30. September 2023

Sonniger September

Mindestens 63 km sollten es zu meiner letzten Feierabendrunde vor der Reha sein, um bzgl. der Jahreskilometerleistung noch im September fünfstellig zu werden. Das wäre mit einer gemütlichen Ausfahrt zu erreichen gewesen, doch rollte es erneut prächtig.

Dabei war die Strecke, welche ich mir zusammengestellt hatte, durchaus nicht flach - immerhin gab es neben stetig und sacht ansteigenden Abschnitten auch eine stramme Rampe während der letzten Auffahrt meiner ursprünglichen Route. Als die aber schon kurz nach drei hinter mir lag, war klar, daß ich noch ein ganzes Stück weiterfahren konnte, bevor es dunkel wurde.

Nicht zuletzt deshalb testete ich dann hinter Cunnersdorf, ob ich auf der nun auch schon wieder monatelang wegen einer Großbaustelle  gesperrten Straße im Krippengrund (s. Track vom 29.09., km 61,1 - 62) nach Kleingießhübel komme. Erfeulicherweise gab es diesmal dort keinen Zaun, der mich an der Weiterfahrt hinderte, so daß ich endlich mal wieder diese schöne Abfahrt ins Elbtal zur Gänze fahren konnte.

Statt danach ab Bad Schandau auf dem Elberadweg nachhause zu kullern, sammelte ich schließlich mit dem steilen Porschdorfer Berg (s. Track vom 29.09., km 72,8 - 73,6) ein paar zusätzliche Höhenmeter, und zwar ohne gravierende Auswirkungen auf mein bis dahin bereits überdurchschnittliches Tempo. Das gleiche galt für den letzten Umweg des Tages, der primär ebenfalls der Statistik diente. Dabei machte ich zum Schluß noch Jagd auf einen landenden Heißluftballon, der dann jedoch leider außerhalb der Reichweite aufsetze, die ich für ein schönes Foto mit dem Smartphone benötigt hätte.

Dieser erste Herbstmonat endete so, wie er begonnen hatte: überdurchschnittlich warm und mit viel Sonne. Perfekt für etliche schöne Touren -  egal, ob im Handbike oder diesmal auch wieder öfters mal im Rollstuhl.

26. September 2023

Hart aber herzlich

Zur verabredeten Rolliwanderung mit Peggy und Ute fuhren wir gestern zu nächst nach Hinterhermsdorf. Dort gibt es die sogenannte "Waldhusche", ein von der Nationalparkverwaltung eingerichtetes Freigelände mit rekonstuierten Einrichtungen sowie Erlebnis- ind Informationsstationen (nicht nur für Kinder) zur Waldnutzung vergangener Tage. Ein Rundweg und auch der Zugang zum "BeizeHaus", der örtlichen Nationalpark-Informationsstelle, wurde für Besucher mit Mobilitätseinschränkungen als geeignet ausgewiesen. Das galt es zu testen.

Ich konnte mich dabei auf die tatkräftige Unterstützung meiner beiden Begleiterinnen verlassen, auch hatte ich wieder meinen Outdoor-Rollstuhl mit dem Freeway-Lenkvorsatz im Einsatz. Ansonsten bleibt festzuhalten, daß ein Teil der "Rolliwander"wege arg holperig waren, sodaß man dort mit nur kleinen Führungsrollen am Rollstuhl sicher arg zu kämpfen hat.

Den Weg zum Beizehaus konnte ich dennoch recht gut bewältigen, und auch die Ausstellung im Gebäude war uneingeschränkt zugänglich. Hatte ich zuvor eine Behindertentoilette am Parkplatz vergebens gesucht, so konnte ich mich dann in dem komfortablen und in einem kleinen Seitengebäude der Nationalpark-Infostelle untergebrachten Rolliklo erleichtern. Mit einem Euroschlüssel war der Zugang jedenfalls kein Problem. Auch zur historischen Blockscheune - u.a. mit der Ausstellung historischer Gerätschaften der Waldarbeiter - etwas weiter unten im Grund rollte ich ohne Barrieren, nachdem ich davor mithilfe kräftiger Bremsunterstützung durch "meine" Frauen den kurzzeitig sehr steil bergab führenden Weg gemeistert hatte.

Für mich blieb diese erste Tour des Tages in landschaftlicher Hinsicht allerdings hinter meinen Erwartungen zurück. Eher wird sich hierher wohl ein Ausflug mit Kindern lohnen, denn es gibt etliche Spiel-Stationen zum Thema Wald. Die Infotafeln im Gelände waren für mich aber gut lesbar.

