31. März 2022

Wer möchte mitmachen?

Vor einigen Tagen kontaktierte mich der Projektkoordinator des bayerischen Fünf-Flüsse-Radwegs und fragte mich, ob ich nicht in nächster Zeit das Mehrtagesangebot mit dem Handbike testen und darüber im Blog berichten möchte. Denn die Region entlang der Flüsse Donau, Altmühl, Pegnitz, Vils und Naab läßt sich ohne große Höhenunterschiede auch gut auf drei Rädern er"fahren". Üblicherweise startet die Tour in Regensburg und endet dort nach fünf Etappen wieder. Es ist also eine Rundstrecke und daher ideal geeignet für die Anreise mit dem eigenen Auto, denn nur das Gepäck muß zwischen den einzelnen Unterkünften transportiert werden. Außerdem gibt es inzwischen an der Strecke ausreichend barrierefreie bzw. -arme Übernachtungsmöglichkeiten, welche sich für mobilitätseingeschränkte Gäste eignen.

Herr Stanke hat nun angeboten, über das Projekt die Koordination mit den Anbietern und darüberhinaus auch die durch zwei Personen anfallenden Kosten für Übernachtung/Frühstück sowie für den Gepäcktransfer (inkl. Rollstuhl) zu übernehmen. Dabei ist es keine Bedingung, die Tour unbedingt in fünf Etappen zu bewältigen. Auch hinsichlich der Terminplanung habe ich weitgehend freie Hand. Nur im Jahr 2022 - natürlich vor dem Winter - sollte die Unternehmung stattfinden.

Ich bin von der Idee jedenfalls begeistert. Mit dem Handbike war ich zwar schon in der Fränkischen Schweiz und auch im Umland von Augsburg aktiv - dort wohnen Freunde - doch wird es für mich trotzdem viel Neuland geben. Dazu paßt, mal auch mit neuen Gefährten die Region zu erkunden. Vielleicht mit Dir?

Folgendes wünsche ich mir von meiner Tourenbegleitung: 
  • Handbikerin oder Handbiker mit tourentauglichem Handbike, gern auch als Ankoppel-Gerät - für Paraplegiker jedoch OHNE E-Unterstützung (das ist MEINE Bedingung!).
  • Die Kondition, um die Etappen von maximal 75 km an einem Tag zu bewältigen und 5 Tage am Stück hintereinander unterwegs zu sein.
  • Ausreichend mobil, um ohne Hilfe durch Dritte allein im Tagesverlauf klarzukommen ODER Unterstützung auf eigene Kosten (Übernachtung/Frühstück bzw. ggf. Transfer weiterer Personen ist nicht durch die Projektfinanzierung abgedeckt und muß ggf. selbst organisiert werden).
Wichtig sind für mich auch diese Punkte:
  • Die Tour ist kein Rennen - es geht hier nicht um Bestwerte, sondern um sportlichen Genuß und das gemeinsame Erleben. Aus diesem Grund braucht sich niemand von meinen eigenen Unternehmungen beeindrucken lassen. Ganz ohne Leistungsdruck kann bzw. sollte jeder schreiben, der einfach mal Lust auf ein paar schöne und aktiv gestaltete Tage im Handbike hat.
  • Schön wäre es, wenn meine Begleitung sich unterwegs auch mal ablichten lassen würde - für meine eigenen tagesaktuellen Berichte im Blog sowie evtl. zur weiteren zweckgebundenen Verwendung im Rahmen des Projekts.
Gut kann ich mir als Begleitung eine Handbikerin vorstellen oder auch eine/n Tetraplegiker/in im Handbike. Im Jahr 2015 habe ich beispielsweise mit Stefan bei einer ganz ähnlichen Aktion den Elberadweg zwischen Dessau und Dresden getestet (s. diesen Blogbeitrag und nachfolgende). Allerdings vermute ich, daß für die Übernachtung kein separates Zimmer pro Person vorgesehen ist. M.E. kann dennoch der entsprechende Abstand bzw. die geschlechterspezifische Distanz gewahrt werden - ich bin da zu vielen Kompromissen bereit.

