22. Mai 2020

Bald nun ist Weihnachtszeit ...

Noch sind es zwar rund sieben Monate bis Weihnachten. Das hinderte mich gestern allerdings nicht an einer Tour ins Herz des "Weihnachtslandes". Als solches wird von den Touristikern gern das Erzgebirge vermarktet, wo die Tradition des Holzschnitz-Handwerks für den Weihnachtsschmuck zuhause ist. Weihnachtspyramiden, Schwibbögen, Räuchermännel - all das, was heutzutage weit verbreitet ist, hat seinen Ursprung in dieser Region.

Besonders beliebt ist als Zentrum der erzgebirgischen Volkskunst die Bergstadt Seiffen, bietet sie doch nicht nur unzählige Manufakturen mit ihren Schauwerkstätten und Direktverkäufen, sondern gleich auch noch einige Motive für den Weihnachtsschmuck. Die Bergkirche beispielsweise findet sich immer wieder als Bestandteil der Holzschnitz- und -drechselarbeiten. Genau deshalb wollte ich ihr nun ebenfalls einen Besuch abstatten.

Das Hochwasserrückhaltebecken Niederpöbel
(Aufnahmeort)
Für die lange Ausfahrt plante ich gleich etwas mehr Zeit ein, denn es waren - wie im Gebirge so üblich - viele Anstiege zu erwarten. Bis Schmiedeberg ging es zunächst auf altbekannter Strecke in die Berge. Auf diesem knapp 30 km langen Abschnitt kenne ich inzwischen fast jeden Kieselstein, so daß hier eine gewisse Sättigung erreicht ist. Erst nach Schmiedeberg wurde es plötzlich interessant. Durch das Pöbeltal kann man nämlich jetzt wieder ohne Einschränkungen fahren, weil das Hochwasserrückhaltebecken oberhalb von Niederpöbel mittlerweile fertiggestellt ist und die Straße, welche durch einen Tunnel mitten in der Staumauer führt, freigegeben wurde. Noch vor wenigen Wochen ging das nicht.

Um den Scheitelpunkt der Tour bei Hermsdorf/Erzgebirge zu erreichen, mußte ich mich danach noch einmal ziemlich schinden. Der Anstieg aus dem Tal der Wilden Weißeritz (s. Track vom 21,05., km 41,6 - 43,2) erforderte meinen vollen Einsatz. Dabei waren gerade einmal reichlich 40 km absolviert. Also fuhr ich schließlich nicht auf Krampf, sondern arbeitete mich Stück für Stück nach oben.

Bergkirche Seiffen (Aufnahmeort)
Je weiter ich ins Erzgebirge vordrang, um so mehr Motorradfahrer waren auf den Straßen unterwegs. Abgesehen davon, daß ich nicht gerade ein Fan von solcherart Freizeitvergnügen bin, nervten  mich allmählich die laut knatternden Ungetüme. Stiller wurde es erst wieder nach dem Teichhaus auf der Radtrasse in Richtung Cämmerswalde (s. Track vom 21,05., km 51,2 - 59,3 ), wo ich jedoch ebenfalls viele Herrentags-Ausflügler traf. 11.30 Uhr rollte ich endlich in Seiffen ein und kletterte die kurze Rampe zur Bergkirche hinauf. Dankenswerterweise schoß diesmal eine Frau, die gerade ihre Verwandten auf dem Friedhof besucht hatte, ein paar Erinnerungsfotos, als ich sie darum bat. So sind die Erzgebirgler: freundlich und hilfsbereit!

Auch auf dem Rückweg waren unzählige Motorradgangs unterwegs. Die vielen Berge mit ihren herrlichen Ausblicken sowie die gewundenen Straßen durch die malerischen Wald- und Wiesentäler scheinen diese magisch anzuziehen. Es ist aber auch eine schöne Gegend! Ohne deren Lärm wäre es sicher noch viel schöner gewesen ...

Kurz hinter Freiberg wurde es dann wieder langweilig, weil sattsam bekannt. Diesmal wählte ich jedoch ab Freital eine mir noch weitgehend unbekannte Streckenvariante durch die Peripherie der Landeshauptstadt Dresden zurück nach Pirna. Indem ich den an diesem Tag höchstwahrscheinlich für mich unzumutbaren Elberadweg vermied, konnte ich auf der durchaus interessanten Alternative auch die zur 2000 fehlenden Höhenmeter einsammeln. Obwohl noch viel Zeit bis zum Sonnenuntergang blieb, hatte ich für diesen Tag genug und verzichtete auf eine mögliche Zusatzrunde für einen Langen Kanten.

Es geht auch mal etwas kürzer. 

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