27. August 2019

Krönender Abschluß

Ich wäre gerne noch geblieben, denn eigentlich muß ich erst in der zweiten Septemberwoche wieder bei meinem Arbeitgeber erscheinen. Leider habe ich mir in den letzten Tagen, vermutlich aufgrund von Hitzestau, eine offene Stelle im Sitzbereich eingefangen. Und die sollte - bevor sie sich drastisch verschlechtert - am besten zuhause behandelt werden. Die lange Heimfahrt bleibt mir jedoch in keinem Fall erspart.

Vielleicht hätte ich auch schon drei Tage eher meine diesjährige Alpenfahrt beenden sollen. Doch die Verdon-Schlucht wollte ich zuvor auf jeden Fall sehen. Denn die Gorges du Verdon besitzt für die Kletterszene annähernd die gleiche Bedeutung, wie der Mont Ventoux für den Radsport. In meinem ersten Leben als Bergsteiger kam ich nicht dazu, diesen Ort zu besuchen, jetzt jedoch war ich ganz nah dran. Gewissermaßen bin ich ja auch heute noch ein Kletterer, nur eben mit dem Handbike.

Bei der Planung zuhause hatte ich mir eine Rundtour zusammengestellt, welche zwar etwas kürzer als üblich, dennoch aber die Befahrung beider Schluchtränder einschloß. Dazu kam eine Minirunde, die Route des Crêtes (übersetzt: "Gipfelstraße"), von der man die schönsten Aus- und Tiefblicke in den tiefen Canyon haben soll. Insgesamt über 100 km und 2400 Hm. Ich habe mir die Entscheidung wirklich nicht leicht gemacht, ob ich das meinem lädierten Sitzfleisch zumuten sollte. Letzten Endes beruhigte ich mich damit, daß ich nach der Gipfelrunde bei Notwendigkeit auch auf dem gleichen Weg wieder zurückfahren und damit die Streckenlänge fast halbieren könnte.

Blick in den Canyon (Aufnahmeort)
Zeitig am Morgen fuhr ich also los. Obwohl bis zum Ort Palud sur Verdon immerhin rund 600 Hm zusammenkamen, ging das überhaupt nicht an die Substanz. Wegen der sehr angenehmen Maximalsteigung von etwa 6% und nicht zuletzt aufgrund der atemberaubenden Kulisse. Das war jedoch nur der Auftakt! Die vielgepriesene Gipfelstraße bot nämlich dann das versprochene Landschaftskino der Extraklasse. Allerdings gab es auf der Anfahrt zum Scheitelpunkt in 1324 m Höhe auch zwei längere Passagen mit einer (geschätzten) Steigung zwischen 9 und 10%. Bei voller Sonneneinstrahlung mußte ich hier mehrmals im Schatten unter Bäumen pausieren, um wieder abzukühlen. Besonders faszinierend war für mich nicht nur die Schlucht an sich, sondern, daß auf der anderen Seite des teilweise recht schmalen Canyons die Straße fast zum Greifen nah war, welche man erst auf dem Rückweg einige Stunden später befahren würde. In Luftlinie vielleicht 300 - 400 m.

Hinter Aiguines glänzt der Lac de Sante-Croix im Abendlicht
(Aufnahmeort)
Auf der Ponte de Soleils wechselt ich nach etwa der Hälfte der Strecke die Seite. Man kann auch noch bis Castellane in der Schlucht weiterfahren, doch für mich war hier der Umkehrpunkt erreicht. Die nächsten Kilometer bis zum Sattel Le Petit Saint-Maymes (980 m) zogen sich ziemlich hin. Erst als ich wieder näher an die Verdon-Schlucht kam, wurde es wieder interessant. Am gegenüberliegenden Berghang war jetzt gut der Straßenverlauf der Route des Crêtes zu erkennen. Weitere Höhepunkte der Tour, die noch kamen, waren die bekannte Brücke Pont de l’Artuby sowie der Tunnel du Fayet (943 m). Kurz vor der herrlichen Panorama-Abfahrt an Aiguines vorbei hinunter zum Lac de Sante-Croix mußte ich am Ende noch einmal bis auf knapp 1200 m klettern. Zwar war die Auffahrt nicht besonders steil, aber mit bereits knapp 2000 Hm in den Armen rollt es eben nicht mehr ganz so flüssig.

Als ich endlich ins Vorland schauen konnte, ging über dem See gerade ein kräftiger Regenguß nieder. Dazu immer noch ein paar Sonnenstrahlen, welche das Wasser golden erstrahlen ließen. Ein beinahe unwirkliches Bild.

Sinnbild für diese Traumtour der Superlative!

Track der Handbiketour vom 26.08.2019

PS: Weitere Bilder der Tour finden sich hier auf meiner Facebook-Seite.

