29. Mai 2017

Zum Frühstück nach Prag

Als es vor einigen Jahren um den Lückenschluß der Autobahn zwischen Dresden und Prag ging, warb einer der Befürworter mit diesem griffigen Slogan für das Projekt. Allerdings dachte er dabei wohl eher an die Autofahrer.

Mal abgesehen davon, daß ich so etwas für ökologisch ziemlich fragwürdig halte, faszinierte mich diese Idee. Letzten Anstoß erhielt das Projekt im vergangenen Jahr, nachdem ich darüber spaßeshalber mit meiner Physiotherapeutin gesprochen hatte. Ich setzte mich also zuhause an den Rechner und kalkulierte auf Bikemap.net und GPSies.com mögliche Varianten durch. Das Ergebnis: Es war machbar, auf einem Ritt zur tschechischen Hauptstadt und wieder zurück nach Pirna zu kommen!

Leider stieg kurz darauf mein Fahrradnavi aus, denn der zum Nachladen so wichtige MiniUSB-Anschluß gab den Geist auf. Ohne diese Unterstützung war aber an ein zügiges Vorwärtskommen nicht zu denken. Der Plan wurde vertagt. Doch auch nachdem ich mein repariertes TEASI wieder zurück hatte, hinderten mich 2016 verschiedene unglückliche Umstände an der Verwirklichung des Vorhabens.

Nach der gemeinsamen Tourenwoche mit meinen bayerischen Freunden Gitti und Toni im Elbsandsteingebirge sah ich jedoch meine Zeit gekommen. 6 Touren innerhalb von einer reichlichen Woche - keine davon unter 100 km - hatten mich gut in Form gebracht. Dazu gab es eine schon lang anhaltende Schönwetterperiode mit nahezu perfekten Bedingungen - Wann, wenn nicht jetzt!

Schon allein wegen der Streckenlänge plante ich von vornherein mit einer Nachtfahrt. Übrigens ein weiterer Punkt, warum ein Navigationsgerät für diese Aktion nahezu unumgänglich war. Ohne dieses wäre die Orientierung bei völliger Dunkelheit im unbekannten Gelände völlig unmöglich.

Außerdem sollte die Tour getreu nach den von mir aufgestellten Regeln analog des "by fair means" im Alpinismus ablaufen. Dort bedeutet dies, daß bei einer Gipfelbesteigung beispielsweise auf Flaschensauerstoff und Träger verzichtet wird, um dadurch den sportlichen Wert des Aufstiegs sicherzustellen. Umgemünzt auf das Handbiken, hieß das für mich:
- alles Notwendige selbst auf dem Handbike mitzuführen, d. h. KEINE externe Unterstützung von Begleitfahrzeugen für den Transport von Bekleidung, Nahrung, Getränken, Reparaturmaterial (bei Pannen), Hygieneartikel usw.
- KEINE Pacemaker (Schrittmacher auf dem Rad, die das Tempo vorgeben) und KEIN Windschattenfahren
Der Verzicht kostete mich zwar erheblich Zeit und Kraft, bot aber auch den Vorteil, mich komplett unabhängig in Zeit und Raum bewegen zu können. Den einzigen "Luxus", den ich mir leistete, war ein Handy für außergewöhnliche Notfälle. Einige meiner engsten Freunde - meine Kumpeline und meinen tschechischen Sportfreund - hatte ich zuvor informiert, damit sie bei Bedarf ggf. Hilfe leisten können.

Am Sonnabendmorgen kam bei mir dann tatsächlich so ein Gefühl wie bei meinem Start zur Vätternrundan 2008 und zum Styrkeprøven 2012 auf. Diese Aufregung, dieses "lieber jetzt gleich starten" hätte ich eigentlich gar nicht erwartet, zumal ich durch keine Termine unter Druck gesetzt wurde. Immerhin gab es aber auch einige sehr gute Freunde, denen ich im Vertrauen mal von der Sache erzählt hatte. Doch mein Wort ist Gesetz - wenn ich etwas (nach reiflicher Überlegung) publik mache, dann wird das auch umgesetzt!

Aus diesem Grund hielt es mich beim "Vorschlafen" auch nur bis 15.00 Uhr im Bett. Ursprünglich wollte ich gegen 19.00 Uhr starten. Nach einer großen Portion Spaghetti wurde es dann aber bereits 16.30 Uhr. Letzten Endes war es definitiv die richtige Entscheidung. Im Abendlicht gab es den ersten großen Moment auf dem Nollendorfer Paß (Nakléřovský průsmyk). Bis weit nach Osten ins Lausitzer Bergland konnte man schauen, und ich meine sogar, am Horizont den Jeschken (Ještěd) bei Reichenberg (Liberec) erkannt zu haben.

Abend am Nollendorfer Paß (Aufnahmeort)
Die Sonne begleitete mich noch eine ganze Weile. Erst nach dem zweiten großen Anstieg am Milleschauer (Milešovka) im Böhmischen Mittelgebirge wurde es dunkel. Dann begann die Nachtfahrt. Im Hellen ist das durchfahrene Gebiet zwischen Böhmischen Mittelgebirge und der Hasenburg (Hazmburk) unbedingt ein Erlebnis, doch nun galt es für mich nur, Meter zu machen. Trotzdem konnte ich nicht ganz unbeschwert fahren. Nicht jedes Schlagloch oder Hindernis ist im Schein der Stirnlampe bei hohem Tempo rechtzeitig genug zu erkennen, und eine Reifenpanne in der Nacht wäre bereits eine Beinahe-Katastrophe. Die Nachtfahrt ging schließlich um einiges langsamer als gewöhnlich vonstatten und war vor allem für die Augen eine echte Herausforderung.

