ankam. Der optimale Auftakt!

Sonnabends ging es dann schon sehr zeitig los, denn ich wollte an diesem Tag über den Erzgebirgskamm und durch das Böhmische Mittelgebirge (České středohoří) bis nach Leitmeritz (Litoměřice) fahren. Für den Rückweg hatte ich mir dabei noch eine weitere Klettereinlage über bisher unbekannte Straßen zusammengestellt, um danach die restlichen reichlich 80 Kilometer im Elbtal ohne große Höhenunterschiede zu absolvieren.

Ein Herbsttag erwacht (Aufnahmeort)
Pünktlich vor dem Grenzübergang Bahratal schaffte es die Sonne über die Höhen. Sie wurde an diesem Tag meine treue Begleiterin, ohne mir jedoch zu sehr einzuheizen. Jetzt sind nämlich die Bedingungen zum Handbiken wieder wesentlich angenehmer als während der heißen Jahreszeit. Nicht umsonst liebe ich den Frühherbst fast genauso wie den Saisonauftakt im Frühling. Bei Temperaturen zwischen 14°C und 24°C ist es bei wenig Wind einfach nur herrlich, ohne Schweißausbrüche über den Asphalt zu bügeln.

Mein Bügeln wurde unterwegs allerdings einmal nachhaltig unterbrochen. Das war am See Milada. Lt. Karte sollte es dort eine Verbindung nach Türmitz (Trmice) geben, die ich benötigte, um dann weiter über Groß Tschochau (Řehlovice) und Radzein (Radejčín) nach Wellemin (Velemín) zu gelangen. Leider gab es vor Ort nichts dergleichen, so daß ich schließlich den See auf einer häßlichen Schotterpiste südlich umfahren mußte. Das kostete mich nicht nur viel Zeit, sondern änderte nachhaltig auch meine Strecke. Damit ich nicht noch mehr Zeit verliere, fuhr ich nun zunächst nach Boreslau (Bořislav) und mußte mir dann die breite Europastraße antun. Vom Verkehr her war es zwar kurz vor dem Mittag auszuhalten, doch natürlich gibt es im Gebiet auch viel schönere Strecken. Die Fahrt östlich am Milleschauer (Milešovka) vorbei ist eine davon, allerdings sind dabei noch wesentlich mehr Höhenmeter zu bewältigen.

Kurz vor 13.00 Uhr erreichte ich schließlich Leitmeritz. Die Stadt mit ihren vielen schönen, alten Gebäuden und dem großen Marktplatz im historischen Zentrum ist eine der schönsten tschechischen Siedlungen an der Elbe. Spontan fällt mir dabei nur noch Melnik (Mělník) ein, welches sich mit der Altstadt vergleichen kann. Kehrseite der Medaille ist natürlich, daß alle Straßen der Innenstadt teilweise grob gepflastert sind. Es macht wirklich keinen Spaß, sich darauf selbst bei langsamer Fahrt gründlich durchschütteln zu lassen!

Der folgende Anstieg nach der Mittagspause bereitete mir einige Mühe. Zum einen, weil ich erst wieder in Schwung kommen mußte, zum anderen "wärmte" mich die Sonne auf dem nach Süden exponierten Hang gut auf. Während der Auffahrt kam ich an einem verfallenen Geisterhaus vorbei, einem jener "Lost Places", die ich immer mal wieder auf meinen Touren meist zufällig entdecke. Von der Villa Pfaffenhof habe ich diesmal sogar ein paar Bilder und Infos im Netz gefunden.

Spätestens nach der endgültigen Abfahrt ins Elbtal war der interessanteste Teil der Tour für mich beendet. Nun kamen zwar noch die vielen Kilometer entlang der Elbe, da ich die Strecke aber schon kenne, wurde die Heimfahrt aber eher eine Fleißaufgabe. Weil ich dabei in Tschechien den Elberadweg mied, konnte ich sogar noch ein paar Höhenmeter sammeln. Viel nerviger war es trotz des Verkehrs auf der Landstraße jedenfalls nicht. Die Gelegenheitsradler und Möchtegern-Rennfahrer auf der Radtrasse sind da wesentlich anstrengender.

Auch gestern schaffte ich es vor dem Sonnenuntergang zurück nach Pirna. - Es soll niemand sagen, ich hätte den Tag nicht optimal genutzt! 

Track der Handbiketour vom 11.09.2020
Track der Handbiketour vom 12.09.2020

8. September 2020

Aktive Erholung

Zwischen zwei Terminen blieb am Montag noch genug Zeit für eine lockere Ausrollrunde ohne viel Höhenmeter.