Bzgl. der Terminplanung ist manches möglich, sofern es in meinen bereits gut gefüllten Kalender paßt. Derzeit favorisiere ich eine Woche im Zeitraum Ende Mai oder Anfang Oktober. Evtl. läßt sich das aber noch etwas schieben, doch sollte ich zwischen meinen sportlichen (Urlaubs-)Aktivitäten immer wenigstens für ein paar Tage auf meiner Arbeitsstelle erscheinen.

Wer also von euch Interesse an einer gemeinsamen Aktion hat, meldet sich bitte bei mir per e-Mail bis zum 22. April. Falls es mehrere Interessenten gibt, wähle ich jemanden aus. Auf jeden Fall erhalten jedoch alle von mir eine Rückantwort. Für evtl. später stattfindende Veranstaltungen würde ich die Kontaktdaten aus den Zuschriften archivieren, es sei denn, ihr möchtet das nicht. - Wie gesagt, ich lerne immer gern neue Leute kennen.

Auf der Homepage des Fünf-Flüsse-Radwegs findet ihr weitere Informationen inkl. der Etappenaufteilung.

Ich freue mich auf eure Rückmeldung(en)!

29. März 2022

Ungeplanter Plan

Das immer noch schöne Wetter forderte gestern geradezu die erste Langstrecke des Jahres heraus - die Tourenpause vom Sonntag machte es möglich. Natürlich lagen die Temperaturen am Morgen bei wolkenlosem Himmel wieder im Keller, sodaß ich es gemächlich anging. Auf den ersten Kilometern im Elbtal bis Stadt Wehlen benötigte ich trotzdem noch meine Handschuhe.

Nachdem ich ab Langenwolmsdorf endlich auch ohne Jacke nur mit Ärmlingen und Trikot fahren konnte, wirkte sich das gleich auf's Tempo aus. Bald hatte ich die längeren Anstiege der ersten Tourenhälfte absolviert, und der Wind spielte auch mit. Das war vor allem auf den großen freien Flächen rund um Panschwitz-Kuckau wichtig. Als sich dieser etwas später bei meiner Fahrt in Richtung Bernsdorf bemerkbar machte, konnte ich mich in ausgedehnten Kiefernwäldern abducken.

Nicht jedermanns Sache ... (Aufnahmeort)
Der nördliche Umkehrpunkt in Grünewald lag bereits im benachbarten Bundesland Brandenburg. Das Land dort ist sehr flach, wird jedoch durch einige Seen und Teiche etwas aufgelockert. Die - zumindest in der Woche - verkehrsarmen Straßen dürften genau das richtige für flachlandliebende Schnellfahrer im Handbike sein.

Auch ich war für meine Verhältnisse relativ flott unterwegs, dafür sah es bei den Höhenmetern ziemlich mau aus. Deshalb freundete ich mich spätestens ab Pulsnitz mit dem Gedanken an, meine Tour noch auf die magischen 100 Meilen auszudehnen. Der Abzweig von der geplanten Strecke erfolgte schließlich in Dittersbach. Zu abendlicher Stunde rollte ich durch das Schönfelder Hochland bis nach Helfenberg, wo mich der schöne Helfenberger Grund hinunter zur Elbe führte. Als ich zuhause die Computeraufzeichnung stoppte, war gerade die Sonne untergegangen.

Diesen Tag habe ich wieder optimal genutzt!

27. März 2022

Nichts für Nachtigallen

Meistens starte ich ja für meine Tagestouren schon sehr früh am Morgen, doch läuft das derzeit etwas anders. Die leichten Minusgrade der sternklaren Nacht will ich mir nämlich ersparen. Also wartete ich an den beiden vergangenen Tagen bis in die neunte Stunde auf die Kraft der Sonne.

Das lohnte sich vor allem an meinem arbeitsfreien Freitag. Ausgeruht und körperlich frisch zog ich meine Bahnen, daß ich selbst über mein Tempo verwundert war. Trotz etlicher Anstiege - darunter auch die Steilrampe nach Rennersdorf (Rynartice, s. Track vom 25.03., km 49,6 - 51,1) dauerte es bis kurz nach Daubitz (Doubice), bis ich meinen angepeilten Geschwindigkeitsdurchschnitt von 15 km/h unterschritt (sieht man mal von meinem ersten Anstieg aus dem Elbtal ab). Allerdings konnte ich auch schon ab Herrnskretschen (Hřensko) auf die Jacke verzichten. Mit nur Kurzarmtrikot und Ärmlingen kurbelt es sich einfach besser! 

