8. Juli 2025

Von "hart" bis "gemäßigt"

Kurz vor dem vergangenen Wochenende hatte sich mein tschechischer Kamerad bei mir gemeldet. Wir waren schon eine Weile nicht mehr gemeinsam auf Tour, und nun mußte ich ihm jedoch für den ersten Tag des Wochenendes absagen. Aber am Sonntag sollte es nun werden.
 
Ich hatte eine Strecke zusammegestellt, die nach unserem geplanten Treffen bei Peterswald (Petrovice) nur noch vergleichsweise wenig Anstiege bereithielt. Schließlich wollte ich Lád'a an den Bergen nicht unnötig ausbremsen. Er sah das allerdings viel lockerer und wollte mit mir stattdessen lieber die Erzgebirgskammstraße nach Zinnwald fahren.
 
Also habe ich meinen mentalen Schalter von "Entspannt" auf  den "Klettern" umgelegt, denn tatsächlich ist diese Strecke zwar in dieser Fahrtrichtung sehr anstrengend, dafür aber auch landschaftlich viel schöner (s. Track vom 06.07., km 24,6 - 46,1). Auf 21,5 km summierten sich dabei bis zur deutsch-tschechischen Grenze in Zinnwald weitere knapp 500 Hm zusammen, insgesamt für mich nach 46 km ab Pirna 920 Hm. Daß ich bei dieser ganzen Kletterei trotzdem relativ zügig vorankam, lag wohl erneut an der Begleitung durch meinen Kameraden.
 
Auf dem Anstieg nach Liebenau
(Aufnahmeort)
Am letzten großen Anstieg vom Ortsausgang Lauenstein bis in die Kammlagen vor Liebenau mühte ich mich dann wesentlich mehr, doch hatte das eher mit der Psyche zu tun. Nach der schnellen Abfahrt von Zinnwald ins Müglitztal noch einmal in den Bergfahrmodus umzuschalten, funktioniert eben meist nicht ganz so reibungslos. Daher schlug ich Lád'a vor, schon mal vorauszufahren, um später von der Radwegbrücke über dem Autobahnzubringer ein Bild mit mir und dem Anstiegsweg zu schießen. Das Ergebnis entsprach ganz meinen Erwartungen.
 
So, wie wir uns am Morgen in Peterswald getroffen hatten, trennten wir uns schließlich wieder in Breitenau. Während mein Sportfreund nun auf seinem Rückweg nach Kulm (Chlumec) noch einmal hinauf zum Erzgebirgskamm mußte - alles in allem weitere mehr als 300 Hm - rollte ich nordwärts ins Elbtal auschließlich bergab. Für das Tagesstreckenziel hängte ich anschließend noch einen Bogen bis Pillnitz an, der mich zusätzliche 1,5 Stunden kostete. Zum Kaffeetrinken war ich zurück.
 
Angesichts der vielen Höhenmeter konnte ich sonntags mit meiner Leistung durchaus zufrieden sein, zumal ich mir vornahm, das Defizit am Folgetag auszugleichen. Deshalb sollte es am Montag eine flachere und auch kürzere Handbiketour werden. Der kurze Stich von Großluga nach Wölkau ließ mich allerdings bald daran zweifeln (s. Track vom 07.07., km 10,6 - 11,3). Ursprünglich wollte ich nach Wölkau über Gommern fahren, verfehlte jedoch den richtigen Abzweig. Das schmale, gepflasterte Sträßchen ab Kleinluga ist vor allem mental nicht zu unterschätzen. Ich bin hier aber ohne Zwischenstop durchgekommen.
 
Bis ich bei Niederwartha die Elbseite wechselte, folgten noch zwei längere Anstiege. Einmal ab Kreischa hinauf nach Possendorf, und danach ab Freital bis Kesselsdorf. Dabei benutzte ich diesmal im unteren Teil die Hauptstraße statt des sehr schön angelegten und befahrbaren Bahntrassenradwegs, welcher wenige Meter nördlich parallel verläuft.

Bei meiner Odyssee in Kesselsdorf - ich wollte dort eine andere Streckenvariante testen - bog bei meiner Ankunft an der Hauptstrecke gerade eine/r Handbiker/in in Begleitung eines Zweiradfahrers vor mir auf die Straße ab. Genauer konnte ich die Person nicht identifizieren und am folgenden Anstieg zum Unkersdorfer Steinhübel auch nicht mehr einholen. Vermutlich benutzte sie jedoch an ihrem grobstolligen Geländehandbike einen E-Motor. Vielleicht war das ja auch der Grund, weshalb sie sich so schnell aus dem Staub machte, ohne auf mich zu warten. Sicherlich hatten mich die beiden nämlich ebenfalls  gesehen ...

