Wieder einmal war ich meinem Radkumpel Sigg auf Tour. Wir wollten von Pirna zunächst über das Müglitztal und ab Schlottwitz über die Dörfer Luchau und Falkenhain via Altenberg nach Rehefeld-Zaunhaus. Mein Begleiter hatte vorgeschlagen, von dort aus das Tal der Wilden Weißeritz an den Talsperren Lehnmühle und Klingenberg zurück bis nach Dresden zu fahren. Die letzte Strecke war dem Heimrollen auf dem Elbradweg vorbehalten.
So weit, so gut. Abgesehen davon, daß das Stück auf der alten Eisenstraße von Luchau bis zur Ortverbindung nach Falkenhein uns einige Zeit kostete, weil der Feld- und Waldweg teilweise Offroad-Qualitäten aufwies, kamen wir ganz gut voran.
Auch die Fahrt durch das Tal der Wilden Weißeritz ist wirklich eine Empfehlung. Durch das romatische und zu dieser Zeit stille Tal schlängelt sich das Flüßchen durch große Wiesenflächen mit vielen bunten Blumen. Immer wieder sind auch felsige Engstellen zu passieren. Wenn die Route nicht gerade eine Straße benutzt, ermöglichen jedoch meist gute Forstwege ein zügiges Vorwärtskommen. Allerdings scheint man bei der Umfahrung der Talsperre Lehnmühle einen Weg kassiert zu haben, denn wir mußten einiges von der Ideallinie abweichen und auf eine ordentliche Anhöhe klettern, bevor es wieder ins Tal ging.
Die Vorbeifahrt an der Talsperre Klingenberg war ein besonderes Erlebnis. Nach der offensichtlich neu errichteten Vorsperre führt der Weg meist ohne große Höhendifferenzen auf der östlichen Seite zur Staumauer im Norden des Sees. Gegenwärtig ist das Becken allerdings komplett leer, denn das Stauwerk wird umfassend instandgesetzt. Allein die Baustelle ist an sich schon sehenswert.
Wegen dieser Baustelle ist aber das Überqueren der Staumauer gegenwärtig nicht möglich. Das stellten Sigg und mich vor einige Probleme. Zur Umgehung gibt es nämlich nur einen steilen, engen Pfad (Wanderweg kann man das bereits nicht mehr nennen), auf den ich mich nur mit Unterstützung durch meinen Begleiter wagen konnte. Auch so wurde es eine haarsträubende Angelegenheit. Nach der "Umfahrung" der Staumauer ging es im kurzen Zickzack eine vielleicht 25-30% steile, schmale Erdrinne hinab. Selbst mit größter Vorsicht agierend, kam ich dennoch mit angezogener Bremse auf der Erde ins Rutschen. Glücklicherweise bremste mich bald wieder Reisig am Rande der Rinne. Deshalb griff ich danach auf Sigg als zusätzlichen Bremsklotz zurück. Der Adrenalinspiegel hatte sich bereits drastisch erhöht. Anschließend führte der Pfad entlang eines ca. 60° steilen Hanges leicht ansteigend weiter. Auch hier war er gewiß nicht breiter als 70-80cm und dazu stellenweise seitwärts stark abschüssig, so daß ich talwärts umzukippen drohte. Die heftigsten Stellen begleitete mich zwar mein Freund Sigg auf der Talseite neben dem Bike; als ich beim Vorausfahren durch eine kurze Unaufmerksamkeit jedoch trotzdem nach links umkippte, hatte ich Glück, daß dort gerade ein breiter Baum stand. Noch im Bike hängend, konnte ich mich durch Abstützen stabilisieren und warten, bis Sigg mir beim Wiederaufrichten half.
Soviel Angst, wie bei dieser Aktion, hatte ich lange nicht mehr empfunden! Wenn ich auf diesem Hang weggerutscht oder unkontrolliert gekippt wäre, hätte es für mich kein Halten mehr gegeben. Ca. 40-50m tiefer fließt die Weißeritz und dort wäre ich oder vielmehr das, was von mir und dem Handbike dann noch übrig geblieben wäre, auch angekommen. Schlußendlich haben wir zwar dadurch eine ganze Menge Zeit verloren, aber das Abenteuer heil und unversehrt überstanden. So etwas sollte auf keinen Fall zu häufig vorkommen. Nur mit einem Freund, dem man bedingungslos vertraut, sind solche Manöver überhaupt denkbar.
Trotz einiger Kreuz- und Querfahrten durch das untere Tal der Wilden Weißeritz mit ein paar giftigen Anstiegen, war der Rest der Tour eigentlich nur noch Entspannung. Da mein Freund wegen der fortgeschrittenen Tageszeit auf dem Schlauch stand, konnten wir uns eine zeitaufwendige Suche nach dem optimalen Weg nicht mehr leisten. Immerhin machten wir in den letzten zwei Stunden noch ordentlich Meter, so daß bis Pirna ein guter Schnitt zusammenkam. - Den Termin um 18.30 Uhr hat Sigg aber trotzdem nicht geschafft.
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