28. September 2020

Witterungsumschwung

Es war klar, daß es irgendwann kälter werden würde, doch der Wechsel kam faktisch über Nacht. Noch am Donnerstag herrschte sonniges Spätsommerwetter bei 23°C, doch nach dem ersten Dämpfer am Freitag schafften es die Temperaturen am Tag darauf bei Dauerregen nicht einmal über 10°C. Das richtige Wetter zum drinnen bleiben...

Trotzdem ging es am Wochenende noch auf Tour. Zwar ohne Sonne, doch mit ihr hatte ich sowieso nicht gerechnet. Erst mußte sich die Oberflächenfeuchte verziehen, deswegen wurde es im Tagesverlauf auch immer klarer. 

Nach einem recht zögerlichen Anfang - so gönnte ich mir beispielsweise den Abstecher zur Basteiaussicht (s. Track vom 27.09.,  km 21,1) - kurvte ich noch eine Weile unentschlossen durch die Gegend, bis sich allmählich im Kopf eine Strecke formte. So mache ich das häufig, wenn ich ohne vorher geplante Tour fahre. Auch diesmal legte ich mir einige Punkte fest, die ich dann meist über zusätzliche Umwege anpeilte. Im Track sieht man das besonders bei den ersten 45 und den letzten 25 km der Tour. Dazwischen ein paar schnelle, weil flache bzw. abschüssige Kilometer zum Tempomachen und Entspannen - fertig ist eine kurzweilige Runde, die mich nicht an den Rand der Erschöpfung treibt.

Ganz spontan bin ich in Pillnitz mit dem Handbike dann noch die Pflasterstraße hinauf zum vermuteten Aussichtspunkt geklettert, den von oben anzufahren ich mir vor drei Wochen wegen unklarer Wegverhältnisse nicht getraut hatte. Die Aussicht vom Ende der Straße (s. Track vom 27.09., km 124,2) war im Vergleich mit anderen Standorten nicht so berauschend, weil stark durch Gebäude und Bewuchs eingeschränkt. Dafür testete ich den Weiterweg in Richtung Malschendorf - und siehe da, es ging!!! Das schmale Sträßchen ist sehr steil aber erstaunlich gut asphaltiert. (Übrigens: Wenn ich nach einem Halt sehr langsam fahre, geht das Fahrradnavi nicht aus dem Autopausenmodus und zählte weder Strecke noch Höhenmeter - das habe ich inzwischen erkannt.) Nur die letzten zwei, drei Meter dieser Rampe war der Asphalt aufgebrochen, und genau vor diesem kleinen Stückchen habe ich beim ersten Versuch kapituliert. Aber besser einmal unnötig umgekehrt, als in Teufels Küche zu kommen. Wer wagt, gewinnt nämlich nicht immer...

Aus dem ungeplanten Aufstieg entwickelte sich letztlich noch eine kleine Extrarunde durch das Schönfelder Hochland. Diese Entdeckung war es mir aber wert.

Am Montag sollte es nur eine kurze Runde werden. Der Tag begann wieder sehr kühl, so daß ich mir - wie bereits gestern - zusätzlich die lange Unterbekleidung unter Radhose und -trikot überzog. Das wird wohl jetzt wieder Standard. Auch die Handschuhe habe ich bereits im Gepäck, doch diesmal kam ich gerade noch so ohne sie aus. Denn wegen der vielen Anstiege gleich zu Beginn geriet das Blut gut in Bewegung. Einen kurzen Moment warten, bis die Hitze in die Finger schießt (das sind die unangenehmsten, auch bekannt als Kitzel) - dann hat man's überstanden. Heute half mir dabei sogar die Sonne.

Pirna im Elbtal. - Vor der Bebauung in Bildmitte
sind die drei Brückenpfeiler der zukünftigen Brücke
über das Gottleubatal für die südliche Ortsumgehung
gut zu erkennen (Aufnahmeort)
Die Sicht war morgens noch ein bißchen besser als gestern.Von den südlichen Höhen ist der Blick in Richtung Elbtal immer wieder besonders beeindruckend. So viele Täler ich durchquerte, von soviel Höhenrücken eröffneten sich immer wieder ein neues Panorama in Richtung der flacheren, nördlich gelegenen Gebiete.

Bis zum Tharandter Wald sammelte ich meine 1000 Hm Tagessoll. Danach hatte es sich für die restlichen reichlich 40 km ausgeklettert, und ich konnte alle Zeit aufholen, die ich an den Bergen liegengelassen hatte. Als Abschluß einer schönen Tour durch das Osterzgebirgsvorland ist der Elberadweg in der Woche selbst am frühen Nachmittag einigermaßen zu ertragen.

Wen es interessiert, wie es meiner gebrochenen Kurbel geht: Sie hält immer noch ohne Anzeichen von Schwäche durch! Der Riß bzw. Spalt ist trotz heftiger Anstiege mit brutaler Belastung nicht größer geworden bzw. die Bruchstellen haben sich nicht weiter verschoben, obwohl heute ein paar Mal ein helles Knacken zu hören war. Möglicherweise macht sich da aber ein anderes Teil (z.B. das Beinschutzblech) bemerkbar. Inzwischen bin ich aber optimistisch, daß sie noch so lange durchhält, bis der Ersatz da ist.

Drückt mir die Daumen!

Track der Handbiketour vom 27.09.2020
Track der Handbiketour vom 28.09.2020

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