26. Februar 2012

"Männer"welten

Wechselhaft wie das Wetter präsentierten sich auch meine Wochenendaktiväten. Der Schnee ist zwar im Prinzp kein Thema mehr, aber eben nur im Prinzip.

Eigentlich hatte ich mir nämlich vorgenommen, von Breitenau aus unterhalb der Autobahn(brücke) über die Grenze nach Schönwald (Krásny Les) zu fahren. Anschließend wollte ich weiter zur Hochfläche zwischen Tetschen-Bodenbach (Děčín) und Aussig (Ústí n.L.) auf die Ohrener Höhe (Javorský vrch). Daraus wurde nichts, denn ein Panzer aus angetautem Schnee und Eis machte den Weg unbefahrbar und damit den Oelsengrund für mich unpassierbar. Der weite Umweg, den ich nehmen mußte, um zum Nollendorfer Paß (Nakléřovský průsmyk) zu gelangen, machte diese Pläne zunichte.

Dann eben meine böhmische Lieblings-Rennstrecke nach Bodenbach. Das ist die E13. Eine zwar recht stark befahrene, doch top ausgebaute Straße, die im stetigen Bergab ins Elbtal führt. Wer mit dem Verkehrsaufkommen leben kann, wird hier seine Freude haben. Zumal die tschechischen Autofahrer inklusive der Brummis extrem rücksichtsvoll fahren. Vielleicht spielt da auch der Exotenstatus als Handbiker mit eine Rolle, denn wieder grüßten mich etliche Leute.

Die Rückfahrt im Elbtal bei heftigem Gegenwind war diesmal ziemlich mühsam. Zu allem Überdruß mußte ich kurz vor Krippen vom Bock, um eine Reifenpanne zu beheben. Das Flicken vor Ort hat mich mit allem Drum und Dran eine zusätzliche halbe Stunde gekostet.

Der Dauerregen vom Sonntagvormittag bewog mich, meinen Besuch im Militärhistorischen Museum in Dresden um einen Tag vorzuverlegen. Die Sammlungen sind, sowohl was die Themenvielfalt, als auch den Umfang der Exponate betrifft, wirklich bemerkenswert. Rolliparkplatze gibt es auf dem Museumsgelände, und geeignete Sanitäreinrichtungen gibt es ebenfalls. Nur der Aufzug ist etwas schlecht weggekommen, da haben die Planer offensichtlich Ästhetik vor Nutzen gesetzt. Wenn dann noch dutzende Fußgänger den Lift in Beschlag nehmen, muß man schon einmal eine ganze Weile warten.

Ich hatte das Glück, an einer Überblicksführung durch die Ausstellungsräume teilnehmen zu können. Besonders eindrucksvoll fand ich die Auseinandersetzung eines Künstlers mit den eingebrannten Schatten bei den Atombombenabwürfen in Japan. In zeitlichen Abständen wirft eine Blitzlampe die Konturen der Besucher auf eine floureszierende grüne Fläche (im Bild hinter den fallenden Bomben und Raketen).

Meine Meinung zum Museum: Sehenswert und jederzeit ein Ausflugstip. Nicht nur für "Freunde" des Kriegshandwerks oder Technikfetischisten, sondern auch für geschichtlich Interessierte. Die Sonderausstellungen - gegenwärtig gerade Kriegsfotografien von James Nachtwey - runden das gelungene Konzept der Macher ab. Ich jedenfalls habe fast die gesamte Öffnungszeit im Museum verbracht.

Track der Handbiketour vom 25.02.2012

20. Februar 2012

Skifahrers Maikäfersyndrom

Man muß den Schnee nutzen, solange er noch da ist. Im Elbtal riecht es schon nach Frühling, doch im Osterzgebirge läßt es sich gerade jetzt noch ausgezeichnet dem neuen Hobby frönen. Sonnenschein, trockener Schnee bei zwei, drei Minusgraden sowie gut präparierte Pisten - Herz was willst Du mehr!

Das spannendste zu Beginn einer Tour ist immer das Finden eines geeigneten Parkplatzes für das Auto, denn ich muß quasi von der Heckklappe aus starten können. Wenn das geschafft ist, kommt dann nur noch das Finden einer geeigneten Strecke.