24. August 2019

Mekka der Radsportler

In den Alpen gibt es zwei Orte für Radsportler, die besonders mit der Tour de France verbunden sind. Das ist zum einen die Alpe d'Huez, auf welche ich erst in der vergangenen Woche gefahren bin. Gestern nun hatte ich mir den Mount Ventoux vorgenommen. Mit seinen 1909 m überragt er seine Umgebung um viele hundert Meter, und als dominierende Erscheinung im weiten Umkreis wird er nicht ohne Grund auch Gigant der Provence genannt. Diesen Berg, an dem TdF-Geschichte geschrieben wurde, umgibt ein Nimbus, der Radsportler aus aller Welt anzieht. Jeder, der etwas auf sich hält, will dort einmal hoch. Ein Ziel, ähnlich wie Mekka für die Moslems.

Ich hatte mir natürlich wieder eine kleine Rundtour zusammengestellt. Auf den 57 km kamen dabei allerdings immerhin 1750 Hm zusammen. Weil es - wie hier zu dieser Jahreszeit normal - tagsüber sehr heiß werden würde, startete ich schon kurz nach dem Hellwerden. Das ist zu dieser Jahreszeit ungefähr 7.00 Uhr. Die ersten sieben Kilometer ab Bédoin eigneten sich sehr gut zum warmfahren: meist leicht ansteigend mit kurzen Flachstücken, aber ohne brutalen Rampen.

Eine scharfe Linkskurve bzw. Kehre eröffnete dann den Kampf um den Berg, denn nun zog die Steigung drastisch an. Glücklicherweise verlief die Straße im Wald, der zu dieser Zeit nicht nur genug Schatten spendete, sondern wegen des Regens am Vorabend angenehm kühlte. Durch die Verdunstung der Feuchtigkeit sanken hier nämlich zusätzlich die Temperaturen. Über der Tausend-Meter-Grenze flachte es später etwas ab, allerdings kam nun auch die Sonne immer öfter durch die spärlicher werdende Vegetation.

Die letzten 100 Hm zum Gipfel (Aufnahmeort)
An der Baumgrenze tauchte in einer Straßenkehre schließlich auf 1400 m eine große Raststation auf. Ich widerstand jedoch der Versuchung zu einer ausgiebigen Pause. Noch waren 500 Hm zu bewältigen, ab jetzt komplett ohne Schatten. Aber der Wind, für den der Berg berüchtigt ist, spielte überhaupt keine Rolle. Optimale Bedingungen für den Gipfelsturm!

Nach einem langen Flachstück zwischen 6 und 7% wurden die letzten 3 Kilometer noch einmal richtig anstrengend. Hier benötigte ich nun mehrere kurze Ruhepausen, mit denen ich eigentlich im Angesicht der Gipfelstation gar nicht mehr gerechnet hatte. Doch mußte ich unbedingt Energie und Wasser nachtanken, erstmals seit dem Morgen. Nach dem steilsten Teil des Anstiegs, den letzten 500 m mit 11% Steigung, kam ich endlich 12.10 Uhr ganz oben an. Für die 22,7 km hatte ich brutto (d.h. mit allen Pausen) ziemlich genau 5 Stunden ab dem Campingplatz benötigt. - Soll es doch erstmal ein Handbiker über diesen steilsten Aufstieg besser machen! Und zwar ohne e-Unterstützung!

Apropos. Bei meiner Auffahrt haben mich etliche E-Bike-Fahrer überholt. Mittlerweile sind sie sich offenbar nicht einmal zu blöd dafür, dieses Symbol für den RadSPORT mit dem Mofa (so nenne ich e-Bikes) zu befahren. Die Straße sollte für solche Zweiräder gesperrt werden - ich empfinde es jedenfalls als Beleidigung. Die Verachtung der echten Radsportler ist solchen Leuten sicher.

Mir auf meinem Handbike dagegen wurde allerorten höchster Respekt gezollt. Manchmal war mir das sogar schon etwas peinlich, als beispielsweise gerade pausierende Radler mich während meiner Vorbeifahrt beklatschten. Aber die Anerkennung durch die Radsportler ohne Handicap ist auch eine sehr schöne Erfahrung. Und die steigt mit mit jedem Höhenmeter, den man auf seinem Weg nach oben bewältigt.

Gipfelfoto (Aufnahmeort)
Auf dem Gipfelplateau herrschte logischerweise Hochbetrieb. Dabei verloren sich die paar Besucher mit Auto oder Motorrad in einem Heer von Radfahrern. Sportler auf Zweirädern haben hier absoluten Vorrang!!! Solches Gewimmel ist allerdings nicht meine Sache. Ein paar Minuten ließ ich das großartige Panorama von hier oben auf mich einwirken, dann machte ich mich an die Abfahrt.

Die wurde noch einmal spannend. Denn bereits am Ende der Tour im Vercours machten sich die Bremsbeläge meines Gefährts bemerkbar. Ich wollte sie danach eigentlich auswechseln, hatte das jedoch vergessen. Jetzt rieben sich die letzten Krümel des Belags ab. Die Bremsgeräusche wurden immer lauter, ein Zeichen dafür, das das Trägermetall allmählich mit der Bremsscheibe in Kontakt kam. Teilweise bremste ich also zusätzlich mit meiner Feststell-Felgenbremse, ein trotzdem ebenso riskantes wie (aufgrund der drohenden Überhitzung der Felge) problematisches Manöver.