Deshalb fuhr ich schließlich die große Böhmische-Schweiz-Runde, d.h. um das gesamte Kerngebiet außen herum (s. Track vom 25.03., km 34,1 - 77,7). Landschaftlich und hinsichtlich der Streckenführung inklusive des kurzweiligen Auf und Abs ist das eigentlich ein Leckerbissen für Radsportler, auch im Rennrad. Leider sieht es inzwischen auch in den tschechischen Gebieten des Elbsandsteingebirges großflächig so aus, als ob der Krieg hindurchgegangen wäre. Die durch den Borkenkäferbefall abgestorbenen Fichtenforste werden rigoros abgeholzt, und so entstehen - auch entlang der Straße - riesige Kahlschläge. Zwar eröffnet das nun manchen nie zuvor möglichen Ausblick, trotzdem würde ich alles in allem gern darauf verzichten. Daß in diesem kleinteiligen Gebiet unter dem Motto: "Natur Natur sein lassen" deren Selbstregulierung ohne Zutun des Menschen funktioniert, entspricht eben doch nur dem Wunschdenken der Visionäre in den Nationalparkverwaltungen. Das Elbsandsteingebirge ist gewiß eine besondere und daher schützenswerte Landschaft, erfüllt aber einfach nicht die Voraussetzungen für einen (grenzüberschreitenden) Nationalpark! Ich habe selbst mehrere Jahre gebraucht, um das zu erkennen und dann zu akzeptieren.

Insgesamt war ich an diesem Tag schneller als geplant unterwegs, sodaß ich am Ende noch ein Extrazackel bis zu den Grenzen der Landeshauptstadt dranhängte. Kurz vor Sonnenuntergang kam ich zuhause an.

Am Sonnabend wollte ich an die Leistungen des Vortages anknüpfen. Auf dem ersten Teil der Strecke sollte es durch die Ausläufer des Osterzgebirges bis Freiberg gehen. Bei der Querung der vom Kamm herabziehenden Täler kamen dabei etliche Höhenmeter zusammen, inklusive einiger garstiger Rampen. 

In Dresden (Aufnahmeort)
Leider drehte der im Tagesverlauf auffrischende Wind bald nach Nordwest und erschwerte auf den meist waldfreien Flächen zusätzlich mein Vorankommen. So hatte ich mir das nicht vorgestellt! Als sich abzeichnete, daß ich es bis 13.00 Uhr nicht nach Freiberg schaffen würde, paßte ich meine Planung an und rollte stattdessen im mäandrierenden Tal der Bobritzsch nach Norden. Ab Naundorf hatte ich dann endlich den Wind wieder im Rücken. Nun rollte es wieder viel besser, obgleich ich konditionell schon etwas angefressen war. Immerhin sammelte ich bei dem Umweg über Braunsdorf noch ein paar Höhenmeter ein, bevor ich meiner besten Sportfreundin (die auf Arbeit Bereitschaft hatte) und dem Konzessionär meines Vertrauens in Dresden Kurzbesuche abstattete.

Danach griff ich auf dem Elbradweg zum letzten Mal am Tag richtig in die Kurbeln. Tatsächlich gelang es mir bis Pirna noch, mein Minimalziel zu erreichen. Die abendliche Auswertung der Herzfrequenzdaten vermittelte dann aber ein eindeutiges Bild: ich brauche unbedingt eine Ruhepause. - Vielleicht sollte ich die Empfehlungen meines Fahrradnavis zur Erholungszeit doch nicht immer ignorieren ...

Zu viel ist auch nicht gut!

24. März 2022

Kurzstrecke

Der Frühling ist da! Bei 17°C und Sonne hielt es mich gestern nach der Arbeit nicht mehr zuhause. Wegen des ungewöhnlich späten Starts erst nach 14.30 Uhr kam allerdings nur eine kurze Tour in Betracht. 

