27. Juni 2011

Klappern gehört zum Handwerk

Anfang des Jahres fragte mich die Chefin eines Bautzener Reiseveranstalters, ob ich als Nationalparkführer nicht eine Gruppe mit Rollifahrern und ihre Begleiter im Basteigebiet führen könnte.

Heute war es nun soweit. Da die Gruppe aus älteren Passivfahrern und -fahrerinnen bestand, war ich ganz froh, daß ich einen ganz gemächlichen Spaziergang zusammengestellt hatte. Nach der Besichtigung der Basteiaussicht und einigen Erläuterungen ging es im Rollstuhl noch zur Pavillonaussicht, die einen schönen Blick über den Wehlgrund ermöglicht. Obwohl die Wegeverhältnisse recht gut sind (mobile Rollifahrer können die Strecke ganz ohne Hilfe befahren), war das für die Gruppe bereits eine richtige Herausforderung. Trotzdem oder gerade deswegen kam meine Führung bei allen Beteiligten sehr gut an - die Rückmeldungen waren durchweg positiv.

Von der ganzen Aktion hatte man beim MDR Wind bekommen und mich wegen eines Beitrags zum barrierefreien Tourismus für die abendliche Nachrichtensendung "MDR aktuell" kontaktiert. Mit diesem Thema rennt man bei mir offene Türen ein. So hat uns also noch ein Drehteam des MDR mit Kamera und Mikrofon begleitet. - Irgendwann Mitte Juli soll das Ganze dann ausgestrahlt werden. Geschätzte 1,5 - 2 Minuten Dauer. Doch solcherart Werbung für meine Heimatregion kann gewiß nicht schaden...

26. Juni 2011

Rien ne va plus

Gestern hat es gab es endlich die Gelegnheit für die erste gemeinsame Tour mit Mary und Frank, den Organisatoren der Heidenauer Radrundfahrt des DSC. Die beiden hatten mich im vergangenen Jahr im Namen des DSC mit einem Ehrenstartplatz für die Radtourenfahrt ausgezeichnet.

Mit Mary fuhr ich zunächst auf der linkselbigen Seite der Nationalparkregion über etliche Buckel bis nach Bad Schandau und weiter nach Porschdorf. Von dort ging es - nun zu dritt - durch's Sebnitztal bis nach Kohlmühle. Ziel war das Schwarzbachtal, denn das kannten beide noch nicht. Vor einigen Wochen hatte ich an der ersten Brücke umkehren müssen, weil der Zugang wegen der August-Unwetter des Jahres 2010 zerstört worden war. Mit ihrer tatkräftigen Hilfe konnte ich dieses Hindernis überwinden. Damit war der Weg nach Lohsdorf frei. Glaubte ich. Als ich jedoch die zweite Brücke bei der ehemaligen Buttermilchmühle sah (von den Gebäuden sieht man nichts mehr), blieb mir der Mund offen stehen. Eine solche Verwüstung hätte ich nicht für möglich gehalten! - Nun, Mary und Frank bugsierten mich und das Handbike einzeln auf die Brücke. Eine athletische Meisterleistung, bei der ich schon fast ein schlechtes Gewissen bekam, weil ich ihnen so etwas zumutete. Aber sonst wäre nur noch der Rückweg über die erste zerstörte Brücke geblieben.

Fakt ist: Die Tour H15: Durch das Schwarzbachtal ist bis zur Reparatur der Brücken (irgendwann in ferner Zukunft oder nie) nur von Lohsdorf aus als Sackgasse zu befahren. Schade!

Anschließend statteten wir noch der Brandaussicht einen Besuch ab und genehmigten uns lecker Essen von der Brand-Baude. Frisch gestärkt ließ es sich anschließend umso entspannter die Wartenbergstraße aus dem Polenztal herauskurbeln. Ab der Hocksteinschänke rollte es dann im wesentlichen bis nach Hause nur noch bergab.

