31. Oktober 2018

Strahlemann

Passend zum Reformationstag herrschte heute echtes Feiertagswetter. Klärchen schien vom Sonnenaufgang bis sie wieder hinterm Horizont verschwand.  Nur die Temperaturen waren herbstlich.

Für mich jedoch nahezu optimal. Zwar zwickte die Kälte noch während der ersten Kilometer auf dem Elbradweg, auch weil ich mir nur fingerlose Handschuhe übergestreift hatte. Doch ab Königstein kam das Blut bei meiner Auffahrt durch das Tal der Biela bald in Wallung. Immerhin kühlte die Luft so gut, daß ich nicht besonders schwitzte. Das ersparte mir ein nasses Trikot, mit dem es vielleicht im daran sich anschließenden offenem Gelände unangenehm geworden wäre.

Denn während meines langen Anstiegs zu den Ausläufern des Osterzgebirges wehte der Wind recht kräftig. Gerade auf dem Abschnitt zwischen Schönwald (Krásný Les) und Adolfsgrün (Adolfov) hatte ich ziemlich zu kämpfen. Dabei muß ich mich sowieso jedesmal auf's Neue motivieren, um mal wieder diese Rampe unter die Räder zu nehmen. In Gegenrichtung, also bergab, fährt es sich bei dem nagelneuen Asphalt jedenfalls wesentlich entspannter.

Herbst im Osterzgebirge, links der Bildmitte die Kohlhaukuppe
(Aufnahmeort)
Trotzdem gab es nichts zu bereuen. Der Wind fegte nämlich auch den Dunst weg. Weit ging der Blick, und selbst ich als Kenner der vielen Berge in meiner Heimat konnte nicht alle Spitzen, die ich in der Ferne sah, zuordnen. Bis zum markanten Vulkankegel des Kleis (Klíč) waren es in Richtung Osten bereits 50 km Luftlinie, doch kamen dahinter noch viele weitere Kuppen. Eine Sichtweite von rund 70 km halte ich deshalb für durchaus wahrscheinlich. Im Norden habe ich übrigens noch den Keulenberg erkannt, um den ich auf meiner Tour am vergangenen Montag gefahren bin. Der lag auch über 55 km weit von meinem Standort entfernt.

Stetig bergab mit kräftigem Rückenwind - keine Frage, daß die verbleibenden reichlich 60 km einfach nur Laune machten. Die 100 Hm Gegenanstieg hinter Schlottwitz kamen mir gerade recht, um noch einmal tief durchzuatmen. Kurz nach drei saß ich schließlich wieder in meinem Rolli.

Ein schöner Tag!

Track der Handbiketour vom 31.10.2018

30. Oktober 2018

Einstimmung auf die Kälte

Als ich heute morgen auf das Thermometer sah, rieb ich mir ungläubig die Augen. 18°C! Auch wenn die Wärme nur ein kurzes Gastspiel haben wird und es zudem ziemlich stürmt - am Vortag sah es noch ganz anders aus.

Nach der morgendlichen Visite bei meiner Orthopädin sattelte ich da mein Pferd, obwohl es im Freien ziemlich ungemütlich war: leichtes Nieseln bei Temperaturen um die vier Grad. Ich spekulierte auf später, schließlich sah es doch auf dem Regenradar gar nicht so schlecht aus. Nur Weicheier bleiben da zuhause!

Leider blieb mir dieses häßliche naßkalte Wetter fast den ganzen Tag über erhalten. Nördlich vom Elbtal reichten die Wolken sogar noch tiefer hinab. Vom Keulenberg bei Königsbrück war nur der Stumpf zu sehen, die oberen 100 m steckten in der breiigen Wolkenmasse. Was sollte ich also bei diesem Wetter fotografieren?! Außerdem machte mir der kräftige Nordostwind zusätzlich das Leben schwer - alles in allem nicht unbedingt das Wohlfühlklima, bei dem man gerne zusätzliche Strecke in die Tour einbaut. Aber im November wird solches Wetter sowieso oft zum Standard. Da kann es nicht schaden, sich darauf vorzubereiten. Training auf der Rolle ödet mich mehr an.