Die Kuhstallhöhle, von der Aussicht her
gesehen Aufnahmeort)
Nach dieser Aktion fuhren wir im Kirnitzschtal zurück in Richtung Bad Schandau. Auf Peggys Rolliwandertest-Wunschliste stand nun die Tour zur Kuhstallhöhle am Neuen Wildenstein ganz oben, und das Wetter dafür war perfekt. Mit zwei hochmotivierten Helferinnen an meiner Seite sollte es nun im Rollstuhl zu dieser überregional bekannten Sehenswürdigkeit des Elbsandsteingebirges gehen. Bisher war ich fast immer mit dem Handbike dort hinauf gefahren, was ohne (Schiebe-)Hilfe wegen der Steilheit des Zugangs allein geradeso noch möglich gewesen ist.

Im Rollstuhl erwies sich die Auffahrt letztlich als wesentlich härter - trotz des größeren Vorspannrades, welches die Unebenheiten des Schotter-Fahrwegs etwas ausgleicht. Insgesamt benötigten wir zu dritt mehrere kurze Verschnaufpausen, bevor nach reichlich 1,5 km die Steigung nachließ. Während die Mädels dann am Ziel über die Himmelsleiter den Wildenstein bestiegen, wartete ich derweil in der großen Durchbruchshöhle. Allein war ich dort trotzdem nicht, zählt dieser Ort doch zu den ältesten Touristenattraktionen des Gebirges.

Krabbelparcours mit Ute Aufnahmeort)
Vor dem Rückmarsch machten wir noch ein paar Aufnahmen für zukünftige Veröffentlichungen, doch bevor es endgültig bergab ging, schlug ich spontan einen kurzen Abstecher zum nahgelegenen Hohlen Turm vor. Bei der Durchquerung des niedrigen Felstunnels im Klettergipfel hatten wir ziemlichen Spaß.

Wesentlich anstrengender war danach die Abfahrt auf dem originalen Wanderweg zum Kuhstall. Diese ersten 800 m (s. Track vom 25.09., km 2,8 - 3,6) sollte nur der in Angriff nehmen, welcher auf drei großen Rädern fährt und im Rollstuhl auch mehrere Helfer beim Bremsen hat. Ansonsten ist die Rückkehr auf dem Anmarschweg dringend anzuraten.

Außerdem bin ich nunmehr der Meinung, daß der steile Anstieg zur Kuhstallhöhle am besten im Handbike zu bewältigen sein dürfte, zumal ja mittlerweile viele Handbiker mit E-Motor-Unterstützung fahren. Auf dem als "Radroute im Nationalpark" gekennzeichneten Hinweg (und nur diesem) ist das auch ohne Beschränkungen möglich.

Zumindest meine Wanderfreundinnen mußten sich diesmal mit mir im Rollstuhl viel mehr als sonst mühen, daher reichten gestern diese zwei Touren völlig aus. Gefreut haben wir uns aber alle drei über das gemeinsame Erleben auf unserem wunderschönen Ausflug bei herrlichen, sonnig-warmen Herbstwetter.

Mit Lieblingsmenschen unterwegs im Lieblingsland!

24. September 2023

Pflege zahlt sich aus!

Bevor es morgen nochmal mit "meinen" beiden Begleiterinnen auf Rolli-Testtour geht, war ich am Sonnabend und Sonntag im Handbike aktiv. Wie bisher schon fünfmal, möchte ich nämlich noch im September die 10.000er Kilometermarke knacken. Da ich aber am kommenden Sonntag zum Klassentreffen meiner Cottbuser Berufsausbildungszeit fahre, bleibt mir ansonsten nur noch eine kurze Feierabentour am Freitag - und das ganze funktioniert auch nur bei gutem Wetter.

Sonnabends wollte ich unbedingt zum vielleicht letzten Mal im Jahr in die Ausläufer des Böhmischen Mittelgebirge östlich der Elbe. Vom Elbtal steigt das Gelände dort teilweise auf nur ca. 5 km Luftlinie von 120 m bis zu über 500 m NHN. Diese Auffahrten sind also ziemlich hart und für mich immer eine besondere Herausforderung.

