20. Juli 2020

Fischsemmeldoping

Ein überaus aktives Radsportwochenende liegt hinter mir,  deshalb gönne ich mir heute - kurz vor meinem Urlaub - eine Pause. Schließlich will ich topfit sein, wenn es nach einem Kurzaufenthalt bei einem Freund in Südwestdeutschland endlich mit Rudy in die hohen Berge der Schweiz geht. Auch auf Touren im Schweizer Jura freue ich mich, zumal ich dort hoffentlich in neuer, sehr netter Begleitung unterwegs sein werde. Das Handbiken hat mir schon so viele neue Kontakte gebracht und dabei echte Freundschaften begründet, so daß der Sport über die körperliche Herausforderung hinaus zu einem Lebenselixier für mich geworden ist.

Eine weitere Station des Lehrpfads entlang
der Böhmerstraße (Aufnahmeort)
Beispielsweise mein Kamerad Lád'a. Mit ihm war ich am ersten Tag des Wochenendes wieder einmal gemeinsam auf Achse. Nachdem wir uns in Bad Schandau getroffen hatten, fuhren wir auf einer meiner Lieblingsstrecken in den böhmischen Teil des Elbsandsteingebirges. (Da fällt mir auf, daß ich den Begriff "Lieblings-" in letzter Zeit ziemlich inflationär verwende ... aber es IST hier so schön - trotz inzwischen großflächiger Waldschäden wegen des Borkenkäfers!!!) Wieder auch entlang des neuen Naturlehrpfads auf der Böhmerstraße (Česká silnice), und danach hinauf zu den Balzhütten (Tokáně).

In Daubitz (Doubice) statteten wir Freunden einen Kurzbesuch ab, die dort eine Chata haben. Das ist ein Wochenendhaus inkl. Grundstück, und gehört zur tschechischen Lebensart dazu, wie für die Deutschen die Kartoffeln zum Mittagessen. Auf unserer Weiterfahrt hatten wir noch etliche anstrengende Berge vor uns, die ich aber - motiviert durch die Begleitung meines Sportfreundes - relativ flott überwand. Die Straße ab Schluckenau (Šluknov) über Hainspach (Lipová) und Lobendau (Lobendava) nach Niedereinsiedel (Dolní Poustevna, s. Track vom 18.07., 75,6 - 91,9) wurde inzwischen komplett erneuert und bietet Asphalt vom Feinsten. Trotz dreier Anstiege und des Kraftverkehrs macht es nun richtig Laune, hier zu fahren. Damit ist das Stück jedenfalls eine weitere Rennstrecke für ambitionierte Radsportler in der Region geworden.

Mittag! (Aufnahmeort)
Wenn ich mit meinem Kameraden auf Achse bin, ist die gemeinsame Einkehr nicht nur besser möglich, sondern auch beinahe obligatorisch. Das genieße ich immer sehr, außerdem macht es (allerdings nicht nur deswegen) unsere Ausflüge zu etwas Besonderen. Diesmal "speisten" wir beim Freischütz (so die Übersetzung von "U pytláka") in Hainspach.

Während für mich die Ausfahrt zur Kaffeetrinkerzeit in Pirna beendet war, mußte mein Sportfreund noch über die Berge zurück nachhause bis Kulm (Chlumec). Zuvor gab's aber erst für jeden eine Fischsemmel, denn nicht nur ich bin ganz versessen darauf. Solcherart gestärkt, zündete Lád'a auf dem Heimweg den Nachbrenner und fuhr die restlichen 53 km in nur etwas mehr als zwei Stunden, obwohl er dabei zusätzliche knapp 700 Hm bewältigen mußte. Gegen seine 212 km war meine Ausfahrt Kinderkram.

Allerdings schien der positive Effekt der Fischsemmel auch bei mir nachzuwirken. Am Sonntag wollte ich eigentlich nur eine lockere Ausrollrunde ohne festen Plan absolvieren, doch entwickelte die Fahrt eine bemerkenswerte Eigendynamik. Immer wieder suchte ich mir ein Zwischenziel, welches die Runde ausdehnte. Ohne böse Steilrampen war ich dabei relativ zügig unterwegs - die wesentlich anstrengendere Tour vom Vortag hatte ich erstaunlich gut weggesteckt.

Leider mußte ich zum Schluß in Hohburkersdorf und kurz danach an der Hocksteinschänke längere, ungewollte Zwischenstops einlegen. Es blitzte und donnerte inzwischen in unmittelbarer Nähe, und ich hatte absolut keine Lust, kurz vor dem Ziel durchgespült zu werden. Weil die Regen-/Gewitterwolken über dem Elbtal ziemlich festhingen, mußte ich dann doch auf den Umweg über Bad Schandau verzichten. Stattdessen kurvte ich in Pirna noch ein bißchen über die Straßen, um die begehrte 100-Meilen-Auszeichnung von Garmin zu erringen. 

1 Kommentar :

Láďa hat gesagt…

Hezký report. Hotový spisovatel. :)