Und so lag es nahe, mich gleich am nächsten Tag diesem von der Tour de France her bekannten und berühmten Anstieg zu widmen. In Verbindung mit dem Col de Sarenne (1999 m) würde auch wieder eine schöne Rundtour möglich sein, die zwar rund 1500 Hm hätte, doch eben nur 51 km lang wäre.
Dennoch fuhr ich zeitig los, um die Kühle des Morgens optimal zu nutzen. Das zahlte sich aus, denn diesmal kam ich gleich von Anfang an flüssig voran. Bis auf eine kurze Pinkel-/Fotopause benötigte ich bis zum ersten Höhepunkt des Tages keinen einzigen Zwischenstop. Ja, es machte teilweise sogar richtig Laune, sich über die vielen Serpentinen hochzuarbeiten. Etliche Kraftfahrer grüßten mich, und natürlich auch immer mehr Radsportler, je höher ich kam. So etwas ist für mich immer ein zusätzlicher Ansporn.
Bereits gegen 10 lag die Auffahrt hinter mir, wobei ich allerdings in der Bettenburg zunächst etwas ratlos nach irgendeiner Zieleinfahrt bzw. einem "Paßschild" Ausschau hielt. Im Vergleich zur Bekanntheit ist dieser Hinweis nämlich ziemlich versteckt, so daß ich den Punkt schließlich eher zufällig fand.
Abfahrt vom Col de Sarenne nach Clavans-le-Haut (Aufnahmeort) |
Weil sich für den Montag, also heute, schlechtes Wetter ankündigte, verschob ich meinen Ruhetag und ging am Sonntag gleich nochmal auf Strecke. Nicht nur angesichts der bewältigten Herausforderungen vom Sonnabend war mein Vorhaben durchaus ambitioniert. Auf dem Plan stand nicht nur der Col de Sabot (2100 m), sondern während des Rückwegs zusätzlich noch der 700-m-Anstieg zum Pas de la Confession (1530 m). Optional hätte ich aber auch die zweite große Auffahrt streichen können und im Tal auf gleicher Strecke zurück zum Ausgangspunkt fahren können, falls ich bereits zu erschöpft gewesen wäre.
Der erste große Anstieg der Tour ließ sich zunächst recht gut an. Es war zwar schon etwas später als am Sonnabend. Das hing jedoch mit der längeren Anfahrt zusammen, bei der ich zudem einen kleinen Haken schlug, indem ich zunächst den Lac du Verney auf der gegenüberliegenden Seite umfuhr. Bis Vilette, der letzten Siedlung des Seitentals rollte es leidlich gut. Die paar kurze Erholungspausen gingen nach den vorangegangenen Anstrengungen voll in Ordnung. Erfreulicherweise gab es außerdem in fast jeden kleinen Weiler einen Brunnen, wo ich meine Trinkvorräte auffüllen und mir damit auch mal ein paar mehr Schlucke über den Durst genehmigen konnte.
Am Ende der gut ausgebauten Straße, bei einem Sportareal mit Tennisplätzen, baute sich vor mir eine Wand, eigentlich ein sehr steil aufwärtsführendes Hochtal auf. Irgendwie wußte ich gleich, daß ich dort hinaufmußte. 700 Hm auf 7,4 km Strecke! Anfangs milderten die Serpentinen die Steilheit etwas ab, auch gab es immer mal schattenreiche Passagen durch lichten Wald. Weiter oben wurde das Gelände jedoch offener, und die Sonne konnte ihre Kraft voll entfalten. Die Pausenintervalle wurden - abhängig von der Steilheit des kleinen Sträßchens - immer kürzer. Manchmal kam ich nur 20 bis 30 m von Ruhepunkt zu Ruhepunkt voran. Aber jeder zurückgelegte Meter war einer weniger zum Ziel. Daß die wenigen mich überholenden Autofahrer und Radsportler Minuten später weit über mir irgendwo himmelwärts verschwanden, nahm ich mit ebensolcher Gleichmut hin, wie die Sonne, die mir trotz der Höhe den Schweiß aus den Poren preßte. Irgendwann würde auch ich oben sein!
Und so war es auch. Am Col du Sabot endete die Straße und ging in einen Wanderweg über. Vom höchsten Punkt ist die Aussicht leider sehr eingeschränkt, vor allem auf die Umgebung hinter dem Paß. Dafür hat man wenige Meter unterhalb wieder den inzwischen gewohnt beeindruckenden Blick in die Tiefe, diesmal außerdem über den oberen Teil der eben bewältigten Rampe.
Abwärts mußte ich dann mehr als sonst bremsen, denn auch hier war das kleine Sträßchen bereits verwittert und schadhaft. Über die drei groben Weideroste habe ich mich nur mit äußerster Behutsamkeit getraut, um Schäden an den Reifen zu vermeiden.
Nach langer Abfahrt und ein paar ebenen Metern stand schließlich kurz vor 14.00 Uhr die Entscheidung für oder gegen die zweite Auffahrt zum Pas de la Confession an. Ich entschied mich dafür. Eine verspätete längere Mittagspause im kühlen Schatten, dann machte ich mich an die Arbeit. Dabei kam mir sehr entgegen, daß dieser Anstieg gar nicht übermäßig steil ist. 9% Steigung wurden nie überschritten. Trotzdem legte ich mehrere Ruhepausen ein, denn besonders zu Beginn setzte mir die nachmittägliche Hitze des Tals ziemlich zu. Es mögen wohl um die 30°C gewesen sein.
Blick über das Oisans unweit von Villard-Reculas (Aufnahmeort) |
Nah dran am Optimum!
Track der Handbiketour vom 17.08.2019
Track der Handbiketour vom 18.08.2019
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