29. März 2015

Willkommen im Süden

Die ersten beiden Touren in der Toskana sind Geschichte. Vielleicht mag man es zuhause gar nicht glauben: gestern und heute bin ich den ganzen Tag bei strahlend blauen Himmel und Sonne nur im Kurzarmtrikot gefahren.

Inzwischen habe ich bereits wieder die übliche Radfahrerbräune. Die Arme bis zum Ärmel sowie das Gesicht bis zum Kopfschutz sind gut gebräunt, alles andere weiß wie Käse. Das sieht besonders am Kopf ziemlich lustig aus, weil ich ja bekanntermaßen nicht (mehr) mit üppigem Haupthaar gesegnet bin. Na ja, schöne Männer entstellt nichts ... Dafür seid ihr in der Heimat bestimmt neidisch auf mich. :-)

Ich habe mal auf den Kilometerzähler geschaut: bis nach San Vincenzo waren es 1226 km. Nachmittags um drei ging es von Kulm (Chlumec) aus los, nachdem ich dort Lád'a eingesammelt hatte. Und 7.45 Uhr am 28.03. waren wir am Zielort. Andere würden sich nach der Nacht mit nur einer Stunde Schlaf erstmal hinlegen - ich bin sofort auf's Rad. Während mein tschechischer Kamerad zunächst ein paar seiner Sportfreunde aufsammeln mußte, die kurz vor dem Ziel einen Autounfall hatten, startete ich zur ersten Ausfahrt.

Abgesehen davon, daß ich dabei ein paar gründliche Verhauer hatte, war ich über die oft schlechten Straßen unangenehm überrascht. Die stark befahrenen Verkehrsverbindungen sind am Rand rissig und mit Schlaglöchern übersät. Vor drei Jahren ist mir das nicht so aufgefallen. Oder hat sich da etwas verändert?

So, wie man sich die Toskana vorstellt: Blick auf den Ort Casale Marittimo
Auf der heutigen Tour dagegen bot sich mir ein ganz anderes Bild, denn der Straßenbelag war meist sehr gut. Wenn ich Sterne oder Punkte vergeben müßte, würde diese Fahrt die Maximalanzahl bekommen. Die Straßen um Sassetta sind der Traum eines jeden Radfahrers. Warum das so ist, wird klar, wenn man sich diesen Abschnitt auf der Karte ansieht. Auch die Verbindung vom Abzweig hinter Suvereto über Canneto in Richtung Cecina war bei ganz wenig Kraftverkehr ausgezeichnet zu fahren.

So kann es ruhig weitergehen!

Track der Handbiketour vom 28.03.2015
Track der Handbiketour vom 29.03.2015

23. März 2015

Abschied ist ein bißchen wie Sterben ...

Alisa vor unserer Vorstellungsankündigung am Kleinen Haus
Das war es also: Unser gemeinsames Theaterprojekt "Expedition Freischütz". Gestern abend gaben wir die letzte Vorstellung. Eine schöne Zeit hat ihr Ende gefunden. Zum Schluß sind noch einmal fast alle Beteiligten gekommen, die Laien-Darsteller sowieso, aber auch die Macher - also Regisseur, Dramaturg, Bühnenbildnerin, Soundmaster und Videoproduzenten.

Wir haben während der Proben und der Aufführungen viel und intensiv gemeinsam erlebt, das war eine wirklich schöne Erfahrung. Natürlich werden wir noch hoffentlich recht lange in Kontakt miteinander bleiben, doch bin ich Realist genug, um zu wissen, daß sich eines Tages unsere Wege wieder trennen werden.

Deshalb die leise Wehmut.

22. März 2015

Letzter Frost

Sonnig, doch kalt erwachte gestern der Tag. Das hinderte mich aber nicht daran, besonders zeitig zu starten. Der Nachmittag war nämlich bereits verplant. Natürlich ist man um halb sieben der einzige auf weiter Flur. Zwischen Pirna und Königstein begegnete mir lediglich eine Morgenspaziergängerin mit Hund auf dem Elbradweg. Bald wird hier wieder der Teufel los sein.

