Obwohl mir die Tageszeit normalerweise für solche Vorhaben reicht, bin ich diesmal schon ca. 3.30 Uhr - also bei Anbruch der Dämmerung losgefahren. Meistens gehe ich nämlich bei solchen Langstrecken am Vortag früher zu Bett, und so war ich bereits in der Nacht ausgeschlafen.
Der frühe Start bot durchaus Vorteile, denn nun konnte ich die Bundesstraße B172 ab Krietzschwitz nach Königstein benutzen, die man tagsüber tunlichst meiden sollte. Wegen der Sperrung der Hauptstraße durch Struppen, war dies jedoch die kürzeste und schnellste Alternative. Auch später im Kirnitzschtal fuhr ich zu immer noch früher Stunde weitgehend allein, wie überhaupt auch auf meinem Weiterweg nach Schönlinde (Krásná Lípa). Umso überraschte war ich, als mir unweit des Touristengrenzübergangs Hinterdaubitz (Zadní Doubice) ein Tourenradfahrer entgegenkam. Es gibt also außer mir noch weitere Verrückte ...
Zittau erreichte ich nach 87 km kurz vor 11.00 Uhr. Zuletzt wurde es am Himmel über mir allerdings immer dunkler, auch ein paar Tropfen fielen. Der bange Blick auf das Regenradar meiner Wetterapp offenbarte dann wirklich schlechte Aussichten. Ein riesiges Starkregengebiet aus Südwesten zog über der Stadt auf. Meine ursprünglich geplante Strecke führte aber genau in diese Richtung nach Böhmisch Leipa (Česká Lípa) und weiter durch das Tal des Polzen (Ploučnice) bis Tetschen (Děčín). Daran war nun überhaupt nicht mehr zu denken!
Schleunigst wich ich also nach Norden aus, in der Hoffnung, damit vom Regen verschont zu bleiben. Bis kurz nach Hirschfelde gelang mir das auch, doch dann holte mich das schlechte Wetter ein. 60 Minuten mußte ich in einem Buswartehäusschen ausharren, doch wenigstens blieb ich trocken. Als ich meine Tour schließlich fortsetzen konnte, ließ der Ausblick nach Süden keinen Zweifel an der Richtigkeit meiner Entscheidung.
![]() |
Der Blick nach Süden in Richtung des Lausitzer Gebirges verhieß nichts Gutes! (Aufnahmeort) |
Diese Improvisation hatte jedoch einen entscheidenden Nachteil. Im (noch) weitgehend unbekannten Gelände mußte ich mich bei der Routenplanung zu einem großen Teil auf mein Navi verlassen, um nicht zuviel Zeit bei der Recherche zu verlieren. Leider schlug dieses oftmals die kürzesten, jedoch anstrengenderen und verkehrsintensiven Verbindungen vor. Bis ich das bemerkte, dauerte es eine Weile. Da lagen bereits einige nervtötende Kilometer hinter mir. Die langen schnurgeraden Abschnitte auf den begleitenden Radwegen der Bundesstraße B6 waren jedoch selbstgewähltes Elend, denn die südlichere Streckenvariante wäre wesentlich bergiger gewesen. Außerdem kannte ich sie bereits von der kürzlich absolvierten Tour zum Löbauer Berg.
Als ich mich vor Neustadt / Sachsen bereits innerlich auf die Ankunft einstellte - immerhin ging es ja nun nachhause meist bergab - bremsten mich aufziehende Regenwolken unvermittelt erneut aus und zwangen mich zu zwei weiteren kurzen Pausen unter schützenden Dächern von insgesamt 20 Minuten. Doch auch danach hielt mich das schlechter werdende Wetter auf Trab. Einen kleineren Umweg kurz vor Pirna ersparte ich mir deshalb, wenngleich ich noch über genügend Reserven und Zeit im Tageslicht verfügte.
Daß ich sonntags einen Ruhetag einlegen würde, stand angesichts der Wetterprognose nämlich bereits fest.
Keine Kommentare :
Kommentar veröffentlichen