6. Dezember 2020

Besuchszeit

Für den Sonnabend verabredeten Lád'a und ich uns noch einmal zu einer gemeinsamen Tour - vielleicht die letzte in diesem Jahr. Was ich bis dahin nicht wußte: Auch in der Tschechischen Republik gelten derzeit verschärfte Ausgangsregelungen. So sind beispielsweise sportliche Aktivitäten im Nachbarland Deutschland verboten. Aber jemanden besuchen, das darf man ... 

Mein Kamerad vor der Gierseil-Autofähre über die Elbe
Am Morgen besuchte ich also meinen tschechischen Kameraden, danach wollten wir zusammen Freunden in Daubitz (Doubice) einen Besuch abstatten (s. a. Bericht vom 18.07.2020), und zum Schluß schaute Lád'a bei mir in Bad Schandau vorbei. - Alles nur eine Frage der Perspektive!

Unterwegs waren jedoch die Auswirkungen der gesetzlichen Regelungen beider Länder deutlich zu spüren. Zur besten Tageszeit fuhren wir auf beinahe komplett autofreien Straßen, die sonst sehr beliebt bei Ausflüglern sind. Kein Wunder, daß wir während der Fahrt aus dem Elbtal heraus ein ganzes Rudel Hirschkühe mit mindestens drei Junghirschen aufscheuchten, die dann auf der Flucht kurz vor uns die Straße überquerten. Auch in den Orten herrschte gähnende Leere, und die Wanderer, auf die wir trafen, konnte man mit den Fingern einer Hand abzählen. Selbst Radfahrer begegneten uns bei der Fahrt durch die Böhmischen Schweiz nicht, bis auf eine Ausnahme. Mitten im tiefen Wald kamen uns zwei deutsche Mountainbiker entgegen, prompt kannte Lád'a einen von denen. Zufälle gibt es nicht.

Natur pur auf der Radtrasse 3076
Die Radtrasse 3076 von Dittersbach (Jetřichovice) zu den Balzhütten (Tokáň) war gestern der absolute Höhepunkt unserer Ausfahrt. Ich habe diesen Abschnitt durch das Herz des tschechischen Nationalparks erst zweimal befahren, bisher immer in der Gegenrichtung. Denn die gesplittete Forststraße war teilweise so steil, daß mein Vorderrad einfach durchdrehte und ich allein nicht mehr weiterkam. Gestern mußte mir deshalb mein Kamerad mehrmals auf einigen Metern Schiebehilfe leisten - ich glaube nicht, daß es anders sonst funktioniert hätte. Am ehesten vielleicht noch mit e-Unterstützung, sofern man mit dem Antrieb die Kraftübertragung fein genug dosieren kann.

Nach der Fahrt durch das Kirnitzschtal erreichten wir schließlich kurz vor zwei Bad Schandau im Elbtal und damit das Innere meines persönlichen 15km-Wohnort-Umkreises. (Das ist schon schräg, wie eine solche willkürlich festgelegte Grenze Einfluß auf die eigene Freizeitgestaltung hat.) Hier trennten sich unsere Wege wieder. Mein Sportfreund fuhr, nachdem er mich besucht hatte, nun wieder zurück nach Tschechien, und ich über den letzten Buckel auf kürzestem Wege in die Heimat.

Nicht zuletzt aufgrund der besonderen Umstände hatten wir einen wunderschönen Tag.

1 Kommentar :

Láďa hat gesagt…

Hezký report! 😎