Das Kleine Prebischtor, vom Weg aus gesehen
Auch im Kirnitzschtal herrschte idyllische Ruhe, und als ich kurz nach neun die Grenze überquerte, war ich mitten in einem (noch) menschenleeren Gebiet. Die ersten Wanderer traf ich erst am Kleinen Prebischtor (Malá Pravčická Brána). Diesen kurzen Abstecher wollte ich unbedingt noch in der laubfreien Zeit manchen, um den Blick der Handbiker bzw. Rollifahrer auf den kleinen Bruder des Großen Prebischtors fotografisch zu dokumentieren. Näher kommt man ohne Fußmarsch leider nicht.

Die gesperrte Asphaltpiste bin ich anschließend noch bis zu ihrem Ende unterhalb des Eulenhübels (Mlýny) gefahren. Dort war ich lange nicht mehr. Ob sich das lohnt, muß jeder vorort selbst entscheiden. Ich hatte von meinem ersten Besuch noch eine kleine Bude am Ende des Weges in Erinnerung. Von ihr gibt es inzwischen keine Spuren mehr. Gerade deswegen spürt man hier jedoch die Waldeinsamkeit besonders intensiv.

Auf dem Rückweg sammelte ich ab Königstein noch ein paar Höhenmeter über die Bielatalstraße, bevor ich dann am zeitigen Nachmittag wieder in Pirna einrollte.

Da gab es abends noch eine freudige Überraschung, die ich gar nicht mehr auf dem Schirm hatte. Mein tschechischer Kamerad kündigte mir an, daß wir gemeinsam mit Radsportlern aus seinem Sportklub wieder für eine Woche in die Toskana fahren. Nach San Vincenzo ins Riva Degli Etruschi. Am kommenden Freitag soll es losgehen. - Hoffentlich genehmigt mir mein Arbeitgeber so extrem kurzfristig den Urlaub. Der weiß noch gar nichts von seinem "Glück"...

Track der Handbiketour vom 21.03.2015

17. März 2015

Doppelt hart

Seit kurzem kann ich fast den ganzen Montag meinen sportlichen Aktivitäten widmen, denn erst abends geht es zum Tschechischkurs. Deshalb startete ich meine zweite Testrunde mit dem Handbike gleich am Morgen.

Wenn die Sonne scheint, ist das gleich ein ganz anderes Fahren. Leider gab es in dieser Saison bisher immer nur zwei Szenarien: trüb und ruhig ODER sonnig mit viel Wind. So auch gestern. Ich habe versucht, so oft und lange wie möglich in den geschützteren Tälern oder durch Wald zu fahren - ganz vermeiden ließ sich der Kampf aber nicht. Ich denke, am Hohen Schneeberg (Děčínský Sněžník) fegten einige Böen gewiß mit Sturmstärke über das offene Land.

Starker Gegenwind und dazu teilweise kräftige Anstiege: Wen wunderts, daß man für solche Abschnitte wesentlich mehr Zeit benötigt, als sonst üblich. Zumal ich vom Vortag noch kräftemäßig etwas angefressen war. Immerhin, meine Rohloff läuft wieder richtig rund und die im vorangegangenen Beitrag erwähnten Einlaufschwierigkeiten scheinen sich in Luft aufzulösen.

Das "Hexenhäusel" an der Radtrasse 3017
Bevor es das Laub an den Bäumen wieder "wegzaubert", bin ich noch einmal zum "Hexenhäusel" gefahren. Das ist ein von mir so bezeichneter bemalter Felsen kurz unterhalb von Schneeberg (Sněžník). Leider ist die Farbe inzwischen etwas verblichen, damit wirkt die "Sehenswürdigkeit" nicht mehr so authentisch. Obwohl ich kein Fan von Felsschmierereien in der Natur bin, hier finde ich die Idee einfach witzig. Vielleicht gibt es mal irgendeine gute Seele, die diesem hausähnlichen Stein seine bunte Bemalung wieder zurückgibt. Das ist jedenfalls ein schönes Ziel für Touren mit Kindern.

Auf dem Rückweg durch das Elbtal schob mich dann endlich der Wind, doch das reichte trotzdem nicht mehr für eine gute Durchschnittsgeschwindigkeit. Den Umweg über die Wildwiese unterhalb der Schrammsteine hätte ich allerdings sowieso nicht gestrichen. Mein erster Gruß des Jahres an die geliebte Felsenheimat war längst fällig.

