28. November 2021

Wintergruß

Noch am Freitag sah die Wetterprognose für den Sonntag verheerend aus: es wurde Dauerregen bzw. Schneefall in meiner Region angekündigt. Also drehte ich nach Arbeitsschluß meine erste Wochenendrunde. Da es nun schon gegen 16.00 Uhr dunkel wird, war natürlich ein Hunderter illusorisch, weil ich nicht stundenlang im Finstern herumkurven wollte.

Schloß Weesenstein am frühen Abend (Aufnahmeort)
Aber ich kam recht gut vorwärts, sodaß ich den zweiten Teil meiner Strecke erheblich ausdehnte. Das konnte ich gut verkraften, denn zum Schluß würde es nur noch bergab oder auf ebener Piste rollen. Die Fahrt durch das Müglitztal in Richtung Elbe ist unter diesem Aspekt ideal - auch, um verlorene Zeit wiedergutzumachen bzw. noch den Solldurchschnitt hinsichtlich der Geschwindigkeit zu schaffen. Das rot und blau beleuchtete Schloß Weesenstein war die optische Zugabe, gleichwohl solcherart (kitschige) Illumination à la Amerika nicht unbedingt meine Sache ist.

Sonnabends wollte ich mein Monatsstreckensoll von 1000 km endlich vollmachen. Diesmal ging es nach Osten. Wieder einmal ließ ich mich durch mich selbst überraschen, nur mit ungefähren Vorstellungen zu Ausdehnung und Streckenpunkten, folgte ich immer meiner Nase nach. So verschlug es mich erst zur Bastei, später - nach Durchquerung des Polenztals - zur Brandaussicht.

Auf der Bastei wird bereits seit längerem am Aussichtsfelsen gewerkelt, dieser ist erst frühestens Ende 2022 wieder zugänglich. Nachdem dort der morsche Sandstein verfestigt wurde, soll darüber eine frei schwebende Betonkonstruktion installiert werden. Wie mir die Angestellte vom Panoramarestaurant (die ich vorort zufällig traf) erklärte, wäre dabei der Boden sogar aus massiven, durchsichtigen Glas. - Na, da bin ich aber gespannt!

Im weiteren Verlauf über Sebnitz, den Schluckenauer Zipfel (Šluknovský výběžek) sowie bei der Nordumfahrung des Hohwalds kamen noch viele Höhenmeter zusammen, weswegen ich mir aber keinen Streß machte. Aufgrund etlicher Offroadkilometer und auch wegen der Kälte blieb ich sowieso unter meinen Erwartungen. Solche Touren nutze ich daher vor allem, um mich allmählich an die veränderten Bedingungen anzupassen. Mit Handschuhen, welche ich an allen drei Tagen von Anfang bis Ende benötigte, ist es eben ein ganz anderes und auch anstrengenderes Fahren.

Als ich am Sonntagmorgen feststellte, daß die Wetteraussichten gar nicht so schlecht waren, dafür der Regen jedoch einige Tage zeitversetzt kommen sollte, entschloß ich mich zu einer dritten Tour. Diesmal mit wesentlich weniger Höhenmetern, doch dafür lagen die Temperaturen morgens unter dem Gefrierpunkt. Ich streifte mir meine dicksten Handschuhe über, denn die Finger bekommen immer als erstes die Kälte zu spüren.

Ursprünglich hatte ich daran gedacht, südlich des Elbtals über Kreischa, Freital und Wilsdruff ins Triebischtal und dieses anschließend bis Meißen zu fahren, um danach den Elberadweg für den Heimweg zu benutzen. Aber auf der offenen Hochfläche hinter Wilsdruff war die Landschaft weiß und die kleinen Nebenstraßen teilweise spiegelglatt. Mein erster Schnee in der beginnenden Wintersaison! Sobald ich daher rein rechnerisch inkl. des Rückwegs die 100 km zusammenbekam (ich kann inzwischen tatsächlich sehr gut die Streckenlängen abschätzen, weil ich nahezu alle Straßen der Region kenne), steuerte ich direkt das Elbtal an. Die Straße von Naustadt über Pegenau nach Gauernitz (s. Track vom 28.11., km 58,9 - 63,0) kannte ich noch nicht. Sie erwies sich aber als eine sehr schöne Alternative zur derzeit gesperrten Straße von Scharfenberg hinunter zur Elbe.

Im Tal waren die Temperaturen dann zwar wieder etwas erträglicher, dafür nervte mich die altbekannte Fahrt auf dem Elberadweg umso mehr. Wenigstens brachte zum Schluß der kleine Umweg über die andere Elbseite etwas Abwechslung.

Endlich zuhause, endlich wieder warm! 

Track der Handbiketour vom 26.11.2021
Track der Handbiketour vom 27.11.2021
Track der Handbiketour vom 28.11.2021

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