Dazu kam die anspruchsvolle Strecke. Wenn ich gedacht hatte, nach den beiden großen Anstiegen zu Beginn der Fahrt sei Prag quasi im Tiefflug zu erreichen, so irrte ich mich gewaltig. Dieses ständige kurze Hoch und Runter auf meinem Weg in die Hauptstadt setzte mir ordentlich zu. Im Höhenprofil der Tour auf GPSIEs.com kann man das sehr gut nachvollziehen. Am Umkehrpunkt, der Karlsbrücke in Prag, waren inzwischen auf 148 km bereits mehr als 1600 Hm zusammengekommen.

In der goldenen Stadt: Morgens auf der Karlsbrücke (Aufnahmeort)
Apropos Karlsbrücke. Ca. 5.30 Uhr kam ich da an und war ziemlich überrascht davon, daß sich dort bereits zahlreiche Touristen - vorzugsweise Asiaten - tummelten. Zwei japanische Hochzeitspaare nutzten sogar die Gelegenheit, im Licht der aufgehenden Sonne ihre ganz persönlichen Hochzeitsbilder machen zu lassen. Denn wohl nur zu dieser Tageszeit ist die Brücke noch nicht von Menschenmassen in Beschlag genommen und tatsächlich ein sehr romantischer Ort. Einen Fotografen zu finden, der mir mein Dokumentationsfoto schoß, war jedenfalls nicht schwer. Ein mit Super-Extra-Sonderkamera ausgestatteter und sich damit als Profi offenbarender Japaner war genau der richtige Mann für mich. Endlich mal einer, der bei diesem Motiv einen Blick für den richtigen Ausschnitt und den passenden Standort hatte.

Die Rückfahrt verlief weniger spektaklär. Zunächst nervte mich der Prager Großstadtdschungel ordentlich, der trotz der nachzufahrenden Strecke auf dem Navi mich viel Zeit und einige ungeplante Umwege kostete. Endlich auf dem Land, zogen sich die Kilometer auf stark befahrenen bundesstraßenähnlichen Verkehrswegen endlos lange hin. Dazu war die Landschaft dermaßen langweilig und reizlos, daß ich ein, zwei Male kurz vor dem Einnicken hochschreckte. Solch ein eintöniges Gebiet habe ich lange nicht mehr durchfahren!

Besser wurde das erst wieder ab Leitmeritz (Litoměřice), doch dort begann eigentlich schon mein heimatliches Einzugsgebiet. Mittlerweile belief sich die Streckenbilanz auf 207 km und ca. 2600 Hm. Und ich war noch gut dabei! Am meisten setzte mir inzwischen die Wärme zu. (Auch deshalb hatte ich den anstrengendsten Teil der Fahrt in die kühlen Abend- und Nachtstunden verlegt.) Meine mitgenommenen zwei Liter Flüssigkeit gingen bedrohlich zur Neige. Der Inhalt zweier zusätzlicher 0,33l-Flaschen Coca-Cola, die ich mir auf dem Markt von Leitmeritz in einem Restaurant genehmigte, verdampfte geradezu in der Kehle. Es ist eben nicht ganz einfach, sich unterwegs zu versorgen, denn in die großen Supermärkte (die in Tschechien auch sonntags geöffnet haben) komme ich mit meinem Handbike nicht hinein.

Immerhin brachte mich diese Flüssigkeits- und Energiezufuhr wieder in Schwung, so daß ich mich nicht für den flachen Elberadweg entschied, sondern die hügeligere Variante auf der Hauptstraße für den Weiterweg wählte. Im Prinzip handelte es sich ja sowieso nur noch um ein Abspulen längst bekannten Geländes. Schön ist die Fahrt im Elbtal auf jeden Fall, doch irgendwann kennt man dann jede Kurve, jeden Anstieg, jeden Kieselstein an der Strecke ...

16.40 Uhr, nach 24 Stunden und 10 Minuten, erreichte mein getreues Pferdchen wieder den Stall in Pirna. Das Endergebnis: 306 km und 3050 Hm in knapp 21 Sunden, 34 Minuten Fahrtzeit. Das mag mit 14,2 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit nicht besonders schnell klingen, geht aber angesichts der Begleitumstände absolut in Ordnung. Das waren: ein anspruchsvolles Streckenprofil, eine anstrengende Nachtfahrt, ca. 6 kg Zusatzgepäck sowie die zeitraubende Navigation in Prag und Leitmeritz. Für mich ist das schon jetzt einer der Touren-Höhepunkte des Jahres 2017!

Ich widme diese Tour meiner Mutti, die im vergangenen Jahr bei einem Fahrradunfall ums Leben kam.

Sie wäre stolz auf mich.

