Darüber hinaus beunruhigt mich der Zustand meines Handbikes, weil irgendetwas am Antrieb nicht richtig rund läuft. Ist es die vielleicht bereits überdehnte Kette, sind es verschlissene Kugellager in den Kurbelgriffen oder gar im Tretlager? Letzteres wäre natürlich der größtmöglich anzunehmende Ernstfall und eben nicht mal einfach so zu beheben. Ob mein Mechaniker bei Bike24 die Lager tauschen könnte oder ob ich direkt bei Schmicking vorstellig werden müßte, kann ich nämlich überhaupt nicht beurteilen. Doch von der Laufleistung meines Handbikes her wäre ein solches Szenario absolut denkbar.
Jedenfalls vermute ich, daß eben diese Probleme auch unmittelbar Einfluß darauf haben, wie schnell ich mit dem Rad unterwegs bin. Am Sonnabend gab es aber zunächst einmal einen kleinen Lichtblick. Ich hatte mir eine für hiesige Verhältnisse überdurchschnittlich flache Tour nach Karlsruhe zusammengestellt, allerdings mit einem dicken Ende in Form eines 450 Hm-Anstiegs auf 10 km. Bis 23 km vor dem Ziel rollte es also ziemlich flott, doch danach ließ ich erwartungsgemäß am Berg viele Federn. Trotzdem schaffte ich es, mein angepeiltes Geschwindigkeitssoll zu halten, sodaß ich abends mit mir vollauf zufrieden war.
Die Durchquerung der badischen Residenzstadt gestaltete sich übrigens ziemlich entspannt, mir gefiel dabei besonders das viele Grün und die bemerkenswerte Fahrradfeundlichkeit hinsichtlich der Verkehrsplanung. Insgesamt hatte ich in Karlsruhe nie den Eindruck, durch eine 300.000-Einwohner-Stadt zu fahren.
Abends signalisierte mir mein Fahrradcomputer dennoch Überbelastung und empfahl mir vier Tage Trainingspause. Das konnte und wollte ich mir jedoch nicht leisten, schließlich sind meine Tage in Bad Wildbad inzwischen gezählt. Zuhause hätte ich mir nun eine flache Strecke nach Norden zusammengestellt, aber das gibt es hier eben nicht. Deshalb war mir bereits zu diesem Zeitpunkt klar, daß meine Sonntagstour leistungsmäßig unter meinen Erwartungen bleiben würde.
Panorama unterhalb des Hohlohs (Aufnahmeort) |
Ein großes Stück der Straße hinunter nach Reichental ist derzeit aber gesperrt (offensichtlich ebenso eine Jahrhundertbaustelle ...), trotzdem ließ ich mich davon nicht abhalten. Auf der Karte hatte ich nämlich eine Umfahrung über einen Schotterweg entdeckt, den ich nun ausprobierte. Wie sich herausstellte, konnte ich mich tatsächlich dort langsam hinuntertasten, doch will ich mir lieber nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn ich hätte umkehren müssen. Er war nämlich bei größtenteils schlechtem Untergrund abartig steil (12 - 14%) und gehörte vermutlich daher zur Kategorie "Falltürwege" (nur in eine Richtung befahrbar).
Durch das anschließende Murgtal kam ich gut voran, wenn auch aufgrund des Gegenwindes nicht so schnell, wie gewünscht. Dagegen nervte mich die Kurverei zur Umfahrung einer Baustelle in Rastatt, meinem westlichen Umkehrpunkt. So blieb auch keine Zeit, auf dem Rückweg spontan meinem Sportfreund Dominik in Muggensturm einen Besuch abzustatten.
Für die letzten Kilometer der Rückfahrt - auf denen ich noch einmal über den Höhenrücken zwischen Alb und Enz mußte - hatte ich mir das anstiegstechnisch dünnste Brett ausgesucht. Trotzdem summierten sich dabei ab Ettlingen noch einmal mehr als 300 Hm in mehreren Aufschwüngen. Das verriß endgültig die Statistik, doch gefiel es mir auf der Hochfläche rund um Langenalb und Conweiler ausnehmend gut. Hatte ich kurz unterhalb des Hohlos bei klarer Sicht über die Ausläufer des Schwarzwalds bis ins Rheintal und nach Frankreich sehen können (s. Bild), so erstreckte sich nun das herrliches Panorama in nördliche Richtung. Im weichen Licht der Nachmittagssonne kam sogar etwas Romantik auf.
Nach dem letzten Anstieg hinter Conweiler, den ich zuvor mental gar nicht mehr auf dem Schirm hatte, mußte ich mich dann ziemlich sputen, um es bis zum Abendessen in die Klinik zu schaffen.
Erholung tut not.
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