27. Juni 2010

Von Schattenparkern und lichtscheuen Gesellen

Was für ein tolles Wetter! Sonne, ein paar freundliche Schönwetterwölkchen und angenehme Temperaturen lassen keine Wünsche offen. Die leichte Brise empfindet man bei dieser Witterung sogar als Gegenwind angenehm.

Solche Tage muß man bis zur Erschöpfung auskosten, denn davon kann man den ganzen langen Winter zehren. Zudem ist es gerade jetzt so lange hell, um bei längeren Tagestouren auch noch über genügend Reserven für unverhergesehen Zwischenfälle (wie z.B. Pannen) zu verfügen. Mittlerweile habe ich im 50km-Radius um meine Heimatstadt herum ja das meiste bereits "abgegrast", da gibt es außer ein paar Waldwegen kein Neuland mehr für mich.

Deshalb beginnen meine interessantesten Tourenabschnitte erst, wenn ich die Standardausfallswege weit hinter mich gelassen habe. Bei der sonnabendlichen Tour war dies der Weg über den Nollendorfer Pass (Nakléřov) und weiter nach Aussig (Ústí n.L.). Auf den ca. 30km bis zum Paß sind ungefähr 600Hm zu überwinden. Es mag Handbiker geben, für die damit bereits das Tagespensum erreicht ist - für mich war das erst der Auftakt.

Denn von Aussig heraus ging es hinauf in den rechtselbigen Teil des böhmischen Mittelgebirges über Malschen (Malečov) nach Triebsch (Třebušín). Von dort suchte ich mir eine Parallelroute zu einer bereits bekannten Strecke, um nach Wernstadt (Verneřice) zu gelangen. Die auf der Karte eingezeichnete Straße, an Sababsch (Zababeč) vorbei, verdiente diesen Namen vielleicht mal vor langer Zeit. Gerade in dem von Gott und der Welt verlassenen Örtchen hatte ich den Eindruck, daß ich dort der erste Deutsche seit 65 Jahren war. Dafür waren die Leute sehr nett, und wiesen mir nach meinem Verhauer wieder den richtigen Weg. Es ist schon faszinierend, wie ich - so tief im böhmischen Kernland - auf meinen einsamen Touren jedesmal für einen Tschechen gehalten werde. Da sprechen mich die Leute im ungebremsten Tschechisch an, sind dann aber wirklich nett, wenn ich mich dann ihnen gegenüber in ihrer Sprache verständlich zu machen versuche.

Ja, an diesem Tag ging es wieder ordentlich rauf und runter. Doch die Fahrt im Tal des Polzen (Ploučnice) von Franzenthal (Františkov) nach Tetschen (Děčín) weckte nach kräftezehrender Fahrt durch die kaum bewaldete Hochebene östlich des Zinkensteins (Buková hora) wieder die Lebensgeister. Dort oben bin ich von Schattenfleck zu Schattenfleck gehuscht. Wenn es ganz heftig wurde, habe ich auch mal unter einem Baum Zwischentop gemacht, um wieder herunterzukühlen. - Fehlt die Sonne schimpft man, ist sie da, wünscht man sich Schatten.

Zum Schluß kam dann nur noch die 50km Elbtal. Das ist auch so eine der Standardrouten von bzw. zu den interessanten Ecken. Elbradwegtouristen mögen ja von der Schönheit der Strecke begeistert sein, für mich ist das nur noch Abspulen. Für knapp 30km neue Strecke bin ich an diesem Tag mehr als 120km auf bereits bekannten Straßen gefahren, davon ca. 90km auf den Einfall- bzw. Ausfalltrassen. So ist das.