Heute war mein Ziel der Kahleberg, mit 906m ü. NN die höchste Erhebung des Osterzgebirges. Die Anfahrt über den normalen Zugang war kurz vor dem Aussichtspunkt ziemlich diffizil, so daß ich gleich mal in den Schnee mußte. Der Wirt des Gasthauses und ein Wanderer halfen mir, die seitwärts abschüssigen Buckel zu überwinden.

Es war nicht das letzte Mal an diesem Tag, daß ich mir die Landschaft aus Loipenhöhe betrachtete. Ein paar dieser Aktionen waren auch einfach nur Notbremsen, wo ich mich seitwärts kippen ließ, um bei rasanten Abfahrten irgendwie zum Stehen zu kommen. - Junge, Junge, das gab eine Extraausschüttung Adrenalin!

Immerhin, mit meinem Gefährt war ich ein vielbestaunter Exot. Häufig kommt es bei den Begegnungen zu kurzen Gesprächen, auch trifft man den einen oder anderen Bekannten. Auf der Trainingsstrecke für die Altenberger Biathleten ist normalerweise das Fahren für Touristen verboten. Ich mußte dorthin allerdings ausweichen, um eine heftige Abfahrt und den sich anschließenden steilen Anstieg zu umgehen. Als ich wieder mal wegen einer Unachtsamkeit bei einer nicht weniger anstrengenden Kraxelei vom Schlitten gekippt war, kam gerade einer der Profis. Ohne zu Zögern half er mir aus meiner mißlichen Lage und schob mich noch ein Stück an. Er sah meine Anwesenheit jedenfalls völlig entspannt.

Nach meinem Abstecher zur Lugsteinbaude wollte ich dann eine gespurte Abkürzung zurück zum Parkplatz nehmen. Bis dahin hatte ich keine Ahnung, wie hoch der Schnee abseits der Pisten lag. Als die Spur unter meinen Brettern nachgab, kippte ich zur Seite. Doch die Stöcke fanden keinen Widerstand, sie verschwanden einfach im Schnee. Also saß ich wieder im Schnee. Fatal an dieser Situation war, daß ich ohne Hilfe nicht wieder auf den Schlitten kam, weil das Katastrophenpulver unter meinen Händen und den Stöcken immer weiter nachgab. Glücklicherweise hörten einige Skifahrer meine Rufe und wir konnten mich dann mit vereinten Kräften auf festes Gelände zurückbugsieren. Ohne Ski war am Umfallort nämlich kein einziger Schritt möglich, da wäre man bis zur Brust im Schnee versunken.

Drehe einen Maikäfer auf den Rücken und er ist ziemlich hilflos. - Den gleichen Effekt hat bei mir weicher Tiefschnee...

Track der Skitour vom 20.02.2012

19. Februar 2012

Fortsetzung folgt

Jetzt, wo ich dem Schnee auch etwas Positives abgewinnen kann, verkrümelt er sich! Vielleicht werde ich morgen noch einmal mein Glück bei einer Skitour im Osterzgebirge versuchen, doch im heimatlichen Gebirge ist Schluß mit Winter.

Deshalb habe ich mir gestern zum ersten Mal seit drei Wochen das Handbike unter'n Hintern geschoben, um eine Runde zu drehen. Noch liegt in den höheren Lagen oberhalb des Elbtals Schnee auf den Feldern, doch riecht es bereits nach Frühling. Mehrmals stieg mir ein intensiver Geruch von frischem Grün in die Nase, ähnlich wie Rosenkohl. Weiß der Himmel, wo das herkam. Häuser (mit offenen Fenstern) gab es dort jedenfalls keine, und Mittag war es auch noch nicht.

Nach den vorangegangenen eiskalten Wochen fühlen sich Temperaturen im einstelligen Plusbereich sehr angenehm an. Nur das Spritzwasser von den teils schmelzwassernassen Straßen trübte ein wenig die Freunde. Ich mußte öfters das Tempo vermindern, um nicht hinterher wie ein Schwein auszusehen.

