26. Juni 2025

Komfortzone

In meinem "Heimaturlaub" bin ich bisher noch nicht so aktiv, wie ich es mir eigentlich vorgestellt hatte. 

Vielleicht liegt es an den Temperaturen, vielleicht macht mich aber nun auch der inzwischen mit der Orthopädin besprochene Befund vom MRT der linken Schulter etwas vorsichtiger, sodaß ich mir eher Schonung verordne. Immer waren / sind bei dem Sturz auf vereister Piste im Winter drei Sehnen in Mitleidenschaft gezogen worden.

Jedenfalls habe ich auch nach meiner Mittwochstour heute einen Ruhetag eingelegt. Diese kann man aber durchaus als anspruchsvoll charakterisieren, denn erneut ging es hoch hinauf zum Osterzgebirgskamm. Auch wenn die Steigung bis auf die letzten zwei Kilometer eher moderat blieb, wollen dabei mehr als 37 km am Stück bergauf erstmal bewältigt sein. Dabei profitierte ich allerdings von einen angenehm kühlen Morgen, nachdem ich bereits gegen 4.00 Uhr in Pirna gestartet war.

Nahe der Wittichbaude (Horská chata Vitiška)
eröffnet sich dieses großartige Panorama nach
Böhmen, inzwischen auch mit einer
ausgezeichneten Informationstafel zur
Benennung aller sichtbaren Erhebungen
(Aufnahmeort)
Auf der sich nach der Kletterei anschließenden Fahrt im Osterzgebirge auf Höhen zwischen 750 und 850 m NHN kam ich bei - wie erwartet - erträglichen Witterungsbedingungen ebenfalls einigermaßen gut voran, wenngleich sich die bis dahin absolvierten 850 Hm nun auch konditionell bemerkbar machten. Immerhin war ich aufgrund des frühen Starts schon gegen 9.20 Uhr an der Kreuzung hinter Neustadt im Erzgebirge (Nové Město) angelangt, wo die längere der beiden geplanten Streckenvarianten zur Talsperre Fleyh (Fláje) abzweigte. Also stattete ich ihr zum ersten Mal seit dem Winter wieder einen Besuch ab.

Auf Trassen, welche ich im Winter mit Freunden im Ski-Tandem befahre, war ich dann später auch noch rund um Holzhau unterwegs. Erst ab Neuhermsdorf folgte die erste längere Abfahrt und damit die Gelegenheit, sich etwas zu regenerieren. Dafür wurde es nun spürbar wärmer, und spätestens ab Dippoldiswalde setzte mir wieder die Sommerhitze. Trotzdem bog ich dort kurzentschlossen noch einmal nach Westen ab. Als nämlich der längere Anstieg in Paulshain hinter mir lag, gab es auf der restlichen Strecke bis Pirna - und das sind rund 50 km keine Berge mehr. Denn die 12 Hm in Dresden-Plauen kann man nun wirklich vernachlässigen.

Dennoch reichte diese lange Strecke nicht, um mein Tempodefizit völlig auszugleichen. Bei lähmender Hitze und nach ca. 1600 Hm fehlte es mir irgendwann an der nötigen Kraftausdauer, sodaß ich auf der Geschwindigkeitsjagd schließlich während der letzten Kilometer zwei Mofafahrerinnen ziehen lassen mußte, an die ich mich gehängt hatte. Für eine weitere Kirschen-Kiste von Insa kam ich jedoch in Pirna noch rechtzeitig an.

Den zusätzlichen Schlenker in Pirna "benötigte" ich nur noch für die Statistik: 100 Meilen. 

24. Juni 2025

Nahe der Autobahn

Diesmal machte mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Denn normalerweise wäre ich am Montag wegen der angekündigten Hitze wesentlich zeitiger gestartet. So dauerte es bis nach 8.00 Uhr, bevor ich trocken losfahren konnte. Am Nachmittag kurz vor dem Ziel das gleiche Spiel, doch auch diesmal überstand ich das Gewitter geschützt in einem Carport.