Track der Handbiketour vom 27.-28.05.2017

25. Mai 2017

Letzter Test

Die Zeichen stehen auf Sturm. Sofern am kommenden Wochenende das Wetter mitspielt - und danach sieht es derzeit aus - will ich ein bereits lange geplantes Wunschprojekt angehen. Und das könnte ein richtiger Knüller werden. Zwar hat mein Kamerad Lád'a heute angefragt, ob ich das Vorhaben nicht noch eine Woche verschieben könnte, weil er mich ein Stück begleiten möchte. - Aber die Zeit ist überreif, und was in zwei Wochen sein wird, weiß ich nicht.

Unsere Preise: das Navi an der Gabel, die Brille auf der Nase
Apropos Lád'a. Zu ihm bin ich heute nach Kulm (Chlumec) gefahren. Im Nachbarland ist zwar kein Feiertag, doch an seinen HomeOffice-Tagen kann ich ihn zuhause erreichen. Auch seine Frau Šárka war da, denn sie ist derzeit noch krankgeschrieben. Jedenfalls konnte ich ihm endlich seinen Teil des Preises vom Styrkeprøven-Fotowettbewerb, die UVEX-Brille überreichen. Ohne ihn als Fotograf hätte es nämlich das Bild nicht gegeben.

Davor und danach sammelte ich fleißig Höhenmeter und nahm dabei sogar noch spontan den Mückenberg (Komáří hůrka) mit, um auf mehr als 800 m Seehöhe zu klettern. Leider gab es aber von oben keine besonders gute Sicht, es war viel zu dunstig.

Nachdem ich zum zweiten Mal den Erzgebirgskamm überquert hatte, ging es im wesentlichen nur noch bergab bzw. auf dem Elberadweg ohne größere Steigungen nachhause. Zwischen Rathen und Pötzscha kam mir eine Truppe von drei Adaptiv-Handbikern entgegen. Ihr Dialekt klang nach Österreich. Vielleicht hat es sich ja schon bis in die Alpenrepublik herumgesprochen, daß man hier, resp. auf Deutschlands beliebtesten Fernradweg, prima Bedingungen für Aktionen auf drei Rädern vorfindet.

Den heutigen Härtetest habe ich nun ganz gut überstanden. Alles lief so, wie es sollte - nur ein wenig schneller hätte es sein können. Aber ich werde morgen noch einmal meine Kette schmieren, sie ist schon wieder trockengelaufen. Das gibt bestimmt den Schub, den ich gut gebrauchen kann.

Ich bin bereit.

Track der Handbiketour vom 25.05.2017

24. Mai 2017

Bis bald!

Während sich meine bayerischen Freunde gerade auf den Heimweg begeben, will ich noch von unserer gestrigen Ausfahrt berichten. Das ist zwar die längste gewesen, dafür jedoch auch bei weitem nicht so bergig, wie die vorangegangenen drei gemeinsamen Touren.

Ich hatte diesmal auch ein paar interessante Ecken außerhalb des Elbsandsteingebirges im Einzugsgebiet von Dresden ausgesucht. Das Thema "Kultur" repräsentierte dabei das Schloß Pillnitz, und als Fan des Bahntrassenradwegs der ehemaligen Schmalspurbahn durch das Schönfelder Hochland mußte dieser Abschnitt ebenfalls mit dabei sein.

Die Kühe haben natürlich "Vorfahrt"! (Aufnahmeort)
Nur zwei ernstzunehmende Anstiege waren dabei zu absolvieren: einmal durch den Helfenberger Grund aus dem Elbtal hinauf ins Schönfelder Hochland nach Cunnersdorf (s. Track vom 23.05., km 34,1 - 36,7), zum zweiten aus dem Polenztal in Richtung Ehrenberg (s. Track vom 23.05., km 62,3 - 64,3). Außerdem fuhren wir wieder kilometerweit auf Radwegen bzw. -straßen ohne öffentlichen Kraftverkehr. Da gibt es dann auch mal solche Szenen, wie auf dem Bild zu sehen.

Kurz vor der langen und schnellen Abfahrt durch den Tiefen Grund zurück nach Bad Schandau, hängten wir noch den Abstecher zur Brandaussicht bei Hohnstein an (s. Track vom 23.05., km 67,9 - 75,2). Dieser vom Panorama her mit der Basteiaussicht vergleichbare Aussichtspunkt bot sich mit seiner Bergwirtschaft "Brandbaude" als würdiger Abschluß von unseren vier erlebnisreichen Tourentagen geradezu an. (Natürlich hatte ich die Strecke nicht ohne Absicht so gelegt. :-) )

Es war wieder eine schöne Zeit. Der Wettergott zauberte alles Gute, was er hatte, aus seiner Küche. Die Chemie zwischen uns paßte perfekt, und auf den Ausfahrten konnte ich meinen Begleitern wieder viel Neues und Sehenswertes zeigen. Ingesamt eine tolle Tourenwoche, die sicher hier oder anderswo eine Fortsetzung erfährt.

Appetit bekommen? - Dann meldet euch bei mir!

Track der Handbiketour vom 23.05.2017

23. Mai 2017

Drehtag

Anfang diesen Jahres unterbreitete ich Peggy vom Tourismusverband Sächsische Schweiz den Vorschlag, doch auch mal ein "Image"video der Region mit Handbikern zu produzieren. Schließlich gibt es hier ja reichlich Potential sowohl für genußorientierte als auch sportlich ambitionierte Fahrer - von der grandiosen Landschaft, den vielfältigen kulturellen und Erlebnisangeboten einmal ganz abgesehen.