Endlich war ich unten. Die letzten Kilometer führte mich eine wunderbar kurvenreiche Straße im leichten Auf und Ab durch eine mediterrane Landschaft zurück zum Ausgangspunkt.

Besser konnte es an diesem Tag gar nicht laufen!

Track der Handbiketour vom 23.08.2019

PS: Weitere Bilder der Tour finden sich hier auf meiner Facebook-Seite.

22. August 2019

Im Vercors

Auf meinem Weiterweg in Richtung Süden legte ich am Dienstag einen Zwischenstop im Vercors ein. Obwohl der Gebirgsstock zu den Alpen gehört, erinnerte mich die Landschaft, die ich erkundete, teilweise eher an ein Mittelgebirge. Aber ich war ja in den westlichsten Ausläufern unterwegs ...

Vorgenommen hatte ich mir vor allem die Befahrung der Route de la Combe Laval, die am Col de la Machine (1015 m) endet. Die in die Steilwand gesprengte Straße mit ihren Tunnels und dem atemberaubenden Tiefblick waren genau das, was ich mir unter einer Hochgebirgsstraße vorstelle.

Bei meiner Ankunft am neuen Basislager gehörte zunächst jedoch viel Optimismus dazu, sich für den nächsten Tag eine Radtour vorzustellen. Es regnete nämlich ausdauernd und stark. Auch der ursprünglich geplante Campingplatz erwies sich als ungeeignet; bei Steilrampen um die 20% als Wege von der Rezeption zu den Stellplätzen bzw. zum angeblich barrierefreien Abteil im Sanitärgebäude konnte ich hier nichts ausrichten. Glücklicherweise befand sich wenige hundert Meter davor der kommunale Zeltplatz von Choranche. Klein, fein und mit einer für Rollifahrer zugänglichen Sanitärzelle - der Tag war gerettet. Nach dem Herrichten meines Lagers und dem Parken des Handbikes unter dem Vordach des Hygienetrakts während einer Regenpause, verbrachte ich den Rest das Tages bei Dauerregen im Auto.

Spätabends hörte der Regen auf, und tatsächlich ließ sich noch in der Nacht der Mond durch das Panoramaglasdach des Autos von meinem Schlafplatz aus erblicken. Vom Plan also zur Tat! Zeitig aufstehen, dann ging es kurz vor 8 auf die Piste. Nach 18 km Vorgeplänkel begann der Aufstieg zum Col de la Machine. Es wurde eine sehr dankbare Auffahrt. Zum einen, weil das Wetter - bedeckter Himmel und Temperaturen zwischen 14 und 18 °C - für mich nahezu perfekt war, zum anderen wegen der sehr gleichmäßigen Steigung von anfangs 8%, die dann auf den letzten 3 km stetig nachließ. Hier bin ich gern hochgefahren!

In der spektakulärsten Passage der
Route de la Combe Laval (Aufnahmeort)
Der erste Höhepunkt des Tages wurde die Befahrung der schon erwähnten Passage "cirque de Combe Laval". Ich hatte sie mir allerdings wesentlich länger vorgestellt, als sie tatsächlich war. In den Videos wirkte sie jedenfalls so. Trotzdem ein besonderes Erlebnis, welches sicher noch eindrucksvoller bei Sonnenschein und freier Sicht gewesen wäre.

Später ging es dann durch Wolken und endlose, dichte Wälder weiter. Völlig unverhofft überquerte ich dabei sogar noch einen weiteren Pass, den Col de Carri (1215 m). Bei meiner Weiterfahrt kam ich außerdem am Abzweig zur Schlucht Grands Goulets vorbei, der ursprünglichen Spitzensehenswürdigkeit des Gebiets. Leider ist dieses atemberaubende Naturschauspiel schon seit einigen Jahren aufgrund mehrerer Felsstürze nicht mehr befahr-/begehbar und entsprechend abgeriegelt.

So blieb mir nur die Gorges de la Borne. Wegen ihr unternahm ich zum Schluß den Abstecher mit gleichem Hin- und Rückweg bis nach Villard-de-Lans, denn ich wußte von der Anfahrt mit dem Auto, daß der schönste Teil oberhalb des Abzweigs nach Choranche kam. Die Straße durch diese Schlucht war der zweite Höhepunkt des Tages. Daß man auf diesem Abschnitt noch einmal fast 200 Hm überwand, war bei dieser atemberaubenden Kulisse gar nicht zu merken. Erst auf dem Rückweg zeigte das im Gefälle erreichte Tempo, daß die kurvenreiche Straße keineswegs eben verlief.

Die Abfahrt bis zum Zeltplatz mit noch einigen weiteren spektakulären (und das ist wirklich NICHT übertrieben) Abschnitten und Aussichten, durch die sich erst zum Canon, dann zu einem Tal der Größe XXL weitende Eintiefung des Flüßchens Borne, stellte den krönenden Abschluß dieser ganz gewiß nicht an Naturwundern armen Tour dar.

Das Vercors muß man erlebt haben!