Heute dann ging es wesentlich gemütlicher zu. Nein, nicht vom Tempo. Denn wenn ich mit meinen Fußgänger-Radfreunden Sigg und Lutz auf Achse bin, wird bei guter Strecke auch mal ordentlich auf die Tube gedrückt. Dafür war heute das Streckenprofil recht moderat. So wie man es erwartet, wenn man entlang eine Flüßchens und durch ein großes Teichgebiet fährt. Zwar mußten wir erst mal aus dem Elbtal heraus, aber selbst der Anstieg von Liebethal nach Porschendorf ist recht entspannt. Der weitere Verlauf über Arnsdorf, Radeberg und Radeburg zu den Moritzburger Teichen ist ebenfalls anforderungstechnisch sehr familienfreundlich. Kurz hinter Moritzburg rollt es dann wieder ins Elbtal nach Dresden, wo man anschließend über den Elbradweg am bequemsten wieder nach Hause kommt. Die einzige Herausforderung ist dabei, um alle langsam fahrenden oder stehenden Hindernisse in Form von Sonntagsradlern, Skatern, Familien mit Kleinkindern usw. möglichst gefahrlos (für beide Seiten) herumzukurven.

22. Juni 2010

Fototour

Für meine Homepage benötige ich noch einige Bilder zur Illustration. Deshalb habe ich gestern die Kamera mitgenommen und auf meiner Tour einige Fotostandpunkte für die gewünschten Motive angesteuert. Im Laufe des Tages wurde das Wetter immer besser, so daß ich sogar recht sonnige Aufnahmen machen konnte.

Wie bereits am Sonnabend fuhr ich zunächst auf der linkselbigen Seite in Richtung Osten, diesmal jedoch bereits von Zuschendorf im Seidewitztal. Quer durch mehrere Täler erreichte ich schließlich das Labyrinth bei Langenhennersdorf. Es ist wirklich schade, daß diese Felsformationen nicht mit dem Rollstuhl oder im Handbike zu erreichen sind. So kann man nur wie die Katze um den heißen Brei drumherum schleichen. Allerdings ist die Gegend trotzdem sehr schön zum wandern und - sieht man mal von der Hauptattraktion am Wochenende ab - nicht zu überlaufen.

Wer Berge nicht scheut, sollte unbedingt auch mal über Cunnersdorf nach Papstdorf fahren. Von dort hat man nämlich unmittelbar an der Straße einen schönen Blick über Kleinhennersdorf zu den Schrammsteinen. Ich bin von dort dann in sausender Fahrt nach Krippen ins Elbtal gefahren, eine herrliche Abfahrt, jedoch teilweise recht steil.

Auf dem Elbradweg zwischen Bad Schandau und Halbestadt (gegenüber Königstein) herrschte wieder der übliche Verkehr, doch bereits bei der Auffahrt zur Ebenheit unterhalb des Liliensteins hatte ich wieder den Weg ganz für mich allein. Mittlerweile ist auch der Ziegenrücken gut zu befahren, das holperige Pflaster wurde durch eine herrliche Schwarzdecke ersetzt.


Kurz vor Stolpen bog ich dann auf dem Wesenitztal-Radweg ab. Er bietet erstklassigen Belag bei einer wunderschönen Streckenführung und ist nach wie vor (noch) ein Geheimtip. Überhaupt gibt es rund um die Städte Neustadt, Sebnitz und Stolpen etliche großartige asphaltierte Radwege, die sich wunderbar zu Rundtouren verbinden lassen. Nur ein paar Anstiege muß man eben dabei bewältigen, besonders bei der Neustädter Runde.

Am späten Nachmittag befand ich mich bereits wieder auf dem "Landeanflug" nach Pirna. So nenne ich die schöne Abfahrt nach Liebethal, aus Porschendorf kommend. Dabei fühlt man sich wirklich wie im Flugzeug. Links ein großartiges Panorama, und bei leichtem Gefälle verliert man wie bei einer Landung langsam an Höhe und nähert sich dabei den Häusern des Pirnaer Ortsteils. Over and Out!

20. Juni 2010

Die Antwort auf alle Fragen

In Douglas Adams' Buch "Per Anhalter durch die Galaxis" wird von einer Zivilisation berichtet, welche einen Riesencomputer baute, um die Antwort auf alle Fragen des Universums zu erfahren. Nach Millionen von Jahren spuckte der Rechner endlich die Antwort aus: "42".