Im dünn besiedelten Teil des Böhmischen
Mittelgebirges, der idealtypische Kegelberg am
Horizont links der Bildmitte ist der Kleis (Klíč,
Aufnahmeort)
Während des ersten langen Anstiegs am Tage aus dem Elbtal bis nach Schneeberg (Sněžník) war zwar ein noch größerer Höhenunterschied zu überwinden, aber eben auf wesentlich längerer Strecke. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, schneller zu sein, doch mehr ging nicht an diesem Tag. Bei der besagten zweiten Klettereinlage brach ich beim Tempo noch mehr ein, diesmal meldete sich dann auch nachdrücklich meine rechte Schulter mit Überlastungserscheinungen. Auf der Rückfahrt ins Elbtal konnte ich mich dann zwar etwas erholen, doch hinsichtlich der Durchschnittsgeschwindigkeit lag ich schon weit unter meiner Zielvorgabe.

Zwei erwähnenswerte Anstiege - der Porschdorfer Berg sowie die Auffahrt nach Dorf Wehlen - mußte ich noch überstehen, um mein jüngeres Patenkind auf seiner Geburtstagsfeier zu besuchen. (An seinem Geburtstag habe ich natürlich auch schon mal vorbeigeschaut.) Mit Kaffee und Kuchen konnte ich wenigstens ein wenig meine Energiespeicher auffüllen, sodaß die Kraft zum Schluß noch für eine flache Extrarunde reichte. Abends wußte ich dennoch, was ich den Tag über getan hatte.

Daß ich am ersten Tag des Wochenendes so durchgehangen habe, fand ich beunruhigend. Doch dann fiel mir in der Nacht während einer kurzen Wachphase ein, wie ich schon einmal am Anfang des Jahres auf eine ähnliche Situation reagiert hatte: damals reinigte ich meine Fahrradkette vom Handbike und schmierte sie anschließend neu. Das war mit gravierenden Auswirkungen auf mein Vorwärtskommen verbunden. Plötzlich fuhr ich wieder wesentlich schneller bei gleichzeitig geringerem Krafteinsatz, wodurch ich letztlich eine Überanstrengung vermied.

Ein Versuch konnte also nicht schaden, und tatsächlich half meine morgendliche Kettenpflege-Aktion vor der Ausfahrt! Die zusätzliche Zeit, welche ich dafür investierte, holte ich im Tagesverlauf locker wieder heraus. Ganz sicher lag es jedenfalls nicht nur am im Gegensatz zum Vortag gemäßigten Streckenprofil, daß ich nun ganz ohne Alarmsignale des Körpers wesentlich flotter unterwegs war.

Deshalb baute ich im Verlauf etliche Umwege in die Tour ein, bevor ich Christiane und Andreas, Norbert sowie die anderen diensthabenden Bergwachtmänner und -frauen in der Unfallhilfstelle Rathen besuchte. Auch dort konnte ich mich neben Saft und Kaffee an leckerem Kuchen schadlos halten, später sogar auch an Bratwurst und Steak, die vom Grillen am Vorabend übriggeblieben waren.

Auf dem Heimweg strahlte ich wie die Abendsonne - alle Ziele erreicht!

18. September 2023

Zweifach aktiv

Diesen Montag hatte ich mit Peggy vom Tourismusveband Sächsische Schweiz für die nächsten Rolliwanderungen vereinbart. Zwar ist Ute derzeit verreist, aber trotzdem konnten wir in kleiner Besetzung zwei weitere Tourenvorschläge testen.

Auf dem barrierefreien Aussichtsturm in
Rathmannsdorf-Höhe (Aufnahmeort)
Die erste kleinere Runde führte uns um den per Aufzug barrierefrei zugänglichen Aussichtsturm in Rathmannsdorf-Höhe. Der Turm selbst war an diesem Tag eigentlich geschlossen, weil gerade eine Wetter-Webcam installiert wurde. Aber der Kollege vom örtlichen Bauamt sowie der Projektleiter und die Monteure machten für uns eine Ausnahme, als sie erfuhren, daß wir von der Örtlichkeit unbedingt noch Bilder für das Sächsische-Schweiz-Magazin des Tourismusverbands (Ausgabe 2024) brauchten. Der Chef lichtete uns dann auf meine Bitte auch gleich ein paar Mal zusammen ab, damit war das Problem des dritten Mannes für's Fotografieren ebenfalls geklärt.

Diese kleine Tour verläuft übrigens auf einem Teilstück über einen Wiesenweg mit schmaler Fahrspur (s. Track 1 vom 18.09., km 1,9 - 2,6) , welcher dennoch bei vorhandener Unterstützung auch im normalen Rollstuhl zu bewältigen sein dürfte. Ansonsten bleibt immer noch die perfekt asphaltierte übrige Strecke, wobei dann allerdings keine Rundwanderung möglich ist.