Track der Handbiketour vom 22.08.2019

19. August 2019

Sammelwut

Nach dem überaus erfolgreichen Pässejagd-Auftakt verlegte ich am Freitag meine Ausgangsbasis. Für die nächsten Touren sollte mir das Camping la Cascade in Bourg d'Oisans dienen. Es liegt direkt am Beginn der Auffahrt zur Alpe d'Huez (1860 m).

Und so lag es nahe, mich gleich am nächsten Tag diesem von der Tour de France her bekannten und berühmten Anstieg zu widmen. In Verbindung mit dem Col de Sarenne (1999 m) würde auch wieder eine schöne Rundtour möglich sein, die zwar rund 1500 Hm hätte, doch eben nur 51 km lang wäre.

Dennoch fuhr ich zeitig los, um die Kühle des Morgens optimal zu nutzen. Das zahlte sich aus, denn diesmal kam ich gleich von Anfang an flüssig voran. Bis auf eine kurze Pinkel-/Fotopause benötigte ich bis zum ersten Höhepunkt des Tages keinen einzigen Zwischenstop. Ja, es machte teilweise sogar richtig Laune, sich über die vielen Serpentinen hochzuarbeiten. Etliche Kraftfahrer grüßten mich, und natürlich auch immer mehr Radsportler, je höher ich kam. So etwas ist für mich immer ein zusätzlicher Ansporn.

Bereits gegen 10 lag die Auffahrt hinter mir, wobei ich allerdings in der Bettenburg zunächst etwas ratlos nach irgendeiner Zieleinfahrt bzw. einem "Paßschild" Ausschau hielt. Im Vergleich zur Bekanntheit ist dieser Hinweis nämlich ziemlich versteckt, so daß ich den Punkt schließlich eher zufällig fand.

Abfahrt vom Col de Sarenne nach Clavans-le-Haut (Aufnahmeort)
Die Weiterfahrt zum Col de Sarenne erwies sich danach als durchaus nicht uninteressant, fährt man dabei doch zunächst über eine Art Hochebene (wie auf der Seiseralm), um dann endlich nach Durchquerung einer Schlucht die restlichen rund 170 Höhenmeter einen baumlosen Wiesenhang zum Paß zu erklimmen. Die anschließende Abfahrt auf dem kleinen, verwitterten Sträßchen hielt wieder tolle Ausblicke bereit, die mir etliche Fotostops abnötigten. Nun stimmte einfach alles: die steile gewundene Straße, die Umgebung und die Freude darüber, mein erstes großes Urlaubsziel geschafft zu haben. - Wobei die anderen bisher gefahrenen Touren sich keinesfalls verstecken müssen!

Weil sich für den Montag, also heute, schlechtes Wetter ankündigte, verschob ich meinen Ruhetag und ging am Sonntag gleich nochmal auf Strecke. Nicht nur angesichts der bewältigten Herausforderungen vom Sonnabend war mein Vorhaben durchaus ambitioniert. Auf dem Plan stand nicht nur der Col de Sabot (2100 m), sondern während des Rückwegs zusätzlich noch der 700-m-Anstieg zum Pas de la Confession (1530 m). Optional hätte ich aber auch die zweite große Auffahrt streichen können und im Tal auf gleicher Strecke zurück zum Ausgangspunkt fahren können, falls ich bereits zu erschöpft gewesen wäre.

Der erste große Anstieg der Tour ließ sich zunächst recht gut an. Es war zwar schon etwas später als am Sonnabend. Das hing jedoch mit der längeren Anfahrt zusammen, bei der ich zudem einen kleinen Haken schlug, indem ich zunächst den Lac du Verney auf der gegenüberliegenden Seite umfuhr. Bis Vilette, der letzten Siedlung des Seitentals rollte es leidlich gut. Die paar kurze Erholungspausen gingen nach den vorangegangenen Anstrengungen voll in Ordnung. Erfreulicherweise gab es außerdem in fast jeden kleinen Weiler einen Brunnen, wo ich meine Trinkvorräte auffüllen und mir damit auch mal ein paar mehr Schlucke über den Durst genehmigen konnte.

Am Ende der gut ausgebauten Straße, bei einem Sportareal mit Tennisplätzen, baute sich vor mir eine Wand, eigentlich ein sehr steil aufwärtsführendes Hochtal auf. Irgendwie wußte ich gleich, daß ich dort hinaufmußte. 700 Hm auf 7,4 km Strecke! Anfangs milderten die Serpentinen die Steilheit etwas ab, auch gab es immer mal schattenreiche Passagen durch lichten Wald. Weiter oben wurde das Gelände jedoch offener, und die Sonne konnte ihre Kraft voll entfalten. Die Pausenintervalle wurden - abhängig von der Steilheit des kleinen Sträßchens - immer kürzer. Manchmal kam ich nur 20 bis 30 m von Ruhepunkt zu Ruhepunkt voran. Aber jeder zurückgelegte Meter war einer weniger zum Ziel. Daß die wenigen mich überholenden Autofahrer und Radsportler Minuten später weit über mir irgendwo himmelwärts verschwanden, nahm ich mit ebensolcher Gleichmut hin, wie die Sonne, die mir trotz der Höhe den Schweiß aus den Poren preßte. Irgendwann würde auch ich oben sein!