Wenn Mary und Frank im Juli von ihrer Tour nach Kiew wieder zurück sind, wollen wir die nächste Runde drehen. Vielleicht dann noch mit weiteren Begleitern.

20. Juni 2011

08/15

Am letzten Frühlingswochenende ist immer Stadtfest in Pirna. Viel ehrenamtliches Engagement hat dieses Ereignis fast schon überregional bekannt gemacht. Im Gegensatz zu solchen Veranstaltungen wie beispielsweise das Dresdner Elbhangfest werden keine Eintrittsgelder erhoben: jeder kann kommen, schauen und mitmachen. Egal ob zu großen Konzerten, dem schon traditionellen Laienschauspiel "Der Retter" oder aber sportlich orientierten Wettkämpfen und Vorstellungen, u.a. das Drachenbootrennen auf der Elbe.

In diesem Jahr hatten die Veranstalter m.E. kein glückliches Händchen gehabt. Zuviel Kommerz, zuviele Schausteller, und nur wenige kulturelle Höhepunkte - das war einfach nicht das übliche Niveau. Wozu braucht die Stadt eine "Automeile" der Autohäuser oder jahrmarktähnliches Ambiente auf den Elbwiesen?! - Zur Hofnacht im August wird sich Pirna dann hoffentlich wieder auf alte Stärken besinnen.

An diesen beiden Tagen gab es also nicht viel zu verpassen. Allerdings hatte ich meine Touren so gelegt, daß ich am frühen Nachmittag wieder zurück war.

Doch gerade am Sonnabend kam noch manches Zackel hinzu. Mit dem 1000jährigen Bautzen stand zwar der Eckpunkt der Tour bereits zu Beginn der Fahrt fest, doch der Weg dorthin bzw. zurück ließ noch genügend Gestaltungsspielraum. Die konkrete Strecke überlege ich mir in solchen Fällen spontan während der Tour. So kamen noch Pulsnitz und Panschwitz-Kuckau mit dem bekannten Kloster Marienstern hinzu.

Die Auswirkungen einer beginnenden Überlastung meiner linken Schulter konnte ich in der Nacht recht gut auskurieren. Hierfür nutze ich ein spezielles Mittel, das mir mal meine Orthopädin - die mich als Sportfanatiker kennt - für solche Zwecke mitgab. Das Dolobene Gel (Reg.Nr.: 43 597) wirkt bei mir Wunder.

Was ich am Vortag an Höhenmetern gespart hatte, wollte ich deshalb sonntags nachholen. Im Elbsandsteingebirge gibt es zahlreiche Möglichkeiten, seine Tour so zu legen, daß man mehrere Anstiege bis 250Hm (am Stück) hintereinander reihen kann. Aufgrund des relativ geringen Straßenverkehrs ist besonders der linkselbige Teil des Gebirges dafür empfehlenswert.

Ich nutzte die Gelegenheit gleich für eine Inspektion der wiederhergestellten Straße zwischen Krippen und Kleingießhübel. Die Arbeiten sind fast abgeschlossen, nur die oberste Deckschicht fehlt noch. Im Verbund mit der Straße von Königstein nach Cunnersdorf wird das hier eine fabelhafte Rennstrecke. Nur der Abschnitt zwischen der Einfahrt in den Krippengrund und Kleingießhübel ist noch in einem sehr schlechten Zustand. - Vielleicht wird er ja gleich noch mit erneuert.

Auf der anderen Elbseite erkundete ich ebenfalls den gesperrten Abschnitt im Polenztal zwischen Wartenbergstraße und Heeselicht. Warum die Straße für den öffentlichen Verkehr seit mehreren Monaten gesperrt ist, hat sich mir nicht erschlossen. Möglicherweise will man auf diese Art die Verkehrsverbindung ganz kassieren. - Sofern das Befahren mit dem Rad erhalten bleibt, hätte ich nichts dagegen.

