Über Ostern war ich diesmal überaus aktiv. Drei Touren wurden es an drei Tagen, sodaß die heute mittags erwartete Schlechtwetterfront willkommener Grund für einen Ruhetag ist. Dabei bin ich kräftemäßig noch ganz gut drauf, allein die Schultergelenke benötigen eine Auszeit.
Auf der Tour am Karfreitag ging es schon mal richtig zur Sache. Das hatte ich eigentlich gar nicht erwartet, obwohl ich an diesem Tag einige steile bzw. lange Anstiege fahren wollte. Ein beliebter Streßtest ist beispielsweise der 18%er von Rathen hinauf in Richtung Waltersdorf (s. Track vom 02.04., km 13,5 - 14,1). Wenn ich diese Steilrampe gut durchkomme - natürlich ohne Zwischenstop - kann ich durchaus zufrieden sein.
Leider war das Wetter bis zum frühen Nachmittag nicht gerade berauschend. Teilweise kam ich mir vor wie in einer Waschküche - trotz der 6°C eine hohe Luftfeuchte, die Berge komplett in den Wolken, gelegentlich leichter Nieselregen und die Sicht oftmals nur wenige hundert Meter. Das schlägt auf's Gemüt! Keine Ahnung, warum ich dennoch meine ursprünglich geplante Tour weiter ostwärts ausdehnte. Wahrscheinlich, weil es noch nicht Mittag war.
Auf dem Rückweg erwarteten mich dann mehrere zusätzliche Anstiege. Auch wenn das Wetter sich allmählich besserte - so richtig herausreißen konnte ich nichts mehr. Diese Tour zählte für mich einfach nur zu den Durchhaltestrecken.
Am Sonnabend war hingegen gleich von Anfang an schlechtes Wetter angekündigt. Deshalb ließ ich mir am Morgen viel Zeit, bevor ich mich schließlich doch auf den Weg machte. Dabei bastelte ich mir die Route ganz spontan zusammen. Von fast jeden Punkt aus gab es die Möglichkeit, bei Schlechtwetter irgendein dünnes Brett zu bohren und auf dem einfachsten Weg zurückzukehren.
Aber das mußte ich nicht! Zwar zwang mich ein heftiger Schneeregenschauer zu einem kurzen Zwischenstop in der Einfahrt des Torhauses vom Forsthofes Cunnersdorf, doch bald danach kam schon wieder die Sonne heraus. Nur die Straßen blieben noch eine ganze Weile naß und bremsten demzufolge meine Abfahrt ins Tal der Biela.
Jetzt erst kamen die langen Anstiege des Tages, doch fuhr ich die beinahe lieber, als steil bergab. Leider ist beim Fahrradputzen meine Bremsscheibe mit Öl in Kontakt gekommen, demzufolge evtl. auch die Bremsbeläge. Jedenfalls läßt die Bremskraft drastisch nach, sobald meine Bremsscheibe durch langes Bremsen sehr heiß wird. Dieses "Fading" habe ich bisher erst einmal mit minderwertigen Fernost-Bremsbelägen aus Fernost erlebt, und zwar am Hanntennjoch. Deshalb taste ich mich derzeit auf steilen Abfahrten lieber mit mehreren Pausen zur Abkühlung sowie dem teilweisen Einsatz meiner Feststellbremse hinunter, um kein zusätzliches Risiko einzugehen. Für das eigene Tempo ist das jedoch nicht förderlich...
Schon fast wieder in Pirna, schlug ich einen letzten Haken, um wenigstens die Hundert vollzumachen. Für die 1000 Hm in der Statistik kletterte ich kurz darauf außerdem hinauf nach Burkhardswalde. Immerhin schaffte ich bis zur Ankunft in Pirna dann beinahe noch meine Vorgaben. Ohne nasse Straßen und ohne die Probleme beim Bremsen hätte ich's packen können.
Wegkreuz mit sorbischem Spruch unterm Korpus: „Knježe, ty sy naš wućek.“ („Herr, du bist unsere Zuflucht.“) (Aufnahmeort) |
Diese lebendige Tradition ist so weit entfernt von all dem Kitsch und Nonsens (z.B. "Halloween"), welcher über den Großen Teich ins alte Europa herübergeschwappt ist - und völlig sinnfrei und inhaltsleer auch in diesem Land wie eine Seuche grassiert. Für ihr Festhalten an den Sitten und Bräuchen ihrer Ahnen bewundere ich die Sorben, genauso übrigens wie die Südtiroler in ihrer Heimat. Denn das ist für mich das Bekenntnis eines (mental) starken und gesunden Volkes: "Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers."
Leider war ich fast eine Stunde zu früh für die Osterreiter in Panschwitz-Kuckau. Warten wollte ich allerdings auch nicht. Mein Oster-Erlebnis hatte ich ja schon, und damit verbunden all jene erhebenden Momente, für die ich hierher gefahren war. Noch ein paar Kilometer nordwärts, dann wendete ich.
Auch wenn es nun hin und wieder mal etwas aufwärts ging, blieb ich weiterhin gut in Tritt. Bei diesem herrlichen Wetter flutschte es endlich wie gewünscht. Nicht ein einziges Mal kam ich den ganzen Tag über an meine Leistungsgrenzen, gleichmäßig und im unteren Herzfrequenzbereich bewältigte ich alle Anstiege. So entspannt habe ich mich unterwegs lange nicht mehr gefühlt.
Ob das nur am Traumwetter lag?
Track der Handbiketour vom 02.04.2021
Track der Handbiketour vom 03.04.2021
Track der Handbiketour vom 04.04.2021
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