4. August 2019

Fit für die Alpen

Eine Arbeitswoche muß ich noch überstehen, dann fahre ich wieder auf Pässejagd in die Alpen. Diesmal geht es ein ganzes bißchen weiter nach Süden, denn die interessantesten noch unbekannten Ziele liegen inzwischen jenseits des Gebirgshauptkamms. Aber dafür habe ich mir echte Kracher ausgesucht. Und das beste: in meiner letzten Urlaubswoche wollen meine tschechischen Freunde zu mir stoßen. Sofern alles klappt, werden wir dann gemeinsam eine Radsport-Legende in Angriff nehmen. Aber dazu hier im Blog mehr, wenn die Zeit reif ist ...

Natürlich bin ich für das Kommende hochmotiviert! Ich habe auch allen Grund zu Optimismus, denn derzeit paßt bei mir einfach alles. Weil es aber am Sonnabend lt. Prognose Unwetter geben sollte (welche dann tatsächlich auch kamen), verlegte ich meine erste Tour der Woche auf den Freitag. Zwar konnte ich erst nach Arbeitsschluß gegen 14.00 Uhr aufbrechen, doch ist es ja noch lange hell. Zur Sicherheit hatte ich mir trotzdem Licht mitgenommen.

Nach der kurzen Stipvisite bei der befreundeten Ärztin - ich hatte dort noch etwas zu erledigen - machte ich mich an die Kletterei ins Osterzgebirge. Eigentlich ist es mir selbst beinahe schon unheimlich, doch es rollte wie nie! Obwohl ich bestimmt 20 Minuten mit Kerstin geschwatzt hatte, erreichte ich den ersten Scheitelpunkt der Tour auf rund 740 m NHN schon gegen 19.00 Uhr! Die 800 Hm auf 62 km hatten meine Durchschnittsgeschwindigkeit nicht einmal auf unter 15 km/h gedrückt. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das mal da oben geschafft hätte ...

Ziemlich entspannt machte ich mich etwas später an den zweiten größeren Anstieg ab Lauenstein. Zu dieser Tageszeit war ich auf dem mehrspurigen Autobahnzubringer fast allein unterwegs. Ich freute mich schon auf die endlos lange Abfahrt zurück nach Pirna. Ein letzter minimaler Gegenanstieg nach Breitenau, dann rollte es bis vor die Haustür immer bergab. 23 km lang pures Fahrvergnügen! Die holperigen Stellen auf der Straße von Börnersdorf nach Liebstadt ließen sich kurz vor dem Sonnenuntergang noch gut erkennen und entsprechend umkurven, danach folgte eine Asphalt-Rennstrecke vom feinsten. Das war doch wieder mal eine runde Sache!

Den Sonnabend ließ ich - wie bereits gesagt - aus. Ich fand das gar nicht so schlimm, denn auch ohne sportliche Aktivitäten wurde mir nicht langweilig. Für den Abend hatte ich mich außerdem mit Kerstin zur Pirnaer Hofnacht verabredet. Bei dieser Veranstaltung öffnen etliche Einwohner die sonst nicht zugänglichen und oft  romantischen Hinterhöfe ihrer Häuser für Besucher. Besonders hat mir dabei die Musik eines Piano-Cello-Duos in einem ganz kleinen (und deswegen gemütlichen) Hinterhof gefallen.

Es wurde an diesem Abend für meine Verhältnisse recht spät. Doch letztlich kann mich so etwas nicht aufhalten. Bereits kurz vor halb sieben startete ich am Sonntag zur nächsten Tour. Die sollte etwas länger werden, und ein paar Höhenmeter kamen auch noch hinzu.

Bei wiederum ausgezeichneten Bedingungen kam ich ebenfalls gleich von Beginn an gut voran. Am Ortseingang von Colmnitz bog ich schließlich von der Straße ab und erkundete wieder mal Neuland. Die Strecke einer ehemaligen Schmalspurbahn wurde dort nämlich als Radweg ausgewiesen (s. Track vom 04.08.2019, km 52,5 - 56,1). Einige Teile dieser alten Bahnlinie kenne ich bereits, doch auch hier bot sich mir das gleiche Bild: die Streckenführung wunderschön, der Untergrund jedoch kilometerlang Offroad-Gelände. Noch mehr Schotter gab es anschließend auf dem Feldweg zwischen Naundorf und Niederschöna. Das muß ich mir kein zweites Mal antun!

Während der Abfahrt durch das Triebischtal von Deutschenbora nach Meißen holte ich den angesammelten Rückstand wieder auf. Auch dieser Abschnitt ist inzwischen durchgängig eine perfekte Rennstrecke (s. Track vom 04.08.2019, km 75,4 - 92,2). Auf der anderen Elbseite hatte ich dann endlich den Wind im Rücken. Obwohl er nicht übermäßig kräftig blies, machte sich das sofort bemerkbar. An den paar moderaten Anstiegen hielt ich mich nicht lange auf, sondern hängte nun immer noch ein weiteres Extrazackel an die Tour. So locker würde ich nicht so bald wieder eine 100-Meilen-Tour (= knapp 161 km) absolvieren. Denn wo die Berge höher sind und die Anstiege nicht nur länger, sondern auch die dabei überwundenen Höhenunterschiede größer, sind selbst bei mir 100-km-Touren eher die Ausnahme. Von 100 Meilen ganz zu schweigen ...

Blick über Mühlsdorf in Richtung Elbsandsteingebirge: am Horizont rechts der Bildmitte
der Hohe Schneeberg (Děčínský Sněžník), links davon die Festung Königstein (Aufnahmeort)
Morgen ist Putztag, bevor mein Mechaniker das Handbike zur Wartung bekommt. Für die nächsten Herausforderungen will ich bestmöglich vorbereitet sein.

Track der Handbiketour vom 02.08.2018
Track der Handbiketour vom 04.08.2018

3 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

Wundervolle Aussicht. Als ich letztes Jahr auf der Seiser Alm wandern war, hatte ich auch viele unglaublich schöne Bilder der Ausicht gemacht, leider führe ich keinen eigenen Blog.

genius hat gesagt…

Die Seiser Alm ist doch auch in Südtirol oder? Wir haben für ein Wellnesshotel Meran gebucht, das ist doch in der Nähe, wenn ich mich nicht irre, oder?

Veit hat gesagt…

Klar liegt die Seiser Alm in Südtirol! Der erste Kommentar war da etwas mißverständlich, denn im Elbsandsteingebirge gibt's keine Almen - und schon gar keine Seiser Alm.