23. Februar 2023

Auf den Spuren von Gustav Eriksson

Viele Länder haben ihren eigenen Gründungsmythos. Für Schweden gehört dazu die Flucht des späteren ersten Königs Gustav Wasa von Mora bis in die Gegend von Sälen, um sich vor den Häschern des dänischen Tyrannen in Sicherheit zu bringen. Dort erst wurde er von zwei der besten Skiläufer aus Mora eingeholt, die ihn zur Umkehr bewogen, damit er den Aufstand gegen den grausamen Dänen anführt.

Diese Erzählung bildet den Hintergrund für eine der weltweit größten Skilanglaufveranstaltungen, den Vasaloppet. In den vorangegangen Beiträgen habe ich immer mehr Hinweise auf dieses Rennen gegeben: Ja, ich werde mich dieser ultimativen Herausforderung im Skilanglauf stellen!

Das Signet des Vasaloppet
Im Alleingang sehe ich freilich keine Möglichkeit, die Strecke von Sälen nach Mora in der geforderten Zeitspanne zu bewältigen. Doch seit ich mit Christiane im Skitandem-Gespann fahre, ist dieses Ziel in den Bereich des Möglichen gerückt. Außerdem wird unsere Truppe durch Carsten komplettiert, welcher nicht nur ggf. mein Ersatz-Gespannführer sein kann, sondern viel eher noch als Bremser fungiert. Denn es gibt nach dem heftigen Anstieg gleich zu Beginn auch jede Menge Abfahrten, deren Steilheit wir (noch) nicht kennen. Abhängig von der zugrundegelegten Quelle, sind nämlich immerhin rund 800 Hm auf diesen 90 km zu bewältigen.

Schon jetzt kann ich eine eigene Geschichte dazu erzählen, wie es zu dieser verrückt anmutenden Idee kam. In der Wintersaison 2021/2022 lief es richtig gut. Die Touren im Skitandem mit Christiane wurden immer länger. Als wir dann die Strecke des Jizerská 50 in großer Besetzung erfolgreich meisterten und darüberhinaus eine praktikable Bremstechnik für steile Abfahrten (d.h. mit Bremser) entwickelt hatten, rückte dieses legendäre Rennen in Schweden endgültig in den Blickwinkel. Mein tschechischer Kamerad Lád'a interessierte sich nicht so sehr dafür, doch Christiane als begeisterte, im Erzgebirge geborene Wintersportlerin mußte ich das nicht zweimal sagen.

Bereits im September 2022 kontaktierte ich also das Organisationsteam des Wasa-Laufs und erzählte den Leuten von meinem Teilnahmewunsch. Natürlich hatte ich mich zuvor schon intensiv über das Umfeld und zum Ablauf der Veranstaltung informiert, sodaß ich mir überhaupt nicht sicher war, ob wir im Zweiergespann überhaupt starten dürfen. Deshalb holte ich etwas weiter aus - in der Hoffnung, daß die Berichte über meine vergangenen Großprojekte für eine positive Reaktion förderlich sein könnten. Und tatsächlich meldete sich bald darauf der Sportchef Tommy Höglund höchstselbst, um mir bzw. uns die Startfreigabe mitzuteilen. Er empfahl uns außerdem einen der Vorläufe, die unter dem Namen "Öppet Spår" (Offene Spur) eine Woche vor der Hauptveranstaltung stattfinden. Denn Strecke, Ablauf, Service sowie die Aufteilung der Zwischenstationen mit den Verpflegungspunkten sind absolut identisch.

Und so wird es nun auch sein! Wir starten am 27. Februar 2023 zur Öppet Spår måndag. Außerdem haben wir in Sälen - wie zugesichert - Plätze im ersten Startblock erhalten, deren Läufer 7.00 Uhr am Morgen in die Spur geschickt werden. 12 Stunden und 30 Minuten bleiben damit für uns, um das Ziel in Mora innerhalb der Frist zu erreichen. Das wird sehr schwierig, ist aber zu schaffen - wobei allein ich der einzig limitierende Faktor bin ...

Doch ich habe das denkbar beste Team an meiner Seite. Wenn ich erfolgreich sein kann, dann nur mit solchen Sportfreunden! Ich betrachte es als Privileg, mich gemeinsam mit ihnen in dieses Abenteuer zu stürzen!

PS: Wir werden vom 24.02. ab Mittag bis zum 02.03. nachmittags auf Reisen sein. Gut möglich, daß ich innerhalb dieser Zeitspanne nicht dazu komme, hier im Blog darüber zu berichten. Wie die Sache ausgegangen ist, davon wird aber spätestens nach meiner Rückkehr zu lesen sein.

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