Nach meinem Abstecher durch das Schönfelder Hochland dehnte ich meine Runde ostwärts noch bis Neustadt / Sa. aus. Und weil ich nicht durch den Tiefen Grund nach Bad Schandau fahren wollte, entschloß ich mich zu einem Abstecher nach Goßdorf. Der Ort liegt - ähnlich wie Waitzdorf - ziemlich isoliert auf der Hochflächen zwischen Schwarzbach- und Sebnitztal. Die Straße von Kohlmühle im Sebnitztal nach Goßdorf gilt als die steilste Straße der Sächsischen Schweiz. Ich bin sie diesmal bergab gefahren. Zum Glück war sie inzwischen weitestgehend eisfrei, sonst wäre das ein ziemlicher Nervenkitzel gewesen. Wenn man dort ins rutschen kommt, wird es richtig unangenehm. Dazu reicht auch schon eine nasse Straße und unangepaßte Geschwindigkeit.

Leider mußte ich auf der anderen Seite des Tals wieder hoch. Die Straße im Sebnitztal ist nämlich immer noch wegen Reparaturarbeiten vollständig gesperrt und deshalb auch nicht geräumt.

Ab Bad Schandau ging es dann wieder im Elbtal nach Hause.

Track der Handbiketour vom 18.02.2011

12. Februar 2012

Winterzauber

Es ist sehr, sehr kalt. Zu kalt jedenfalls, um sich schon am Morgen in die Spur zu begeben.

Doch die Bedingungen zum Skifahren sind seit den Schneefällen am vergangenen Donnerstag noch einmal wesentlich besser geworden. Selbst in den höheren Lagen des Elbsandsteingebirges sind jetzt Touren möglich. Das verkürzt die Anreise für mich erheblich.

Deshalb bin ich heute erst kurz nach dem Mittag ins Erzgebirgsgrenzgebiet gefahren. Oberhalb von Markersbach und Hellendorf kann man bei guten Bedingungen herrlich Ski fahren, denn die Steigungen sind meist moderat und die Wege breit und oft gespurt.

Bei Windstille und strahlendem Sonnenschein wurde es eine Traumtour. Diesmal fuhr es sich richtig gut und ich kam prima voran. Nach dem Abstecher zum Zeisigstein entschloß ich mich, noch am Moorteich vorbeizufahren. Ich hätte meine Strecke sogar noch über Bohlenschneise und oberen Glasergrund ausdehnen können, doch ich erinnerte mich erst zu spät daran, daß der Anstieg aus dem Tal in Richtung Moorteich ebenfalls machbar sein dürfte. Vor einiger Zeit war ich dort nämlich bereits mit dem Handbike gewesen.

Inzwischen werden die Bewegungen langsam zur Routine und ich bekomme ein Gefühl für das richtige Fahren mit dem Langlaufschlitten. Es bereitet mir immer mehr Freunde, entspannt durch die weiße Winterlandschaft zu gleiten. Vor einiger Zeit hätte ich mir das noch nicht vorstellen können, doch heute wurden wieder reichlich Glückshormone freigesetzt.

Der Winter hat auch schöne Seiten!

Track der Skitour vom 12.02.2012

9. Februar 2012

Video zur Tour im Liebethaler Grund

Das Video zum Liebethaler Grund ist nun fertig. Eine wunderbare Tour in einer herrlichen Landschaft. Allerdings - und das ist auf diesem Video nicht zu sehen - gibt es kurz vor der Ruine des ehemaligen Copitzer E-Werks ein paar Meter des Weges und zwei Stufen, die nicht ohne Hilfe zu überwinden sind. Auch an der Lochmühle ist bei der steilen Rampe und einer Stufe Unterstützung sinnvoll.

Wenn irgendwann einmal der alte Zugang zur Lochmühle wieder ohne Treppen begehbar ist, kann man für den Rückweg die Straße von Mühlsdorf nach Liebethal oberhalb des Liebethaler Grundes benutzen.

Viel Freunde am Ansehen:

6. Februar 2012

Bretterwetter!