Unsere zweite Tour führte Peggy und mich dann rund um den Lilienstein. Hier zeigte mir meine Begleiterin ein paar Streckenalternativen, mit denen man den schwierigsten Teil des bisher mir bekannten Weges umgehen kann (schwieriger Teil, s. Track 2 vom 18.09., km 1,1 - 1,3). Das funktioniert entweder auf dem Umweg übers das Gut auf der Sellnitz (s. Track 2 vom 18.09., km 1,45 - 1,6) oder direkt mittels des Wanderweges vom Parkplatz aus (s. Track 2 vom 18.09., km 5,0 - 5,8).

Auch wenn diese Wanderung ebenfalls für mobile Rollifahrer im normalen Aktivrollstuhl gut zu meistern sein dürfte, gibt es dennoch ein paar kurze steile Auf- und Abfahrten, für die im Rollstuhl unbedingt (Schiebe-/Brems-)Hilfe durch Begleiter anzuraten ist. Im Handbike bin ich diese Runde aber auch schon ganz allein gefahren, wobei ich nicht weiß, ob normale Adaptivhandbikes (ohne das zusätzliche Gewicht der Akkus für den E-Antrieb auf dem Vorderrad) nicht doch mal bei den kurzen Rampen die Traktion verlieren. Einen Versuch ist es aber allemal wert.

Letztlich bleibt immer noch die Option, auf der asphaltierten kleinen Straße zu den Gehöften der Ebenheit zu wandern. Von der mit Pappeln gesäumten Straße, deren Entstehung Napoleon zugeschrieben wird, schaut man direkt unter der eindrucksvollen Felsgestalt des Liliensteins nämlich nach Westen in die Vordere Sächsische Schweiz mit der Bastei über Kurort Rathen sowie zu den übrigen Tafelbergen südlich der Elbe. Im Frühling, wenn der Raps unter einem azurblauen Himmel im Sonnenschein leuchtet, ist das besonders sehenswert.

Demnächst wird das Tourenportal des Tourismusverbands Sächsische Schweiz also um zwei weitere Wandervorschläge erweitert.

17. September 2023

Herbstsonate

Drei Tourentage liegen hinter mir, drei Sätze einer Sonate, die den goldenen Herbst feiert. Feiern kann auch ich: seit längerer Zeit lief es bei mir mal wieder richtig rund.

Das fing am Freitag mit meiner Feierabendtour an. Eigentlich wollte ich ja nur eine kurze Runde um die 60 bis 80 km drehen. Doch dann kam ich so gut voran, daß ich erst bis Sebnitz und dann sogar noch nach Saupsdorf fuhr, ehe ich über Kirnitzsch- und Elbtal nachhause zurückkehrte. Zum Sonnenuntergang war ich schon in meiner Wohnung.

Gestern dann kletterte ich hinauf ins Osterzgebirge.

Allerdings verschob ich meinen Aufbruch zur Tour auf den späten Vormittag, weil mich Christiane zuvor besuchte. Sie will mir als Schwimmtrainerin das (richtige) Rückenschwimmen beibringen. Im Gegensatz zu mir ist sie nämlich der Meinung, ich könnte dies trotz meiner kompletten Läsion unterhalb der Brust schaffen. Bisher habe ich immer nur auf dem Rücken liegend mit den Armen unter Wasser gepaddelt, was natürlich nicht unbedingt die effektivste Art der Fortbewegung im Wasser ist. Bevor es aber für das Training ins Wasser geht, kam nun die Unterweisung in die theoretischen Grundlagen sowie die Schlagtechnik mit den Armen. Mal sehen, was wird. Diesmal kann ich wirklich nicht abschätzen, ob es nicht doch klappt.