Dafür brauchte ich von Anfang an kein langärmeliges Radtrikot oder eine Jacke, zumal es die ersten 23 km bis auf eine Unterbrechung nur bergauf ging. Selbst auf der anschließenden langen Abfahrt durch das ausgedehnte Waldgebiet des Cunnersdorfer Forsts zog ich nichts über, obwohl es im schattigen Fuchsbachtal am späten Nachmittag schon recht kühl wurde.

Cunnersdorf in der Abendsonne (Aufnahmeort)
Das Frösteln verging dann aber bald während der letzten beiden Anstiege, die ich genau deswegen außerplanmäßig eingeschoben hatte. Dadurch verringerte sich zwar das Gesamttempo, doch war ich insgesamt trotzdem recht zügig auf Achse. Und das beste: ich fühlte mich leistungsmäßig total fit, sodaß ich locker noch weitere Berge hätte fahren können. Da ich jedoch noch vor der Dunkelheit zurück sein wollte, ließ ich es bleiben.

Vielleicht werde ich jetzt immer mal auch nach den längeren Arbeitstagen eine kleine Runde drehen - ausschließlich als schnelle Trainingseinheit zwischendurch. Die Tage sind inzwischen lang genug, um im Hellen immer größere Spielräume für zusätzliche Radelkilometer zu haben.

Denn das bringt's!

Track der Handbiketour vom 23.03.2022 

20. März 2022

Trendwende

Endlich mal wieder ein Handbike-Wochenende, mit dem ich wirklich zufrieden sein kann! Dabei gab es den Bonus sozusagen vorneweg.

Denn weil sich der Frühling schon am Freitag mit Sonne, milden Temperaturen und nur wenig Wind nachdrücklich zu Wort meldete, schaltete ich bereits mittags den Computer aus und begab mich mit meinem dreirädrigen Gefährt in die Spur. Angedacht war eine kurze Feierabendrunde ohne viele Höhenmeter, doch nahm ich trotzdem meine Beleuchtung mit. Man kann ja nie wissen ...

Abendsonne im Kirnitzschtal
(Aufnahmeort)
Es rollte prächtig! Zum ersten Mal in diesem Jahr kam ich beim Radfahren nicht außer Atem, sondern konnte stetig drücken. Keine Probleme mit der Kondition, keine krampfähnlichen Kontraktionen in den Oberarmmuskeln, die Gelenke ohne zu muckern. Wie in alten Zeiten! Natürlich motivierte das ungemein, und deshalb dehnte ich meine Runde immer weiter aus. Für die letzten Kilometer ab Pötzscha setzte ich mir dann doch noch die Stirnlampe auf - aber eigentlich nur, um gesehen zu werden. Hochzufrieden trollte ich mich abends in die Kiste.

Gestern sollte es dann ursprünglich ins Osterzgebirge gehen. Aber der Tag begann nicht nur ziemlich trübe, es zogen auch Regenwolken genau in diese Richtung. Also fuhr ich erneut nach Norden, und zwar mit dem "Fernziel" Moritzburg. Das mache ich übrigens sehr häufig so: vor Tourenbeginn suche ich mir eine Sehenswürdigkeit, einen markanten Punkt oder einen Aussichtspunkt heraus, den ich dann unterwegs - häufig auf Umwegen - ansteuere. Tatsächlich waren die Straßen zwischen Radeberg und Ottendorf-Okrilla dann ziemlich naß. Glück für mich, daß ich selbst trocken geblieben bin.

Das Glück blieb mir auch hold, als kurz vor Ottendorf-Okrilla ein SUV-Fahrer auf dem schmalen Sträßchen im Gegenverkehr überholte und mich zunächst überhaupt nicht beachtete. Ungläubig den Kopf schüttelnd hielt ich an, bevor dieser Typ realisierte, daß er nie und nimmer gleichzeitig an dem Auto und auch an meinem Handbike vorbeikommen würde und vor mir ebenfalls stoppte. Das gab ein schönes Bild: das überholte Auto stand, daneben dieser Idiot, und kurz danach zwei weitere Autos. - Zeugen hätte es bei einem Unfall jedenfalls genug gegeben.

