17. April 2024

Bis zur Schneegrenze

Heute ist Mittwoch, unser letzter ganzer Urlaubstag in Meran. Meine bisherige Bilanz kann sich durchaus sehen lassen, die von Lád'a umso mehr. Gleich am Tage unserer Ankunft, also am Sonntag, startete er nämlich kurz nach 13.00 Uhr zu seiner ersten Tour. Mir war es da zu heiß, denn Südtirol begrüßte uns mit sonnigen 28°C. Während sich mein Kamerad die ersten Berge hochquälte bummelte ich lieber ein wenig durch die Stadt bzw. auf den wunderschönen Kurpromenaden entlang der Passer.

Auch unser Quartier, das Youth Hostel Meran erwies sich nicht nur als zentral gelegene, sondern auch als absolut preis-werte (im eigentlichen Wortsinn) Unterkunft mit einem barrierefreien Zimmer inkl. Sanitärraum (diesen teilt man sich mit dem anderen barrierefreien Zimmer). Dort habe ich mich auf Anhieb wohlgefühlt.

Am Montag dann drehte ich meine erste Südtirol-Runde im Handbike. Aufgrund des angekündigten Regens wählte ich zunächst das dünnste Brett meiner geplanten Tourenliste. Wenn ich schon nicht die Hofmahd oder das Ultental selbst bis zum Ende fahren konnte, dann doch wenigstens die Höhenstraße von St. Helena (1441 m) oberhalb dieses langen Tals.

Es wurde für mich genau der richtige Auftakt hinsichtlich der konditionellen Anforderungen. Nicht zu lang (59 km), nicht zu viele Höhenmeter (ca. 1400 Hm) und eine schöne lange Abfahrt zum Schluß. Auch das Wetter hielt prima durch, sodaß ich vielleicht doch noch meine Strecke hätte erweitern können. Nur einmal zögerte ich. Nämlich, als ich las, daß ein Teil der Höhenstraße wegen Holzfällarbeiten gesperrt sei. Zum Glück ließ ich mich letztlich dadurch nicht aufhalten und vertraute lieber auf mein Bauchgefühl. Fast am Scheitelpunkt stoppte ich schließlich per Handzeichen eines der ganz wenigen mir entgegenkommenden Autos. Auf meine Anfrage hin erklärte mir die junge Frau am Steuer (die wohl gerade ihr Kind aus dem Kindergarten abgeholt hatte), daß die Straße noch bis 14.00 Uhr am Tag geöffnet sei - nachdem sie die Infos auf ihrem Handy geprüft hatte. Perfekt! Vor Ablauf der bis dahin verbleibenden 40 min lag dieser  kritische Abschnitt, welcher sich schon wieder tief unten im Tal befand, weit hinter mir.

Abends beratschlagten Lád'a und ich uns sehr lange zum möglichen nächsten Tourenziel. Zur Auswahl standen die Vinschgauer Höhenstraße oder aber die Auffahrt durch das Schnalstal (2011 m). Erneut irritierte uns die Wettervorhersage. Zwar liebäugelte ich von Beginn an mit demm 2000er Ziel, doch die entgültige Entscheidung traf ich schließlich erst am Abzweig aus dem Etschtal kurz hinter Naturns. Mein tschechischer Kamerad, der mich hatte vorausfahren lassen, folgte mir ebenfalls dorthin. Am Ortseingangsschild der Talschaft Schnals holte er mich dann ein, doch wäre es Unsinn gewesen, mit mir nun gemeinsam weiterzufahren. Dafür bin ich einfach zu langsam.

So meldete er sich erst wieder vom höchsten Punkt, den er gegen 13.20 erreichte. Da war ich gerade in Unser Frau unterhalb des Vernagtstausees angekommen, nachdem ich während der Steilrampen vor Karthaus erst einen mental-konditionellen Durchhänger überstehen mußte. Zum Scheitelpunkt ging es mir aber immer besser, denn mich motivierte das Ziel umso mehr, je näher ich ihm kam. Die Zeit spielte für mich dabei keine Rolle. Selbst eine Ankunft am späten Nachmittag war unproblematisch, weil es anschließend nach Meran 40 km (fast) ausschließlich bergab rollte.

Kapelle nahe des höchsten Punkts der
Schnalstalstraße in Kurzras (Aufnahmeort)
Lád'a kam mir schließlich am Vernagt-Stausee frierend entgegen und fuhr deshalb nach kurzem Zwischenstop mit gegenseitiger Absprache auch gleich weiter. Ich aber erreichte das Ende der Straße in Kurzras bei herrlichstem Wetter, jedoch mit Temperaturen um den Gefrierpunkt, schließlich punkt 15.00 Uhr. Der Schnee lag hier teilweise noch bis an die Straße heran, auch wenn die Skisaison ganz offensichtlich vorbei war. An den geschlossenen Hotels wurde nur noch gewerkelt, ansonsten war nicht viel los. Nach einigen Fotos und einer wegen der Kälte (trotz Sonne) sehr kurzen Freßpause jagte ich ebenfalls wieder zu Tale und fror mir dabei auf den ersten Kilometern fast die Finger ab. Doch für diesen "Gipfel"-Sieg nahm ich das gern in Kauf. Schließlich dürfte dies meine jahresfrüheste 2000er Fahrt gewesen sein - und wahrscheinlich auch der höchste erreichte Punkt in diesem Urlaub. Für mich auf jeden Fall schon ein erster großer Tourerfolg in dieser noch jungen Radsportsaison.

Die Heimfahrt im Etschtal westwärts nach Meran wurde dann immer mehr eine stürmische Angelegenheit. Bei strammen Rückenwind konnte ich mir auf dem Etschtalradweg beinahe das Kurbeln sparen, und nach einem kurzen Abstecher durch die Apfelplantagen rollte es ja sowieso nur noch bergab. 17.30 Uhr war ich zurück von der Tour.

Ein wirklich gelungener Auftakt meiner Alpenpässejagdsaison 2024!

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