Die ehemalige Bergbaude mit Einkehr auf dem
Kahleberg wurde zum Imbiss(stand) umfunktioniert.
Besser als nichts! (Aufnahmeort)
Für die lange Auffahrt ins Gebirge nutzte ich danach nicht ganz den direkten Weg durch Lockwitztal, Reinhardtsgrimma und Niederfrauendorf, sondern schlug einen kleinen Haken über Hirschbach, Reinholdshain und Elend. Das war eine schöne Alternative, obwohl der Schlußstich durch Oberfrauendorf der gleiche ist. Das Pöbeltal ab Schmiedeberg zog sich anschließend etwas hin, dafür konnte ich die Baustelle mit Vollsperrung in Rehefeld-Zaunhaus elegant auf einem einspurigen asphaltierten Wirtschaftsweg umfahren. Ungewohnt verkehrsarm war deshalb die Straße nach Altenberg, von welcher ich schließlich kurzentschlossen noch einmal zum Kahleberg abbog. Dieser höchste Punkt im Landkreis ist eigentlich fast immer einen Besuch wert, vor allem aber im Winter. Bald wird es wieder soweit sein.

Auf der "Rennstrecke" durch das Müglitztal kam mir dann ein Strava-Bekannter entgegen, der fleißig beim Kilometersammeln für's Stadtradeln war. Sowohl in der vergangenen als auch in dieser Woche hat er dabei mehr als 1000 km abgerechnet, ein Hammerwert! Dafür brauche ich den ganzen Monat September, manche andere Handbiker noch viel mehr.

Am heutigen Sonntag mußte ich morgens zunächst meine Trägheit überwinden, denn natürlich hinterläßt die Dauerbelastung auch bei mir Spuren. Diesmal aber hauptsächlich bzgl. der Motivation - Muskelkater oder dieses Außer-Atem-Gefühl (Kurzatmigkeit) bei körperlicher Anstrengung waren hingegen erstaunlicherweise kein Thema. Trotz des eher flachen Streckenprofil fehlte mir dennoch lange Zeit der richtige Schwung, sodaß ich erst nach der Abfahrt ins Elbtal einigermaßen zufrieden mit meiner Durchschnittsgeschwindigkeit sein konnte.

Die Werte auf dem Navi immer im Blick behaltend, sammelte ich nun auf dem linkselbischen Umweg nicht nur ein paar weitere Höhenmeter, sondern konnte mir damit auch den bei diesem herrlichen Ausflugswetter überlaufenen Elberadweg bis auf die letzten sechs Kilometer ersparen. Die Bilanz dieser Ausfahrt paßte am Ende gut ins Gesamtbild.

Morgen steht schon die nächste Aktion an.

12. September 2023

Kurzer Schreck

Derzeit läuft es bei mir nicht so richtig rund. Um mir wenigstens ein kleines Erfolgserlebnis zu gönnen, fuhr ich am Montag in Richtung Norden. Dort ist es, sobald man die Hügel auf der Nordseite des Elbtals hinter sich gelassen hat, wesentlich flacher. Mit weniger Höhenmetern aber würde ich vielleicht meine Geschwindigkeitsvorgabe erreichen. Der zweite "Trick" war, erneut sehr früh am Tage zu starten, um möglichst lange von der Morgenkühle zu profitieren. Als es dann warm wurde, lagen bereits knapp 30 km hinter mir.

Just in diesem Moment rief mich die Sprechstundenschwester meines Hausarztes an und teilte mir mit, daß es nach meinem routinemäßigen Bluttest vom vergangenen Freitag bei einigen Werte drastische Ausreißer gibt. Deren Ursachen müßten schnellstmöglich abgeklärt werden. Sofort rekapitulierte ich die Auffälligkeiten der vergangenen Tage und kam zu dem Schluß, diese Info nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Meine Tour unterbrach ich jedoch nicht daraufhin, denn bis zur Schließzeit meines Arztes würde ich wieder zuhause sein, um mir die Überweisung abzuholen. Natürlich machte ich mir trotzdem so meine Gedanken ...

Dafür kam ich im nunmehr flachen Mittelabschnitt der Tour umso besser voran. Außerdem entdeckte ich im nördlichsten Teil meiner Runde ein paar schöne Radkilometer durch lichten Kiefernwald abseits der öffentlichen Straßen (s. Track vom 11.09., km 47,4 - 58,4). Leider wird diese Empfehlung dadurch relativiert, weil in den angrenzenden Orten dann die Dorfstraße aus Granitstein-, sprich: Holperpflaster bestand. Der Hit war jedoch der total verbaute Bahnübergang bei km 58,4, um die "dummen Fahrradfahrer" beim Überqueren der Gleise mittels eines engen Gatters so zu leiten, daß hier keine Unfälle passieren können. Das Gegenteil wird bei einer solchen Konstruktion erreicht! Ich mußte jedenfalls umkehren, um dann über die stark befahrene Hauptstraße zur ursprünglichen Route zurückzukehren.