Allerdings hatte ich mir nach ca. 10 km die brutale 20%-Steilrampe von Pillnitz nach Krieschendorf vorgenommen (s. Track vom 07.09., km 9,9 - 11,0). Dieser Wert dürfte an den steilsten Stellen tatsächlich erreicht werden. Nach den zwei vorangegangenen Touren versuchte ich erst gar nicht, ohne Zwischenstops durchzukommen ... 

Blick von Malschendorf über (einen Teil von) Dresden
(Aufnahmeort)
Interessant war für mich die Beobachtung, daß während des Steilstücks im Grund nicht nur die Strecke nicht aufgezeichnet wurde (vermutlich wegen des fehlenden Satellitenempfangs), sondern gleichfalls auch die Höhenmeterkumulierung anhielt. Garmin sagt zwar, daß beim Edge 1030 Plus die Höhenmessung barometrisch erfolgt, doch scheint die Erfassung außerdem an die Geschwindigkeit gebunden zu sein. Extrem langsam (unter 3 km/h) - keine Daten! Das ist mir übrigens auch schon in diesem Jahr in den Alpen aufgefallen, wo ich ebenfalls einige Rampen - z. B. bei der Fahrt auf den Männlichen - nur im Schleichgang bewältigen konnte. Damit kommen dann völlig absurde Werte zustande. Gestern belief sich der Unterschied zwischen der Anzeige auf meinem "echten" Fahrradcomputer und dem Navi für den Abschnitt bis Malschendorf auf satte 130 Hm! Selbst die Korrekturfunktion von Strava scheint das nicht vollständig ausgleichen zu können.

Kurz nach diesem Hammer bog ich noch einmal links ab, um mir einen Aussichtspunkt über Pillnitz anzusehen. Dumm nur, daß ich vorher bei der Planung die Karte nicht ausreichend studiert hatte. Denn die letzten 200 m zur Aussicht ging es auf einem breiten, doch schotterigen Wanderweg hinab. Außerdem scheint man den Punkt auch besser über die Straße von unten zu erreichen. - Falls ich jedoch mal in Zweiradfahrer-Begleitung hier bin, kann ich's ja trotzdem testen. Allein jedenfalls war mir das Risiko zu hoch, irgendeinen "Point of no Return" zu überschreiten und dann in der Mausefalle zu sitzen, weil ich den Weg aufgrund der Steilheit und des rutschigen Belags wahrscheinlich nicht wieder zurückfahren kann.

Insa in der Route Metalmania Xa am Heringsstein
Vom Rest der Strecke gibt es nicht mehr viel zu berichten, es war ja meist wirklich nur lockeres Rollen. Zwischen Wachau und Kleindittmannsdorf habe ich spontan noch eine kurze asphaltierte Querverbindung getestet, die ich noch nicht kannte. Und statt des geplanten Abstechers in die Höhen südlich von Dresden dehnte ich meine Runde  lieber etwas weiter nach Norden aus. Zum Schluß galt es daher, sich nicht durch einige Elberadweg-Rennfahrer verrückt machen zu lassen. Dafür war ich pünktlich zurück in Pirna.

Das gemeinsame Abendessen, Schwatzen sowie Stöbern in den Extremkletterbildern einer ehemaligen engen Seilgefährtin, zu der ich jetzt wieder intensiven freundschaftlichen Kontakt habe, waren ein wirklich schöner Tagesausklang.

Track der Handbiketour vom 07.09.2020

7. September 2020

Entfesselt

Es sind offensichtlich nicht nur die für meine Handbiketouren angenehmen Temperaturen, die mich seit ca. 3 Wochen schneller vorankommen lassen. Nach dem Wechsel der Bremsscheibe und der Bremsbeläge hatte ich beim Test nach der Montage bereits den Eindruck, daß das Vorderrad meines Handbikes nun wesentlich wesentlich freier dreht.

Zur ersten Wochenendtour startete ich diesmal noch halb in der Nacht. Ab Mittags sollte es regnen, und ich wollte partout nicht naß werden, sondern vorher zurück sein. Normalerweise wäre ich nach Norden gefahren, aber dann entwickelte sich die Strecke ganz anders. Bei meinen Touren ohne festgelegte Strecke fahre ich tatsächlich oft einfach der Nase nach. Und da ich in diesem Fall nach ausreichend Höhenmetern, sprich Anstiegen Ausschau gehalten habe, landete ich dann beinahe zwangsläufig dort, wo im Norden ein paar größere Berge kommen. 