15. Juni 2011

Rolliwanderung: Zum Zeughaus in der Sächsischen Schweiz


Wanderroute 1010891 - powered by Wandermap 
Datum: 09.07.2011
Zeit: 10.30 Uhr
Streckenlänge: ca. 4,2km
geplante Rückkehr: ca. 14.00 Uhr

Treff: Kirnitzschtal - Neumannmühle (Brücke über die Kirnitzsch)

Verpflegung: Einkehrmöglichkeiten in Neumannmühle und Zeughaus, z.T. barrierefrei

Anmeldung: via e-Mail bis zum 08.07.2011

Unkostenbeitrag: Erw. 3,-EUR, Kd. 1,-EUR
(wird als Spende für den weiteren barrierefreien Ausbau in der Nationalparkregion verwendet)

Das Tal des Großen Zschands gab einem ganzen Gebiet in der Sächsischen Schweiz seinen Namen. Es führt von der Neumannmühle im Kirnitzschtal bis an die deutsch-tschechische Staatsgrenze.

Auf der Tour durchwandern wir den vorderen und als tiefe Felsschlucht ausgeformten Teil. Die offenen Flächen rund um den ehemaligen Jagdstützpunkt "Zeughaus" bieten nicht nur einen Kontrast dazu, sondern auch einige schöne Ausblicke.

Aufgrund des Streckenprofils und der Wegebeschaffenheit ist die Tour für sportlich aktive Rollifahrer auch ohne Unterstützung durch Begleiter zu bewältigen.

Weitere Informationen zur Tour gibt es auf meiner Homepage oder hier.

13. Juni 2011

Das große Flattern

Pfingsten ist beinahe schon wieder vorüber. Nach den Aktivitäten der beiden Vortage gönne ich mir heute eine Ruhepause, um möglichen Überlastungsschäden vorzubeugen. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen mehr als 330km mit etwa 3300Hm zu fahren, ist für meinen Körper jedenfalls nicht die Standardbelastung...

Endlich habe ich es nun auch geschafft, den Borschen (Bořeň) als Ziel zu umrunden. Er ist ein eindrucksvoller felsiger Berg und - lt. Wikipedia - der größte Klingsteinmonolith Mitteleuropas. Ich kenne ihn noch aus vergangenen Kletterertagen, denn hier habe ich einige meiner besten Routen außerhalb des Elbsandsteingebirges durchstiegen. Beim Anblick dieses eindrucksvollen Felsklotzes kamen all jene Erinnerungen wieder hoch. Trotzdem war das Wiedersehen nach so vielen Jahren wieder sehr schön.


Zweimal überquerte ich am Sonnabend den Erzgebirgskamm. Besonders der Anstieg von Bruch (Lom) nach Langewiese (Dlouhá Louka) ist wegen seines dabei zu überwindenden Höhenunterschieds von ca. 600m auf 7km durchaus schon mit einigen Paßfahrten in den Alpen zu vergleichen.

Allerdings gab es auch noch eine unangenehme Überraschung. Bei längeren bzw. steileren Abfahrten hatte ich seit einiger Zeit ein Rattern an meinem Vorderrad gehört. Nun konnte ich die Ursache dafür lokalisieren. Meine Bremsscheibe ist inzwischen so weit abgefahren, daß sie sich bei starker Hitze verformt und richtiggehend wellig wird. Dann nämlich schleift sie auch bei geöffneten Bremsbacken an den Belägen. Es sieht schon ziemlich bedrohlich aus und so richtig beruhigt werde ich bis zum baldigen Austausch nicht mehr die Berge hinunterfahren. Immerhin: sobald die Scheibe wieder kalt ist, zieht sie sich von selbst wieder gerade. Dann flattern nur noch die Nerven.