Ab heute bin ich 42. Doch Fragen habe ich noch so viele. 'Kann ich jemals wieder auf eigenen Füßen stehen und laufen?' - 'Wie lange bleibe ich so fit, um meine mir selbst gesteckten Ziele zu erreichen?' - 'Welche Chancen und Gelegenheiten warten auf mich?' ... Ich bin froh, daß ich die Antworten noch nicht kenne!

Feste feiern!

Das Wochenende gab es wieder einige Festivitäten. Zum Beispiel das jährlich stattfindende Pirnaer Stadtfest, welches wieder mal Gelegenheit bot, auch mal einen freien Tag ohne Handbiken zu verbringen.

Natürlich kann ich nicht so einfach nichts tun. Deshalb war ich gestern bis zum späten Nachmittag unterwegs. Während es im Süden der Republik ziemlich heftig regnet und es in Österreich im Vorarlberg sogar bis auf 1300m schneit (meine Schwester rief heute aus dem Klostertal von der Alpe aus an und erzählte mir das), herrschen hier im heimatlichen Elbsandsteingebirge nahezu optimale Bedingungen.

Kühl genug, um einige Anstiege aneinanerzureihen. Erst ging es quer durch die Täler des linkelbigen Gebiets bis nach Tetschen-Bodenbach (Děčín), wobei ich beim Großen Zschirnstein an der Böhmischen Pforte die Grenze überquerte. Mittlerweile kommt man hier mit dem Rad auch ganz gut nach Tschechland. Der Weg ist zwar mit Felsblöcken verbarrikadiert, damit Autos hier nicht weiterkommen. Als Handbiker mit einem durchschnittlich breiten Gerät paßt man aber durch. (Trotzdem lassen sich einige Meter Offroad nicht vermeiden.) Auf der Rückfahrt stattete ich Rainwiese (Mezní Louka) noch einen kurzen Besuch ab, bevor ich über den Treppengrund (Hluboký důl) ins Kirnitzschtal fuhr. Die Straße von Herrnskretschen (Hřensko) nach Rainwiese gehört zu meinen beliebtesten Anstiegen, weil man diese trotz der Steigung recht flott fahren kann. Über die Standardroute im Elbtal ab Bad Schandau muß ich kein Wort mehr verlieren.

Ja, und abends ging es nach der Körperpflege zum Stadtfest. Überall waren Bühnen aufgebaut, auf denen Bands spielten. Allerdings fand ich es dieses Mal nicht so begeisternd. Teilweise haben die Kombos einen solchen Lärm gemacht, daß man gar keine Musik mehr dahinter hörte. Besonders die Krawallos von MDR Jump schlugen dem Faß den Boden aus. Entweder bin ich dafür schon zu alt oder die heutige Generation leidet an totaler Geschmacksverirrung. Aber lassen wir das...

Erfreulicherweise gab es heute auch noch richtige Musik auf die Ohren. Der Lokalmatador Peter Lippert lief wieder zu Hochform auf mit seinen auf Gitarre eigeninterpretierten Werken der (ost-)deutschen und internationalen Rockgeschichte. Besonders berührt aber hat mich die Musik des Pirnaer Ensembles "Sommerküche". Beim Klezmer meldet sich mein Alter Ego eindringlich zu Wort, die zweite Seele lebt auf bei jiddischer Musik. Da könnte ich stundenlang zuhören. Vielleicht werde ich sie wieder zur Hofnacht hören.

15. Juni 2010

Angst

Wieder einmal war ich meinem Radkumpel Sigg auf Tour. Wir wollten von Pirna zunächst über das Müglitztal und ab Schlottwitz über die Dörfer Luchau und Falkenhain via Altenberg nach Rehefeld-Zaunhaus. Mein Begleiter hatte vorgeschlagen, von dort aus das Tal der Wilden Weißeritz an den Talsperren Lehnmühle und Klingenberg zurück bis nach Dresden zu fahren. Die letzte Strecke war dem Heimrollen auf dem Elbradweg vorbehalten.

