“3, 2, 1 - meins!” - nichts paßt so gut zu meiner Mittwoch-Tour, wie dieser Slogan der Internet-Auktionsplattform. Nach jeden absolvierten Paß wurde wieder um eins rückwärtsgezählt und schließlich gehörte sie mir: die Drei-Pässetour durch Uri, Wallis und Tessin.
Doch zunächst hieß es Abwarten. Schlechtes Wetter an meinem letzten Tag im Rhonetal, Regen sowie teils dichter Nebel während meiner Fahrt zum neuen Basislager und schließlich nicht viel bessere Witterungsbedingungen dann in Andermatt. Drei lange Tage verordnete Untätigkeit, die an den Nerven zerrten.
Überdies war der Campingplatz im Ort (Gotthard-Camping) auch nicht gerade der Bringer - brutales Parkplatz-Ambiente, und die gepriesene Barrierefreiheit ein glatter Schuß in den Ofen. Bloß gut, daß ich es mir da mit einem trickreichen Kniff (der wird nur auf Anfrage verraten) dennoch ganz gut einrichten konnte.
Realp unterhalb des Furkapasses im ersten Morgenlicht |
Aber im Nachhinein kann ich sagen: die Geduld hat sich gelohnt!
Bereits bei der Vorbereitung der Alpenfahrt hatte ich Pläne für Rundtouren in der Region ausgearbeitet. Darunter die sogenannte Gotthard-Runde über die drei Pässe Furka, Nufenen und (namensgebend) St. Gotthard. Die harten Fakten: 105 km und 3050 Hm.
Rückblende: Als ich 2002 als einen meiner ersten Pässen den Nufenen bezwungen hatte, holten mich auf der Paßhöhe zwei Schweizer Radfahrer ein. Sie luden mich damals zu einem Tee ein und erzählten mir nebenher, daß sie gerade auf eben jener Rundtour seien. Damals war so eine Aktion für mich weit jenseits von Gut und Böse und meine unverhohlene Bewunderung für sie dementsprechend.
Zwölf Jahre später dann das für mich unmögliche Gehaltene. Leider hatte Rudy alle gemeinsamen Vorhaben auf Eis legen müssen, so daß ich mich ganz allein auf den Weg machte. Ein Wagnis ohne Netz und doppelten Boden, denn es gab weder Hilfstruppen, noch ein Rückholkommando, noch die hundertprozentige Sicherheit auf stabiles Tourenwetter. Ich mußte einfach durchkommen!
3.45 Uhr ging es los, 17.35 Uhr war ich zurück. Dazwischen unvergeßliche Momente, nette Begegnungen, Beifall an der Strecke sowie von Auto-/Motorradfahrern, Kälte (6°C - Furkapaß), Hitze (ca. 32°C - Airolo) und natürlich immer die großartige Hochgebirgslandschaft.
Mit der Postkutsche über den St. Gotthard |
Besonderer Höhepunkt war der Anstieg von Airolo auf den Gotthardpaß durch das unter Radsportlern legendäre Val Tremola. Das “Tal des Zitterns” heißt so wegen der historischen Kopfsteinpflasterstraße, die sich in unzähligen Kehren nach oben windet. Auch wenn man sonst über solche Straßenbedingungen schimpft, hier ist es Kult und gehört unbedingt in das Fahrtenbuch desjenigen Pässe(rad)fahrers, der etwas auf sich hält. Dafür gab es an Ort und Stelle die Belohnung. - Ich habe die Postkutsche am Gotthard getroffen! Was paßt besser, als diese Verkörperung der glorreichen Vergangenheit des Alpenübergangs.
Rückblickend bleibt nur (wieder einmal) festzuhalten: Alles richtig gemacht! Für mich auf jeden Fall eine (neue) Grenzerfahrung.
Track der Handbiketour vom 23.07.2014 (nachgezeichnet)
Track der Handbiketour vom 23.07.2014 (nachgezeichnet)
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