Spätestens ab Königsbrück befand ich mich wieder auf oft befahrenen Strecken, was den Rest der Tour nur noch zu einem Fahrtraining machte. Dabei bemühte ich mich, meinen Virtual Partner (mit seiner eigenen Geschwindigkeit von 15,2 km/h) auf Distanz zu halten. Es gelang mir, auch wenn ich weit weg von "locker" war, sobald es mal ein paar Meter bergauf ging. Glücklicherweise war die Luft recht trocken, so daß ich nicht ganz so sehr im eigenen Saft schmorte. Während der Abfahrt über die Dresdener Grundstraße hängte ich meinen Widersacher endgültig ab, und fuhr deshalb anschließend über Pillnitz, um wenigstens 1000 Hm zu sammeln.

Rechtzeitig war ich zurück und konnte alles wie geplant organisieren. Inzwischen fand auch die Untersuchung statt - bei solchen Angelegenheiten lasse ich nicht locker. Die Ärztin konnte mir aber mit ihrer Diagnose meine Sorgen zerstreuen. Bestätigung wird zwar erst eine Kontrolle der Blutwerte in ein paar Tagen bringen, aber ich bin optimistisch.

Die Gedanken sind (wieder) frei!

10. September 2023

Ermüdungserscheinungen

Da habe ich schon am Freitag auf eine Feierabendtour verzichtet, und trotzdem bin ich sonnabends nicht schneller unterwegs gewesen! Allerdings war das Streckenprofil durchaus anspruchsvoll, auch machte mir der heiße Herbst im Tagesverlauf zu schaffen. Temperaturen jenseits von 25°C sind immer eine zusätzliche Belastung für mich.

Der angekündigten Wärme versuchte ich mich dadurch zu entziehen, indem ich ca. eine Stunde vor Sonnenaufgang losfuhr. Als sich der Himmel im Osten rot färbte, war ich schon zum ersten Mal aus dem Elbtal geklettert und konnte daher das Schauspiel auf freiem Feld genießen. Es ist immer wieder eindrucksvoll, besonders aber im Herbst, wenn in den Tälern noch die Nebel wabern.

Links der Nebel im Elbtal, weiter rechts am Horizont der Lilienstein und die Festung Königstein (Aufnahmeort)
Vor dem Schlußanstieg nach Hinterhermsdorf, als ich das angenehm kühle Kirnitzschtal verließ, wurde es dann aber ziemlich unvermittelt warm. Selbst im Khaatal (Kyjovské údolí),  der Fortsetzung des Kirnitzschtals im tschechischen Teil des Elbsandsteingebirges, heizte mir die Sonne kräftig ein. Denn der hier einst dichte Wald ist nach der großflächigen Vernichtung durch den Borkenkäfer inzwischen weitestgehend verschwunden und spendet keinen Schatten mehr. Es wird wohl etliche Jahre dauern, bis die Natur sich auch an diesem Ort von dieser Katastrophe erholt hat. Allerdings kommen nun dadurch Felsen in diesem Tal deutlicher zum Vorschein, welche früher nicht landschaftsbestimmend waren. So entdecke selbst ich neues.

Im Khaatal (Aufnahmeort)
Auf der Strecke zwischen Hinterhermsdorf und Khaa (Kyjov) kamen mir trotz der morgendlichen Stunde - es war erst 9.30 Uhr - eine ganze Menge Radler entgegen. Wie ich von einem von ihnen erfuhr, waren sie Teilnehmer der "Bohemian Border Bash 2023", einer Radsportveranstaltung mit einer Streckenführung abseits vom Asphalt. So flott, wie sie mit ihren Gravelbikes über die Schotterpiste im untersten Teil des Abschnits gebügelt sind, habe ich mir das nicht getraut.

Die Rückfahrt verlief schließlich recht mühselig, hauptsächlich wegen der Hitze. Auf der Fahrt von Wehrsdorf über Steinigtwolmsdorf und dem Hohwald bis nach Neustadt in Sachsen kamen noch einmal viele Höhenmeter zusammen, und auch die Auffahrt nach Hohburkersdorf war diesmal überdurchschnittlich schweißtreibend.

Oben freute ich mich schon darauf, meine Sportfreundin Christiane in Rathen wiederzusehen. Sie und ihre Älteste sowie  weitere drei Kameraden der Bereitschaft Großenhain schoben nämlich am Wochenende (ehrenamtlich) Dienst in der dortigen Unfallhilfsstelle der Bergwacht Sachsen. Nach meiner Ankunft buk Christiane schnell noch einen leckeren Apfelstrudel, den es danach gleich zum verspäteten Kaffetrinken (sie hatten extra auf mich gewartet) gab.