Ab Dresden schlug ich noch einen Bogen über Freital. Danach fuhr ich aber nicht wie so oft durch's Poisental, denn ziemlich spontan entschied ich mich nun für den Anstieg nach Burgk. Die Straße bin ich erst einmal bergauf gefahren - aus gutem Grund. Hier mußte ich dann im Verlauf mehrmals kurz pausieren, obwohl ich mich gar nicht so schlecht fühlte. Die Steilstücke vor mir machten mich diesmal wohl eher mental platt. Trotz des kräftigen Gegenwindes auf den letzten Kilometern bis Pirna siegte ich an diesem Tag auch über meinen Virtual Partner meines Garmin Edge 1030 plus. Allerdings nur ganz knapp.

Am Sonntag holte ich die geplante Tour vom Vortag nach. Meine Bedenken wegen der Ausdauer - schließlich war es bereits die dritte Ausfahrt in Folge - wurden während der ersten Kilometer beim Warmfahren weggewischt. Den größten Teil der Strecke durch das Müglitztal hinauf ins Osterzgebirge absolvierte ich mehr oder weniger gut geschützt vor dem kräftigen SO-Wind. Nur auf der langen (und gefürchteten) Gerade durch Schlottwitz (s. Track vom 20.03., km 21,1 - 23,5) schlug der Wind erbarmungslos zu.

In Geising bog ich deswegen jedoch nicht nach Zinnwald ab. Vielmehr nutzte ich den Wind und machte vor der Heimfahrt das westlich gelegene Rehefeld-Zaunhaus zu meinem Umkehrpunkt. Von dort rollte ich rekordverdächtig schnell bergab bis Schmiedeberg. Zwei größere Anstiege folgten noch bis Zuhause, beide sollten mir insgesamt die restlichen Höhenmeter bis zur 1000 bringen: 160 Hm ab Schmiedeberg nach Oberfrauendorf, 80 Hm ab Lungkwitz. Auch diese Anstiege packte ich immer noch sehr gut, ganz im Gegensatz zu den Handbiketouren vom vorherigen Wochenende.

Darauf läßt sich bauen.

14. März 2022

Konditionierung

Nach dem wahrscheinlichen Ende der Wintersportsaison stehen bei mir nun wieder verstärkt Touren im Handbike an. Für die in der Karwoche geplanten Aktionen will ich fit sein. Leider bin ich leistungsmäßig noch lange nicht da, wo ich in den vorangegangenen Jahren zu dieser Zeit schon war. Und das liegt eben nicht nur am Wetter, obwohl ich mich in der laufenden Saison bereits überdurchschnittlich oft mit kräftigen Gegenwind auseinandersetzen mußte.

Bald wieder nötig? (Aufnahmeort)
Auch auf meiner Sonnabend-Tour setzte mir auf dem ersten Teil der Strecke der böige Südostwind ziemlich zu. Den Umweg von Langenhennersdorf Ortsmitte nach Forsthaus hatte ich eigentlich nicht geplant (s.  Track vom 12.03., km 12,3 - 15,6). Doch in diesem Fall war mir eine Steilrampe mit Rückenwind sowie die anschließende Fahrt durch Wald lieber, als der direkte Weg durch's Dorf. Dabei ist mir auch zum ersten Mal der Ein-Mann-Bunker aus dem 2. Weltkrieg direkt an der Straße aufgefallen, der vom Langenhennersdorfer Heimatverein wieder hergerichtet wurde. Bereit für die Endzeit!

