28. Juli 2014

Ohne Gnade

Eigentlich wollte ich nur schnell den Jaufenpaß (2094 m) einsammeln, bevor ich die letzte Granate meines Alpenurlaubs zünde. Doch dann wurde es wieder mehr.

Nach einem total verregneten Anreisetag zum (durchaus empfehlenswerten) Campingplatz in Saltaus, hatte ich eigentlich schon die Hoffnung aufgegeben, mit meinem Vorhaben gleich zum Zuge zu kommen. Doch nichts ist, wie es erscheint.

Am nächsten Tag - also gestern - herrschten überraschend gute Witterungsbedingungen. Reichlich 10 km waren es bis St. Leonhard, von dort noch einmal 20 km bis zur Paßhöhe. Macht hin und zurück 62 km und 1650 Hm. Dazu war der Anstieg sehr gut zu fahren, weil die Steigungsprozente niemals zweistellige Werte annahmen und es damit auch keine Steilrampen gab. Man mußte halt nur die entsprechende Ausdauer mitbringen, mehrere Stunden ausschließlich bergauf zu fahren.

Mit dem Rollstuhl auf der Paßstraße - als
drastische Illustration der möglichen Folgen
für rücksichtslose Motorradfahrer
Leider war mein linker Arm nicht so ausdauernd belastbar, denn die Ausfallerscheinungen (bei Dauerbelastung einsetzendes Kribbeln bis zur Taubheit der Hand, Ziehen im Ellenbogen) von Anfang meines Alpenurlaubs sind nicht unbedingt besser geworden. Jedoch auch nicht gravierend schlechter, daß ich mir deswegen Sorgen machen müßte. Inzwischen habe ich mir eine passende Strategie zurechtgelegt, wie ich trotz dieses Handicaps immer noch ordentlich loslegen kann. - Doch zuhause muß das dann unbedingt behandelt werden.

Heute wollte ich unplanmäßig eine Ausruhtour unternehmen. Ziel war der Gampenpaß (1512 m) südwestlich von Meran. Ähnlich wie der Paß am Vortag hielt der ebenfalls nur moderate Steigungen bereit. Da ich jedoch bis auf die paar Kilometer zum Scheitelpunkt der Tour unterschiedliche Strecken fahren wollte, sind es dann einige Höhenmeter mehr geworden, als eigentlich vorgesehen. Zwar ließ sich der Etschradweg wunderschön fahren, aber Schenna liegt eben doch ganz schön weit oberhalb von Meran. Um von dort nach Saltaus zu gelangen, war sogar noch eine kurze Offroadeinlage erforderlich. Bei drohendem Gewitter hieß es da ruhig Blut zu bewahren. Am Ende der Tour zeigt mein Fahrradcomputer 80 km und 1800 Hm an. - Nix da mit ausruhen.

Nun muß ich sehen, inwieweit ich meinem lädierten Arm überhaupt die letzte avisierte Aktion zumuten kann. Ob sich bei mir dann gegebenenfalls Vernunft gegen Starrsinn durchsetzt, bleibt abzuwarten.

Ich lasse es auf mich zukommen.

Track der Handbiketour vom 27.07.2014 (nachgezeichnet)
Track der Handbiketour vom 28.07.2014 (nachgezeichnet)

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