So weit, so gut. Abgesehen davon, daß das Stück auf der alten Eisenstraße von Luchau bis zur Ortverbindung nach Falkenhein uns einige Zeit kostete, weil der Feld- und Waldweg teilweise Offroad-Qualitäten aufwies, kamen wir ganz gut voran.

Auch die Fahrt durch das Tal der Wilden Weißeritz ist wirklich eine Empfehlung. Durch das romatische und zu dieser Zeit stille Tal schlängelt sich das Flüßchen durch große Wiesenflächen mit vielen bunten Blumen. Immer wieder sind auch felsige Engstellen zu passieren. Wenn die Route nicht gerade eine Straße benutzt, ermöglichen jedoch meist gute Forstwege ein zügiges Vorwärtskommen. Allerdings scheint man bei der Umfahrung der Talsperre Lehnmühle einen Weg kassiert zu haben, denn wir mußten einiges von der Ideallinie abweichen und auf eine ordentliche Anhöhe klettern, bevor es wieder ins Tal ging.

Die Vorbeifahrt an der Talsperre Klingenberg war ein besonderes Erlebnis. Nach der offensichtlich neu errichteten Vorsperre führt der Weg meist ohne große Höhendifferenzen auf der östlichen Seite zur Staumauer im Norden des Sees. Gegenwärtig ist das Becken allerdings komplett leer, denn das Stauwerk wird umfassend instandgesetzt. Allein die Baustelle ist an sich schon sehenswert.

Wegen dieser Baustelle ist aber das Überqueren der Staumauer gegenwärtig nicht möglich. Das stellten Sigg und mich vor einige Probleme. Zur Umgehung gibt es nämlich nur einen steilen, engen Pfad (Wanderweg kann man das bereits nicht mehr nennen), auf den ich mich nur mit Unterstützung durch meinen Begleiter wagen konnte. Auch so wurde es eine haarsträubende Angelegenheit. Nach der "Umfahrung" der Staumauer ging es im kurzen Zickzack eine vielleicht 25-30% steile, schmale Erdrinne hinab. Selbst mit größter Vorsicht agierend, kam ich dennoch mit angezogener Bremse auf der Erde ins Rutschen. Glücklicherweise bremste mich bald wieder Reisig am Rande der Rinne. Deshalb griff ich danach auf Sigg als zusätzlichen Bremsklotz zurück. Der Adrenalinspiegel hatte sich bereits drastisch erhöht. Anschließend führte der Pfad entlang eines ca. 60° steilen Hanges leicht ansteigend weiter. Auch hier war er gewiß nicht breiter als 70-80cm und dazu stellenweise seitwärts stark abschüssig, so daß ich talwärts umzukippen drohte. Die heftigsten Stellen begleitete mich zwar mein Freund Sigg auf der Talseite neben dem Bike; als ich beim Vorausfahren durch eine kurze Unaufmerksamkeit jedoch trotzdem nach links umkippte, hatte ich Glück, daß dort gerade ein breiter Baum stand. Noch im Bike hängend, konnte ich mich durch Abstützen stabilisieren und warten, bis Sigg mir beim Wiederaufrichten half.

Soviel Angst, wie bei dieser Aktion, hatte ich lange nicht mehr empfunden! Wenn ich auf diesem Hang weggerutscht oder unkontrolliert gekippt wäre, hätte es für mich kein Halten mehr gegeben. Ca. 40-50m tiefer fließt die Weißeritz und dort wäre ich oder vielmehr das, was von mir und dem Handbike dann noch übrig geblieben wäre, auch angekommen. Schlußendlich haben wir zwar dadurch eine ganze Menge Zeit verloren, aber das Abenteuer heil und unversehrt überstanden. So etwas sollte auf keinen Fall zu häufig vorkommen. Nur mit einem Freund, dem man bedingungslos vertraut, sind solche Manöver überhaupt denkbar.

