Zwar läßt sich der Juli nicht gerade sommerlich an. Doch trotz der unsicheren Wetterlage entschied ich mich gestern für die Tour zum Tannenberg (Jedlová). Er ist mit rund 774m der dritthöchste Berg des Lausitzer Gebirges und von diesen überhaupt als einziger mit Rollstuhl bzw. Handbike zu erreichen.
Nach dem Anmarsch über Elb- und Kirnitzschtal bginnt der Aufstieg am besten von Sankt Georgenthal (Jiřetín pod Jedlovou). Von da an ist der Weg bis zur Burg Tollenstein (Tolštejn) steil, doch gut asphaltiert. Danach wird es allerdings schotterig, definitiv nichts mehr für tiefgelegte und empfindliche Racebikes. Auch Adaptivbikes scheiden aus, denn die Steigung dürfte dafür bereits im ersten Drittel viel zu steil sein.Der Knüller sind die letzten 500m. Diese sind zwar wieder asphaltiert und nach dem vorhergehenden schwierigen Offroad-Gelände sehr gut griffig. Etliche Abschnitte mit geschätzten 20-25% Steigung (das ist eher noch knapp kalkuliert) - vor allem bei den letzten beiden Kurven / Serpentinen - wirken aber endgültig selektiv. Wer ohne Hilfe oben ankommt, der kann bergetechnisch wirklich (fast) alles fahren!
Der Aufstieg lohnt sich! Zwar ist das eigentliche Gipfelplateau zugewachsen, doch vom baumlosen Steilstück kurz darunter eröffnet sich ein umfassender Ausblick in Richtung Süden und Südwesten. Leider versagten gerade die Akkus meines Fotapparates den Dienst, sonst hätte ich trotz der fehlenden Fernsicht ein Panoramafoto aufgenommen. Auch kam schlechtes Wetter auf mich zu, und ich wollte noch trocken hoch kommen. Nasser Untergrund könnte die Bewältigung dieses Abschnitts unmöglich machen.
Die Abfahrt ist dann mindestens genauso nervenzerfetzend. Hierbei heißt es Schritt fahren, um nicht irgendwo abseits des Weges im Gelände zu landen. Auch könnten sich sonst die im unteren Offroad-Bereich quer in den Weg eingelassene stählerne U-Profile als Reifenkiller erweisen.
Die großflächigen Wälder unterhalb des Tannenbergs hielten dann noch einige Überraschungen für mich bereit. Ich wollte dieses Mal einen anderen Weg nehmen als bei meiner ersten Gipfelfahrt im Jahr 2008. Doch das war einfacher gedacht als getan. Der erste Versuch endete nach zwei Kilometern an einem Teich mit gebrochenem Damm, über den die Trasse ursprünglich verlief. Auf der alternativen Schotterpiste kam ich zwar gut 3km weiter, aber dann war auch dort vor einem verriegelten Tor Schluß und ich mußte endgültig umkehren. Die dritte Möglichkeit führte auf einem abschüssigen, teils halsbrecherischen Pfad in Richtung Straße. Bei der Überquerung von Bahngleisen kam es dabei zu einem klassischen Aufsetzer mit dem Handbike (trotz 12cm Bodenfreiheit!). Noch halb auf den Schienen hängend, mußte ich runter vom Bock und das Bike und mich selbst evakuieren. Es blieb nicht sehr viel Zeit für lange Überlegungen. Die Strecke wird regelmäßig befahren und der Übergang befand sich in einer engen Kurve im Wald. Weil ich mir durchaus nicht einen Zug von unten anschauen wollte, machte ich, daß ich Land gewann.
Glücklicherweise blieben diese Eskapaden die einzigen. Auch das Wetter hielt erstaunlich gut aus. Es nieselte zwar hin und wieder etwas, doch so richtig naß wurde ich dabei nicht. Über Böhmisch Kamnitz (Česká Kamenice), Rosendorf (Růžová) und Jonsdorf (Janov) ging es dann wieder zurück ins Elbtal und in diesem nach Hause.
Am heutigen Katastrophenwettertag läßt sich das alles ganz entspannt Revue passieren.
3. Juli 2011
Abonnieren
Kommentare zum Post
(
Atom
)
Keine Kommentare :
Kommentar veröffentlichen