In Steina kam noch ein ungeplanter Zacken wegen einer diesmal wirklich nicht befahrbaren Straßenbaustelle hinzu, doch ab Großröhrsdorf sah ich endlich Licht am Ende des Tunnels. Passend dazu wurde endlich auch das Wetter etwas besser. Als ich mit der Dämmerung in Pirna einrollte, hatte ich erstmal genug.

Nichts ist nach solchen Tagen so schön, wie ein heißes Bad in der Badewanne zum Aufwärmen!

Track der Handbiketour vom 29.10.2018

28. Oktober 2018

Zweimal ostwärts

Bald schon werden in diesem Jahr längere Touren nicht mehr möglich sein, ohne auch im Dunkeln zu fahren. Deshalb hatte ich mir in den vergangenen beiden Tagen noch einmal etwas weiter entfernt liegende Ziele ausgesucht.

Nach meiner Fahrt vor reichlich zwei Wochen nach Rumburg (Rumburk) durchquerte ich an meinem arbeitsfreien Freitag den Schluckenauer Zipfel an der Basis komplett und nahm damit auch Warnsdorf (Varnsdorf) mit. Vom Passieren der Grenze bemerkt man übrigens so gut wie gar nichts mehr, denn die meisten Durchgangsstraßen führen nahtlos weiter, und bis auf die Schilder ist von den Grenzanlagen nichts mehr geblieben. Die Grenzschutzpolizei habe ich allerdings auch fast nirgendwo gesehen - eine Einladung für Migranten und Kriminelle. Wohin das führt, sehen wir ja in diesen Tagen.

Für mich führt die kürzeste Fahrt in Richtung Osten jedenfalls immer über unser Nachbarland. In den Siedlungen des Schluckenauer Zipfels (Šluknovský výběžek) muß zwar noch viel gemacht werden. Zu lange wurde und wird z.T. auch heute dieses Gebiet durch den tschechischen Staat vernachlässigt. Doch viele Straßen sind mittlerweile in einem besseren Zustand als in den angrenzenden deutschen Landkreisen. Vielleicht kann auf diese Art und Weise auch der (Rad-)Tourismus für die landschaftlich schöne Region angekurbelt werden. Das produzierende Gewerbe ist hier nämlich großflächig weggebrochen. - Woher kenne ich das nur?

Blick über Crostau in Richtung Czorneboh
(am Horizont in Bildmitte, Aufnahmeort)
Sonnabends zog es mich ein zweites Mal in östliche Richtung. Das ist bei mir eher ungewöhnlich, doch dieses Mal wollte ich in den deutschen Teil der Lausitz. Nur für den Rückweg hatte ich einen Abschnitt durch unser Nachbarland eingeplant. Auf dieser Tour wurden es insgesamt weniger Höhenmeter als am Vortag, aber immer noch genug. Ich weiß nicht, wie ich das in den vergangenen Jahren gemacht habe, mich bezüglich der Anstiege zurückzuhalten. Allmählich könnte ich dabei wirklich etwas kürzer treten, allein, mir fehlt es an passenden Routen dafür. Nur im Elbtal hin und her zu fahren, kann's ja wohl nicht sein.

Da fällt mir gerade ein: Vor dem Schnee muß ich unbedingt noch einmal ins Osterzgebirge ... 😁

Track der Handbiketour vom 26.10.2018
Track der Handbiketour vom 27.10.2018

21. Oktober 2018

Müder Krieger

So richtig gut vorwärtsgekommen bin ich heute nicht. Schon sonnabends stand am Ende der Tour eine Durchschnittsgeschwindigkeit unter 15 km/h auf dem Fahrradcomputer. (Ja ich weiß - beim Livetrack sah das anders aus. Aber das passiert, weil mein Garmin-Navi trotz separatem Geschwindigkeit-Sensor zu viele Kilometer berechnet.) Bei meinem ersten Wochenendausflug gab es jedoch einige steile und schottrige Streckenabschnitte, auf denen sich schnelles Fahren ganz von selbst verbot. Auch die Bewältigung der knapp 1600 Hm auf schlußendlich 120 km kostete mehr Zeit als gewöhnlich.

