14. Januar 2019

Fliegender Wechsel

Endlich Skifahren! Seit Februar 2017 war ich nicht mehr auf Brettern unterwegs, und irgendwie habe ich es vermißt. Nachdem bei mir früher der Winter eher als Weiße-Katastrophenpulver-Zeit galt, gehören seit 2012 Touren im Langlaufschlitten für mich unbedingt zu den kalten Monaten des Jahres.

Doch ehe es am Sonnabend in Adolfsgrün (Adolfov) richtig losgehen konnte, stieg während der Anfahrt im Auto über Peterswald (Petrovice) und Schönwald (Krásný Les) zum ersten Mal ganz gehörig mein Adrenalinspiegel. Ich weiß nicht, ob in Peterswald jemals ein Räum- und Streufahrzeug im Einsatz war, jedenfalls begann gleich hinter dem Grenzübergang eine Schnee-Safari. Entlang der sonst breiten und gut ausgebauten Dorfstraße türmten sich die Schneeberge und ließen nur eine Spur frei. Bloß gut, daß ich hier so zeitig am Tag entlangfuhr und mir nur ein oder zwei Autos begegneten - noch dazu an Ausweichstellen. Bis kurz vor dem Ziel dann meist eine festgefahrene Schneedecke, manchmal aber auch schon bei Anstiegen mehlig. Über das freie Feld zum Schluß dann ein nahezu perfekter Whiteout, so daß man die vielen Schneewehen, welche die Straße mehr und mehr verschütteten, nicht sah und deren Verlauf nur noch ahnen konnte. Dabei fuhr ich allein im Auto, natürlich ohne Schneeketten! Nach diesen dreihundert Metern konnte mich an diesem Tag nichts mehr schrecken ...

Skifahren mit Lád'a und Šárka in Adolfsgrün ... (Aufnahmeort)
Als ich etwas später schon die ersten Meter auf den Brettern rutschte, kamen auch meine tschechischen Freunde an, mit denen ich mich verabredet hatte. Das Gestänge für die Tandemfahrt wurde montiert, dann ging es los. Leider hatte der Wind in Kombination mit dem schweren Schnee auch in Adolfsgrün ziemlich gehaust. Bereits nach den ersten Metern im Wald kamen wir wegen umgestürzter Bäume nicht mehr weiter. Die Fahrt über die Felder gestaltete sich allerdings ebenfalls schwierig, sobald wir den Windschatten des Waldes verließen. Die Loipe zugeweht, der Schnee weich und die Piste seitwärts abschüssig. Ich glaube, Šárka hat richtig schwer arbeiten müssen, denn sie half mir immer und immer wieder, mich nach meinen ungezählten Umfallern aufzurichten. Unter diesen Bedingungen wurde das Skifahren echt schwierig. Nur dort, wo die Loipe wegen der Bäume vom stürmischen Westwind verschont blieb, kamen wir gut voran. Deswegen auch das mehrmalige Hin und Her. Trotzdem freute ich mich am Ende über unsere Aktion, war sie doch hoffentlich der Auftakt für weitere Abenteuer im Schnee.

... und mit Kerstin im Gebiet Hoher Schneeberg
(Děčínský Sněžník, Aufnahmeort)
Gestern schließlich der Wechsel im Gespann. Da bin ich mit Kerstin im südlichem Elbsandsteingebirge zum Skifahren gewesen. Meist reicht dort der Schnee nicht für den Wintersport aus, doch diesmal klappte es - auch wenn es mittlerweile stark taute. Auf der Facebook-Seite des Gebietes sowie im tschechischsprachigen Forum zum Wintersport im (Ost-)Erzgebirge stand, daß die Loipen frisch gespurt seien. Vor Ort stellten sich die angekündigten Loipen leider als normale, wenig verdichtete Skispuren heraus. Vielleicht sind diese wirklich mit einem Motorschlitten angelegt worden, doch weil der Schnee in ihnen immer noch nachgab, begann unsere Ausfahrt zunächst sehr anstrengend mit mehreren ungewollten Bodenkontakten meinerseits.

Leider setzten die Plusgrade dem noch vorhandenen Schnee ordentlich zu, und so gab es für Kerstin und mich im Tandem einige kurze "Wasserski"-Abschnitte. Der letzte Kilometer zur Touristenbaude in Tyssa (Turistická Chata Tisá. s. Track vom 13.01., km 9,2 - 10,2) forderte noch einmal alles von uns und ließ mich immer unruhiger werden, weil wir dabei unversehens den "Point of no Return" überschritten. Auf diesem engen und kurvigen Hohlweg mit einigen kurzen Steilrampen und etlichen Metern durch Schneesumpf wäre ich wahrscheinlich nicht unbeschadet und einigermaßen trocken zurückgekommen. Zudem gab es auch hier umgestürztes Gehölz, welches aufwendig umfahren werden mußte. Solo im Langlaufschlitten ist dieser Weg definitiv nicht zu schaffen!

Über die drei zu überquerenden Straßen ließ ich mich jeweils von Kerstin ziehen, auch wenn dort nur noch nasser Matsch und manchmal nicht einmal das war. Die wenigen Meter auf Asphalt mußte es eben gehen, denn anders kamen wir sonst nicht zurück zum Auto. Die Trasse parallel zur Straße erwies sich schließlich als die wunderbar entspannte Strecke, die ich mir erhofft hatte. Inzwischen herrschte rund um uns nämlich ordentlich Begängnis durch Skifahrer, die dementsprechend auch die Loipe gut verdichteten. Da machte das Vorankommen richtig Laune! Nach den letzten wackeligen Metern auf weicher Spur über die Wiese endete unsere Expedition genau 13.00 Uhr.

Wieder etwas für mich komplett Neues kennengelernt!

Track der Skilanglauftour vom 12.01.2019
Track der Skilanglauftour vom 13.01.2019

Keine Kommentare :