Und so war es auch. Am Col du Sabot endete die Straße und ging in einen Wanderweg über. Vom höchsten Punkt ist die Aussicht leider sehr eingeschränkt, vor allem auf die Umgebung hinter dem Paß. Dafür hat man wenige Meter unterhalb wieder den inzwischen gewohnt beeindruckenden Blick in die Tiefe, diesmal außerdem über den oberen Teil der eben bewältigten Rampe.

Abwärts mußte ich dann mehr als sonst bremsen, denn auch hier war das kleine Sträßchen bereits verwittert und schadhaft. Über die drei groben Weideroste habe ich mich nur mit äußerster Behutsamkeit getraut, um Schäden an den Reifen zu vermeiden.

Nach langer Abfahrt und ein paar ebenen Metern stand schließlich kurz vor 14.00 Uhr die Entscheidung für oder gegen die zweite Auffahrt zum Pas de la Confession an. Ich entschied mich dafür. Eine verspätete längere Mittagspause im kühlen Schatten, dann machte ich mich an die Arbeit. Dabei kam mir sehr entgegen, daß dieser Anstieg gar nicht übermäßig steil ist. 9% Steigung wurden nie überschritten. Trotzdem legte ich mehrere Ruhepausen ein, denn besonders zu Beginn setzte mir die nachmittägliche Hitze des Tals ziemlich zu. Es mögen wohl um die 30°C gewesen sein.

Blick über das Oisans unweit von Villard-Reculas (Aufnahmeort)
17.00 Uhr, ca. 2 km nach dem Weiler Villard-Reculas, waren die letzten Höhenmeter des Tages überwunden. Schon kurz vor dem Paß war ich überwältigt. Ein solch traumhaftes Panorama, wie von hier oben, habe ich lange nicht mehr erlebt! Dieser Ausblick setzte das i-Tüpfelchen auf eine grandiose Tour, auf welcher ich mich zum Schluß mit der sausenden Abfahrt von Huez zurück zum Campingplatz belohnte.

Nah dran am Optimum!

Track der Handbiketour vom 17.08.2019
Track der Handbiketour vom 18.08.2019

16. August 2019

Fix und alle

Meine gestrige Tour hatte es ganz schön in sich. Dabei waren die nächsten zwei Pässe auf meiner Wunschliste für sich allein gar nicht so wild. Denn sowohl beim Col du Télégraphe (1566 m) als am Col de Chaussy (1532 m) sind im Verhältnis zu anderen Anstiegen weniger Höhenmeter zu überwinden, als bei den meisten anderen Paßfahrten in der Umgebung.

Zunächst konnte ich mich erst einmal im Tal des Arc gut warmfahren. Wohlweislich war ich schon gegen 7 losgefahren, um für diese lange Tour ausreichend Zeit verfügbar zu haben. Nach einer meist entspannten Anfahrt begann 9.15 Uhr der erste eigentliche Paßanstieg zum Col du Télégraphe. Weiter über mir erhob sich ein Sendemast - vielleicht der Nachfolger des namensgebenden Telegraphen. Obwohl ich nach wie vor den Eindruck habe, daß die französischen Einstufungen der Straßensteigung wesentlich härter als vergleichbare Angaben z.B. in Südtirol, der Schweiz oder Österreich sind, kam ich diesmal gut voran. Es war noch angenehm kühl und viele Bäume spendeten ausreichend Schatten.

"VR nach Hause telefonieren ..." (Aufnahmeort)
Als ich mittags schließlich den Scheitelpunkt erreichte, war ich trotzdem froh, nicht noch den Galibier auf der Liste zu haben. Beide Pässe sind in der Vergangenheit auch schon in einem Ritt bei der Tour de France befahren worden. Doch den großen Bruder des Col du Télégraphe konnte ich bereits 2013 für mich abgehaken.

Nach diesem ersten Höhepunkt rollte ich flugs wieder zurück ins Tal. Noch wartete ein weiterer großer Anstieg mit über 1000 Hm auf mich. Größtenteils über eine etwas versteckte Alternativroute näherte ich mich also dieser zweiten Herausforderung des Tages. Schon während der Hinfahrt hatte ich vom Tal aus die Mauern der bekannten Serpentinenstraße nach Montvernier gesehen. Diese galt es nun zu erklimmen. Vor Ort erwies sich die Auffahrt dann als schmales Sträßchen, welches ich selbst - besonders in den Kurven bzw. immer in Erwartung von Gegenverkehr - nicht mit dem Auto befahren würde. Für Radsportler ist dies hingegen einfach nur eindrucksvoll.

Mein Enthusiasmus hielt sich dennoch arg in Grenzen - zu viele Federn hatte ich bereits auf den vorangegangenen 75 km gelassen. Außerdem brannte nun die Sonne erbarmungslos vom Himmel und machte jeden Fleck unter einem schattenspendenden Baum zu einem willkommenen Rastplatz. Auch mit der Flüssigkeit mußte ich haushalten, denn es lagen noch viele Höhenmeter vor mir.