Mit Nachschlag!

8. September 2023

Immer wieder anders

Getreu einer jahrelangen Angewohnheit habe ich nun außerdem noch einen umfangreichen illustrierten Reisebericht über meine Alpenpässejagdsaison 2023, die so ziemlich genau vor vier Wochen zu Ende gegangen ist, verfaßt.

Ich war wieder ziemlich überrascht, wieviele Seiten dabei zusammengekommen sind, obwohl ich darüber auch hier im Blog in mehreren Beiträgen berichtet habe. Aber es gibt eben so viele Dinge, die des Umfangs wegen bisher ungesagt blieben, und manches, was ich nachträglich noch etwas ausführlicher darstellen möchte. Nicht zuletzt - und das habe ich ja bereits mehrmals betont - helfen mir diese Seiten, mich in ein paar Jahren an die eine oder andere Begebenheit auf meiner Reise zu erinnern.

Weiterhin war es mir wichtig, bisher noch nicht gezeigte Bilder im Bericht zu verwenden. Sie ergänzen nicht nur den Text, sondern vermitteln auch visuelle Eindrücke meiner Urlaubsfahrt.

Darüber hinaus existiert übrigens auf meinen Facebook-Seiten ebenfalls eine kurze Zusammenfassung inklusive einer Bildergalerie mit vierzig kommentierten Aufnahmen.

4. September 2023

Ehrlichkeit hat Vorrang

Jeder Trainingskilometer zählt, und so habe ich auch am 1. September nach  Feierabend noch eine Runde gedreht. Eine sich nähernde Regenfront bestimmt die Richtung meiner Ausfahrt, die sich gar nicht so schlecht anließ. Ein paar Höhenmeter gleich zu Beginn waren überdurchschnittlich schnell gesammelt, und auch der Anstieg aus dem Kirnitzschtal nach Lichtenhain bereitete mir keine Probleme. Nach längerer Sperrung wegen Forstarbeiten und Schäden am Fahrweg ist dieser Radweg (s. Track vom 01.09., km 34,1 - 36.6) nun wieder ohne Einschränkungen befahrbar und gegenwärtig die einzige Möglichkeit, das vordere Kirnitzschtal auf guter Asphaltdecke zu verlassen.

Weiterhin trockenes Wetter verlockte mich ab Sebnitz zu einem Umweg über den Schluckenauer Zipfel (Šluknovský výběžek), welcher überdies noch wesentlich weniger Anstiege und damit Höhenmeter bereithält, als die Alternativen über Ulbersdorf oder gar am Unger vorbei. Zum Schluß zogen jedoch relativ schnell dunkle Wolken auf, die dann während meiner letzten zwölf Tourenkilometer ab Dürrröhrsdorf für Regen sorgten. Dabei kam ich aber ziemlich gut weg, denn der kräftige Landregen setzte erst zuhause nach meiner Ankunft ein.

Am Sonnabend ließ ich - sportlich gesehen - alle Viere grade sein, denn ich wollte meiner rechten Schulter etwas Ruhe gönnen. Die meldete sich auf der vorangegangenen Tour seit längerer Zeit wieder einmal. Vielleicht ist's ja das vielzitierte "Reißen in den Knochen" der Alten aufgrund der herbstlichen Wetterwende. Urlaubsbericht schreiben, einkaufen, ausgiebige Körperhygiene sowie eine Reizstrombehandlung für das strapazierte Gelenk und außerdem viel Ruhe, der Tag ging trotzdem viel zu schnell vorbei.

Die Waldschlößchenbrücke in Dresden am Morgen,
einst der Grund für die Aberkennung des Stadtzentrums
als UNESCO-Weltkulturerbe (Aufnahmeort)
Als ich dann gestern kurz nach Drei in der Nacht nicht mehr schlafen konnte, machte ich mich bereit für eine längere Ausfahrt. Geplant hatte ich eine Handbiketour ins Osterzgebirge, doch bereits für die Anfahrt wählte ich spontan den Umweg über Dresden und sparte mir damit lieber einen weiteren Anstieg. Bis zur Hochfläche auf dem Osterzgebirgskamm hinter der Talsperre Fleyh (Fláje) ging es nun mehr als 55 Kilometer beständig bergauf, unterbrochen nur durch ein paar anstrengende Bergauf-Bergab-Passagen im Mittelteil zwischen Friedersdorf und der deutsch-tschechischen Grenze.