Auf dem Wanderweg zur Grenzbrücke im
Oelsengrund (Aufnahmeort)
Dazwischen schaffte ich mich zunächst am langen Anstieg über den Osterzgebirgskamm im Grenzgebiet zum Elbsandsteingebirge. Die Straße in Liebstadt nach Börnersdorf ist zwar bereits seit längerem gesperrt, doch gibt es einen ausreichend breiten Schotterweg für Fußgänger. Einmal quer durch den Oelsengrund ging's schließlich auf einem kurzen, ca. 800 m langen Schotter-Wanderweg ins Nachbarland, doch benutze ich diese Streckenvariante relativ oft. Bei all dem sprießenden, saftigen Grün war das gestern hier ein idyllisches Niemandsland. Wenn die Geräusche von der nahgelegenen Autobahn nicht wären, würde man sich hier ebenfalls wie am Ende der Welt fühlen.

Bis auf etwa 720 m NN kletterte ich noch von Schönwald (Krásný Les) nach Nollendorf (Nakléřov) auf der Alternativroute zum Nollendorfer Paß, dann verlor ich rund 330 Hm innerhalb der nächsten 6 km. Was mir dabei bisher nie aufgefallen war: Bis zur Mündung der Paßstraße auf die I/13 unterhalb von Knienitz (Kninice) verlief die gewählte Strecke ab dem Ortsausgang von Pirna immer in der Nähe der Autobahn und dürfte damit sogar die kürzeste Alternativroute - allerdings (aufgrund des Abschnitts über die Grenze durch den Oelsengrund) nur für Radfahrer - sein. Man lernt nie aus!

Bei einem letzten Abstecher jenseits des Eulautals sammelte ich noch einmal 120 Hm, doch machte mir nun die sich bei hoher Luftfeuchtigkeit entwickelnde Hitze immer stärker zu schaffen. Erst als ich danach auf der Fernverkehrsstraße dem Elbtal zustrebte, konnte ich mich etwas abkühlen. Trotzdem standen in Tetschen (Děčín) nach 60 km nur durchschnittlich 12,8 km/h auf dem Navi. Meine folgende Aufholjagd im Elbtal änderte nichts mehr daran, daß ich zum Schluß immer noch drei Zehntel unter meiner Wunschvorgabe lag.

Dafür gab's zum Schluß eine Kiste voller Kirschen von einer lieben Freundin, die sie extra für mich gerade im Garten gepflückt hatte. Dankeschön!

22. Juni 2025

Einmal hin, einmal her

Am Donnerstagabend kam mein Sportfreund Jens aus dem Erzgebirge zu mir nach Pirna. Wir hatten uns längere Zeit nicht gesehen - umso mehr freute ich mich darüber, daß es nun endlich mal klappte. Ich wollte diese Gelegenheit gleich noch für's Freiübernachten nutzen, denn "mit Assistenz" konnte ich einiges für eventuell denkbare zukünftige Solotouren mit Übernachtung testen. Alle die dafür benötigten Dinge - wie z.B. Schlafsack, Unterlage / Matte, Verpflegung, Hygieneartikel ... -  mit meinem Handbike auf der begrenzten Fläche des Gepäcknetzes zu transportieren, ist nämlich durchaus eine Herausforderung.

Erst vor kurzen hatte ich oberhalb von Lichtenhain eine neu errichtete Schutzhütte entdeckt, welche mir für eine Nacht im Freien sehr gut geeignet erschien. Diesen Schlafplatz steuerten wir dann am Freitag an, wobei wir für die Anfahrt nicht den kürzesten Weg nahmen. Schließlich wollte ich meinem Kameraden aus dem Erzgebirge erneut auch ein paar schöne Ecken im Elbsandsteingebirge präsentieren. Er ist sowieso kein leistungs- (d.h. geschwindigkeitsorientierter) Sportler, sodaß es überhaupt nicht störte, wenn die Strecke dabei auch viele Kilometer abseits guter Asphaltpisten verlief. Gemeinsam mit ihm "traute" ich mir auch mal wieder die Befahrung des Treppengrunds (Hluboký důl, s. Track vom 20.06., km 45,9 zu - 49,1). Am oberen Abzweig ist zwar immer noch ein Sperrgatter aufgestellt, doch gab es während der Abfahrt überhaupt keine Hindernisse. Doch nach dem großen Waldbrand vor einigen Jahren sowie durch die Borkenkäferkalamität war das Gebiet wegen umgestürzter Bäume lange Zeit unpassierbar.