Für meine zweite Tour hatte ich über Bikemap.net entsprechend weniger Höhenmeter geplant. Leider muß man dort bei den hiesigen Geländeverhältnissen meist noch ca. 200 Hm aufschlagen, um einen realistischen Richtwert zu erhalten. Mich wunderte es jedenfalls nicht, so wie bereits am Vortag gegen Mittag schon 1000 Höhenmeter beisammen zu haben. Nur die Straßen waren heute besser. Dafür mußte ich im Dresdener Stadtzentrum wegen des gerade stattfindenden Dresden-Marathons auf die andere Elbseite ausweichen. Das bedeutete einen Anstieg zusätzlich ...

Vor der Kuhstallhöhle (Aufnahmeort)
Für den Sonnabend nahm ich mir einen Abstecher zur Kuhstallhöhle am Neuen Wildenstein vor. Diese Sehenswürdigkeit sollte sich meiner Meinung nach jeder, der die Region besucht, einmal ansehen. Darum habe ich bisher alle meine engsten Handbike-Sportfreunde hier hochgescheucht. Der Anstieg aus dem Kirnitzschtal über die Alte Straße (s. Track vom 20.10., km 46,5 - 47,8) hat es aber in sich! Zudem bedeckt mittlerweile fast den gesamten Forstweg - bis auf wenige Meter zu Beginn - nur noch ein teils steiniger, teils mehliger Mineralstoffbelag. Bei Steigungsprozenten von hin und wieder kurzzeitig über 12% ist es deshalb nicht unbedingt einfach, ein Durchdrehen des Antriebsrades zu vermeiden. Das Wiederanfahren nach kurzer Verschnaufpause will ebenfalls gelernt sein. Nicht zuletzt bin ich mir ziemlich sicher, daß komplette Tetras den Anstieg ohne zusätzliche Unterstützung (e-Motor, Helfer) nicht schaffen. - Leider!

Der von mir diesmal benutzte Weg zurück ins Kirnitzschtal (s. Track vom 20.10., km 48,2 - 49,6) darf eigentlich nicht mit dem Rad befahren werden. Außerdem kann man sich auf dieser Abfahrt wirklich nur (langsam) hinabtasten, weil diese noch steiler und noch steiniger ist. Dafür kommt man hier direkt an beeindruckenden Felsformationen vorbei. Für alle anderen bleibt die als "Radroute im Nationalpark" ausgewiesene Alte Straße.

Gegen Ende meiner Sonnabendtour gönnte ich mir spontan noch einige Umwege, bevor ich mein Gefährt nachhause lenkte. Einen der vielleicht letzten wärmeren Herbsttage wollte ich bis zur Neige auskosten. Nur der Körper setzte das Limit.

Vielleicht schaltet er ja gerade auf den Winter-Modus.

Track der Handbiketour vom 20.10.2018
Track der Handbiketour vom 21.10.2018

15. Oktober 2018

Leckerbissen mit Freunden

Den Höhepunkt meiner Wochenendtouren habe ich mir für den Sonntag aufgehoben.

Weil ich nämlich sonnabends am späten Nachmittag noch zum Geburtstag meines älteren Patenkindes wollte, gab es an diesem Tag nur eine lockere Runde ohne nennenswerte Herausforderungen.  Der Wind bremste mich allerdings auf dem Rückweg etwas aus und verhinderte, daß ich nicht schon gegen Mittag wieder zuhause ankam. Und den Feldweg zwischen Friedersdorf und der Straße nach Großnaundorf muß ich auch kein zweites Mal fahren (s. Track vom 13.10., km 41,7 - 44.7) - dafür ist er zu schotterig.

