13. September 2020

Solange noch die Sonne scheint ...

Bevor ich mich heute meiner "Lieblings"beschäftigung - dem Fahrradputzen - widmen mußte (es steht eine umfangreiche Wartung an), konnte ich gestern noch einmal richtig zuschlagen.

Bereits am Freitag bin ich für eine Aufwärmrunde kurz nach dem Mittag losgefahren. Bei dem schönen Wetter mußte ich einfach meinen Arbeitstag etwas früher beenden. Derzeit geht hier die Sonne aber schon kurz vor halb acht unter. Die Tage, an denen man 100 km als Halbtagestour komplett im Hellen fahren kann, sind für dieses Jahr also gezählt.

Da ich nicht wußte, ob ich meine Ausfahrt noch vor dem Sonnenuntergang schaffen würde, nahm ich vorsichtshalber meine Beleuchtung mit. Auch die Strecke inkl. der Verteilung der Anstiege paßte ich entsprechend an. Die langwierigen Anstiege im ersten Drittel, und zurück nur noch (weitgehend) ohne Kraftverkehr auf dem Elberadweg.

Wieder rollte es sehr gut. Die Radtrassen abseits der Straße rund um den Hohen Schneeberg (Děčínský Sněžník, s. Track vom 11.09., km  47,4 - 54,1) sowie durch den Cunnersdorfer Forst (s. Track vom 11.09., km 59,5 - 68,5) sind durchweg asphaltiert bzw. gut befahrbar. Der einzige Kilometer mit Schrittempo-Offroadgelände vor der tschechischen Grenze (s. Track vom 11.09., km 27,4 - 28,4) fiel dabei gar nicht ins Gewicht, so daß ich ohne Trink- und Freßpause bereits 19.00 Uhr zuhause ankam. Der optimale Auftakt!

Sonnabends ging es dann schon sehr zeitig los, denn ich wollte an diesem Tag über den Erzgebirgskamm und durch das Böhmische Mittelgebirge (České středohoří) bis nach Leitmeritz (Litoměřice) fahren. Für den Rückweg hatte ich mir dabei noch eine weitere Klettereinlage über bisher unbekannte Straßen zusammengestellt, um danach die restlichen reichlich 80 Kilometer im Elbtal ohne große Höhenunterschiede zu absolvieren.

Ein Herbsttag erwacht (Aufnahmeort)
Pünktlich vor dem Grenzübergang Bahratal schaffte es die Sonne über die Höhen. Sie wurde an diesem Tag meine treue Begleiterin, ohne mir jedoch zu sehr einzuheizen. Jetzt sind nämlich die Bedingungen zum Handbiken wieder wesentlich angenehmer als während der heißen Jahreszeit. Nicht umsonst liebe ich den Frühherbst fast genauso wie den Saisonauftakt im Frühling. Bei Temperaturen zwischen 14°C und 24°C ist es bei wenig Wind einfach nur herrlich, ohne Schweißausbrüche über den Asphalt zu bügeln.

Mein Bügeln wurde unterwegs allerdings einmal nachhaltig unterbrochen. Das war am See Milada. Lt. Karte sollte es dort eine Verbindung nach Türmitz (Trmice) geben, die ich benötigte, um dann weiter über Groß Tschochau (Řehlovice) und Radzein (Radejčín) nach Wellemin (Velemín) zu gelangen. Leider gab es vor Ort nichts dergleichen, so daß ich schließlich den See auf einer häßlichen Schotterpiste südlich umfahren mußte. Das kostete mich nicht nur viel Zeit, sondern änderte nachhaltig auch meine Strecke. Damit ich nicht noch mehr Zeit verliere, fuhr ich nun zunächst nach Boreslau (Bořislav) und mußte mir dann die breite Europastraße antun. Vom Verkehr her war es zwar kurz vor dem Mittag auszuhalten, doch natürlich gibt es im Gebiet auch viel schönere Strecken. Die Fahrt östlich am Milleschauer (Milešovka) vorbei ist eine davon, allerdings sind dabei noch wesentlich mehr Höhenmeter zu bewältigen.

Kurz vor 13.00 Uhr erreichte ich schließlich Leitmeritz. Die Stadt mit ihren vielen schönen, alten Gebäuden und dem großen Marktplatz im historischen Zentrum ist eine der schönsten tschechischen Siedlungen an der Elbe. Spontan fällt mir dabei nur noch Melnik (Mělník) ein, welches sich mit der Altstadt vergleichen kann. Kehrseite der Medaille ist natürlich, daß alle Straßen der Innenstadt teilweise grob gepflastert sind. Es macht wirklich keinen Spaß, sich darauf selbst bei langsamer Fahrt gründlich durchschütteln zu lassen!

Der folgende Anstieg nach der Mittagspause bereitete mir einige Mühe. Zum einen, weil ich erst wieder in Schwung kommen mußte, zum anderen "wärmte" mich die Sonne auf dem nach Süden exponierten Hang gut auf. Während der Auffahrt kam ich an einem verfallenen Geisterhaus vorbei, einem jener "Lost Places", die ich immer mal wieder auf meinen Touren meist zufällig entdecke. Von der Villa Pfaffenhof habe ich diesmal sogar ein paar Bilder und Infos im Netz gefunden.

Spätestens nach der endgültigen Abfahrt ins Elbtal war der interessanteste Teil der Tour für mich beendet. Nun kamen zwar noch die vielen Kilometer entlang der Elbe, da ich die Strecke aber schon kenne, wurde die Heimfahrt aber eher eine Fleißaufgabe. Weil ich dabei in Tschechien den Elberadweg mied, konnte ich sogar noch ein paar Höhenmeter sammeln. Viel nerviger war es trotz des Verkehrs auf der Landstraße jedenfalls nicht. Die Gelegenheitsradler und Möchtegern-Rennfahrer auf der Radtrasse sind da wesentlich anstrengender.

Auch gestern schaffte ich es vor dem Sonnenuntergang zurück nach Pirna. - Es soll niemand sagen, ich hätte den Tag nicht optimal genutzt! 

Track der Handbiketour vom 11.09.2020
Track der Handbiketour vom 12.09.2020

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