Der Kampf mit dem Wind hatte erst kurz vor dem Scheitelpunkt meiner Ausfahrt ein Ende. Bis dahin war ich mit der Durchschnittsgeschwindigkeit auf 10 km/h eingebrochen. Bis zum letzten längeren Anstieg des Tages konnte ich zwar einiges an Zeit wiedergutmachen, doch erneut stellten sich danach bei mir bergauf konditionelle Probleme ein. Deshalb paßte ich meine Streckenplanung schließlich an und fuhr statt nach Sebnitz direkt über den Radweg durch das Keilholz nach Lichtenhain (s. Track vom 12.03., km 79,8 - 82,4). Auf der anderen Strecke über Ehrenberg, Cunnersdorf und Dürrröhrsdorf wären nämlich noch etliche Höhenmeter mehr zu bewältigen gewesen. Die Radtrasse zwischen Ottendorfer und Lichtenhainer Straße glich zwar im Wald eher einem Sturzacker, weil Forstmaschinen den Weg arg ramponiert hatten. Hier kam ich aber nur einen reichlichen Kilometer mit Schrittgeschwindigkeit oder langsamer voran. Im Elbtal schob mich dann der Rückenwind nachhause.

Ohne längere Erholungspause stellte ich mich am Sonntag gleich den nächsten Radelkilometern. Außerdem entschied ich mich nicht etwa für eine flache Wohlfühlstrecke (bei diesem Wind hätte ich sowieso nur einen Teil davon entspannt fahren können), sondern plante weitere Anstiege. Diese führten jedoch in den vor dem frischen SO-Wind geschützten Tälern nach oben, sodaß ich für das Bergauffahren letztlich nur die gleiche Kraft einsetzen mußte, wie beim Gegenwindfahren im flachen offenen Gelände.

Dazwischen folgten immer wieder längere Abfahrten mit Rückenwind, auf denen ich mich regenerieren konnte. Nach dem letzten längeren linkselbischen Anstieg wurde es erst wieder beim Sammeln von Höhenmetern und Kilometern auf dem Rückweg mühsamer. Doch diesmal fühlte ich mich dabei etwas besser als am Vortag, obwohl die am Ende niedrigere Durchschnittsgeschwindigkeit eigentlich anderes vermuten lassen würde. Der Extrazacken über Stadt Wehlen mußte nur für die Tourenstatistik sein - zur Belohnung gab's danach wenigstens noch einmal Rückenwind bis Pirna.

Ein Königreich für einen sonnigen, warmen und WINDSTILLEN Frühlingstag!

7. März 2022

Dies und Das

Bereits in der Woche hatten Christiane und ich uns ausgemacht, daß es sonntags noch einmal auf Brettern durch's Erzgebirge gehen sollte. Wieder in den Hochlagen, denn trotz frostiger Tage fiel fast kein neuer Schnee.

Davor wollte ich jedoch auch noch eine Runde mit dem Handbike drehen, ich bin auf der Straße arg ins Hintertreffen geraten. Dennoch kostete es mich am Sonnabendmorgen einige Überwindung, sich auf's Rad zu setzen. Es war nämlich ziemlich trüb und mit knapp unter Null auch kalt. Immerhin blieb es den Tag über trocken, so daß ich meine Anfang des Jahres geplante bergige Strecke fahren konnte.

Drei größere Anstiege absolvierte ich dabei, die Steilrampe aus dem Elbtal von Königstein durch  Gohrisch (Flachstück) bis zum Parkplatz unterhalb des Papsteins (s. Track vom 05.03., km 18,0 - 21,4), den Anstieg durch das Tal der Biela und weiter nach Raum (s. Track vom 05.03., km 33,1 - 40,9) sowie zuletzt durch das Müglitztal südwärts bis Schlottwitz mit der Straße nach Reinhardtsgimma (s. Track vom 05.03., km 64,9 - 78,8). Dazwischen lagen vor allem im Mittelteil etliche weitere kleinere selbstgewählte "Böswilligkeiten".

Zunächst lief es jedoch für mich überdurchschnittlich gut, den gefürchteten steilen Anstieg nach Gohrisch kam ich beispielsweise sehr gut durch. Doch vor allem am Ende fehlte mir wohl immer noch ausreichend Ausdauer. Obwohl die Straße aus dem Müglitztal hinauf zu dem Buschhäusern eigentlich eine recht gängige Auffahrt ist,  waren mir die zwei kurzen Pausen zum Schwatzen mit einem Waldarbeiter und für's Kathedern sehr willkommen. Danach rollte es aber nur noch bergab, lediglich der auffrischende Wind störte mich etwas. Immerhin konnte ich trotzdem ein paar Meter bis zuhause wieder gutmachen.