Ich rannte damit offene Türen ein. Es folgte das übliche Procedere: Planung, Mittel bereitstellen, Ausschreibung für den Dreh. Schließlich sollte das Video von Profis produziert werden. Auch traf es sich wunderbar, daß meine Freunde Gitti und Toni im Mai nach Sachsen kommen wollten. Auf meine Anfrage erklärten sie sich sofort zur Mitwirkung bereit. Schließlich sollte ja nicht nur der Riffer als Handbiker durch's Bild rollen.

Gruppenbild am letzten Drehort (Aufnahmeort),
v. l.: Toni, Sara, Johannes, Gitti, Suse, Veit
Für gestern nun waren die Dreharbeiten angesetzt. Es galt eine zuvor gemeinsam erarbeitete Liste von Orten abzufahren, was durchaus eine logistische Herausforderung darstellte. Denn einerseits stand dafür nur begrenzt Zeit zur Verfügung, andererseits war es am günstigsten, daß wir Akteure die einzelnen Punkte direkt mit dem Rad bzw. im Handbike ansteuerten, während das Drehteam - auch wegen der Ausrüstung - mit dem Auto fuhr. Dazwischen konnten diese auch noch ein paar schöne Landschaftsaufnahmen ohne uns machen. Aus diesem Grund war der gestrige Tourenverlauf auch für meine Verhältnisse eher selten, da wir z.B. aus Zeitgründen das Kirnitzschtal als Stichstrecke befuhren.

Es klappte alles wunderbar! Perfektes Heldenwetter, eine nahezu optimale Abfolge der Aufnahmen ohne lange Wartezeiten, viele zusätzliche und spontane Ideen für Einstellungen und Details und trotz des straffen Zeitplans ein recht entspanntes Arbeitsklima zwischen Sara, unserer Koordinatorin vom Tourismusverband, Suse und Johannes vom Filmteam und uns drei Darstellern. Einziger Wermutstropfen ist, daß wir alle komplett vergessen haben, ein paar bewegte Pausenbilder - z.B. im Biergarten der Bergwirtschaft "Am Kuhstall" - aufzunehmen. An dieser Stelle versichere ich jedoch eidesstattlich: wir sind nicht nur von Termin zu Termin gehetzt! - Ich hoffe, dieses Manko wird dem Video keinen Abbruch tun.

Nun bin ich gespannt, was die Leute von twenty4pictures aus dem Rohmaterial machen. Bei einem 3-Minuten-Video müssen die Inhalte tüchtig komprimiert werden. Spätestens Ende Juni werde ich es wissen. Dann gibt es hier im Blog natürlich auch das Ergebnis zu sehen.

Bis dahin heißt es warten.

Track der Handbiketour vom 22.05.2017

21. Mai 2017

Höher geht's nicht ...

... zumindest nicht im Elbsandsteingebirge. Meine beiden Bayern hatten sich nämlich gewünscht, noch einmal auf den Hohen Schneeberg (Děčínský Sněžník) zu fahren. Bei einer Höhe von 723 m ü. NHN ist er nicht nur die höchste Erhebung in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz, der Gipfel liegt auch 600 Höhenmeter über dem Elbtal, von wo wir am Morgen starteten.

Auf der Steilrampe zum Hohen Schneeberg
(Aufnahmeort)
Allerdings - und das hatten meine Freunde bereits während ihrer ersten Befahrung (ohne mich) vor zwei Jahren festgestellt - geht es den überwiegenden Teil der Anfahrt recht moderat bergauf. Einst wurde der südliche Teil der Sandsteinplatte des Elbsandsteingebirges durch die vulkanischen Aktivitäten im heutigen Böhmischen Mittelgebirge wie ein Lesepult angehoben. Deswegen gibt es auf der Nordseite im Großen und Ganzen eben keine heftigen Anstiege, während die Pultscholle nach Süden steil abfällt.

Diesmal hatte ich die Strecke etwas anders gelegt, für Toni und Gitti sollte es ja auch etwas Neuland geben. Viele Kilometer fuhren wir auf Forststraßen, häufig perfekt asphaltiert, weitab von Straße und Siedlung. Mehr als eine Stunde lange trafen wir keine Menschenseele im Gebirge, so großräumig sind die Waldgebiete und so spärlich frequentiert.

Für den Grenzübergang am Böhmischen Tor (Česká Brána) ist unbedingt ein gut geländegängiges Handbike erforderlich, denn dort sind ca. 400 m schwieriges Offroad-Gelände zu bewältigen (s. Track vom 20.05., km 40,8 - 41,2). Bei Nässe kommt man hier jedoch auch damit nicht durch.

Gipfelphoto auf der Dresdener Aussicht (Aufnahmeort)
Der Gipfelsturm und die Aussicht auf dem Hohen Schneeberg wurden natürlich wieder zum Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes. Auch wenn es auf dem obigen Bild nicht so aussieht - die letzten Meter bis zum Ende des Anstiegs verlangen mit ca. 20% Steigung noch einmal vollen Einsatz. Die Dresdener Aussicht (Drážďanská vyhlídka, s. Track vom 20..05., km 59,2) war jedoch die perfekte Belohnung, und für uns der ideale Ort für ein gemeinsames Gipfelphoto. Achtung: Auch zu dieser Aussicht kommt man nur in einem geländegängigen Handbike mit entsprechender Bodenfreiheit!