Da ich mir Massenaufläufe in den Loipen ersparen wollte, hatte ich den Montag für meine zweite Skitour ausgesucht. Weil das Auto wegen der Kälte zunächst streikte, konnte ich erst nach 13.00 Uhr starten. Wegen der tiefen Temperaturen war aber sowieso keine längere Tour geplant.

Auf teils einsamer Piste ließen sich ungestört einige Dinge ausprobieren. Z.B. kurze Abfahrten, bei denen ich das Bremsen mit den Skistöcken testete. Auch etwas kräftigere Anstiege waren dabei. Die Gegend um die Altenberger Galgenteiche ist recht abwechslungsreich und bietet etliche Möglichkeiten zum Kombinieren.

Ursprünglich wollte ich ja die im Loipenplan von Altenberg ausgewiesene Tour Nr. 2 - "Runde Osterzgebirge" fahren. Da die Gegend für mich jedoch Neuland ist, habe ich mich jedoch bei den Entfernungen vertan. Man glaubt gar nicht, wie die Zeit beim Aufstieg vergeht. Bei der Kälte und meinen schlecht gleitenden Brettern wären Fußgänger während des ersten Teils der Tour vermutlich schneller gewesen.

Irgendwie fühlte ich mich heute anfangs jedenfalls ziemlich schlapp. Egal. Deshalb bin ich ja (noch) allein unterwegs. Dabei kann ich zwar hinsichtlich Streckenprofil und -länge wesentlich weniger riskieren, habe aber alle Zeit der Welt.

Meine nächste Tour werde ich vermutlich wieder an den Galgenteichen starten. Jetzt weiß ich, wie es dort aussieht, und dank GPS-Logger konnte ich meine heutige Strecke in der Karte einordnen. Darauf läßt sich aufbauen. - Schön, wenn man weiß, wo's langgeht!

Track der Skitour vom 06.02.2012

5. Februar 2012

Väterchen Frost auf Europatournee

Die kontinentale Kälte hat uns nun schon fast eine Woche lang fest im Griff. Bei Temperaturen um -15°C wachsen die Eisschollen auf der Elbe von Tag zu Tag.

Obwohl die Sonne scheint, lasse ich lieber meinen schwarzen Renner im Stall. Zu hoch ist mir das gesundheitliche Risiko, denn bereits in den vergangenen zwei Wochen kränkelte ich aus unerfindlichen Gründen einige Male. - Vielleicht werde ich langsam etwas dünnhäutiger?

Heute nachmittag habe ich mich aber nicht von einer kleineren Rolli-Tour abhalten lassen. Ich wollte wieder mal in den Liebethaler Grund bei Pirna. Er ist Teil des Malerwegs durch die Sächsische Schweiz und soll auch ein Wallfahrtsort von Wagner-Freunden sein. Nahe der heute verfallenden Lochmühle, die Wagner in seiner Graupaer Schaffenszeit oft besucht hat, steht nämlich das als weltweit größtes Wagner-Monument geltende Denkmal von Richard Guhr. - Es mag Leute geben, die diese Kunst als Vorwegnahme der im Dritten Reich dann zur Staatskunst erhobenen Gestaltungsweise einstufen. Für mich ist es eine dem Werk des (auch von mir verehrten) großen deutschen Komponisten kongeniale Darstellung.

Die Wanderung mit meiner Mutti bis zur Lochmühle war zwar auf einigen kurzen Abschnitten etwas abenteuerlich und ohne Unterstützung nicht zu bewältigen. Die vergangenen Hochwasser hatten dem Weg teilweise übel mitgespielt. Dennoch lohnt sich alle Mühe. Gerade in der laubfreien Zeit kommt die ganze wildromantische Schönheit dieses manchmal recht engen Felsentals wirkungsvoll zur Geltung. Inzwischen scheint sich das herumgesprochen zu haben, denn so viele Leute wie heute sind mir auf dem Weg durch den Liebethaler Grund noch nie begegnet.

Meine Videokamera mußte jedenfalls auch mit. Und so wird es wohl demnächst ein paar bewegte Impressionen von diesem Ausflug geben. Mal sehen, wann ich dazu komme.

Track der Rolliwanderung vom 05.02.2012