Sonnenaufgang an der Elbe bei Bad Schandau (Aufnahmeort)
Gestern dann hatte ich mich mit meinen tschechischen Freunden Šárka und Lád'a zu einer gemeinsamen Radtour verabredet. Die Idee, den Kleinen Zschirnstein in der Sächsischen Schweiz im Handbike zu erklimmen, stammte von Lád'a. In diesem Jahr sind wir schon öfter genau dort unterwegs gewesen, wo man üblicherweise keinen Rollifahrer vermuten würde. Auch von Kleinen Zschirnstein wußte ich nur aus lang zurückliegenden Fußgängertagen und von einem Freund, daß der Gipfel zwar prinzipiell auf Rädern erreichbar wäre, man aber wegen des teils gerölligen und wurzeldurchsetzten steilen Wanderweges eben ziemlich am Anschlag fährt (s. Track vom 14.10., km 27,1 - 27,9).

Auf dem Kleinen Zschirnstein mit Šárka und Lád'a,
tief unten das Dorf Kleingießhübel (Aufnahmeort)
Vorort half mir dann mein Sportfreund etliche Male mit Schieben, bis wir schließlich den Gipfel erreichten. Ohne geländegängiges Handbike und Fußgängerbegleitung kommt man hier meiner Meinung nach nicht hoch! Unter Umständen könnte es jedoch auch allein mit e-Motorunterstützung bei ausreichend Traktion des Antriebsrades klappen - entsprechend ausgefeilte Fahrtechnik und intelligente Fahrweise vorausgesetzt. Um oben aber zur Aussicht zu gelangen, ist auf jeden Fall ausgiebige Unterstützung erforderlich. Für mich reichten sich hier wieder einmal Vergangenheit und Gegenwart die Hand, denn direkt unterhalb der Aussicht stehen einige Kletterfelsen, die ich zu früheren Zeiten bestiegen habe. Ein Sehnsuchtsort.

Nach diesem Abstecher war der Tag aber noch lange nicht gelaufen. Im ständigen Auf und Ab querten wir die ausgedehnten und komplett kraftverkehrsfreien Wälder des Cunnersdorfer Forstes, bis wir erst wieder in Rosenthal auf öffentliche Straßen stießen. Der letzte lange gemeinsame Anstieg von der Ottomühle im Bielatal nach Raitza (Rájec, s. Track vom 14.10., km 46,0 - 50,0) zog sich schließlich ganz schön in die Länge, aber auch das war irgendwann überstanden.

In Tyssa (Tisá) trennten sich dann unsere Wege. Während meine Begleiter zurück nach Schneeberg (Sněžník) fuhren, von wo aus sie morgens gestartet waren, führte mich mein Weg auf dem Kamm weiter westwärts. Bis zur Abfahrt nach Lauenstein mußte ich auf offenen Flächen noch den stürmischen Südostwind ertragen, der mir nur hin und wieder von schräg links hinten etwas half. Im Müglitztal konnte ich jedoch endlich beim Tempo richtig Druck machen und etwas von der "verlorenen" Zeit aufholen.

Aber was ist schon verloren?! Am Sonntag führten mich mehrere Passagen durch teils unwegsames Gelände oder über schotterige Forststraßen, vor allem beim Aufstieg über den Wanderweg zum Gipfel des Kleinen Zschirnsteins. Das dauerte, doch lohnte jeden Meter.

Das Ziel war alles, nicht der Weg!

Track der Handbiketour vom 13.10.2018
Track der Handbiketour vom 14.10.2018

8. Oktober 2018

Carpe diem!

Bei den Handbiketouren der vergangenen beiden Tage bin ich voll auf meine Kosten gekommen. Nicht nur das Wetter paßte wunderbar, nein, der Weg führte mich auch durch zwei meiner besonders geliebten Täler im Elbsandsteingebirge.

Am Sonntag wählte ich für den Rückweg meines Ausflugs nach Rumburg (Rumburk) das Kirnitzschtal auf tschechischer (dort heißt der besonders schöne Abschnitt Khaatal - Kyjovské údolí) und deutscher Seite (s. Track vom 07.10., km 76,6 - 83,0 sowie 90,5 - 104,4). Auch wenn im unteren Khaatal die Asphaltdecke ziemlich verwittert ist und vor und nach dem Fußgängergrenzübergang Hinterdaubitz (Zadní Doubice) einige Kilometer auf Schotterbelag zurückgelegt werden müssen, kann ich diesen Teil der Hinteren Sächsisch-Böhmischen Schweiz nur wärmstens empfehlen. Rad und Fahrer/in sollten halt nur etwas robuster sein.