Umso mehr freute es mich, als in Montvernier direkt an der Straße ein Trinkwasserbrunnen vor mir auftauchte. Die Trinkpause habe ich wirklich genossen und logischerweise dabei auch gleich meine Vorräte aufgefüllt. Der Erholungseffekt hielt jedoch nicht lange an. Das Zentralgestirn heizte mir weiter ein, und die Steigung der Straße nahm auch nicht ab. Allmählich kam ich an meine konditionellen Grenzen. Bei steileren Passagen ruhte ich mich nun teilweise in 20m-Abschnitten nach oben, denn der Körper konnte die Belastung durch eine höhere Herzfrequenz nicht mehr kompensieren. Daß die Werte nur noch manchmal 130 bpm erreichten bzw. überschritten, war ganz sicher ein Zeichen der Erschöpfung.

Wohl als letzter Radsportler des Tages hatte ich es 18.15 Uhr endlich geschafft. Schon lange nicht mehr war der Gipfelsieg so schwer für mich erkämpft. Sicher, für die allermeisten Handbiker würde auch nur eine dieser beiden Paßfahrten eine vollwertige Tagestour sein - doch daran messe ich mich längst nicht mehr. Immerhin habe ich mir damit nun eine verläßliche Beurteilungsgrundlage für die Machbarkeit der Unternehmungen in den kommenden Wochen geschaffen.

Das ist doch schon etwas!

Track der Handbiketour vom 15.08.2019

14. August 2019

Nur Geduld!

Der Sonntag war gerade mal zwei Stunden alt, als ich vor drei Tagen in den diesjährigen Alpenpässejagd-Urlaub startete. Meine Pläne sind diesmal wieder ambitioniert, aber durchaus zu schaffen. Ein paar große Namen / Auffahrten fehlen mir nämlich noch, und wenn es im September wieder nachhause geht, will ich die zu meiner Liste hinzugefügt haben.

Mein erstes Basislager habe ich mir auf dem Campingplatz Le Bois Joli in Saint-Martin-sur-la-Chambre eingerichtet. Die sanitären Bedingungen für Rollifahrer sind leider - euphemistisch ausgedrückt - suboptimal. Im Internet sieht man auf den Homepages immer nur das Prädikat "rollstuhlgerecht", doch in der Realität ist es damit (in Frankreich) oft nicht weit her. Naja, die Tage hier werde ich hoffentlich ohne Hautschäden überstehen.

Gleich am nächsten Tag nach der Anreise wollte ich auf den Col de la Madelaine (1993 m), sozusagen zur Akklimatisation. Doch zunächst machte mir das Wetter einen ersten Strich durch die Rechnung. Ein kräftiges Morgen-Gewitter bremste meinen Tatendrang. Also wartete ich und widmete mich anderen Notwendigkeiten. Gegen 11 Uhr sah es auf der Online-Wetterprognose zwar immer noch nicht viel besser aus, aber die ersten Sonnenstrahlen lockten mich auf's Handbike.

Deutsch-französisches Freundschaftstreffen mit Alban
bei Kaffee und einer warmen Decke (Aufnahmeort)
Schon vom Start weg mußte ich volles Engagement zeigen. Nichts mit gemütlichen Einrollen, sondern bald zweistellige Steigungsprozente. Das angenehm kühle Wetter ließ mich wenigstens nicht so bald heißlaufen. Kurz vor dem oberen Teil von Saint-François-Longchamp kam allerdings der angekündigte Regen. Nach ein paar Augenblicken des Wartens unter dem dichten Blätterdach eines Baums entschied ich mich, bei der Ferienhäusern am Ortseingang ein schützendes Dach zu suchen. Es war im Nachhinein die einzig richtige Entscheidung. Für zwei Stunden saß ich nun fest, doch blieb ich nicht lange allein. Ein netter Franzose, der dort wohnte, hatte mich gesehen und leistete mir Gesellschaft. Als sich das Warten hinzog, brachte er mir sogar eine wärmende Decke und Kaffee. Wirklich nett!

Nur noch 400 Höhenmeter fehlten zum Paß. Deshalb riskierte ich es schließlich 16.15 Uhr, weiter bergauf zu fahren, statt mich zum Campingplatz zu retten. Aber auch dabei hatte ich im wahrsten Sinne des Wortes himmlichen Beistand. Außerdem rollte es voll motiviert jetzt viel besser als vorher. Um 6 war ich oben.

Für den Rückweg hatte ich mir eine Straße auf der anderen Talseite ausgesucht. Leider war diese ziemlich schadhaft, so daß ich es eben nicht einfach so laufen lassen konnte. Damit wurde die Durchschnittsgeschwindigkeit auch endgültig zur Nebensache. Die erste Tour des Urlaubs erwies sich letztlich als eine Unternehmung, die man eben nicht mal so schnell im Vorbeifahren macht.

