Neben dem Reha-Wochenprogramm möchte ich allerdings auch die Zeit fĂŒr ein "Herbst-Trainingslager" im Handbike nutzen. DafĂŒr steht mir hauptsĂ€chlich das Wochenende zur VerfĂŒgung, wobei ich versuche, mir auch den Freitagnachmittag fĂŒr kleinere Touren freizuhalten.
Der Wildsee im Herzen des Moores (Aufnahmeort) |
Gestern bin ich dann zu einer ersten lĂ€ngeren Tour aufgebrochen. Das konnte ich leider erst gegen 9.00 Uhr nach dem FrĂŒhstĂŒck - und wenn ich abends noch etwas essen möchte, muĂ ich vor 17.45 Uhr zurĂŒck sein. Deshalb bewegte ich mich auf dieser Tour hauptsĂ€chlich durch TĂ€ler, da sich hierbei Anstiege und Abfahrten gleichmĂ€Ăig auf eine lĂ€ngeren Abschnitt verteilen. Das Nagoldtal entsprach genau meinen Vorstellungen. Als schöne OuvertĂŒre erwies sich auch die morgendliche Fahrt durch das WĂŒrzbachtal, in welchem ich mutterseelenallein rund 200 Hm gewann.
Auf der Fahrt entlang der Nagold von Calw bis zur Talsperre bei Erzgrube kam ich gut voran, der bis Nagold von der HauptstraĂe getrennt verlaufenden Radweg gefiel mir gut. Doch auch das folgende TeilstĂŒck entlang der stark befahrenen LandstraĂe fand ich nicht so schlimm bzw. nervtötend, wie angekĂŒndigt. Hier gab es nĂ€mlich immer einen straĂenbegleitenden Radweg. In Altensteig kletterte ich auf Empfehlung die 70 zusĂ€tzlichen Höhenmeter hinauf zum SchloĂ, einem schönen mittelalterlichen Sandstein- und Fachwerkbau.
Erst nach reichlich 90 km erreichte ich schlieĂlich den mit 830 m NHN höchsten Punkt meiner Sonnabendtour. Da war es 16.25 Uhr. Zum SchluĂ rollte es allerdings nur noch bergab, sodaĂ ich diese 23 km tatsĂ€chlich noch rechtzeitig bis zur Abendbrotzeit schaffte.
FĂŒr meine dritte Tour wollte ich noch etwas weiter östlich, nĂ€mlich bis ins WĂŒrmtal, in welchem Weil der Stadt liegt. Das Streckenprofil kĂŒndigte fĂŒr das erste Drittel der Strecke reichlich Anstiege an, danach sollte es mehr talabwĂ€rts als bergauf gehen. War ich bisher der Meinung, daĂ im Schwarzwald zwar lange, dafĂŒr jedoch nicht so steile Auffahrten die Regel sind, so wurde ich heute gleich dreimal nachdrĂŒcklich daran erinnert, daĂ dies nicht stimmt.
ZunĂ€chst wĂ€rmte mich aber gleich nach Bad Wildbad eine lange Auffahrt mit insgesamt rund 400 Hm ordentlich auf, sodaĂ ich nun fĂŒr den Rest des Tages keine lange Radjacke mehr brauchte. So hĂ€ufig bin ich an einem 8. Oktober auch noch nicht nur im Kurzarmtrikot gefahren ... Aus dem Tal der Kleinen Enz folgte der erste 1,5 km lange 13%er, dessen Steilheit aber durch die nĂ€chste Auffahrt aus dem Nagoldtal noch in den Schatten gestellt wurde (s. Track vom 8.10., km 34,9 - 35,8). Angesichts der Rampe, die wie eine Wand vor mir stand, versuchte ich erst gar nicht, die Auffahrt in einem StĂŒck zu bewĂ€ltigen. FĂŒr diese 900 m brauchte ich schlieĂlich (inkl. aller Verschnaufpausen) fast eine halbe Stunde. Angefressen, wie ich war, fiel mir danach selbst der wesentlich entspanntere Anstieg aus Stammheim heraus schwer genug, und jeder kurze Aufschwinger auf dem Weg zum WĂŒrmtal forderte mich erneut.
Auf der schnellen Fahrt durch das WĂŒrmtal schöpfte ich jedoch wieder neue Energie. Die StraĂe war zwar durch den Kraftverkehr stark frequentiert, machte aber vor allem auf den letzten 20 Kilometern bis Pforzheim echt Laune. DaĂ ich mit dieser Meinung nicht allein stand, deutete sich schon allein durch die Anzahl der Radsportler an, die mir begegneten oder mich ĂŒberholten. Hier konnte ich den ganzen verlorenen Boden wieder gutmachen.
Auf meiner RĂŒckfahrt durch das Enztal nach Bad Wildbad entschied ich mich auĂerdem spontan fĂŒr die Auffahrt zum SchloĂ NeuenbĂŒrg hoch ĂŒber der Enz. Dieses StrĂ€Ăchen war nicht mehr so steil , wie der 18%-Kracher in Richtung Stammheim, aber krĂ€ftemĂ€Ăig angeschlagen, muĂte ich mich auch hier hochruhen. Wie sich oben herausstellte, stand dabei leider der Aufwand zum Nutzen in keinem angemessenen VerhĂ€ltnis - nicht ein einziges schönes Bildmotiv belohnte mich fĂŒr diese Schinderei.
So schleppte ich mich dann am Ende die restliche Strecke bis nach Bad Wildbad und war froh als es endlich vorbei war. Aber so viel Handbikesportler (also ohne UnterstĂŒtzung durch einen E-Motor) gibt es wohl nicht, die an drei aufeinanderfolgenden Tagen insgesamt 279 km mit 3080 Hm fahren.
Das durch die Physiotherapeutin fĂŒr mich tĂ€glich angesetzte Krafttraining (MMT) brĂ€uchte ich jedenfalls nicht.
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