Trotz einiger Kreuz- und Querfahrten durch das untere Tal der Wilden Weißeritz mit ein paar giftigen Anstiegen, war der Rest der Tour eigentlich nur noch Entspannung. Da mein Freund wegen der fortgeschrittenen Tageszeit auf dem Schlauch stand, konnten wir uns eine zeitaufwendige Suche nach dem optimalen Weg nicht mehr leisten. Immerhin machten wir in den letzten zwei Stunden noch ordentlich Meter, so daß bis Pirna ein guter Schnitt zusammenkam. - Den Termin um 18.30 Uhr hat Sigg aber trotzdem nicht geschafft.

13. Juni 2010

Berge bis zum Abwinken

Die letzten Tage waren warm und schwül. Um also nicht zu sehr heißzulaufen, galt es wieder, sich zeitig auf den Weg zu machen. Ich wollte der Talsperre Fleyh (Fláje) im böhmischen Erzgebirge einen Besuch abstatten und gleichzeitig meinen heimatlichen Erkundungsradius' nach Südwesten hin ausdehnen.

Seiffen im Erzgebirge ist vor allem den Liebhabern (weihnachtlicher) erzgebirgischer Volkskunst ein Begriff. Auch der bekannte EBM Erzgebirgs-Bike-Marathon für Mountainbiker wird hier ausgetragen. Meine Chemnitzer Radfreunde geben sich hier mit schöner Regelmäßigkeit die Kante. Ein Grund mehr, sich diese Gegend mal näher anzuschauen.

Über Dippoldiswalde, Frauenstein und Rechenberg-Bienenmühle führte meine Tour also bis in das Herzen des Weihnachtslandes. Da mir aber von Neuhausen aus der Zacken durch den ganzen Ort zuviel war, habe ich nur einen Abstecher ins Oberdorf gemacht. Sonst wäre noch ein langer Aufstieg mehr hinzugekommen. Das Streckenprofil war sowieso schon anspruchsvoll. Bis Frauenstein hatte ich bereits die ersten 1000Hm im Sack, am Ende der Tour standen dann mehr als 2200Hm zu Buche.

Eigentlich hätte man die Tour auch als 3-Talsperren-Fahrt bezeichnen können. Neben der in Fleyh passierte ich nämlich auch die Talsperren Lehnmühle und Rauschenbach. Besonders idyllisch und bisher mir unbekannt gewesen ist die Rauschenbach-Talsperre. Die kühn angelegte Brücke über die Wasserfläche, die idyllische Landschaft am Stausee und die Berge ringsum gefielen mir ausnehmend gut.

Der Rückweg über die heutzutage fast besiedelungslosen Hochflächen des Erzgebirges auf der böhmischen Seite bis nach Böhmisch Zinnwald (Cínovec) ist mindestens genauso anspruchvoll wie schön. Trotzdem trifft man wieder recht häufig Radler an, die allerdings mit dem Auto auf den Kamm fahren und dann ihre Runde drehen. Dabei ist mir negativ aufgefallen, daß viele dieser (meist tschechischen) Gelegenheitsfahrer ebenfalls nicht die Klappe zum Gruß aufbekommen oder diesen auch nur erwidern. Da sind wahrscheinlich etliche Hauptstädter / Prager darunter sowie Möchtegern-Rennradfahrer. Oder es gibt in Tschechland inzwischen ebenfalls diese Tendenz, die ich in Deutschland schon längere Zeit beobachte.

Als ich das Müglitztal dann wieder in Richtung Heimat gefahren bin, kündigte sich eine Regenfront an. Ab Glashütte gab es für mich und mein Bike dann das Rundum-Sorglos-Paket mit Waschen, Spülen, aber (Gott-sei-Dank) ohne Schleudern. Kein Wunder, daß ich dann auf die Erweiterung zum vierten langen Kanten verzichtet habe und auf schnellstem Weg der Waschküche entronnen bin.

