20. April 2021

Grüße von der Bundesregierung

Am Montag habe ich meine erste Langstrecke des Jahres absolviert. Ziel war der Kottmar im Lausitzer Bergland, an dessem Berghang sich die Quelle der Spree befindet. Die Tour stand schon längere Zeit auf meiner Wunschliste. Meine ursprünglich geplante Strecke verlief jedoch durch den Schluckenauer Zipfel (Šluknovský výběžek) unseres Nachbarlandes, das bereits seit knapp 4 Monaten für Deutsche bei ihren Freizeitaktivitäten quasi tabu ist. (Ich habe gerade noch mal nachgeschaut: am 24.12.2020 war ich mit dem Handbike das letzte Mal in der Tschechischen Republik.)

Also mußte ich mich nun auf deutscher Seite an der Grenze entlanghangeln. Dafür konnte ich zwar z.T. auch schöne Radwege bzw. verkehrsruhige Straßen nutzen, aber für längere Abschnitte mußte ich eben auch Bundes- bzw. stark befahrenen Staatsstraßen befahren, wollte ich mich nicht im Zickel-Zackel der lokalen Radwege verzetteln. Denn selbst auf der kürzesten Linie in Deutschland kamen bis zum Tagesziel und Umkehrpunkt immer noch mehr als 70 km zusammen.

Wie in den letzten Wochen bereits unzählige Male erlebt, wurde nach einiger Zeit, in welcher ich in Grenznähe unterwegs war, wieder eine jener SMS-Nachrichten an mein Handy gesendet, die mich jedes Mal erneut auf die Palme bringen. Von meinem Mobilfunkanbieter wird nämlich eine "nette" Erinnerung der Bundesregierung verschickt. Wortlaut: "Die Bundesregierung: Willkommen/Welcome! Bitte beachten Sie die Test-/Quarantäneregeln; please follow the rules on tests/quarantine: https://bmg.bund.de/covid19". Soviel zum Thema "mündiger Bürger"! Offensichtlich halten die Politiker das von ihnen regierte Volk für dermaßen dumm, daß sie es jedesmal darüber belehren müssen, wie sich alle in den ausgerufenen Corona-Pandemie-Zeiten zu verhalten haben. - Vielen Dank!

Die Quelle der Spree am Kottmar (Aufnahmeort)
Die Auffahrt zum Gipfel des Kottmar wurde schließlich vor allem im Mittelstück eine recht knackige Angelegenheit. Da die Forststraße jedoch durchgängig asphaltiert war, ließ sich die Rampe - wenn auch an dieser Stelle nur in kurzen Sprüngen - recht gut bewältigen. Oben gab es jedoch außer einer hölzernen Sprungschanze und der verfallenden Gastwirtschaft inkl. des nicht weniger desolaten (und daher gesperrten) Aussichtsturms nicht viel zu sehen. Dafür konnte ich auf dem Rückweg mit dem Handbike sogar direkt bis zur Spreequelle fahren. Die rund 200 m auf einem breiten Waldweg stellten jedenfalls kein ernsthaftes Hindernis dar.

Die Heimfahrt zog sich danach ganz schön in die Länge und hielt auch noch einige Anstiege bereit, die zwar nicht mehr steil waren, mich jedoch ziemlich schlauchten. Hätte ich eher meine Jacke ausgezogen, wäre ich vielleicht etwas flotter gewesen. Doch trotz reichlich Sonne, schien mir das lange Zeit zu viel des Guten.

Auf den letzten Kilometern machte sich neben der rechten Schulter erstaunlicherweise ebenfalls mein rechter Ellenbogen bemerkbar. Ich hoffe, es lag an der unzureichenden Fahrpraxis in diesem Jahr sowie den vielen Höhenmetern. Denn natürlich habe ich immer noch ein paar Projekte auf der Wunschliste, für die ich topfit sein muß. Dazu der beruhigende Kommentar von einem meiner Abonnenten auf Strava: "Das Jahr fängt ja erst an. Locker angehen."

Recht hat er! 

Track der Handbiketour vom 19.04.2021


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