Track der Handbiketour vom 16.03.2015

15. März 2015

Wieder komplett

Unmittelbar nach der vorangegangenen Handbiketour hatte ich mein Vorderrad wegen des Problems mit der Getriebenabe zur Fehlerdiagnose und -behebung an Rohloff geschickt. Beim Hersteller wurde die Nabe komplett aufgearbeitet und generalüberholt - auf Kulanz! Bereits weniger als eine Woche später bekam ich alles wieder in einwandfreiem Zustand zurück. - Schon allein deswegen gibt es von mir ganze zwei Hände mit Daumen hoch für diesen tollen, weil gar nicht selbstverständlichen Service.

Das miese Wetter erlaubte gestern keine größeren sportlichen Aktivitäten. So konnte ich also erst heute meine Rohloff-Nabe ausgiebig testen. Sie lief wie erwartet gut. Allerdings gibt es bei einigen Gängen hin und wieder kurze "Durchrutscher". Ich vermute jedoch, daß dies nicht an irgendwelchen fehlerhaften Einstellungen der Nabe liegt. Vielleicht müssen sich noch ein paar getauschte Dichtungen etwas abarbeiten. Oder - und das halte ich für wahrscheinlicher - der neue 38er Zahnkranz (ursprünglich 39) ist einfach zu klein, weil die Kette möglicherweise dabei bereits von den Befestigungen "ausgehoben" wird und demzufolge auf dem Kettenblatt rutscht. Merkwürdigerweise gab es zuvor diese Erscheinungen nicht - jetzt hingegen nur, wenn die Kette über das kleine Blatt läuft. Mal sehen, wie sich die Sache weiter entwickelt. Noch nervt es nicht zu sehr. Auch habe ich den Eindruck, daß es heute mit der Zeit besser geworden ist.

Von der heutigen Tour gibt es nicht viel zu berichten. Trübes Wetter, schlechte Sicht aber eben auch nicht übermäßig Wind machten die Ausfahrt gewiß nicht zu einem Touren-Höhepunkt des Jahres. Aber die Bewegung tat gut. Und war in jedem Fall angenehmer als der Langeweile-Sonnabend.

Track der Handbiketour vom 15.03.2015

8. März 2015

Frühling im Schnee

Als Thomas am Freitag anfragte, wie es am Wochenende mit einer gemeinsamen Skitour aussähe, erwischte er mich auf dem linken Fuß. Für mich war nämlich die Wintersportsaison bereits beendet, und der Langlaufschlitten eingemottet.

Tatsächlich erlebten wir gestern wieder einen traumhaften Tag im Osterzgebirge. Die Loipen waren frisch aufgefahren und am Morgen hatte der Schnee genau die richtige Konsistenz für eine flotte Runde. Auch als im Laufe des Vormittags der Schnee immer weicher und mehliger wurde, ließ es sich noch sehr gut darauf vorwärtskommen. Eigentlich ist dieser griffige und teils naßweiche Schnee für die Abfahrten sogar noch besser.

An dieser Stelle möchte ich mich mal bei den Verantwortlichen für den Wintersport im Altenberg-Zinnwalder Revier ganz herzlich bedanken. Was der Bürgermeister von Altenberg und seine engagierte Truppe da auf die Beine stellen, verdient höchste Anerkennung! Das fängt an bei dem täglichen Wintersport-Bericht sowie etlichen Webcams und geht weiter bis zur hervorragenden Präparation der Loipen. Hier ist der Winter wirklich zuhause!

Thomas am Ende der Abfahrt vom Kahleberg
Auf der vermutlich letzten Skitour in diesem Winter wollte Thomas ein für uns neues Teilstück auf Machbarkeit testen (s. Track vom 07.03.2015, km 3,4 - 5,4). Weniger der Anstieg, als eher die recht steile Abfahrt stellt vor allem für mich immer die größere Herausforderung dar. Thomas sitzt konstruktionsbedingt viel niedriger auf seinem Schlitten und kann deshalb auch ggf. mit den Griffen seiner Skistöcke bremsen (s. Foto). Bei mir funktioniert das nicht, auch bin ich aufgrund der höheren Position etwas kippeliger unterwegs. Ich kann nur bremsen, indem ich die Skistöcke mit dem Ellenbogen in den Schnee presse. Also habe ich mich etwas behutsamer an die neue Abfahrt herangetastet, nachdem ich zuvor den ersten Steilhang vom Kahleberg (diesen Weg nahm Thomas) ausgelassen hatte. Den Rest ging es in Schußfahrt bergab - im Nachhinein ein Heidenspaß, wenn alles klappt.