8. Juni 2010

Der Perfektionist

Eigentlich kenne ich - oder glaube es zumindest - fast jeden Meter Weg, den man mit einem Handbike in unserer Region fahren kann. Das ist ziemlich nützlich bei der Planung von Touren mit Gästen oder Freunden. Und deshalb steht auch schon die Strecke für das Herbsttreffen mit meinen Chemnitzer Radfreunden.

Das hindert mich aber nicht daran, noch einmal die komplette Strecke abzufahren. Eine Woche zuvor war es die erste Tagesetappe und ein Stück vom nächsten Tag und gestern nun der Rest. Außerdem habe ich das Tourenprofil für meine Freunde noch einmal mit meinem Fahrradcomputer aufgezeichnet. Bikemap bietet zwar die entsprechende Funktionalität, ist aber zwangsläufig nicht so genau. Auch das Gelände will erkundet sein. Bei meinem letzten Ausflug in den Oelsengrund konnte ich nur mithilfe meines Freundes Sigg diesen Abschnitt bewältigen, weil der erste Schnee erhebliche Schäden angerichtet hatte.

Die Herbsttour wird unter dem Thema "Vom Osterzgebirge in den Elbsandstein" stehen und führt am zweiten Tag vom Mückentürmchen (Komáří vížka) über das Hellendorfer Gebiet bis zur Festung Königstein und anschließend durch Thürmsdorf und Naundorf ins Elbtal. Trotz der hohen Siedlungsdichte kann man dabei sehr viele Kilometer abseits der Straßen durch endlose Wälder fahren. Egal, ob im Oelsengrund, am Zeisigstein oder auf der Hirschstange - meist gut zu befahrene Forstwege ermöglichen Touren fernab von den ohnehin nur selten befahrenen Straßen.

Nach der Routeninspektion habe ich dann noch einen kurzen Abstrecher zum Schloß Pillnitz unternommen, um mein Tagessoll zu erreichen. Bei der sommerlichen Witterung mußte ich mir etwas Langärmeliges überziehen. Nicht wegen der Kälte, nein, die Sonne hatte mir ordentlich zugesetzt. So sieht ein Krebs im kochenden Wasser aus...

6. Juni 2010

Ins Zappenland

Dieser geographische Begriff einer Region war mir solange unbekannt, bis ich das erste Mal darüber auf den Seiten des Heimatverbandes Tetschen-Bodenbach gelesen habe. Er bezeichnet das Gebiet der Böhmischen Schweiz, welches mir besonders am Herzen liegt.

Da ich am gleichen Tag noch zum "Sommer"fest mit meinen Radfreunden der SFA-Truppe bei Grimma verabredet und das Wetter aber zu schön war, um den Tag ungenutzt verstreichen zu lassen, bin ich schon sehr zeitig zu meiner Tour aufgebrochen. Ich wollte bereits mittags wieder zurück sein, um dann ganz entspannt zur abendlichen Party anzureisen.

Der Lohn war ein herrlicher Sonnenaufgang. So ein Bild bietet sich sonst nur im Herbst, wenn die Nebel ziehen. Da muß sogar ich in meiner Rastlosigkeit mal anhalten und staunen. Vom Elbtal führte der Weg ins Erzgebirgsgrenzgebiet, wo ich oberhalb des Glasergrundes die Grenze überquerte. Nach Raitza (Rájec) und Tyssa (Tisá) rollte es bis Tetschen-Bodenbach (Děčín) nur bergab. 8.00 Uhr hatte ich Pirnas Partnerstadt bereits verlassen und die Hälfte der geplanten Strecke hinter mir. Über Dobern (Dobrná) und die beiden Ohlischs (Stará Oleška und Nová Oleška) fuhr ich oberhalb des Elbtals wieder in Richtung Nordwesten nach Herrnskretschen (Hřensko). Kurz vor der Grenze kamen mir zwei andere Handbiker entgegen. Es waren frühere Bekannte von mir, die mittlerweile aber offenbar lieber ihr eigenes Ding drehen.