Die lezten Kilometer bis zum Schlafplatz fuhren wir schließlich auf der Alten Hohen Straße (s. Track vom 20.06., km 65,2 - 69,7), ebenfalls eine Schotterpiste. Sie ist Teil eines Tourenvorschlags für Handbiker, welche ich für den Tourismusverband Sächsische Schweiz zusammengestellt hatte und für die ich dabei gleich noch ein paar Fotos zur Dokumentation aufnehmen wollte. Denn in Begleitung sind auch andere Motive als bloße Landschaftsbilder denkbar. Leider erwischte ihn kurz nach dem ersten Zwischenstop an einer ersten Schutzhütte (die Jens zunächst als Übernachtungsort favorisierte) der Pannenteufel. Und zwar so gründlich, daß der Vorderreifen seines Rades (offensichtlich durch einen Glasscherben) komplett zerschnitten wurde. Eine Notreparatur half nur wenige hundert Meter, den Rest der Strecke mußte er an diesem Tag wandernd zurücklegen.

Morgendlicher Aufbruch von unserem Schlafplatz
oberhalb Lichtenhains (Aufnahmeort)
Trotzdem wurde es noch ein entspannter Abend in der Hütte, nachdem wir uns für den nächsten Tag bereits einige Alternativen überlegt hatten. Zuletzt habe ich übrigens eine solche Aktion vor knapp zwei Jahren (damals mit Christiane und Lád'a) erlebt, und es ist immer ein besonderer Höhepunkt für jemanden mit einer solch engen Bindung zur Heimat, wie ich. Das war auch gestern nicht anders, zumal ich ja außerdem freitags Geburtstag hatte.

Am Sonnabend trennten sich schließlich bereits nach dem Frühstück unsere Wege. Das erwies sich als beste Variante: während sich Jens zunächst mit dem Rad im Schiebemodus nach Sebnitz begab (wobei er einige "Abenteuer" erlebte), startete ich wieder mit dem Handbike. Im Laufe des Vormittags konnte er dann in Neustadt nach einer kurzen Zugfahrt Ersatz beschaffen und den Reifen gleich wechseln. Außerdem wollte er noch eine Bekannte besuchen, weswegen er nicht todunglücklich wirkte, weil wir nun nicht gemeinsam nach Pirna zurückkehrten.

Doch auch für mich hielt der Tag Positives bereit. Bei der ursprünglich nicht geplanten Erweiterung meiner Fahrt durch den Schluckenauer Zipfel wählte ich spontan in Hilgersdorf (Severní) die von der Hauptstraße abzweigende Radtrasse, welche ich sonst immer rechts liegen lasse. Das herrliche Asphaltsträßchen führte von dort durch eine einsame, herrliche Gegend über Röhrsdorf (Liščí) nach Hainspach (Lipová, s. Track vom 21,.06., km 13,8 - 18,9), eine tolle (Wieder-)Entdeckung! Auch der letzte Abschnitt bis zur Grenze ist immer wieder schön, doch den benutze ich öfter mal.

Die letzten 80 km bis Pirna waren dann nur noch Standardprogramm. Weil ich solo auf Achse war, gab ich mich dabei meiner Kilometer-"Sammelwut" hin und vermied außerdem lange und steile Anstiege. Am Vortag galt: Schönheit vor Tempo, nun verhielt es sich genau umgedreht. Bei der sich entwickelnden Hitze war das zudem aus meiner Sicht die beste Option.

Kurz nach Drei erreichte ich schließlich den heimatlichen Stall, wo mich bereits mein Sportfreund erwartete. Nach den fälligen Nachbereitungen ließen wir es uns abends in einem Lokal abseits des Pirnaer-Stadtfest-Lärms noch gutgehen, doch um die folgende Krach-Nacht kamen wir nicht herum. Meine Wohnung liegt nämlich direkt im Stadtzentrum ...