Montags bin ich dann endlich mal wieder durch das Polenztal gefahren (s. Track vom 08.10., km 78,4 - 84,5). Der Wanderweg zwischen Waltersdorfer Mühle und dem Gasthaus Polenztal ist allerdings eigentlich für Radfahrer gesperrt, nicht zuletzt wahrscheinlich auch wegen zwei, drei kurzen aber schwierigen - soll heißen: verblockten - Passagen. Handbiker müssen neben der obligatorischen Bodenfreiheit ihres Gefährts auch einiges fahrerisches Können mitbringen, um hier durchzukommen und keinen Schaden anzurichten. Das Naturerlebnis ist dabei aber fast noch großartiger als im Kirnitzschtal, eben weil man sich weit abseits oft befahrener Wege und Straßen befindet. Manchmal rücken die Felswände der Schlucht zudem so weit zusammen, daß neben dem Flüßchen Polenz gerade noch so etwas Platz für den Wanderweg bleibt. Das sind wirklich atemberaubende Perspektiven, wenn man vom Grund der Schlucht himmelwärts schaut.

Die Wildwiese im Herbst (Aufnahmeort)
Davor habe ich heute auch noch der Wildwiese unterhalb der Schrammsteine einen Besuch abgestattet. Im Herbst ist es hier besonders schön. Der Blick zum zerklüfteten und um die 100 Meter hohen Felsmassiv der Schrammsteine sowie zum Falkenstein ist eines der klassischen Bildmotive im Gebirge. Der Gründungsort des Nationalparks Sächsische Schweiz läßt sich auch für weniger sportlich Ambitionierte in eine ca. 14 km lange Rundtour mit Startpunkt Bad Schandau einbinden (s. Track vom 08.10., km 59,5 - 74,0).

Es gäbe noch mehr zu berichten, beispielsweise, daß bei unseren Nachbarn inzwischen viele der touristisch interessanten Nebenstrecken einen nagelneuen und einfach nur phantastisch zu fahrenden Asphaltbelag erhalten haben. Aber ich spare mir die Auflistung, weil mich jeder bei einer geplanten Tour auch ganz direkt danach fragen kann. Fakt ist: das Böhmische Niederland wird immer interessanter für Radtourenfahrer.

Mein Urlaub ist nun zu Ende - ab morgen hat mich der Alltag wieder. Die Bilanz dieser 10 Tage kann sich aber durchaus sehen lassen.

Ich bin zufrieden.

Track der Handbiketour vom 07.10.2018
Track der Handbiketour vom 08.10.2018

5. Oktober 2018

Goldener Herbst

Während das Wetter zum Staatsfeiertag genau so wie die Stimmung im Lande war, gab die Sonne in den vergangenen beiden Tagen noch einmal alles. In Kombination mit absolut radsportfreundlichen Temperaturen und akzeptablen Windverhältnissen ließ sich da eine ganze Menge machen.

Nach zwei Ruhetagen entschied ich mich am Donnerstag für eine anspruchsvollere Strecke, nämlich hinauf ins Osterzgebirge. Bereits kurz nach zehn erreichte ich Altenberg, und zwei Kilometer später den höchsten Punkt der Tour. Nun kamen nur noch ein paar kurze Anstiege, die kaum der Rede wert waren. Auf der letzten Auffahrt durch das Poisental von Freital-Deuben nach Possendorf (s. Track vom 04.10., km 79,7 - 85,9) kletterte ich schließlich noch einmal mehr als 100 Hm, doch fuhr sich die Steigung wie immer sehr angenehm und damit relativ zügig. Allerdings mußte man sich dabei mit dem Kraftverkehr arrangieren, wobei ich dort aber noch nie Probleme hatte.

