3. August 2016

Das Beste zum Schluß

In meinem Plan stand für heute ursprünglich ein Ruhetag. Doch da ich mich richtig gut fühlte, bin ich morgens gegen 6.45 Uhr zu einer Tour meiner höchsten Schwierigkeitskategorie gestartet. Dabei ging es weniger um die Höhe der Straßenübergänge selbst. Vielmehr war es die Kombination von zwei großen Anstiegen und die Länge der Strecke, die für mich hart am Limit lag.

Auf der Nockalmstraße unterwegs zur Schiestlscharte (Aufnahmeort)
Die Befahrung der Nockalmstraße ist bereits für sich eine anspruchsvolle Tour, denn zwischen den beiden Pässen - Eisentalhöhe (2042 m) und Schiestlscharte (2024 m) - geht es erst einmal knapp 500 Hm hinab. Außerdem sollten sich Pässefahrer auf längere Abschnitte mit mehr als 12% Steigung bzw. Gefälle einstellen. Bei meiner Abfahrt nach Ebene Reichenau mußte ich mehrmals zwischendurch anhalten, damit sich meine Bremsscheibe abkühlen konnte. Wenn die zu heiß wird, geht die Bremswirkung gegen Null. Der Experte nennt das Fading.

Die Fahrt durch den Biosphärenpark Nockberge war ein Erlebnis. Nicht so schroff und steil wie die Dolomiten - eher sanfte, grüne Gipfel mit Bäumen, die an den Berghängen weit hinauf reichen. Das hatte für mich einen ganz besonderen Reiz.

Später führte mich die lange Abfahrt nach den sprichwörtlichen Höhepunkten der Tour bis zum Millstätter See. Zwar kam davor noch ein Zwischenanstieg von etwa 100 Höhenmetern, doch ließ sich der ganz akzeptabel bewältigen. Je mehr ich jedoch an Höhe verlor, umso wärmer wurde es jedoch. In Millstatt waren es dann drückende 30°C im Schatten. Die Sonne heizte mir zusätzlich ein.

Hier lauerte deshalb der Scharfrichter auf mich. Bei der Streckenplanung auf Bikemap.net war es mir gar nicht aufgefallen, daß es noch einmal haarig werden könnte. Klar, was sind schon 200 Hm gegen 1200! Doch die zwei Kilometer Kletterei nach dem See  hatten es in sich. Mit bereits knapp 2000 Hm in den Armen, war von flüssigem Hochkurbeln bei dieser Hitze schon lange keine Rede mehr. Die Pausen zum Verschnaufen, Abkühlen und Ausruhen wurden immer häufiger.

Als ich dachte, es wäre nun endlich alles überstanden, ging es weiter hinauf. Meine zusammengebastelte Abkürzung entwickelte sich zum Höllentrip. Nach 105 km und mehr als 2400 Hm kam auch ich allmählich an meine Grenzen. Laut fluchend quittierte ich jeden einzelnen Aufschwinger, doch meine Wut setzte zusätzliche Energie frei. Ich hatte wirklich nicht geplant, noch einmal an diesem Tag auf über 1000 m NHN zu klettern.

Irgendwann war auch das geschafft. Die letzten Kilometer von Gmünd zum Campingplatz konnten mich da nicht mehr schrecken. Um 19.20 Uhr stoppte ich die Aufzeichnung.

Jetzt bin ich erst einmal reif für einen Ruhetag.

Track der Handbiketour vom 03.08.2016

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