Aber die Witterungsbedingungen waren nahezu perfekt für mich: 16 - 20° Lufttemperatur, leichter Nordwestwind und keine Sonne. Nicht ohne Grund absolviere ich die meisten Langstrecken im Spätfrühling und Frühherbst, obwohl im Sommer die Tage am längsten sind.

Ab Zinnwald wäre ich eigentlich über das Müglitztal nachhause gefahren, so sah es jedenfalls meine Planung vor. Ich aber vergegenwärtigte mir die Aktion eines Strava-Bekannten, der am Vortag mit Schweizer Sportfreunden einen Langen Kanten, inklusive des Osterzgebirgskamms, gefahren war. Das sollte doch auch für mich möglich sein, sofern ich ebenfalls dieser Strecke bis nach Tetschen (Děčín) folgte! Die kraftraubendsten Berge lagen ja bereits hinter mir, und den letzten größeren Anstieg am Ortsausgang von Tyssa (Tísa) würde ich mir sparen, indem ich vorher ins Eulautal abbog und meine "Rennstrecke" (die Straße I/13) hinab ins Elbtal rollte.

Aber schon in Pirnas Partnerstadt stellte ich fest, daß ich immer noch zuwenige Kilometer für das angepeilte Ziel von 200+ hatte. (Nach jahrelanger Fahrpraxis habe quasi fast alle Entfernungen zwischen wichtigen Punkten in der Region im Kopf.) Mit der ersten Extrarunde durch Tetschen hoffte ich, diesbezüglich Abhilfe zu schaffen. Bei meiner Heimfahrt auf dem Elberadweg begriff ich aber spätestens in Rathen, daß dies nicht gereicht hatte. Also hängte ich kurz nach dem Sonnenuntergang ein weiteres Zackel an, und zwar unmittelbar vor dem Ziel in Pirna.

Was ich nicht bedacht hatte, war der Umstand, daß mein Garmin-Sensor unter bestimmten Bedingungen (z.B. erheblich geringerer Geschwindigkeit als das Standard-Tempo von wahrscheinlich 20 km/h) mehr zählt als tatsächlich zurückgelegt. Ich gleiche dies immer bei Strava durch die Distanzkorrektur auf und überprüfe dies gleichzeitig mit der ermittelten Streckenlänge von Wikiloc sowie zwei weiteren Anwendungen auf meinem Rechner. - Tja, und danach waren es nur noch 199 km! Dabei hätte ich meine Pirnaer Stadtrundfahrt nur wie kurz vorher geplant fahren müssen. - Aber nein, weil er nicht erst die Beleuchtung herausholen wollte, wählte der Herr die etwas kürzere Strecke! Ärgerlich ...

Wer jetzt fragt, warum ich denn diesmal nicht die Distanzkorrektur weggelassen bzw. rückgängig gemacht habe, dem sage ich folgendes: Alle meine Testanwendungen (s.o.) zeigten diese 199 km! Das kann und will ich nicht ignorieren - schließlich darf ich von anderen nur erwarten, was ich selbst zu tun bereit bin. Lieber in diesen saueren Apfel beißen und mir damit aber selbst treu bleiben! Ich kenne mehrere Leute, die schummeln und betrügen oder sogar die Leistungen vermeintlicher Konkurrenten verächtlich machen, bloß um sich selbst anderen gegenüber besser darzustellen. Das geht von völlig unrealistischen Ankündigungen, die weit über das eigene Leistungsvermögen hinausreichen (s. Affäre B.G.) über den permanenten Einsatz von Dopingmitteln (Zitat: "weil ich es anders nicht aushalte") bis zum Kleinreden von Statistiken (Aussage: "also in Sachsen kann man ja gar nicht so viele Berge / Höhenmeter fahren, wie bei mir zuhause in den Alpen").

Starke Persönlichkeiten mit Charakter verabscheuen solche Methoden! Wer in sich selbst ruht, dem ist es letztlich egal, was irgendwelche Niemands über ihn sagen. Ein solcher Mensch kann aber auch mit einer ehrlichen Meinung von Gleichgesinnten - die durchaus nicht immer gefallen muß - umgehen und darauf angemessen (z.B. durch Taten oder Verhaltensänderungen) reagieren.

Ich zähle mich dazu.