Im Rabenauer Grund (Aufnahmeort)
Statt mir die Steilrampe durch Rabenau anzutun, nahm ich diesmal den wildromantischem Rabenauer Grund unter die Räder (s. Track vom 04.10., km 72,2 - 75,7). Ohne Asphalt, doch auf guter Splittdecke, war die windungsreiche Strecke entlang der Roten Weißeritz ein einziger Genuß. Hier bin ich immer wieder gern - wie überall, wo es Felsen gibt. Im Tal war trotz des Wochentags ordentlich Begängnis. Um mal endlich an diesem Ort ein Foto mit einem Handbiker machen zu lassen, also optimal. Die Brücke im Hintergrund gehört übrigens zur Schmalspurstrecke der Weißeritztalbahn. Auch als Rollifahrer soll man mit den Dampflokzügen fahren können. Das habe ich aber bis jetzt noch nicht ausprobiert.

Heute stand dann eine ausgemachte Flachstrecke im Programm. Nach all den vielen Höhenmetern auf den vergangenen Touren wollte ich einfach nur mal Meter machen. Knapp 900 Hm sammelten sich trotzdem an, aber was ist das schon auf 134 km! Hinter Großenhain mußte ich wegen diverser Umleitungen ein paar zusätzliche Zacken fahren, aber so bin ich wenigstens auf Sträßchen unterwegs gewesen, die ich bisher nicht kannte. Ansonsten gibt es von dieser Tour nicht viel zu berichten, am ehesten ist vielleicht noch die Kirche von Steinbach mit ihrer pittoresken Architektur erwähnenswert.

Trotz Gegenwind auf dem Rückweg (bei schönem Wetter weht in unserer Gegend sehr oft Ostwind) brachte ich doch noch ein dem Streckenprofil angemessenes Tempo zustande. Schon vor der Kaffeetrinkerzeit rollte ich auf dem heimatlichen Hof ein.

Momentan paßt alles.

Track der Handbiketour vom 04.10.2018
Track der Handbiketour vom 05.10.2018

2. Oktober 2018

Klarstellung

In den vergangenen Tagen war ich wieder sehr aktiv. Am Sonnabend ging es nordöstlich bis nach Bautzen, am Sonntag führte mich mein Weg noch weiter östlich in den Schluckenauer Zipfel (Šluknovský výběžek) und gestern erreichte ich bei einer sich spontan entwickelnden Tour schließlich den Tharandter Wald südwestlich von Dresden.

Am 29.09. passierte ich auch den Saurierpark Kleinwelka
bei Bautzen (Aufnahmeort)
Bei allen drei Ausflügen war der Wind durchaus ein Thema, auch wenn an den ersten beiden Tagen die Sonne schien. Besonders am Sonntag lachte sie den ganzen Tag über von einem stahlblauen Himmel. Doch davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Es ist Herbst, und das Handschuhwetter und damit die Zeit der langen Unterhosen hat begonnen. Vor allem am Sonnabendmorgen lagen nach einer klaren Nacht die Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt.

Diesmal ließ ich zu den Touren das Livetracking mitlaufen - mancher Leser wird ja bereits die kurzen Beiträge im Blog bemerkt haben. Der Link zur Tracking-Seite wird von der Garmin Connect App auf dem Smartphone beim Aufzeichnungsbeginn der Tour in meinem (extra dafür eingerichteten) Twitter-Account als Tweet veröffentlicht, welchen ich dann wiederum ebenso automatisiert über eine Regel via IFTTT im Blog veröffentlichen lasse. Natürlich entferne ich diese Beiträge anschließend nach kurzer Zeit wieder, denn der Livetrack wird spätestens 24 Stunden nach Ende der Tour gelöscht. Danach würden die Links sowieso ins Leere gehen.

Über das Livetracking von Garmin - hier mithilfe meines Edge 1000 - läßt sich einiges berichten. Es ist ja eine ganz nette Funktion, um die Leute an meiner Tour virtuell teilnehmen zu lassen. Ich verwende sie vor allem dafür, um anderen zu zeigen, daß ich auch nur mit Wasser koche. Die angezeigten Daten zur Geschwindigkeit gerade bei bergigen Strecken sind nämlich durchaus nicht rekordverdächtig.