Weil der Elbradweg aufgrund des Hochwassers teilweise überflutet war, mußte ich meinen ursprünglichen Plan ändern. Ein kurzer Ritt über den Buckel von Prossen nach Waltersdorf, danach wieder runter ins Tal nach Rathen. Gegenwärtig wird der Radweg zwischen Rathen und Stadt Wehlen erneuert. Die fast 3km lange Baustelle vermittelte mit ihrer unbefestigten Holperpiste einen guten Eindruck davon, wie ursprünglich der Weg noch in den 90er Jahren war. Da ist nichts mit Tempo machen, eher mit pannenprophylaktischem Herumkurven.

Zur Party am Abend ging es dafür dann wieder hoch her.

1. Juni 2010

Nachholbedarf

Es gibt einiges nachzuholen. Zum einen ist es das Wetter, welches offenbar ein paar Wochen hinterherhinkt. Vom Frühsommer ist jedenfalls weit und breit nichts zu sehen. Auch bei meinen Touren liege ich im Hintertreffen. Doch etliche Male lagen andere für mich wichtige Dinge an oder das Wetter spielte verrückt.

Dafür herrschten am Sonnabend auf der Radtour mit meinem alten Radfreund Sigg endlich mal wieder angenehme Bedingungen. Er hatte sich eine recht flache Runde gewünscht, deshalb ließ ich es bei der Tourenplanung ruhig angehen. Zudem wollten wir bei der Gelegenheit gleich das neue Stück Elbradweg zwischen Niederwartha und Meißen erkunden, welches seit Frühjahr 2010 parallel zur B6 führt. Kommentar: eine wirklich gelungene Wegführung. Ich hätte gar nicht gedacht, daß es linkselbig noch so viel Spielraum dafür gibt. Lediglich die ersten 800m müssen von Niederwartha aus (noch) auf der Bundesstraße zurückgelegt werden.

Ab Meißen kletterten wir in das nördliche Hinterland hinauf. Ursprünglich sollte es nach Moritzburg gehen, herausgekommen sind wir schlußendlich in Radeburg. Auf unserem Weiterweg nach Radeberg konnten wir einige Schäden des Tornados vom vergangenen Montag sehen, denn es lagen etliche umgestürzte Bäume am Straßenrand. Bevor wir nach Pirna fuhren, genehmigten wir uns noch einen kleinen Umweg auf dem Radweg der ehemaligen Hochlandbahhn von Schullwitz nach Porschendorf. Es ist schon bemerkenswert, wie sich diese herrliche Radpiste inzwischen herumgesprochen hat. Da war richtig Betrieb!

Dagegen bin ich am Montag durch nahezu menschenleere Gegenden geradelt. Nun gut, die Arbeitswoche hatte bereits wieder begonnen, und das Wetter war auch nicht gerade der Bringer. Denn an herrlichen Sommertagen sieht es zumindest auf der Erzgebirgsmagistrale zwischen Böhmisch Zinnwald (Cínovec) und Schönwald (Krásny Les) ganz anders aus.

Die Strecke bis dahin, die mich westlich des Seidewitztals durch Burkhardswalde nach Döbra führte, sowie der Radweg an Liebenau vorbei nach Löwenhain, ist eigentlich nur Insidern und Bergfahrern bekannt. Das gleiche gilt für den Radweg von Geising zur Kohlhaukuppe und weiter nach Zinnwald. Auf der Kohlhaukuppe herrschte jedenfalls gähnende Leere, so daß der Wirt ganz in Ruhe sein Holz spalten konnte. Bis jetzt ist es noch nicht seine Saison.

In Peterswald (Petrovice) entschied ich mich noch zu einem Abstecher nach Tyssa (Tisá) und Eiland (Ostrov), damit ich dann eine umso längere Abfahrt durch das Bielatal nach Königstein genießen konnte. Trotz kräftigem Gegenwind und ordentlich Höhenmetern kam ich bis Pirna noch auf einen passablen Schnitt. Dafür rief am Abend dann mein Bett ganz laut nach mir.