Vom letzten Anstieg vor dem Paß geht der Blick
 zurück über Saint-Sorlin-d'Arves (Aufnahmeort)
Gestern stand dann die erste "echte" Rundtour an. Die Tour zum Col de la Croix de Fer (2067 m)  wurde noch einen Zacken schärfer als die vom Vortag. Nicht zuletzt wegen der Länge des Anstiegs - bis zum Scheitelpunkt waren es immerhin 40 km - sondern auch, was die Anzahl und Länge der steilen Passagen betrifft. Denn die Steigungsprozente auf den Kilometersteinen für die Radsportler geben immer nur die Durchschnittswerte an und sind darüberhinaus nicht selten trotzdem zu knapp berechnet. Mit einer einfachen Kopfrechnung läßt sich das schnell überprüfen: aktuelle Höhe 1623 m, Steigung für den nächsten Kilometer 9%, das macht am nächsten Kilometerstein eine Höhe vom 1713 m. - Wenn es denn immer so gewesen wäre ...

Auch am Dienstag erreichte ich den Scheitelpunkt der Tour erst kurz nach fünf, weil ich zahlreiche Kurzpausen benötigte. Dabei war nicht einmal die Kraft das Hauptproblem. Vielmehr fuhr ich stundenlang mit einer Herzfrequenz weit über 130 bpm. Sobald ich in die Kurbeln drückte, schnellte der Wert nach oben und kam nicht wieder herunter. Ob das wirklich nur Akklimatisationsprobleme waren?

Den Col du Glandon (1924 m) habe ich dann noch auf dem Heimweg fast ohne Gegenanstieg quasi überrrollt und damit einen zweiten Paß eingesammelt. Die Fahrt von dort zurück ins Arc-Tal machte mir nun aber viel Freude. Auf kurvenreicher Strecke mit einem über weite Strecken ausgezeichneten Straßenbelag konnte ich mich noch einmal richtig austoben. Zwar war die Straßee auch hier viel zu steil, um es einfach laufen zu lassen, dennoch mußte ich dabei wesentlich weniger bremsen. Mein angepeiltes Ziel von 10 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit für die Gesamttour habe ich jedoch nicht mehr ganz erreicht. Aber wen stört das schon.

Erlebnis geht vor Tempo!

Track der Handbiketour vom 12.08.2019
Track der Handbiketour vom 13.08.2019

9. August 2019

Probefahrt

Mein Mechaniker hat ja recht: Nach umfangreichen Arbeiten am Rad sollte man unbedingt immer noch mal testen, ob wirklich alles wie gewünscht funktioniert. Natürlich geht das am besten auf einer kurzen Probefahrt.

Ich habe zwar absolutes Vertrauen zu Eddy und seinem Können, trotzdem beherzigte ich seinen Rat. Schließlich geht es übermorgen mehr als 1000 km weit gen Südwesten. Dort dürfte es mir nicht so leicht fallen, bei Problemen einen geeigneten Fahrradmechaniker zu finden. Vor allem auch deshalb, weil es dann sicher mit der Sprache hapert, um diffizile Probleme zu klären.

Es war jedenfalls nicht ganz einfach, in meine Urlaubsvorbereitungen während der laufenden Arbeitswoche zusätzlich noch diese Aktion einzutakten. Aber gestern schaffte ich es endlich am Nachmittag kurz vor vier. Mein tschechischer Kamerad wollte sich vor meiner Abreise noch etwas von mir abholen, also verabredeten wir uns auf der Strecke. So ein Livetrack ist unterwegs zum gegenseitigen Finden immer ganz gut geeignet.

Nach der Übergabe absolvierten wir noch ein paar gemeinsame Kilometer. Doch bereits vor unserem Treffen hatte ich festgestellt, daß es mit dem zum Austausch komplett - also inkl. der Rohloffnabe - neu aufgebauten und jetzt ersetzten Vorderrad prima rollte. Ich war durchschnittlich immerhin um die 2 km/h schneller als bisher! Auch an den steileren Anstiegen war ich besser als je zuvor.  Gerade im Hinblick auf die anstehenden Pässefahrten ist das genau dieser Umstand, der mich nun zusätzlich motiviert. Das Handbike ist jetzt top in Schuß - und der Fahrer sowieso!

Gestern kamen schließlich nur knapp über 60 km zusammen, als ich abends noch vor 8 mein Zuhause erreichte. Aber für die Probefahrt hatte ich sowieso bloß eine kurze Runde zusammengestellt, dabei jedoch auch ein paar Steilrampen eingebaut.

Wennschon testen, dann richtig!

Track der Handbiketour vom 08.08.2019

4. August 2019

Fit für die Alpen

Eine Arbeitswoche muß ich noch überstehen, dann fahre ich wieder auf Pässejagd in die Alpen. Diesmal geht es ein ganzes bißchen weiter nach Süden, denn die interessantesten noch unbekannten Ziele liegen inzwischen jenseits des Gebirgshauptkamms. Aber dafür habe ich mir echte Kracher ausgesucht. Und das beste: in meiner letzten Urlaubswoche wollen meine tschechischen Freunde zu mir stoßen. Sofern alles klappt, werden wir dann gemeinsam eine Radsport-Legende in Angriff nehmen. Aber dazu hier im Blog mehr, wenn die Zeit reif ist ...