Eine Sache ärgert mich allerdings sehr: die gelisteten Höhenmeter liegen in Größenordnungen unter den tatsächlichen Werten und sind der blanke Hohn für einen Kletterspezialisten wie mich. Ich weiß nicht, woher diese Daten kommen. So, wie die Angaben zu Wegstrecke und Zeit offensichtlich direkt vom Navi an die Livetracking-Seite geschickt werden (jedenfalls sind diese selbst bei einer wegen Verbindungsverlust unterbrochenen Darstellung der Tour immer noch korrekt), so erfolgt die Berechnung der Höhenmeter vermutlich nur über das Geländemodell der Google-Karte. Und diese Angaben liegen sogar noch unter denen der bereits ebenfalls viel zu knapp kalkulierten kumulierten Höhenmeter von Bikemap.net. Wird dabei die Tourdarstellung unterbrochen (s. o.), beginnt auch die Summierung der Höhenmeter auf der Livetracking-Karte von neuem bei Null. Anmerkung: GPSies.com übertreibt hier jedoch in die andere Richtung - dort werden oft 200 bis 300 Hm zu viel angezeigt.

Zur Illustration nachfolgend die Höhenmeterbilanz meiner drei vergangenen Touren:
                     Garmin-Livetrack                                               real                    GPSies.com
29.09.                936 Hm                                                      1295 Hm                  1287 Hm
30.09.                  90 Hm (Tracking wurde unterbrochen)      1491 Hm                  1888 Hm
01.10.                857 Hm                                                      1142 Hm                  1353 Hm
Die realen Werte wurden übrigens durch zwei separate Fahrradcomputer (HAC5 sowie Garmin Edge 1000) mit barometrischer Höhenmessung ermittelt, zwischen denen es nur geringe Abweichungen gab.

Vor allem für die Fahrt durch enge Täler und Schluchten zeigt GPSies.com völligen Blödsinn an, während die Werte im offenen, welligen Land doch eher stimmen. Bei Bikemap.net wird hingegen die Streckenprofilkurve algorithmisch geglättet, was dann ein Wegschneiden von kurzen Anstiegen bewirkt und damit zur Verminderung der Höhenmeterbilanz führt. Ja und beim Livetrack auf der Google-Seite? Keine Ahnung! - Denn selbst bei sachten, aber längeren Anstiegen wie die Straße von Pirna nach Liebstadt (s. Track vom 01.10., km 3,4 - 15,3) stimmen die Werte nicht und es wird noch nicht einmal die Höhendifferenz (Liebstadt = 340 m NHN, Pirna-Zehista = 142 m NHN --> 198 Hm) angezeigt.

Ich denke, Garmin sollte unbedingt auch die Höhenmeterwerte direkt an die Livetracking-Seite senden. Oder sind die Zielgruppe nur Flachlandfahrer? Die Werbevideos lassen da aber etwas anderes vermuten ...

Das war nun hauptsächlich ein technischer Artikel. Aber das Thema brannte mir unter den Nägeln, weil es bei mir zuhause - so man es denn möchte - etwas bergiger zugeht, als es die Livetracking-Werte vermuten lassen. Touren mit solch niedrigen Höhenmeterbilanzen gelten für mich in der Regel als Ruhetage.

Aufgrund der vorangegangenen beiden Ausfahrten habe ich mich logischerweise am Montag nicht mehr ganz so frisch gefühlt - doch das kann wohl jeder nachvollziehen. Zum Abschluß des Triples gab es aber noch einmal Streicheleinheiten: mit Rückenwind auf dem Elberadweg von Dresden nach Pirna.

Zum Schluß: Die 100.000-Hm-Marke ist für 2018 schon wieder geknackt - 103.507. Mehr hatte ich um diese Zeit noch nie!

Track der Handbiketour vom 29.09.2018
Track der Handbiketour vom 30.09.2018
Track der Handbiketour vom 01.10.2018