Während Jens inzwischen mit dem Rad nach Chemnitz aufgebrochen ist, habe ich heute keine sportlichen Ambitionen. Die Sonne brennt schon wieder erbarmungslos vom Himmel ...

15. Juni 2025

Vermeidungsstrategie

Bei meinen vergangenen drei Ausflügen im Handbike habe ich diesmal ziemlich taktiert. Gründe dafür waren ein geplantes Treffen bei Burkersdorf sowie die angekündigte Hitzewelle für das Wochenende.

Weil ich nämlich am Sonnabend bereits zeitig starten wollte, hielt ich mich freitags bei meiner Feierabendtour zurück. Was bei mir eine Ausnahme darstellt, ist bei anderen die Regel: eine Tour unter 100 km. So war ich bereits 17.30 Uhr zurück, obwohl ich es trotzdem nicht lassen konnte, doch noch das Zackel meiner Lieblings"renn"strecke über Cunnersdorf (s. Track vom 13.06., km 38,0 - 51,7) dranzuhängen, bevor ich auf dem Elberadweg wieder nachhause gondelte.

Am nächsten Tag hatte ich mich bei Dagmar, einer Geopark-Rangerin im Geopark "Sachsens Mitte" angekündigt, die an diesem Tag den Stand des Vereins beim Schul- und Heimatfest Burkersdorf-Bieberstein betreute. Sie bietet u.a. auch Touren für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen an und wollte sich mit mir dazu austauschen. Für mich war das eine willkommene Gelegenheit, nach längerer Zeit wieder mal eine Tour in diese Gegend zu unternehmen, indem ich den Treffpunkt gleich als Tourenziel definierte. Die 65 km bis dahin wollte ich allerdings schon weit vor dem Mittag hinter mich gebracht haben, denn damit hätte ich gleichfalls die meisten Anstiege vor der großen Hitze abgehakt.

Ich fuhr also zuhause bereits ca. 5.30 Uhr los, was mir auf den vielen Kilometer bis gegen Neun angenehme (zunächst sogar ziemlich frische) Temperaturen bescherte. Als es nach Dorfhain schließlich warm wurde, hatte ich die längsten Auffahrten bereits geschafft. Die letzten Kilometer vor dem Umkehrpunkt gab es sogar etwas Neues für mich zu sehen und tatsächlich auch ein paar Kilometer Straße, auf denen ich noch nicht unterwegs gewesen war. Gleich neben der Straße entdeckte ich dabei vermeintlich eine alte Bergbauhalde, welche sich später als das 6. Lichtloch des Rothschönberger Stollns herausstellte. Das erfuhr ich jedenfalls von den Mitgliedern des Geopark-Vereins, die ich dann kurz nach Zehn erreichte.

Etwa eine dreiviertel Stunde habe ich mich dann am Stand auf dem Festgelände mit Dagmar unterhalten und Möglichkeiten für eine zukünftige Zusammenarbeit ausgelotet. Die gerade anwesende Dame vom Vorstand wollte mich sogleich als "Botschafter" für den Geopark gewinnen, doch lehnte ich dankend ab. Ich bin bereits für den Tourismusverband Sächsische Schweiz aktiv und fühle mich darüber hinaus auch dem Osterzgebirge heimatlich verbunden. Da muß ich nicht noch auf einer weiteren Hochzeit tanzen.

Der Heimweg wurde dann - wie erwartet - ziemlich ermüdend. Anfangs ohne besonderen landschaftlichen Reiz und anschließend auf den tausendmal absolvierten Straßen und Radwegen entlang der Elbe gab es nichts, was mir die Monotonie erspart hätte. Außerdem nervte der mäßige Gegenwind, der wohl verhinderte, daß ich noch vor 16.00 Uhr zuhause ankam. Mehr hätte ich unter diesen Bedingungen (Wind und Wärme) aber sowieso nicht mehr fahren wollen.