Die paar Kilometer zur Wittichbaude (Vitiška) waren dann das Bonusprogramm. Kurz hinter Böhmisch-Zinnwald (Cinovec) hatte man inzwischen eine Schneebarriere aufgeschüttet, wohl, um Scooterfahrer am Weiterweg zu hindern. Wir benötigten zur Überquerung jedenfalls externe Hilfe, doch bei so vielen Skifahrern wie gestern ist das kein Problem. Thomas mußte wieder etwas früher zurück, also habe ich die letzten Kilometer solo absolviert.

Allein ist man aber hier nie. Ich glaube, mittlerweile haben sich die Leute an uns Skilang"läufer" mit Handicap gewöhnt. Die Reaktionen sind durchweg positiv, manchmal geradezu euphorisch. Das freut mich.

Track der Skilanglauftour vom 07.03.2015

7. März 2015

Buch: “Mit dem Handbike in den Alpen – Vorschläge für Rundtouren"

Es ist geschafft! Ich habe mein Buchprojekt nun soweit vorangetrieben, daß es für eine Veröffentlichung geeignet ist.

Inhaltsverzeichnis
Auf jeweils einer Doppelseite wird eine Strecke vorgestellt, insgesamt sind es derzeit zwanzig Vorschläge für Rundtouren in verschiedenen Gebieten der Alpen. Deutschland, Österreich, Südtirol und Italien - auch wenn Österreich nicht gerade reichlich vertreten ist, fehlt nur Frankreich in der Liste. Natürlich gibt es dort ebenfalls viele Möglichkeiten, allerdings bin ich bisher noch nicht eine Rundtour in den französischen Alpen gefahren. Eine Übersicht über die beschriebenen Touren zeigt das Inhaltsverzeichnis.

Aber das Projekt ist ausbaufähig. Bei Interesse werden sicher weitere Vorschläge - die ich zuvor selbst gefahren bin - dazukommen. Meinem Schweizer Sportfreund danke ich jedenfalls für die Bereitsstellung von Bildern, der befreundeten Oberärztin aus Kreischa für das Korrekturlesen. Sicher wird es immer noch genügend Textfehler geben, das ist immer so. Auch werden sich einige vielleicht von der immer weniger üblichen traditionellen deutschen Rechtschreibung verwirren lassen, die ich der Schriftsprache zugrundegelegt habe.

Nachfolgend ist mal beispielhaft ein Tourenvorschlag vorgestellt. Auf der Titelseite sind alle wesentlichen Informationen enthalten. Dazu gehört ein Streckenüberblick mit Angabe der Länge und Höhenmeter sowie der Fahrtdauer. Außerdem ist ein Link auf den Track bei GPSies.com sowie - falls vorhanden - auf das Video zur Tour enthalten. Den Track kann sich jeder so auf sein eigenes Navigationsgerät laden. Die zweite Seite ist eher Belletristik mit einer Übersichtskarte, einem Tip und zwei kleinen Bildern zur Illustration. Interessant ist auf der Doppelseite vor dem Impressum vielleicht noch eine Übersichtskarte der Alpen (in leider nicht besonders guter Auflösung), auf welcher die beschriebenen Touren geographisch eingeordnet und analog des Inhaltsverzeichnisses direkt zur jeweiligen Seite verlinkt sind.

Beispiel einer Tourenbeschreibung
Das Buch “Mit dem Handbike in den Alpen – Vorschläge für Rundtouren" im bildschirmfreundlichen Querformat kann als PDF-Dokument von meinem Server heruntergeladen und auch (kostenlos) weiterverteilt werden. Weitere Hinweise dazu enthält das Impressum. Die komprimierte Datei ist ca. 12,8 MByte groß.

 Ich hoffe, das Ergebnis spricht für sich. - Viel Spaß beim Schmökern!

6. März 2015

Handlungsbedarf

Es ist soweit: mein Vorderrad mit der Getriebenabe ist auf dem Weg zu Rohloff. Zwar wollte ich wenigstens noch während des Urlaubs mit dem Bike ein paar Runden drehen, aber gestern ging es wirklich nicht mehr so weiter. Auf der Tour fiel noch vor Dresden die Entscheidung zum Abbruch, denn eigentlich wollte eine entspannte Runde bis Meißen drehen. So habe ich nur noch bei Bike24 in Dresden alles geklärt - jedenfalls glaubte ich das - um nachmittags das Teil vorbeibringen zu können. Die Kilometer zurück auf dem Elbradweg waren schnell abgehakt.

