Vorgenommen hatte ich mir vor allem die Befahrung der Route de la Combe Laval, die am Col de la Machine (1015 m) endet. Die in die Steilwand gesprengte Straße mit ihren Tunnels und dem atemberaubenden Tiefblick waren genau das, was ich mir unter einer Hochgebirgsstraße vorstelle.
Bei meiner Ankunft am neuen Basislager gehörte zunächst jedoch viel Optimismus dazu, sich für den nächsten Tag eine Radtour vorzustellen. Es regnete nämlich ausdauernd und stark. Auch der ursprünglich geplante Campingplatz erwies sich als ungeeignet; bei Steilrampen um die 20% als Wege von der Rezeption zu den Stellplätzen bzw. zum angeblich barrierefreien Abteil im Sanitärgebäude konnte ich hier nichts ausrichten. Glücklicherweise befand sich wenige hundert Meter davor der kommunale Zeltplatz von Choranche. Klein, fein und mit einer für Rollifahrer zugänglichen Sanitärzelle - der Tag war gerettet. Nach dem Herrichten meines Lagers und dem Parken des Handbikes unter dem Vordach des Hygienetrakts während einer Regenpause, verbrachte ich den Rest das Tages bei Dauerregen im Auto.
Spätabends hörte der Regen auf, und tatsächlich ließ sich noch in der Nacht der Mond durch das Panoramaglasdach des Autos von meinem Schlafplatz aus erblicken. Vom Plan also zur Tat! Zeitig aufstehen, dann ging es kurz vor 8 auf die Piste. Nach 18 km Vorgeplänkel begann der Aufstieg zum Col de la Machine. Es wurde eine sehr dankbare Auffahrt. Zum einen, weil das Wetter - bedeckter Himmel und Temperaturen zwischen 14 und 18 °C - für mich nahezu perfekt war, zum anderen wegen der sehr gleichmäßigen Steigung von anfangs 8%, die dann auf den letzten 3 km stetig nachließ. Hier bin ich gern hochgefahren!
In der spektakulärsten Passage der Route de la Combe Laval (Aufnahmeort) |
Später ging es dann durch Wolken und endlose, dichte Wälder weiter. Völlig unverhofft überquerte ich dabei sogar noch einen weiteren Pass, den Col de Carri (1215 m). Bei meiner Weiterfahrt kam ich außerdem am Abzweig zur Schlucht Grands Goulets vorbei, der ursprünglichen Spitzensehenswürdigkeit des Gebiets. Leider ist dieses atemberaubende Naturschauspiel schon seit einigen Jahren aufgrund mehrerer Felsstürze nicht mehr befahr-/begehbar und entsprechend abgeriegelt.
So blieb mir nur die Gorges de la Borne. Wegen ihr unternahm ich zum Schluß den Abstecher mit gleichem Hin- und Rückweg bis nach Villard-de-Lans, denn ich wußte von der Anfahrt mit dem Auto, daß der schönste Teil oberhalb des Abzweigs nach Choranche kam. Die Straße durch diese Schlucht war der zweite Höhepunkt des Tages. Daß man auf diesem Abschnitt noch einmal fast 200 Hm überwand, war bei dieser atemberaubenden Kulisse gar nicht zu merken. Erst auf dem Rückweg zeigte das im Gefälle erreichte Tempo, daß die kurvenreiche Straße keineswegs eben verlief.
Die Abfahrt bis zum Zeltplatz mit noch einigen weiteren spektakulären (und das ist wirklich NICHT übertrieben) Abschnitten und Aussichten, durch die sich erst zum Canon, dann zu einem Tal der Größe XXL weitende Eintiefung des Flüßchens Borne, stellte den krönenden Abschluß dieser ganz gewiß nicht an Naturwundern armen Tour dar.
Das Vercors muß man erlebt haben!
Track der Handbiketour vom 22.08.2019
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