Auch heute, also am Sonntag, ging es für mich zeitig auf die Piste. Als ich gegen 3.30 Uhr munter wurde, lohnte es nicht mehr, sich im Bett noch einmal auf die andere Seite zu drehen. Zumal ich bereits darüber nachdachte, meine Tour noch vor dem Mittag zu beenden, um mir unterwegs die Hitze zu ersparen. Was ich sonst immer ab Mittag einplane, das machte ich diesmal davor: ein Minimalprogramm, d.h. nur einen Hunderter.

Kurz vor Mittelndorf - im Bild die ersten Häuser -
bietet sich diese großartige Panorama in
südwestlicher Richtung über das Elbtal
(Aufnahmeort)
Spontan überlegte ich mir auch, bereits jetzt schon einige Bilder für die Dokumentation der Handbiketour auf der Alten Hohen Straße zwischen dem Waldhaus Hertigswalde und Bad Schandau aufzunehmen. Diese Tour möchte ich in der kommenden Woche möglichst mit meinem Sportfreund aus dem Erzgebirge abradeln, der mich wieder mal besucht. Doch dann werde ich mich eher auf die Offroad-Passagen konzentrieren, sodaß ich nun diesmal einige Bilder vom Straßenabschnitt schoß.

Der letzte Umweg des Tages führte zum Schluß nach Pillnitz. Sobald ich dort auf die Straße nach Söbrigen einbog, kamen mir Unmassen an Fahrradfahrern entgegen. Schlagartig erinnerte ich mich, daß an diesem Tag das jährliche Fahrradfest der Sächsischen Zeitung stattfand und mehrere Touren genau diese Strecke für die Rückfahrt nach Dresden nutzten. Ich war darob wenig begeistert, weil ich nun zusätzlich Obacht geben mußte, damit mir nicht einer dieser "Experten" (die glaubten, ihnen gehöre die Straße ganz allein) ins Rad fuhr. Die Verhältnisse am Verpflegungspunkt beim Lidl-Markt in Pirna-Copitz will ich erst gar nicht beschreiben. Ich habe mich wirklich über die Langmut und Geduld der Autofahrer gewundert, die bei dieser undisziplinierte Horde, welche häufig die öffentliche Brückenauffahrtsstraße komplett blockierten, ruhig blieben. Mit solchen rücksichtslosen Gelegenheitsradlern möchte ich jedenfalls nichts zu tun haben.

Es hat schon seinen Grund, warum ich solcherart Massenveranstaltungen meide.

10. Juni 2025

Optimum

Am Montagmorgen war ich zunächst überhaupt nicht motiviert für eine weitere Handbiketour. Der wolkenverhangene Himmel sowie kräftiger Westwind luden nicht gerade zu Aktivitäten im Freien ein. Immerhin hatte ich mir überlegt, wie ich mich unterwegs der strammen Brise entziehen könnte. Unter diesen Bedingungen hieß das, möglichst tiefe, enge Täler in Nord-Süd-Ausrichtung zu befahren. Dafür kam nur eine Fahrt ins Osterzgebirge infrage.
 
Warmfahren im Flachen bis Dresden-Lockwitz, allmähliche Steigerung der Anforderungen bis Dippoldiswalde bzw. dem Ortseingang von Reichstädt und schließlich der lange, von wenigen kurzen Abfahrten unterbrochene Anstieg bis zum Scheitelpunkt unter dem höchsten deutschen Berg im Osterzgebirge.
 
Um die stark befahrene Bundesstraße B170 zu meiden, hatte ich mich diesmal für die weiter westlich im wesentlichen parallel führende Strecke über die Dörfer Hennersdorf, Ammelsdorf und Schönfeld entschieden, bevor ich im Tal der Wilden Weißeritz nach Rehefeld-Zaunhaus fuhr. Auf dieser Straße bin ich relativ selten unterwegs, eigentlich zu unrecht. Denn nach der endlos langen und immer steiler werdenden Auffahrt durch Reichstädt und der - nach einer Zwischenabfahrt - nicht viel kürzeren Höhenmetersammelei bis zum Ortsausgang von Hennersdorf, wird das inzwischen schmale Asphaltband zu einer echten Panoramastrecke (s. Track vom 09.06.2025, km 47,5 - 53,5).
 