Anschließend haben wir es uns im Biergarten der Kammbaude (Hřebenová bouda) direkt am Fuße des Tafelbergs schmecken lassen. Weil Gitti als Fußgängerin in das nicht barrierefrei zugänglich Gebäude kam, war der Rest kein Problem für uns.

Über für viele Leute unbekannte Radtrassen und Forststraßen fuhren wir schließlich zurück ins Elbtal nach Königstein, jetzt natürlich fast ausschließlich bergab. Dort trennten wir uns. Während meine Begleiter mit der Elbfähre übersetzten und den Radweg zurück zur Unterkunft nach Bad Schandau nahmen, rollte ich auf dem Elberadweg nachhause.

Heute ist für uns alle Radl-Ruhetag, damit wir morgen frisch sind. Am Montag stehen ein paar anstrengende Stunden an, was sich aber ganz gewiß lohnen wird.

Mehr dazu später.

Track der Handbiketour vom 20.05.2017

19. Mai 2017

Sie sind da!

Mein bayerischen Freunde machen Urlaub im Elbsandsteingebirge. Vor zwei Jahren gefiel es ihnen hier so gut, daß sie nun zu Wiederholungstätern wurden. Natürlich habe ich mir ebenfalls frei genommen, um ihnen wieder besonders schöne Ecken meiner Heimat zu zeigen.

Heute ging es auf unsere erste gemeinsame Tour. Und die ist selbst für Handbiker, die nicht Offroad fahren (können), sehr gut zu fahren, denn nur eine ca. 3,5 km lange Passage (s. Track vom 19.05., km 38,3 - 41,8) ist nicht asphaltiert. Die etwas ausgewaschene Mineralstoffdecke und einige holperige, teils mit eingepreßtem Schotter bedeckte Meter lassen sich langsam und mit etwas Obacht sicher auch mit empfindlichen Racebikes bewältigen.

Abfahrt durch den Lagergrund (Taborovy dul)
(Aufnahmeort)
Dafür führen fast 20 km der reichlich 60 km langen Rundtour ab Bad Schandau auf Radtrassen durch den Teil der Hinteren Sächsisch-Böhmischen Schweiz, der völlig ohne Kraftfahrstraßen auskommt. Die engen, felsigen Täler, durch die wir dabei heute fuhren, sind nicht nur wildromantisch, sondern schützen im Sommer vor der prallen Sonne und erfrischen mit angenehm kühlen Temperaturen. Auch bei uns kletterten die Temperaturen im Laufe des Tages bis 29°C, so daß dies gleich der Praxistest war.

Wenn ich jedenfalls diese Strecke bewerten müßte, bekäme die Tour mindestens 4,5 von 5 Sternchen. In der Richtung, wie wir die Runde gefahren sind, ist sie besonders empfehlenswert.

Bereits am Donnerstag hatte ich die ersten Urlaubskilometer im Handbike absolviert, diesmal noch ohne meine Kameraden. Bei der Planung meiner Ferien war ich nämlich davon ausgegangen, daß diese einen Tag früher anreisen. Langweilig wurde mir ohne sie trotzdem nicht. Da ich mich hinsichtlich des Höhenprofils etwas schonen wollte, entschied ich mich allerdings für den Norden. Deshalb mein Abstecher in die Ausläufer der Lausitz, wo aus Bergen Hügel werden.

Nach einer flotten Ausfahrt war ich zur Kaffeetrinkerzeit wieder zurück.

Track der Handbiketour vom 18.05.2017
Track der Handbiketour vom 19.05.2017

15. Mai 2017

Felsenheimat

Mit meinem alten Radlfreund Sigg wollte ich schon längst mal wieder auf Tour gehen. Nach mehreren Anläufen hat es heute nun endlich geklappt. Da störte es auch nicht, daß es für mich die dritte Tour in Folge war. Aber so konnte mein Kamerad sicher sein, daß ich es nicht unbeabsichtigt mit den Anstiegen und Kilometern übertreibe. Es war nämlich seine erste größere Ausfahrt im Jahr, und mit 72 werden die Berge allmählich steiler und die Wege länger.

Natürlich hatte ich für unseren Ausflug wieder ein ganz besonderes Bonbon ausgesucht. Vor einiger Zeit gab mir ein guter Freund einen interessanten Tip. Von einem Aussichtspunkt nördlich von Reinhardtsdorf sollte man einen tollen Blick über das Elbtal zu den Schrammsteinen haben. Das machte mich neugierig.

Ganz entspannt rollten wir also von Pirna über Struppen und Cunnersdorf ins Tal des Krippenbachs. Unterwegs gab es viel zu erzählen und die Zeit verging wie im Flug. Der Anstieg von Kleingießhübel hinauf zur Kreuzung unterhalb von Großen und Kleinen Zschirnstein ließ bei der hohen Luftfeuchte noch einmal den Schweiß in Strömen rinnen (s. Track vom 15.95., km 25,4 - 27,2). Immerhin ist die Rampe teilweise 12 - 14% steil.