Natürlich bin ich für das Kommende hochmotiviert! Ich habe auch allen Grund zu Optimismus, denn derzeit paßt bei mir einfach alles. Weil es aber am Sonnabend lt. Prognose Unwetter geben sollte (welche dann tatsächlich auch kamen), verlegte ich meine erste Tour der Woche auf den Freitag. Zwar konnte ich erst nach Arbeitsschluß gegen 14.00 Uhr aufbrechen, doch ist es ja noch lange hell. Zur Sicherheit hatte ich mir trotzdem Licht mitgenommen.

Nach der kurzen Stipvisite bei der befreundeten Ärztin - ich hatte dort noch etwas zu erledigen - machte ich mich an die Kletterei ins Osterzgebirge. Eigentlich ist es mir selbst beinahe schon unheimlich, doch es rollte wie nie! Obwohl ich bestimmt 20 Minuten mit Kerstin geschwatzt hatte, erreichte ich den ersten Scheitelpunkt der Tour auf rund 740 m NHN schon gegen 19.00 Uhr! Die 800 Hm auf 62 km hatten meine Durchschnittsgeschwindigkeit nicht einmal auf unter 15 km/h gedrückt. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das mal da oben geschafft hätte ...

Ziemlich entspannt machte ich mich etwas später an den zweiten größeren Anstieg ab Lauenstein. Zu dieser Tageszeit war ich auf dem mehrspurigen Autobahnzubringer fast allein unterwegs. Ich freute mich schon auf die endlos lange Abfahrt zurück nach Pirna. Ein letzter minimaler Gegenanstieg nach Breitenau, dann rollte es bis vor die Haustür immer bergab. 23 km lang pures Fahrvergnügen! Die holperigen Stellen auf der Straße von Börnersdorf nach Liebstadt ließen sich kurz vor dem Sonnenuntergang noch gut erkennen und entsprechend umkurven, danach folgte eine Asphalt-Rennstrecke vom feinsten. Das war doch wieder mal eine runde Sache!

Den Sonnabend ließ ich - wie bereits gesagt - aus. Ich fand das gar nicht so schlimm, denn auch ohne sportliche Aktivitäten wurde mir nicht langweilig. Für den Abend hatte ich mich außerdem mit Kerstin zur Pirnaer Hofnacht verabredet. Bei dieser Veranstaltung öffnen etliche Einwohner die sonst nicht zugänglichen und oft  romantischen Hinterhöfe ihrer Häuser für Besucher. Besonders hat mir dabei die Musik eines Piano-Cello-Duos in einem ganz kleinen (und deswegen gemütlichen) Hinterhof gefallen.

Es wurde an diesem Abend für meine Verhältnisse recht spät. Doch letztlich kann mich so etwas nicht aufhalten. Bereits kurz vor halb sieben startete ich am Sonntag zur nächsten Tour. Die sollte etwas länger werden, und ein paar Höhenmeter kamen auch noch hinzu.

Bei wiederum ausgezeichneten Bedingungen kam ich ebenfalls gleich von Beginn an gut voran. Am Ortseingang von Colmnitz bog ich schließlich von der Straße ab und erkundete wieder mal Neuland. Die Strecke einer ehemaligen Schmalspurbahn wurde dort nämlich als Radweg ausgewiesen (s. Track vom 04.08.2019, km 52,5 - 56,1). Einige Teile dieser alten Bahnlinie kenne ich bereits, doch auch hier bot sich mir das gleiche Bild: die Streckenführung wunderschön, der Untergrund jedoch kilometerlang Offroad-Gelände. Noch mehr Schotter gab es anschließend auf dem Feldweg zwischen Naundorf und Niederschöna. Das muß ich mir kein zweites Mal antun!

Während der Abfahrt durch das Triebischtal von Deutschenbora nach Meißen holte ich den angesammelten Rückstand wieder auf. Auch dieser Abschnitt ist inzwischen durchgängig eine perfekte Rennstrecke (s. Track vom 04.08.2019, km 75,4 - 92,2). Auf der anderen Elbseite hatte ich dann endlich den Wind im Rücken. Obwohl er nicht übermäßig kräftig blies, machte sich das sofort bemerkbar. An den paar moderaten Anstiegen hielt ich mich nicht lange auf, sondern hängte nun immer noch ein weiteres Extrazackel an die Tour. So locker würde ich nicht so bald wieder eine 100-Meilen-Tour (= knapp 161 km) absolvieren. Denn wo die Berge höher sind und die Anstiege nicht nur länger, sondern auch die dabei überwundenen Höhenunterschiede größer, sind selbst bei mir 100-km-Touren eher die Ausnahme. Von 100 Meilen ganz zu schweigen ...

Blick über Mühlsdorf in Richtung Elbsandsteingebirge: am Horizont rechts der Bildmitte
der Hohe Schneeberg (Děčínský Sněžník), links davon die Festung Königstein (Aufnahmeort)
Morgen ist Putztag, bevor mein Mechaniker das Handbike zur Wartung bekommt. Für die nächsten Herausforderungen will ich bestmöglich vorbereitet sein.

Track der Handbiketour vom 02.08.2018
Track der Handbiketour vom 04.08.2018