3. Oktober 2023

Selten schön

Der Oktober begann so schön, wie sich der September verabschiedet hatte. Außer in den ersten Morgenstunden reichten mir Kurzarmtrikot und dünne Sporthosen völlig aus. Ein solches Wetter mußte ich natürlich nutzen, obwohl auch noch andere Dinge der Erledigung harren.

Nur sieben Stunden nach der Rückkehr vom Klassentreffen saß ich am Sonntag bereits wieder auf dem Handbike. Bevor ich ab morgen für den restlichen Oktober fern der Heimat bin, wollte ich noch einmal einige meiner Lieblingsstrecken im böhmischen Elbsandsteingebirge fahren. Nicht nur die Landschaft gefällt mir dort, sondern es sind auch die kleinen, kurvenreichen Straßen im Auf und Ab durch Täler und über Höhenzüge im Grenzbereich zum Lausitzer Gebirge. In der Hochsaison herrscht hier mittlerweile oft ziemlich viel Verkehr, weil sich deren Reiz vor allem auch unter Motorradfahren herumgesprochen hat. Doch vorgestern war das anders.

Nostalgie in Langengrund (Dlouhý Důl, Aufnahmeort)
Nachdem vor nicht allzu langer Zeit die Straße von Hohenleipa (Vysoká Lípa) nach Dittersbach (Jetřichovice) erneuert wurde, ist nun u.a. auch der nächste Abschnitt bis ins Tal der Kreibitzer Kamnitz (Chřibská Kamenice) hinter Rennersdorf (Rynartice) ganz frisch asphaltiert. Die sonst brutale Steilrampe hinauf ins Dorf (s. Track vom 01.10., km 47,5 - 48,8) wurde dadurch erheblich entschärft, weil es jetzt besser rollt. Damit gibt es auf der gesamten Rundstrecke zwischen Herrnskretschen (Hřensko) und Lobendau (Lobendava, s. Track vom 01.10., km 32,0 - 80,6) nur noch zwei etwas schlechtere Passagen, nämlich den ersten Teil der Abfahrt in Richtung Dittersbach (s. Track vom 01.10., km 39,8 - 40,8) sowie vor dem Abzweig zu den Balzhütten (s. Track vom 01.10., 53,6 - 54,1). Trotz der erheblichen konditionellen Anforderungen wegen des Streckenprofils ist diese Runde unbedingt empfehlenswert!

Kurz nach dem Mittag hatte ich einen kleinen Hänger, doch bis dahin war ich wirklich flott vorangekommen. So konnte ich dann auch die Schotterpiste zum Touristengrenzübergang zwischen Lobendau und Langburkersdorf ganz behutsam, sprich: gemächlich, unter die Räder nehmen, ohne zuviel Zeit einzubüßen. Die sich daran anschließende Standardstrecke nachhause war dann 17.30 Uhr abgehakt, trotz des für mich relativ späten Starts. Eine schöne "Abschieds"tour!

Den arbeitsfreien Montag nutzte ich ebenfalls für eine Ausfahrt. Allerdings hielt ich diesmal den Ball wesentlich flacher, vermied also lange Kletterpartien und viele Höhenmeter. Meißen hatte ich in der aktuellen Saison bereits mehrmals angepeilt, jedoch nie erreicht, weil ich mich auf der Anfahrt durch selbstgewählte Extrazacken bisher immer verzettelte. Gestern blieb ich aber bis Dresden zunächst konsequent im Elbtal, um danach nur ein kurzes Stück weiter nördlich durch die Dörfer des Hinterlands zu fahren. Zehn Kilometer vor und nach Meißen nutzte ich sogar den Elberadweg, wo sich um diese Zeit schon wieder reichlich Radfahrer aller Couleur tummelten.

Sobald ich den Fluß jedoch bei Constappel verließ, war ich wieder weitestgehend allein auf der Piste. Während der garstigen Auffahrt hinauf nach Weistropp (s. Track vom 02.10., km 63,0 - 63,5) mußte ich hingegen viermal eine kurze Verschnaufpause einlegen, doch blieb das der einzige Moment des Wochenendes, an dem ich etwas schwächelte.

Über Freital und Possendorf rollte ich zurück gen Heimat. Am Ende des letzten Anstiegs bog ich dabei zum Aussichtspunkt an der Babisnauer Pappel (s. Track vom 02.10., km 91,2) ab, um mir wenigstens noch die 800 Hm für die Tourenbilanz zu sichern. Auch wenn man bereits von der Straße einen schönen Blick über das Elbtal mit Dresden hat, ist von dort oben doch sogar im Osten das Elbsandsteingebirge und im Süden das Osterzgebirge zu sehen. Kein Wunder, daß sich einst auch Napoleon diese markante Örtlichkeit als Beobachtungspunkt für die Kämpfe um und bei Dresden auserkor.

Am Abend verlud ich dann gleich nach der Tour mein Handbike ins Auto, denn natürlich wird es mich in den Schwarzwald begleiten. - Auf das Wiedersehen nach 20 Jahren.

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