13. Februar 2023

Analogie

Ein weiteres Tandemskilauf-Tourenwochenende liegt hinter mir. Inzwischen hat jedoch auch in den Bergen Tauwetter eingesetzt, und so werden es wohl die letzten Ausflüge auf Brettern in der Region gewesen sein.

Trotz des naßkalten Wetters mit häufigem Nieselregen und Nebel herrschten am Sonnabend richtig gute Pistenverhältnisse. Durchgehend mit dem Pistenbully präpariert, machte sich das sofort beim Tempo bemerkbar. Dabei klagte meine Gespannführerin Christiane immer noch darüber, daß ihre Ski an den Anstiegen nicht griffen. Denn eigentlich wäre Klister statt Steigwachs bei diesen Schneeverhältnissen die bessere Wahl gewesen. Doch der lag zuhause.

Weil wir so gut vorankamen, verlängerten wir Stück für Stück unsere Tour. Der einzig limitierende Faktor wurde die Nässe. Kerstin hatte am meisten Probleme damit. Ihre Kleidung war nach vier Stunden ziemlich durchgeweicht, sodaß die Kälte in den ganzen Körper kroch. Noch bis Göhren (Klíny) zu fahren, ersparten wir uns also - zumal ich wegen der steilen Abfahrt zurück zur Straße so meine Bedenken hatte. Ohne verfügbares Bremsseil und Kerstin als Bremserin hielt ich es für klüger, auf diesen Extrazacken zu verzichten, um nicht noch kurz vor Ultimo Ausfälle bei Mensch und Material zu riskieren.

Vielleicht hätten wir zum Schluß durch den einen oder anderen Schlenker tatsächlich wieder 50 km abrechnen können, doch das Wetter wurde immer ungemütlicher. Kerstin schüttelte sowieso über Christianes und meine Statistikhascherei nur mit den Kopf. Dafür staunte ich nicht schlecht, als sich unsere Begleiterin nach all der Anstrengung abends noch Verdis Attila in der Semperoper ansah.

An der Hütte des Langlaufzentrums Kannelberg,
im Bild selbst findet sich ein Hinweis auf unsere
nächste große Aktion (Aufnahmeort)
Sonntags sind Christiane und ich dann erneut auf die Bretter gestiegen. Am Vortag hatten wir nämlich unmittelbar an der Straße vor der Abfahrt ins Tal der Freiberger Mulde einen Parkplatz mit direktem Anschluß an das Loipennetz des Wintersportgebiets Kannelberg entdeckt. Nun ging es von dort aus auf Erkundungstour. Wir kannten zwar schon einige wenige Abschnitte von unserer Tour zu dem gleichnamigen Osterzgebirgs-Achttausender, doch das meiste war selbst für Christiane absolutes Neuland.

Den Gipfelsturm zum nahegelegenen Achttausender Schickels Höhe bliesen wir jedoch bald ab, weil dabei der Aufwand nicht im Verhältnis zum Nutzen stand. Das Überqueren der immer noch recht tief aus den Schnee gefrästen Straße war zu zweit einfach nicht praktikabel, und bei null Sicht fehlte mir außerdem die Motivation für diese Schinderei.

Alternativ fuhren wir danach sogar bis ins Gimmlitztal hinab, nur um uns am gegenüberliegenden Hang über einen steilen Stich schließlich zum Skilanglaufzentrum hochzukämpfen. Aber diesmal hatte meine Gespannerste genau das richtige Material für solche Aufstiege unter den Füßen. Anschließend dehnten wir unsere Skisafari - denn im Gegensatz zum Vortag hatte die Landschaft Priorität vor der Geschwindigkeit - bis Nassau aus. An diesem Wochenende fand dort gerade ein Internationales Schlittenhunderennen statt.  Ich dachte zwar, daß die eigentlichen Wettkämpfe schon beendet waren, doch spätestens, als wir einem Gespann auf der Piste begegneten, wußten wir es besser. Deshalb wichen wir danach weitestgehend der Wettkampfstrecke aus, obwohl diese nicht ausdrücklich gesperrt wurde. Aber soviel Sportsgeist gehörte einfach dazu, um die Wettkämpfer nicht unnötig zu behindern.

Volles Tempo beim Zieleinlauf! (Aufnahmeort)
Mich jedenfalls beeindruckten die Schlittenhundegespanne sehr, und selbst Christiane, die sonst nichts mit solchen Vierbeinern am Hut hat, blieb ganz locker. Dafür erregte unser Tandemski-Gespann einmal mehr das Aufsehen der zahlreichen Zaungäste dieser Veranstaltung. Wer von denen mag wohl den Vergleich gezogen haben zwischen meinem Gefährt und den Hundeschlitten samt ihres "Antriebs"? So nebeneinander zu stehen - also Schlittenhunde- und Tandemski-Gespann - hätte bestimmt ein interessantes Fotomotiv ergeben ...

Ein paar bange Minuten gab es für mich dann auf dem Rückweg. Während einer Pause ließ ich meine Gürteltasche mit dem Smartphone im Schnee liegen und bemerkte das erst einen Kilometer später. Sofort eilte Christiane allein zurück und konnte die Sachen noch rechtzeitig bergen.

Wenn ich meine Lieblings-Sportfreundin nicht hätte ...!  

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