Um die Bilanz ein wenig abzurunden, bin ich schließlich noch über unbefestigte Forststraßen auf der "Radroute im Nationalpark" den Umweg zur Wildwiese gefahren (s. Track vom 05.09., km 77,4). Das ist einer meiner Lieblingsplätze im Gebirge, vor allem, wenn sich im Herbst die Bäume bunt färben. Bald ist es wieder soweit.

Abends kontaktierte mich Lád'a, und wir verabredeten uns für den Sonntag zu ein paar gemeinsamen Kilometern. Mein Kamerad wollte mit dem Rennrad fahren, also bin ich bis ins Böhmische allein gefahren. Die Forststraße durch das hintere Kirnitzschtal war nämlich nur mit Split bedeckt, welcher inzwischen beinahe komplett weggespült wurde, so daß die großen Steine durchkommen. Auch der Abschnitt auf der Böhmerstraße (Česká silnice) zwischen dem Fußgängergrenzübergang Hinterdittersbach (Zadní Jetřichovice) und dem Abzweig zu den Balzhütten (Tokáň) besteht nur aus gewalztem Schotter. Insgesamt sind das fast 10 km (s. Track vom 06.09., km 36,2 - 46,0).

Allerdings kam ich viel zu früh am geplanten Treffpunkt in Hohenleipa (Vysoká Lípa) an. Eine Weile noch harrte ich dort aus, aber schon bald wurde mir kalt. Ich hatte ja sowieso den Livetrack laufen, damit mich mein Sportfreund lokalisieren konnte. Deshalb schrieb ich eine kurze Nachricht an ihn und fuhr weiter. In Bensen (Benešov) hatte sich Lád'a dann herangepirscht und machte sich einen Spaß daraus, mich zu erschrecken. Danach gab's erstmal Kaffee und Kuchen.

Mit meinem Sportfreund Lád'a werde ich
unterwegs sicher NIE verdursten oder
verhungern ... (Aufnahmeort)
Der Anstieg hinauf ins Böhmische Mittelgebirge ließ sich dann zwar recht angenehm fahren, trotzdem waren das bis zum Scheitelpunkt in Reichen (Rychnov) immerhin mehr als 350 Hm. Die anschließende Abfahrt hinunter zur Elbe dauerte nicht einmal eine Viertel Stunde.

Auf dem Elberadweg herrschte ziemlich Betrieb, kein Wunder. Besonders nerven dort immer die Radlergruppen, dessen Teilnehmer nicht selten völlig überraschend anhalten, und das mitten auf dem Weg. Daß dort vielleicht auch noch andere Leute fahren, scheint in deren Hirn völlig ausgeblendet zu sein. - Ich weiß schon, warum ich diese Trasse zu "Hauptverkehrszeiten" meide ... ich rege mich sonst unnötig auf.

Meinem Kamaraden schlug ich deshalb auch vor, bereits in Krippen das Elbtal wieder zu verlassen. In Cunnersdorf trennten sich unsere Weg wieder. Während Lád'a über Schneeberg (Sněžník) zurück nachhause fuhr, sammelte ich ebenfalls noch ein paar Höhenmeter und schlich mich von hinten an meine Heimatstadt an.

Das war wesentlich streßfreier als an der Elbe.

Track der Handbiketour vom 05.09.2020
Track der Handbiketour vom 06.09.2020

1. September 2020

Nach 3 ist Schluß!

Nach den regelmäßigen Notizen über meine Urlaubsaktivitäten im Blog inkl. der Tourentracks sowie der Veröffentlichung einer kommentierten Bildergalerie über meinen Facebook-Account präsentiere ich nun den ausführlichen, d.h. 8-seitigen illustrierten Bericht meiner diesjährigen Fahrt in die Alpen.

Unterwegs im Val d'Hérens (Aufnahmeort)
In der Zusammenfassung habe ich mich bemüht, nicht nur einen kurzen Gesamtüberblick zu vermitteln, sondern auch ein paar zusätzliche Informationen, z.B. über die genutzten Campingplätze, weiterzugeben. Außerdem sind fast alle Bilder bisher noch nicht zu sehen gewesen, wobei ich neben den eigenen Aufnahmen mehrere Fotos von Silvia und Rudy verwendet habe. Vielen Dank dafür!

Wer durch meinen Bericht, die Bilder und die Beiträge im Blog motiviert wird, selbst einmal eine solche Aktion zu versuchen, dem stehe ich auf Wunsch gern mit Tips und Hinweisen zur Seite. Meldet euch einfach bei mir!