Vis-à-vis von Falkenstein (links) und Schrammsteinen (Aufnahmeort)
Doch danach lag der anstrengendste Teil der Tour hinter uns. Zuverlässig lotste mich mein Navi zu dem gepriesenen Aussichtspunkt. Noch bevor ich dort ankam, war ich begeistert. Der Bekannte hatte eher tiefgestapelt, denn zuviel versprochen! Vis-à-vis stand diese zerklüftete Felsmauer vor uns, beinahe zum Greifen nah. All die Felstürme, die Zinnen und Bollwerke habe ich in meinem ersten Leben als leidenschaftlicher Bergsteiger bezwungen. Jetzt suchte ich mit den Augen diese Linien im Sandstein und erinnerte mich dabei an jene Zeit. Ganz ohne Wehmut.

Denn auch wenn ich wahrscheinlich nie mehr wieder klettern kann, geht es mir richtig gut. Eine Heimat, gute Freunde, erlebnisreiche Tage - braucht man mehr, um glücklich zu sein?

Ich nicht.

Track der Handbiketour vom 15.05.2017

14. Mai 2017

Im Vorbeiflug

Für das Wochenende war wechselhaftes Wetter angekündigt, so daß es mich nicht sonderlich störte, als mir nach meiner Anfrage Eddy vom Bike24-Laden den Sonnabend zum Bremsbelagwechsel anbot. Das ursprünglich geplante Projekt ließ sich bei dieser Prognose sowieso nicht durchführen.

Natürlich fuhr ich am ersten Tag des Wochenendes trotzdem zeitig los. Sobald es früh hell wird, macht mir das überhaupt nichts aus. Allerdings nahm ich bis zu meinem Termin in Dresden unterwegs noch eine halbe Stunden Regen mit, das wäre ja sonst auch zu gemütlich gewesen. Nicht zuletzt deshalb kam ich ca. 20 Minuten später als zur vereinbarten Zeit gegen 9.00 Uhr. Auch waren es nach mehreren spontanen Zackeln doch schon 53 km.

Naja, Eddy hat's locker gesehen. Ich kam und er wechselte gleich den Belag, während ich darauf wartete. Solche Ad-hoc-Aktionen sind normalerweise nicht üblich. Doch ich bin inzwischen im Laden als verrückter Radsportler bekannt - und so habe ich manches Privileg. Besonders zwischen mir und meinem persönlichen Mechaniker stimmt die Chemie. Da muß ich nicht mehr ewig erklären - er weiß, auf was es mir ankommt. Bei der Gelegenheit bestätigte er gleich meine Vermutung, daß wieder mal ein Bremsscheibenwechsel fällig ist. Zwar habe ich sie erst am 20.10.2015 wechseln lassen, doch nach mehr als 18 Tkm und rund 190 THm ist die Dicke inzwischen bereits unter der Verschleißgrenze. Vor dem Sommerurlaub muß ich da auf jeden Fall aktiv werden.

Auf der anschließenden Heimfahrt rollte es richtig gut, so daß ich meine Tour ein ums andere Mal weiter ausdehnte. Das wunderschöne Frühlingswetter mußte ich nutzen. Echtes Wohlfühlklima.

Der Lohn des Frühaufstehers - Blick zum Pfaffenstein (Aufnahmeort)
Heute zeigte die Vorhersage einen dicken blauen Niederschlagsbalken mit einem Temperatureinbruch für das Zeitintervall 8.00 - 14.00 Uhr. Deshalb begab ich mich noch ein paar Minuten früher auf die Piste. Abgesehen von der hohen Luftfeuchtigkeit und den Nebelschwaden bzw. aufliegenden Wolken, sah es draußen gar nicht so schlecht aus. Vor der Abfahrt ins Bielatal wurde ich dafür bei strahlendem Sonnenschein mit einem tollen Blick zum Pfaffenstein belohnt.

Ein richtig dicker Wolkenklops hatte sich auch im großen Elbkessel von Tetschen-Bodenbach (Děčín) verfangen. Doch sobald ich auf der anderen Elbseite hinauf ins Zappenland fuhr, wölbte sich über mir wieder das Himmelsblau. Die Wolken wurden dabei jedoch mehr und größer. Irgendetwas bereitete sich da vor.

Sehr angetan war ich von der Entwicklung auf der Böhmerstraße (Česká silnice) zwischen Hohen Leipa (Vysoká Lípa) und dem Fußgängergrenzübergang Hinterdittersbach (Zadní Jetřichovice) im Kirnitzschtal (s. Track vom 14.05., km 65,2 - 71,8). Als ich im September 2016 das letzte Mal dort entlangfuhr, bemerkte ich, daß die bis dahin elende Schotterpiste gerade präpariert wurde. Ein kurzes Stück der Strecke war sogar bereits asphaltiert. Jetzt - im Mai 2017 - ist der Abschnitt zwischen Hohen Leipa und dem Abzweig des Lagergrunds (Táborový důl) zu den Balzhütten (Tokáň) komplett fertig. Und die restlichen Kilometer bis zur Grenze werden sicher ebenfalls noch asphaltiert. Denn auch dort stehen Baumaschinen. Wenn diese Passage einmal fertig ist, wird sie sich schlagartig an den Spitzenplatz der beliebtesten Radwege in der Böhmischen Schweiz katapultieren. Dann paßt nicht nur die großartige Landschaft, sondern es begeistert auch der fabelhafte Belag. Ich freue mich schon darauf. Die Böhmerstraße ist eine der wichtigsten Radtrassen zwischen dem deutschen und tschechischen Elbsandsteingebirge.