Es war wohl der falsche Mitarbeiter von Bike24, an den ich dann nachmittags geraten bin. Was der mir erzählte, welche Formalitäten angeblich notwendig sind, damit er das Bike in meinem Auftrag zu Rohloff schicken könnte - schlimmer, wie im Amt! Ich hatte allerdings eher den Eindruck, daß er mir nicht helfen WOLLTE. Als er mir schließlich eröffnete, das Vorderrad würde sowieso nicht vor Montag Dresden verlassen, habe ich meinen Krempel gepackt. So etwas muß ich nicht haben! Jedenfalls ist mein Vertrauen in den Laden arg erschüttert worden. "Mein" Mechaniker ist jedoch Spitze und der hauptsächliche Grund dafür, dem Unternehmen nicht gleich den Rücken zu kehren. Die ganze Truppe kann nett und einsatzfreudig sein (das habe ich ja bisher IMMER erlebt!) - wenn solch ein Bürokrat kommt, macht er mit seinem Verhalten jede Kundenbindung kaputt. Und so jemand nennt sich Kundenberater ...

Einen großen Teil des Spätnachmittags habe ich schlußendlich dafür verwendet, um das Vorderrad doch noch auf die Reise zu schicken. Schon für das Beschaffen einer geeigneten Kiste mußte ich von Pontius zu Pilatus rennen. Ein überaus netter und engagierter Mitarbeiter eines OBI-Baumarkts half mir da ganz unkompliziert aus der Patsche. Vielen Dank an ihn! Auch auf der Post in Pirna war man mir gegenüber sehr hilfreich. Solche positiven Erlebnisse versöhnen mich wieder mit der Umwelt.

Nun heißt es Abwarten, was weiter geschieht. Etliche Tage werde ich jedoch ohne Handbike auskommen müssen. Wenn's hilft ....

Track der Handbiketour vom 05.03.2015

4. März 2015

Letztes Weiß

Kräftiger Westwind, dafür jedoch sonniges Wetter mit einer guten Fernsicht, lockte mich nach dem verregneten Sonntag an den vergangenen beiden Tagen nach draußen. Ich wollte dabei außerdem überprüfen, ob sich die Sache mit dem sich festfressenden Rohloff-Ritzel von selbst erledigt (hat). Leider sieht es nicht danach aus, gestern mußte ich mich bereits wieder verstärkt mit dem Problem auseinandersetzen. Nun habe ich mich an den Hersteller gewandt. Mal sehen, was dabei herauskommt.

Blick vom Nollendorfer Paß auf den Hohen Schneeberg, dahinter
das Östliche Böhmische Mittelgebirge sowie das Lausitzer Bergland
Trotzdem, die Touren können sich vor allem unter dem Blickwinkel der absolvierten Höhenmeter durchaus sehen lassen. Montags bin ich dabei bis auf den Nollendorfer Paß (Nakléřovský průsmyk) geklettert. Obwohl im weiten Umkreis die Landschaft bereits schneefrei ist - dort oben war es noch richtig weiß. Teilweise sogar viel, daß ich aus der Handbikerperspektive nicht einmal über die weggefrästen Schneeverwehungen am Straßenrand hinwegsehen konnte. Der Blick zum Hohen Schneeberg (Děčínský Sněžník) zeigt die Auswirkungen von ein paar Meter Höhenunterschied.

Auf meiner Rennstrecke hinab nach Tetschen-Bodenbach (Děčín) kam ich mit dem Wind im Rücken noch einmal so gut voran, so daß ich mich auch ganz entspannt über etliche Grüße von Fahrern entgegenkommender Sattelschlepper freuen konnte. Überhaupt sehen die Tschechen meine Anwesenheit auf der Schnellstraße ziemlich locker, auch wenn sie mal wegen des Gegenverkehrs einige Zeit hinter mir herrollen müssen. Die größte Herausforderung auf der Rückfahrt im Elbtal war schließlich der Wind. Mehr als 40 km lang böig von vorn, das kann ganz schön nerven!