Blick über das untere Ammelsdorf (Aufnahmeort)
Gestern herrschte dort zwar aufgrund des gerade stattfindenden Mühlentags, an welchem sich viele (auch ehemalige) Mühlen der Öffentlichkeit präsentieren, überdurchschnittlich viel Kraftverkehr. Denn natürlich reisten die meisten Besucher mit dem Auto an, ein paar auch mit dem Mofa.Sonst ist es hier jedoch sehr einsam, und der Blick schweift weit über die typische Erzgebirgslandschaft. Nach Norden konnte ich gestern sogar bis ins Elbtal schauen. Außerdem hat sich in den idyllisch in einigen Tälern und Senken ausbreitenden kleinen Dörfchen vieles von ihrer Ursprünglichkeit erhalten, die man tiefverschneit im Winter wohl noch eindrücklicher wahrnimmt.
 
Aufgrund des Massenansturms auch an der Herklotzmühle nahe Seyde bin ich dort aber gleich weitergefahren, obwohl ich mit einem kurzen Abstecher auf das Gelände geliebäugelt hatte. So erreichte ich den höchsten Punkt der Tour zwischen Rehefeld und Altenberg bereits eine halbe Stunde nach Mittag, und 1,5 Stunden später Heidenau. Die vom Scheitelpunkt unterhalb des Kahlebergs über Altenberg und Geising zunächst steil, ab der Einmündung ins Müglitztal bei Lauenstein jedoch durchgängig leicht abwärts führende Straße ist nämlich immer eine gute Wahl für Rennfahrer.
 
Weil es im Elbtal erst kurz nach Zwei war, packte ich noch eine Extrarunde drauf, die mich weitestgehend flach bis zum Blauen Wunder führte. Kurz nachdem ich die Elbseite gewechselt hatte, ging auch ein Regenguß nieder, den ich jedoch bereits hatte kommen sehen. Im Gegensatz zum Sonnabend blieb das der einzige feuchte Auftritt. Bei für mich optimalen Temperaturen (zwischen 18 und 22°C) paßte eigentlich alles, sodaß ich am Ende eine wirklich flotte Runde inkl. zwanzig Zusatzkilometer abrechnen konnte.
 
Bis zuletzt gut dabei! 
 

8. Juni 2025

Flucht vor dem Regen

Die längsten Tage des Jahres wollen genutzt sein! Deshalb hatte ich mir für Sonnabend den nächsten Langen Kanten vorgenommen, ein altes Projekt aus dem Jahr 2023.

Obwohl mir die Tageszeit normalerweise für solche Vorhaben reicht, bin ich diesmal schon ca. 3.30 Uhr - also bei Anbruch der Dämmerung losgefahren. Meistens gehe ich nämlich bei solchen Langstrecken am Vortag früher zu Bett, und so war ich bereits in der Nacht ausgeschlafen.

Der frühe Start bot durchaus Vorteile, denn nun konnte ich die Bundesstraße B172 ab Krietzschwitz nach Königstein benutzen, die man tagsüber tunlichst meiden sollte. Wegen der Sperrung der Hauptstraße durch Struppen, war dies jedoch die kürzeste und schnellste Alternative. Auch später im Kirnitzschtal fuhr ich zu immer noch früher Stunde weitgehend allein, wie überhaupt auch auf meinem Weiterweg nach Schönlinde (Krásná Lípa). Umso überraschte war ich, als mir unweit des Touristengrenzübergangs Hinterdaubitz (Zadní Doubice) ein Tourenradfahrer entgegenkam. Es gibt also außer mir noch weitere Verrückte ...

