22. Juni 2025

Einmal hin, einmal her

Am Donnerstagabend kam mein Sportfreund Jens aus dem Erzgebirge zu mir nach Pirna. Wir hatten uns längere Zeit nicht gesehen - umso mehr freute ich mich darüber, daß es nun endlich mal klappte. Ich wollte diese Gelegenheit gleich noch für's Freiübernachten nutzen, denn "mit Assistenz" konnte ich einiges für eventuell denkbare zukünftige Solotouren mit Übernachtung testen. Alle die dafür benötigten Dinge - wie z.B. Schlafsack, Unterlage / Matte, Verpflegung, Hygieneartikel ... -  mit meinem Handbike auf der begrenzten Fläche des Gepäcknetzes zu transportieren, ist nämlich durchaus eine Herausforderung.

Erst vor kurzen hatte ich oberhalb von Lichtenhain eine neu errichtete Schutzhütte entdeckt, welche mir für eine Nacht im Freien sehr gut geeignet erschien. Diesen Schlafplatz steuerten wir dann am Freitag an, wobei wir für die Anfahrt nicht den kürzesten Weg nahmen. Schließlich wollte ich meinem Kameraden aus dem Erzgebirge erneut auch ein paar schöne Ecken im Elbsandsteingebirge präsentieren. Er ist sowieso kein leistungs- (d.h. geschwindigkeitsorientierter) Sportler, sodaß es überhaupt nicht störte, wenn die Strecke dabei auch viele Kilometer abseits guter Asphaltpisten verlief. Gemeinsam mit ihm "traute" ich mir auch mal wieder die Befahrung des Treppengrunds (Hluboký důl, s. Track vom 20.06., km 45,9 zu - 49,1). Am oberen Abzweig ist zwar immer noch ein Sperrgatter aufgestellt, doch gab es während der Abfahrt überhaupt keine Hindernisse. Doch nach dem großen Waldbrand vor einigen Jahren sowie durch die Borkenkäferkalamität war das Gebiet wegen umgestürzter Bäume lange Zeit unpassierbar.

Die lezten Kilometer bis zum Schlafplatz fuhren wir schließlich auf der Alten Hohen Straße (s. Track vom 20.06., km 65,2 - 69,7), ebenfalls eine Schotterpiste. Sie ist Teil eines Tourenvorschlags für Handbiker, welche ich für den Tourismusverband Sächsische Schweiz zusammengestellt hatte und für die ich dabei gleich noch ein paar Fotos zur Dokumentation aufnehmen wollte. Denn in Begleitung sind auch andere Motive als bloße Landschaftsbilder denkbar. Leider erwischte ihn kurz nach dem ersten Zwischenstop an einer ersten Schutzhütte (die Jens zunächst als Übernachtungsort favorisierte) der Pannenteufel. Und zwar so gründlich, daß der Vorderreifen seines Rades (offensichtlich durch einen Glasscherben) komplett zerschnitten wurde. Eine Notreparatur half nur wenige hundert Meter, den Rest der Strecke mußte er an diesem Tag wandernd zurücklegen.

Morgendlicher Aufbruch von unserem Schlafplatz
oberhalb Lichtenhains (Aufnahmeort)
Trotzdem wurde es noch ein entspannter Abend in der Hütte, nachdem wir uns für den nächsten Tag bereits einige Alternativen überlegt hatten. Zuletzt habe ich übrigens eine solche Aktion vor knapp zwei Jahren (damals mit Christiane und Lád'a) erlebt, und es ist immer ein besonderer Höhepunkt für jemanden mit einer solch engen Bindung zur Heimat, wie ich. Das war auch gestern nicht anders, zumal ich ja außerdem freitags Geburtstag hatte.

Am Sonnabend trennten sich schließlich bereits nach dem Frühstück unsere Wege. Das erwies sich als beste Variante: während sich Jens zunächst mit dem Rad im Schiebemodus nach Sebnitz begab (wobei er einige "Abenteuer" erlebte), startete ich wieder mit dem Handbike. Im Laufe des Vormittags konnte er dann in Neustadt nach einer kurzen Zugfahrt Ersatz beschaffen und den Reifen gleich wechseln. Außerdem wollte er noch eine Bekannte besuchen, weswegen er nicht todunglücklich wirkte, weil wir nun nicht gemeinsam nach Pirna zurückkehrten.

Doch auch für mich hielt der Tag Positives bereit. Bei der ursprünglich nicht geplanten Erweiterung meiner Fahrt durch den Schluckenauer Zipfel wählte ich spontan in Hilgersdorf (Severní) die von der Hauptstraße abzweigende Radtrasse, welche ich sonst immer rechts liegen lasse. Das herrliche Asphaltsträßchen führte von dort durch eine einsame, herrliche Gegend über Röhrsdorf (Liščí) nach Hainspach (Lipová, s. Track vom 21,.06., km 13,8 - 18,9), eine tolle (Wieder-)Entdeckung! Auch der letzte Abschnitt bis zur Grenze ist immer wieder schön, doch den benutze ich öfter mal.

Die letzten 80 km bis Pirna waren dann nur noch Standardprogramm. Weil ich solo auf Achse war, gab ich mich dabei meiner Kilometer-"Sammelwut" hin und vermied außerdem lange und steile Anstiege. Am Vortag galt: Schönheit vor Tempo, nun verhielt es sich genau umgedreht. Bei der sich entwickelnden Hitze war das zudem aus meiner Sicht die beste Option.

Kurz nach Drei erreichte ich schließlich den heimatlichen Stall, wo mich bereits mein Sportfreund erwartete. Nach den fälligen Nachbereitungen ließen wir es uns abends in einem Lokal abseits des Pirnaer-Stadtfest-Lärms noch gutgehen, doch um die folgende Krach-Nacht kamen wir nicht herum. Meine Wohnung liegt nämlich direkt im Stadtzentrum ...

Während Jens inzwischen mit dem Rad nach Chemnitz aufgebrochen ist, habe ich heute keine sportlichen Ambitionen. Die Sonne brennt schon wieder erbarmungslos vom Himmel ...

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