Am nächsten Tag fuhren wir dann zu früher Stunde (6.45 Uhr ab Kreischa!) in großer Besetzung mit Christianes Kleinbus ins Erzgebirge nach Johanngeorgenstadt. Zum vermutlichen Wintersportsaison-Abschluß kamen außer meiner Skigespann-Topfrau noch Kerstin sowie Carsten mit seinen zwei Jungs Johann und David mit. Im Verlauf unserer Skitour brauchte ich dann einmal fast alle helfenden Hände.

Mit meinen besten beiden Gespannführerinnen dieser
Wintersportsaison vor dem "vergessenen Ort" des
Zinnbergwerks Sauersack (Aufnahmeort)
Aber zunächst rutschte es sehr gut. Nach den mir schon vom vergangenen Jahr bekannten ersten Kilometern bis zur deutsch-tschechischen Grenze führte unser Weg erneut in ein mir bisher unbekanntes Skitourengebiet. Dabei herrschten immer noch ganz gute Schneebedingungen, auch die Loipen waren gut in Schuß. Natürlich faszinierte die weite, sanft gewellte Winterlandschaft, doch der Höhepunkt wurde der kurze Abstecher zu den Ruinen des ehemaligen Zinnbergwerks Sauersack (Cínový důl Rolava) unmittelbar neben der Skitrasse. Dieser "Lost Place" bot tolle Motive für Fotografen, die solch morbides Ambiente mögen.

Nach einer langen und teils steilen Abfahrt bis zum tiefsten Punkt auf ca. 806 m NHN kam schließlich der Hammer des Tages. Um zurück zur deutschen Kammloipe zu gelangen, mußten wir 800 m steil aufwärts durch unwegsames Gelände, wobei der Wanderweg über etliche schneefreie Abschnitte eigentlich nur per pedes zu bewältigen war (s. Track vom 06.03., km 22,1 - 22,9). Aber wir hatten keine Wahl. Zu allem Überfluß gab nun auch die rechte Befestigung des Bauchgürtels meines Zuggestänges den Geist auf. Erfreulicherweise gelang es jedoch Carsten und Christiane mittels ausgefeilter Knotentechnik, dieses enorm wichtige Teil unseres Skitandems wieder einsatzbereit zu machen - und zwar so gut, daß es trotz der weiterhin harter Belastung bis zum Ende unserer Tour durchhielt.

Deshalb unternahmen wir auch kurz danach den zusätzlichen Abstecher zum Aschberg. Hier war auch Christiane zu dieser Jahreszeit noch nie mit den Skiern. Nach der Rückkehr zum Abzweig erwartete uns noch eine letzte große Herausforderung. Der folgende Anstieg war brutal steil und forderte von Christiane und mir alles ab (s. Track vom 06.03., km 26,1 - 26,6). Sogar Carsten half uns dabei teilweise mit Schieben meines Langlaufschlittens. Dagegen nahmen sich dann die restlichen 18 km auf der Kammloipe wie Spazierenfahren aus.

Knapp vier Kilometer vor dem Ziel legten wir einen kurzen Zwischenstop am Kiosk "Zollhaus Hirschenstand" ("Celnice Jelení") ein, um vor der Heimfahrt noch ein paar Kalorien nachzutanken. Um diese beliebte Labestation gab es vor einigen Wochen coronabedingt ein Possenspiel, bei dem weder die deutschen, noch die tschechischen Grenzgemeinden richtig gut aussahen. Offensichtlich hat man jedoch inzwischen einen schildbürgerlichen Kompromiß gefunden.

Zurück am Auto sahen wir uns einer unangenehmen Überraschung gegenüber - ein Strafbescheid des Ordnungsamts der Stadtverwaltung Johanngeorgenstadt wegen vermeintlich nicht bezahlter Parkgebühren. Offensichtlich hatte der Kontrolleur meinen blauen Parkausweis übersehen.

Ich denke, dieses Mißverständnis läßt sich aber klären ...

Track der Handbiketour vom 05.03.2022
Track der Skilanglauftour vom 06.03.2022