Nach dem langen Kanten vom Vortag war gestern dann eigentlich eine Bummeltour geplant. Ein Treff mit Bruder und Schwägerin sowie seiner Klettertruppe im Bielatal verleitete geradezu, sich schon vormittags den Bauch mit Kaffee und Bockwurst vollzuschlagen. Anschließend ging es kilometerweit durch die kraftfahrzeugfreien ausgedehnten Wälder der südlichen Sächsischen Schweiz, die dennoch etliche längere Anstiege bieten. Um ohne Fähre auf die andere Elbseite zu kommen, bin ich dann noch auf dem Elbradweg nach Tetschen-Bodenbach (Děčín) gefahren. Denn ich wollte wieder mal im Kirnitzschtal zurückfahren. Das erreicht man am besten von Herrnskretschen (Hřensko) über Rainwiese (Mezní Louka) und Treppengrund (Hluboký důl). Schlußendlich ging es doch wieder ziemlich flott gen Heimat. Die Standardausfall- und einfallstrecken hakt man eben nur noch ab.

5. Juni 2011

Halbzeit

Zwar fand an den Tagen zwischen Himmelfahrt und diesem Wochenende der Kirchentag in Dresden statt. Deswegen übernachteten bei mir auch Besucher - eine Rollifahrerin und ihr Partner. Auch interessante Veranstaltungen wurden geboten. Doch dieser ganze Trubel mit riesigen Menschenaufläufen ist nichts für mich.

Ich mag es eher überschaubar. Aus diesem Grund habe ich nur ein Konzert mit einer Klezmer-Band im Theater Wechselbad besucht. Es war ganz nett, auch wenn der Beginn einiges mehr versprach. Na ja, man weiß eben nie, was auf einem zukommt. Die Welten meiner Übernachtungsgäste waren jedenfalls von der meinen zu verschieden, als daß wir hätten etwas gemeinsam unternehmen können.

So habe ich meine Bahnen mit dem Handbike gezogen. An drei Tagen in drei verschiedene Richtungen.

Am Donnerstag ging es in Lausitzer Bergland und den Schluckenauer Zipfel. Eher ungeplant, doch von der Fahrstrecke sehr schön, war dabei der Abstecher auf den Großen Picho.

Für den Sonnabend hatte ich mir einem einen Ausflug nach Radeburg und ins Moritzburger Teichgebiet vorgenommen. Da die Strecke relativ wenige ernstzunehmende Steigungen aufweist, konnte ich hier mal richtig auf die Tube drücken. Die ca. 750Hm auf 113km gelten bei mir als so flach, daß man trotz z.T. schlechter Feld- und Waldwege, Gepäck und Hitze auch einen 18er Schnitt locker schafft.

Wegen dieses Schontags wollte ich dann am Sonntag noch einmal ein paar Berge erklimmen. Dafür bietet sich vor allem das Osterzgebirge mit seiner höchsten Erhebung - dem Kahleberg (905m) - an. Bei optimalen Bedingungen hat man von hier einen weiten Blick über die Elbniederungen bis in die Niederlausitz. Doch auch heute begeisterte mich wieder die Aussicht, obwohl es wegen der hohen Luftfeuchte nicht besonders klar war. Außerdem konnte ich noch ein Teilstück der geplanten Herbsttour mit meinen Freunden aus dem Erzgebirge erkunden. Den Weg von Bärenstein, vorbei am Geisingberg, nach Altenberg bin ich bisher nur einmal vor einigen Jahren gefahren. Damals war er ein holpriger, steiler Feld- und Waldweg, den ich aufgrund dieser Bedingungen nur mit letzter Zehe fahren konnte. Inzwischen wurde er so gut mit einer Splitauflage bzw. Bitumendecke befestigt, daß er jetzt wesentlich besser zu befahren ist.

Meinem Jahreskilometersoll bin ich mit diesen drei Touren ein ganzes Stück näher gekommen. Bereits jetzt habe ich die Hälfte der von mir in diesem Jahr geplanten 10Tkm unter die Räder gebracht. So weit bräuchte ich eigentlich erst Ende Juni sein...