Weil im Kirnitzschtal die Wolken immer bedrohlicher wurden, drückte ich auf's Tempo. In Bad Schandau lauerte schließlich über mir eine einzige schwarze Wand. Ich machte, daß ich Land gewann. Bis Pötzscha kam ich, doch die letzten 20 Minuten vor 14.00 Uhr gab's 'ne Gratisdusche.

Die Wettervorhersage hatte auf den Punkt gestimmt.

Track der Handbiketour vom 13.05.2017
Track der Handbiketour vom 14.05.2017

10. Mai 2017

Getrübte Freude

Im April hatte die Jury des Fotowettbewerbs zum Styrkeprøven ein Bild meines tschechischen Kamaraden von mir während des Langstreckenrennen mit dem zweiten Platz ausgezeichnet. Es gab dafür tolle Preise. Eigentlich hätte das Päckchen aus Norwegen schon längst da sein müssen, denn nach der Ankündigung des Versands waren inzwischen schon wieder fast zwei Wochen vergangen.

Doch dann das: Am vergangenen Freitag erhielt ich von der Post eine Benachrichtigung, daß die Warensendung eingezogen worden wäre und ich mir diese direkt vom Zollamt Dresden abholen müsse. Nach meinem kurzen Anruf in der Behörde schwante mir nichts Gutes.

Der "Charme" einer längst vergangenen Zeit ...
(Aufnahmeort)
Heute war ich nun dort, das Gebäude ist ja nur wenige Rollifahrerminuten von meiner Arbeitsstelle entfernt. Nach dem einleitenden Geplänkel mit der Schilderung meines Anliegens und der Aushändigung der Nachweise und Unterlagen schwoll mir schon bald der Kamm. Weil Norwegen kein Mitgliedsland der Europäischen Union ist, erhebt die Bundesrepublik Einfuhrzoll. Soweit ist das ja noch nachvollziehbar. Aber daß der deutsche Staat auch Geld für einen ausgelobten Gewinn einer nichtgewerblichen Organisation einfordert, grenzt für mich an Wegelagerei von Amts wegen. Ich sollte für ein GESCHENK bezahlen!

Die, welche brav arbeiten gehen und fleißig Steuern zahlen und damit letzten Endes auch all jene finanzieren, die NIEMALS selbst für ihren Unterhalt aufkommen, geschweige denn für das Gemeinwohl tätig sein werden, müssen sogar in diesem Fall zahlen. - Was ist das nur für eine riesige Sauerei!!! Ich habe mich jedenfalls entschieden, genau dieses Erlebnis hier mal zu schildern. Denn es geht mir um's Prinzip. Dabei bin ich mir sehr wohl bewußt, daß dies nur ein winziges Eiskristall auf der Spitze eines großen Eisbergs ist. Frei nach Marcellus aus Hamlet: "Etwas ist faul im Staate Deutschland".

Die Einfuhrzollberechnung
Was blieb mir also weiter übrig, als diese ganze Gaunerei mitzumachen?! Die Norweger haben das sicher nicht gewußt, und den Preis zurückgeben wollte ich auch nicht. Also löhnte ich die 72,64 EUR, nachdem ich meinem Ärger genügend Luft gemacht hatte. Glücklicherweise - vielleicht auch aus Verständnis des Zollbeamten für meine Situation - wurde der Warenwert zu meinen Gunsten taxiert. Später versöhnte mich beinahe wieder das Schicksal, als ich die Kiste mit dem Garmin 1000 öffnete. Ich hatte nämlich erwartet, darin nur das einzelne Fahrradnavi vorzufinden. Es war aber das Komplettset inkl. der Sensoren für Trittfrequenz und Geschwindigkeit sowie des Brustgurts mit Sender für die Herzfrequenzmessung.

Ein fader Nachgeschmack bleibt aber.

8. Mai 2017

Wechselbad

Meine beiden vergangenen Touren konnten gegensätzlicher nicht sein. Am Sonnabend bergig und langsam, heute dann flach und schnell. Dazwischen mußte ich sonntags eine Zwangspause einlegen, damit mein Vorderrad wieder in Schuß gebracht werden konnte.

Auf meiner ersten Tour brach mir nämlich eine Speiche, und zwar genau dort, wo der Austausch am schwierigsten zu bewerkstelligen ist: unter der Bremsscheibe und verdeckt von der Schaltansteuerung für meine Rohloff-Nabe. Glücklicherweise hatte am Sonntag die Fahrradstation Pirna geöffnet, und ich die benötigte Speiche auf Lager. Mit dem Improvisationstalent des Inhabers konnte auch die nicht mehr griffige Schraube umgangen werden, so daß mittags mein gutes Stück repariert war. Ich habe hinterher die Gelegenheit gleich genutzt, meine Kette zu pflegen, was sich unmittelbar auszahlte. Der Kurbelwiderstand war auf einmal spürbar geringer ...

Aber auch wenn mir dies am Sonnabend vielleicht schon zugute gekommen wäre, hätte sich wahrscheinlich nicht viel geändert. Denn die feucht"warme" Luft zog alle Kraft aus dem Körper. Dabei fiel es mir unterwegs gar nicht so auf, daß ich langsamer als sonst vorankam. Die Zahlen auf meinem Fahrradcomputer ließen jedoch keinen Zweifel daran.