Zittau erreichte ich nach 87 km kurz vor 11.00 Uhr. Zuletzt wurde es am Himmel über mir allerdings immer dunkler, auch ein paar Tropfen fielen. Der bange Blick auf das Regenradar meiner Wetterapp offenbarte dann wirklich schlechte Aussichten. Ein riesiges Starkregengebiet aus Südwesten zog über der Stadt auf. Meine ursprünglich geplante Strecke führte aber genau in diese Richtung nach Böhmisch Leipa (Česká Lípa) und weiter durch das Tal des Polzen (Ploučnice) bis Tetschen (Děčín). Daran war nun überhaupt nicht mehr zu denken!

Schleunigst wich ich also nach Norden aus, in der Hoffnung, damit vom Regen verschont zu bleiben. Bis kurz nach Hirschfelde gelang mir das auch, doch dann holte mich das schlechte Wetter ein. 60 Minuten mußte ich in einem Buswartehäusschen ausharren, doch wenigstens blieb ich trocken. Als ich meine Tour schließlich fortsetzen konnte, ließ der Ausblick nach Süden keinen Zweifel an der Richtigkeit meiner Entscheidung.

Der Blick nach Süden in Richtung des Lausitzer Gebirges verhieß nichts Gutes! (Aufnahmeort)

Diese Improvisation hatte jedoch einen entscheidenden Nachteil. Im (noch) weitgehend unbekannten Gelände mußte ich mich bei der Routenplanung zu einem großen Teil auf mein Navi verlassen, um nicht zuviel Zeit bei der Recherche zu verlieren. Leider schlug dieses oftmals die kürzesten, jedoch anstrengenderen und verkehrsintensiven Verbindungen vor. Bis ich das bemerkte, dauerte es eine Weile. Da lagen bereits einige nervtötende Kilometer hinter mir. Die langen schnurgeraden Abschnitte auf den begleitenden Radwegen der Bundesstraße B6 waren jedoch selbstgewähltes Elend, denn die südlichere Streckenvariante wäre wesentlich bergiger gewesen. Außerdem kannte ich sie bereits von der kürzlich absolvierten Tour zum Löbauer Berg.

Als ich mich vor Neustadt / Sachsen bereits innerlich auf die Ankunft einstellte - immerhin ging es ja nun nachhause meist bergab - bremsten mich aufziehende Regenwolken unvermittelt erneut aus und zwangen mich zu zwei weiteren kurzen Pausen unter schützenden Dächern von insgesamt 20 Minuten. Doch auch danach hielt mich das schlechter werdende Wetter auf Trab. Einen kleineren Umweg kurz vor Pirna ersparte ich mir deshalb, wenngleich ich noch über genügend Reserven und Zeit im Tageslicht verfügte.

Daß ich sonntags einen Ruhetag einlegen würde, stand angesichts der Wetterprognose nämlich bereits fest.

4. Juni 2025

Unter Verdacht

Noch bis zum 5. Juni läuft der Stadtradel-Wettbewerb meiner Heimatkommune. Ich hatte mir erneut das Ziel gesetzt, innerhalb dieser drei Wochen mindestens 1000 km für mein Team vom Tourismusvernad Sächsische Schweiz beizutragen. Am Montag fehlten noch 22 km bis zur Schallmauer - eine lösbare Aufgabe.

Das morgendliche Niederschlagsgebiet mußte ich erst abziehen lassen, doch hatte ich zuvor sowieso noch einen Physiotherapie-Termin. Noch waren die Straßen nicht abgetrocknet, da startete ich zur Tour. Diesmal stand zunächst die Erstbefahrung der erneuerten Abfahrt durch Bad Gottleuba auf der Hellendorfer Straße auf dem Programm.

Am Straßenrand (Aufnahmeort)
Die Straßensperrung dort dauerte auch wieder sehr lange, dafür kann sich das Ergbnis sehen lassen (s. Track vom 02.06., km 23,4 - 24,1). Tatsächlich ist damit jetzt wieder eine schöne Runde als "Rennstrecke" befahrbar, weil bis auf ein paar holperige Meter vor Markersbach alle Straßen bestens bzw. neu asphaltiert sind: Vom Ortsausgang Pirna bis Markersbach, weiter nach Bad Gottleuba bis Berggießhübel (s. Track vom 02.06., km 8,2 - 27,3) und ab da über Zwiesel im Tal zurück (also nicht so, wie ich gestern gefahren bin) zum Ausgangspunkt.