Gestern sollte es eigentlich etwas friedlicher bei mir zugehen. Den Hinweg mit Rückenwind meist über offene Flächen, für den Rückweg die Täler, um sich den Gegenwind zu ersparen. Zwischen den Tälern muß man allerdings immer wieder mal über einen Bergrücken, will man nicht nur im Elbtal bleiben. Da kommt im Laufe des Tages einiges zusammen!

In Sebnitz überholte mich dann ein anderer Radsportenthusiast. Wir kamen schnell ins Gespräch und es war wirklich interessant, von seinen Unternehmungen zu hören.Vielleicht trifft man sich ja mal wieder auf der Strecke. Es hat alles seinen Sinn, nichts geschieht ohne Grund. Im Kirnitzschtal war ich später nahezu allein unterwegs, erst am Ortseingang von Bad Schandau kam mir die Kirnitzschtalbahn - die einzige Straßenbahn durch einen Nationalpark - entgegen. Es ist ein schönes Ritual, daß die Fahrer und ich uns gegenseitig grüßen. Manchmal sogar mit Straßenbahnklingel.

Da weiß ich, wo ich zuhause bin.

Track der Handbiketour vom 02.03.2015
Track der Handbiketour vom 03.03.2015

1. März 2015

Kleine Ursache, große Wirkung

Da fällt mir aber ein Stein vom Herzen! Ich bin doch nicht so schlapp geworden, wie es die vergangenen Touren vermuten ließen.

Das Jagdhaus gegenüber der Buschhausschänke bei Reinhardtsgrimma
Dabei habe ich mich gestern über die Berge wieder reichlich gemüht. Wenigstens führt das langsame Vorwärtskommen bei mir nicht zu der Einstellung, bis auf weiteres alle größeren Anstiege zu meiden. Eher fühle ich mich dadurch angestachelt, so unter dem Motto: jetzt erst recht! Schließlich soll ja baldmöglich der Status quo ante erreicht werden.

Das Wetter war am Vormittag auch nicht gerade motivierend. Der feine Nieselregen drang nicht nur allmählich durch die Kleidung, sondern bremste  mich auch gehörig auf den Abfahrten aus. Eine tropfnasse Straße mit Pfützen kann man eben nur vergleichsweise langsam befahren, will man nicht noch mehr durchgespült werden.

Als ich dann bei meinem Mechaniker von Bike24 in Dresden eintraf, hatte sich das Wetter bereits etwas gebessert. Dort begann dann das große Rätselraten. Woran liegt es, daß mein Rohloff-Antriebsritzel im Freilauf (Rückwärtsdrehen) blockiert? Und zwar nur dann, wenn das Rad fest in der Gabel eingespannt ist. Der Zahnkranz jedenfalls zeigte eindeutige Schleifspuren an Stellen, wo diese eigentlich nicht sein dürften. Also deswegen war der Drehwiderstand auf den letzten Touren erheblich stärker gewesen! Eddy war allerdings auch ziemlich ratlos, versuchte aber das Getriebe in der Rohloff-Nabe etwas hin- und herzudrücken. Tatsächlich wurde es besser. Zusätzlich zog er den Schnellspanner beim Einbau des Rades nicht so straff an. Beim nachfolgenden Test und auch auf der Nachhausefahrt lief die Nabe fast wieder normal. Trotzdem, ich werde wohl nicht darum herumkommen, den Hersteller zu kontaktieren und ihm das Problem zu schildern. Möglicherweise hat sich irgendeine Dichtung oder die Einhausung des Getriebes verschoben. In der nächsten Woche habe ich Urlaub. Da kann ich die Sache auf den geplanten Touren erst noch ein bißchen weiter beobachten, bevor ich Meldung mache.

Der Weg zurück nach Pirna war nach diesem Eingriff Genuß pur. Die Sonne zeigte sich am Himmel und das Vorderrad schnurrte wie eine Katze. Irgendwie kam ich mir vor, als ob ich plötzlich ohne angezogene Bremse fahre. Das schleifende Ritzel hatte vermutlich doch erhebliche Auswirkungen.

Gern hätte ich heute gleich den nächsten Test gestartet. Doch als ich das breite Regenband auf dem Wetterradar sah, blieb ich lieber zuhause und arbeitete an meinem Buch weiter. Ich wäre pitschnaß geworden.

Track der Handbiketour vom 28.02.2015