Ebersdorf (Habartice) ist einer der vielen ausgelöschten Orte
im ehemals meist deutsch besiedelten Nordböhmen. An die Kirche
St. Gallus erinnert nur noch dieses "Denk"mal. (Aufnahmeort)
Beim Start nach meiner Pause in der Wüstung Ebersdorf (Habartice) gab es schließlich ein kurzes Klicken, das ich zunächst nicht einordnen konnte. Während der Abfahrt von Adolfsgrün (Adolfov) nach Schönwald (Krásny Les) bekam mein Vorderrad aber einen Seitenschlag. Noch bevor ich zuhause mein Handbike begutachtete, wußte ich, was dies bedeutete. Deshalb rollte ich dann aber auch die ganze Abfahrt bis ins Elbtal nach Pirna nur noch mit halber Kraft. Weder wollte ich weitere gebrochene Speichen, noch eine nicht (mehr) ausgleichbare Acht im Rad riskieren. Die Messen waren sowieso schon alle gelesen.

Der Montag sollte kalt und regnerisch werden. Doch am Morgen sah es draußen recht friedlich aus. Auch die Prognose für die Wetterstation Pirna - die übrigens wirklich sehr genau ist (ich weiß nicht, wie die das hinbekommen) - kündigte den Regen erst ab Mittag an. Bei einem zeitigen Start sollte es also für eine schnelle Runde reichen. Dementsprechend entschied ich mich für eine überwiegend flache Strecke nördlich meiner Heimatstadt. Selbst während der meist nur sacht ansteigenden Abschnitte kam ich richtig gut voran, während mir auch die leichten Gefällestrecken ordentlich Schwung verschafften. Das war ganz gut so, denn pünktlich hinter Bad Schandau im Elbtal ergossen sich über mich die ersten Regenschauer.

Kurz vor Pirna wurde ich dann noch einmal richtig naß, doch da waren es nur noch ein paar Minuten bis nachhause. 12.30 Uhr hatte ich es überstanden.

Nichts da mit "Müder Krieger"!

Track der Handbiketour vom 06.05.2017
Track der Handbiketour vom 08.05.2017

2. Mai 2017

Bunter Hund

Es war gut, am letzten Apriltag die Beine baumeln zu lassen. So konnte ich gestern dann wieder richtig auf die Pauke hauen. Denn der Frühling ist bei mir wegen der gemäßigten Temperaturen immer Langstrecken-Zeit. 2017 hinkt zwar dem angenehmen Wetter vergangener Jahre um einiges hinterher, trotzdem motiviert allein schon die Tageslänge, die eigenen Kreise etwas weiter zu ziehen.

Wie das Gerippe eines Urzeitmonsters - die Fußgängerbrücke
über die Autobahn (Aufnahmeort)
Bei der Tourenplanung bin ich immer auch auf der Suche nach bisher mir unbekannten Teilstrecken. Diesmal glaubte ich, bei Kulm (Chlumec) mit einer Abkürzung abseits der stark befahrenen Hauptverbindungsstraße zwischen Teplitz-Schönau (Teplice) und Aussig (Ústí n. L.) fündig geworden zu sein. Auf verschiedenen Karten sah das alles sehr schön und einleuchtend aus. Vorort jedoch befand ich mich dann jedoch bald auf Schotterpisten mitten im Niemandsland (s. Track vom 01.05., km 36,0 - 44,7). Mir blieb es deshalb ein Rätsel, warum genau dort eine architektonisch sehenswerte, aber bestimmt teure Fußgängerbrücke über die Autobahn D8 errichtet wurde. - Jedenfalls kostete mich dieser Ausflug etliches an Nerven und viel Zeit, weil ich auf dem Untergrund nur im Schleichgang fuhr, um unter allen Umständen eine Reifenpanne zu vermeiden.

In Aussig lief ich dann schließlich zeitgleich mit einer Oldtimerparade ein, bevor es gleich danach auf die andere Elbseite ging. Der zweite große Anstieg des Tages sollte mich ab Kleinpriesen (Malé Březno) noch einmal bis auf knapp 600 m NHN ins Böhmische Mittelgebirge nach Wernstadt (Verneřice) bringen. Eigentlich wollte ich dabei von Saubernitz (Zubrnice) auf einer (vermuteten) Forststraße direkt hinauf zum Zinkenstein (Buková hora) fahren. Doch nach der vorangegangenen Expedition war mein Bedarf an unangenehmen Überraschungen gedeckt. Die Alternative kannte ich bereits von früher.

Kurz hinter Saubernitz kam mir in sausender Abfahrt eine Gruppe von tschechischen Rennradlern entgegen. Aus der Menge schallte mir dabei ein "Čau Veit!" entgegen, dann waren sie auch schon vorbei. Ich denke, es war jemand aus meiner Toskanatruppe, und natürlich habe ich mich darüber sehr gefreut. Bei seinen Begleitern, die mich noch nicht kannten, wird es anschließend bestimmt neuen Gesprächsstoff gegeben haben ...

Ab der Hochebene rund um Wernstadt hatte ich endlich den kräftigen Ostwind von hinten, so daß ich nun für den Rest der Tour wieder verlorenen Boden gutmachen konnte. Die Heimfahrt über das Tal des Polzen (Ploučnice) und an der Elbe war sowieso nur noch Standardprogramm.

Da schalte ich mental immer schon ab.

Track der Handbiketour vom 01.05.2017