Kurz nach Berggießhübel streifte mich noch einmal ein kleineres Niederschlagsgebiet, doch als sich das Wetter anschließend stabilisierte, bin ich im Verlauf der Tour noch zwei weitere Mal nach Süden abgebogen, um einige Anstiege im Osterzgebirgsvorland aneinanderzureihen. Dabei kam ich überraschend gut voran! Kein Ziehen in den Oberarmen als Anzeichen von Ermüdung, und trotz der schwülwarmen Witterung keine beunruhigenden Anzeichen anderer körperlicher Überlastungserscheinungen. Zu Beginn der Saison beobachtete ich ja immer mal wieder Auffälligkeiten bzgl. des Kreislaufs, die mich dazu brachten, etwas verhaltener zu fahren.

Allerdings hatte ich am Morgen, ganz anders als bisher, 0,2 l Wasser mit einer darin aufgelösten Magnesium-Brausetablette getrunken. Magnesium gilt nämlich als "Muskelnahrung" und ist vor allem für Ausdauersportler mit einem hohen Verbrauch an Mineralstoffen wichtig. Vielleicht war das diesmal genau der entscheidende Umstand, welcher mich dermaßen locker die Anstiege meistern ließ und einen Zusatzschub bei den Abfahrten brachte? Ein Zusammenhang zwischen der morgendlichen Magnesium-Gabe und meiner überdurchschnittlichen Leistung auf Tour wäre jedenfalls plausibel.
 
Dienstags bin ich dann ziemlich unerwartet noch zu einem weiteren Hunderter im Handbike gekommen. Denn endlich ergab sich die Gelegenheit, den beschädigten linken Kurbelarm meines Gefährts zu ersetzen. Das Ersatzteil wurde mir inzwischen von Schmicking Mitte Mai geliefert, doch die Montage sollte mittels Drehmoment-Schlüssel erfolgen, um einen Schaden an der Befestigung durch zu festes Anziehen der Schrauben zu vermeiden. Über ein solches Werkzeug verfüge ich aber nicht, deshalb wollte ich das lieber einem Fahrradmechaniker überlassen. Weil bei Bike24 eine Terminvereinbarung immer bürokratischer wird, habe ich mich diesbezüglich also an meine alten Bekannten von Meißner Räder (ehemals Generator Radsport) gewandt, und die konnten mir gestern ganz schnell und unkompliziert helfen.
 
In reichlich 10 Minuten war die Kurbel ausgewechselt, sodaß noch ausreichend Zeit für viele Handbikekilometer blieb. Zumal ich sowieso schon meinen Homeoffice-Tag abgekürzt hatte, da der Montagetermin aus organisatorischen Gründen ebenfalls früher als vorgesehen stattfinden mußte.
 
Nun legte ich mich wieder ordentlich ins Zeug und stellte mir stückweise eine passende Strecke zusammen. Die Ideen dafür kamen mir beim Fahren, immer auch den Kilomterzähler im Blick. Nicht zu kurz, doch auch nicht zu lang sollte die Tour werden, denn ich wollte zur Abendbrotzeit wieder zuhause sein. Das gelang mir.
 
Bei der späteren Streckeenauswertung ist mir übrigens auch erstmals so richtig aufgefallen, daß ich mich ab Großharthau immer in relativer Nähe des Flüßchens Wesenitz bewegt habe, welches im Pirnaer Ortsteil Pratzschwitz schließlich in die Elbe mündet (s. Track vom 03.06., km 77,4 - 100,0). Dieser Abschnitt ist landschaftlich und auch hinsichtlich des Verkehrs wirklich empfehlenswert. Das Stück B6 durch Großharthau befährt man auf einem Radweg, außerdem kann man am Ortsausgang auch nach links in Richtung Bühlau abbiegen und anschließend das Wesenitztal in Richtung Schmiedefeld fahren. 
 
In der Abendsonne und bei angenehmenTemperaturen waren gestern diese letzten Kilometer besonders schön.