10. Juni 2025

Optimum

Am Montagmorgen war ich zunächst überhaupt nicht motiviert für eine weitere Handbiketour. Der wolkenverhangene Himmel sowie kräftiger Westwind luden nicht gerade zu Aktivitäten im Freien ein. Immerhin hatte ich mir überlegt, wie ich mich unterwegs der strammen Brise entziehen könnte. Unter diesen Bedingungen hieß das, möglichst tiefe, enge Täler in Nord-Süd-Ausrichtung zu befahren. Dafür kam nur eine Fahrt ins Osterzgebirge infrage.
 
Warmfahren im Flachen bis Dresden-Lockwitz, allmähliche Steigerung der Anforderungen bis Dippoldiswalde bzw. dem Ortseingang von Reichstädt und schließlich der lange, von wenigen kurzen Abfahrten unterbrochene Anstieg bis zum Scheitelpunkt unter dem höchsten deutschen Berg im Osterzgebirge.
 
Um die stark befahrene Bundesstraße B170 zu meiden, hatte ich mich diesmal für die weiter westlich im wesentlichen parallel führende Strecke über die Dörfer Hennersdorf, Ammelsdorf und Schönfeld entschieden, bevor ich im Tal der Wilden Weißeritz nach Rehefeld-Zaunhaus fuhr. Auf dieser Straße bin ich relativ selten unterwegs, eigentlich zu unrecht. Denn nach der endlos langen und immer steiler werdenden Auffahrt durch Reichstädt und der - nach einer Zwischenabfahrt - nicht viel kürzeren Höhenmetersammelei bis zum Ortsausgang von Hennersdorf, wird das inzwischen schmale Asphaltband zu einer echten Panoramastrecke (s. Track vom 09.06.2025, km 47,5 - 53,5).
 
Blick über das untere Ammelsdorf (Aufnahmeort)
Gestern herrschte dort zwar aufgrund des gerade stattfindenden Mühlentags, an welchem sich viele (auch ehemalige) Mühlen der Öffentlichkeit präsentieren, überdurchschnittlich viel Kraftverkehr. Denn natürlich reisten die meisten Besucher mit dem Auto an, ein paar auch mit dem Mofa.Sonst ist es hier jedoch sehr einsam, und der Blick schweift weit über die typische Erzgebirgslandschaft. Nach Norden konnte ich gestern sogar bis ins Elbtal schauen. Außerdem hat sich in den idyllisch in einigen Tälern und Senken ausbreitenden kleinen Dörfchen vieles von ihrer Ursprünglichkeit erhalten, die man tiefverschneit im Winter wohl noch eindrücklicher wahrnimmt.
 
Aufgrund des Massenansturms auch an der Herklotzmühle nahe Seyde bin ich dort aber gleich weitergefahren, obwohl ich mit einem kurzen Abstecher auf das Gelände geliebäugelt hatte. So erreichte ich den höchsten Punkt der Tour zwischen Rehefeld und Altenberg bereits eine halbe Stunde nach Mittag, und 1,5 Stunden später Heidenau. Die vom Scheitelpunkt unterhalb des Kahlebergs über Altenberg und Geising zunächst steil, ab der Einmündung ins Müglitztal bei Lauenstein jedoch durchgängig leicht abwärts führende Straße ist nämlich immer eine gute Wahl für Rennfahrer.
 
Weil es im Elbtal erst kurz nach Zwei war, packte ich noch eine Extrarunde drauf, die mich weitestgehend flach bis zum Blauen Wunder führte. Kurz nachdem ich die Elbseite gewechselt hatte, ging auch ein Regenguß nieder, den ich jedoch bereits hatte kommen sehen. Im Gegensatz zum Sonnabend blieb das der einzige feuchte Auftritt. Bei für mich optimalen Temperaturen (zwischen 18 und 22°C) paßte eigentlich alles, sodaß ich am Ende eine wirklich flotte Runde inkl. zwanzig Zusatzkilometer abrechnen konnte.
 
Bis zuletzt gut dabei! 
 

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