Spätestens im Elbtal lag für mich der anstrengendste Teil der Tour hinter mir, und selbst der längere Anstieg durch den gern von mir befahrenen Spitzgrund (s. Track vom 07.07., km 59, 4 - 62,3) hielt mich nicht sonderlich auf. Nördlich der Elbe konnte ich endlich auch richtig Tempo machen, sodaß sich die noch folgenden kurzen Auffahrten (inkl. der Bautzener Straße bis zur Schillerstraße zur Höhenmeterkosmetik) nicht mehr wesentlich auf's Ergebnis auswirkten.

Ein Zusatzzackel bin ich aber nicht mehr gefahren, weil sich inzwischen mehrere Regenschauer näherten. Einer davon streifte mich dann auch kurz vor Pirna und veranlaßte mich zu einem Schlußsprint. Noch vor 15.00 Uhr kam ich mit einem komfortablen Vorsprung zur Sollzeit zuhause an. 

7. Juli 2025

Spreewald-Sonate

Nun ging es doch schneller, als ich es erwartet hatte: bereits am vergangenen Sonnabend trafen wir uns zu sechst im Spreewald zum Paddeln. Denn nachdem es eine Woche zuvor bei mir so gut auf dem Wasser geklappt hatte, schlug nun Carsten eine erste gemeinsame Bootstour vor. Mein "Bremser" vom Vasaloppet ist nämlich nicht nur ein passionierter Skilangläufer, sondern fährt mindestens genauso gern im Kajak. Natürlich galt das auch für Christiane, nur ich konnte diesbezüglich bis vor wenigen Tagen nicht mithalten. (Fairerweise sollte ich allerdings erwähnen, daß ich von 2002 bis 2005 ebenfalls schon einige Male mit meinem Bruder und seiner Frau sowie ihren Freunden im Spreewald paddeln war, s.a. Bild des Monats vom Juni 2025.)

Als wir kurz vor 9.00 Uhr am vereinbarten Treffpunkt nahe Lübbenau ankamen, hatte mein Sportfreund und seine Frau Ines schon alles parat. Wir benötigten nämlich auch ein weiteres Boot. Zwar brach Christianes Mann Andreas bald zum Geocachen auf, doch waren wir immer noch zwei Leute zuviel für ihren Einer-Kajak. Also setzte sich Franzi zunächst mit Mama in das mitgebrachte zweite Faltboot von Carsten und Ines, während ich in den Einer durfte. Marit komplettierte dann mit ihrem eigenen schnittigen Kajak unsere stattliche Flotte von immerhin vier Booten.

Mittags im Spreewald (Aufnahmeort)
Ines hatte sich schon einige Gedanken zur möglichen Strecke gemacht, die sich auch nach der Befahrbarkeit der Schleusen richtete. Denn da bei mir jeder Transfer vom oder ins Boot ziemlich mühsam ist und außerdem der Rolli zurückblieb, kam ein Umtragen eher nicht infrage. Netterweise "erlaubten" uns zwei ältere Herren an einer Schleuse, die aufgrund des Wassermangels eigentlich ebenfalls gesperrt war, dann trotzdem das Befahren, als sie von meinem Handicap erfuhren.

Für die Mittgspause bot sich später ein schönes Plätzchen neben einer der Schleusen an. Normalerweise wird Essen und Trinken bei mir ja immer kurz abgehandelt, wenn ich allein unterwegs bin. In der Truppe läuft es jedoch anders, und ich genieße das. Vor allem Carsten und Ines sowie Marit tafelten ordentlich auf, da konnte ich mit meiner 08/15-Verpflegung nicht mithalten! Schwatzen, essen, den Tag und das Zusammensein mit Freunden genießen - immer wieder schön!

Christiane und ich im RZ 85, Franzi im Einer
(Aufnahmeort)
Nach 10 km tauschte ich danach mit Franzi den Sitzplatz im Boot, und Christiane bekam mich als Vordermann. Im Zweier-Faltboot RZ 85 saß ich sogar noch stabiler. Ich weiß auch nicht (mehr), wieso ich bisher glaubte, daß dieses Boot für mich ungeeignet ist. Lediglich das aufrechte Sitzen beim Paddeln bereitete mir nach einiger Zeit Schwierigkeiten, doch sind das keine unlösbaren Probleme. Immerhin reichte selbst meine Kraft noch sowie die Zeit für eine Mini-Extrarunde kurz vor Ultimo, sodaß Andreas bei seiner Rückkehr fast eine zeitliche Punktlandung hinlegte. Im Einer hätte ich die ganze Strecke konditionell vermutlich nicht bewältigt, doch mit Christiane als Steuerfrau konnte ich eher mal zwischendurch meine Arme und vor allem die Schultern entlasten. Meiner angeschlagenen linken Schulter wollte ich wirklich nicht zuviel zumuten. 

Die Ausfahrt endete mit einem verspäteten Kaffeetrinken auf der Picknickdecke an Land - mit Kuchen von Marit und Kaffee von Ines. Ein unvergeßliches Erlebnis mit meinen Freunden am und auf dem Wasser!

30. Juni 2025

Ohne Druck

Prinzipiell hätte ich es wahrscheinlich geschafft, im Juni die nächste Tausender-Marke zu knacken, wenngleich es auch ziemlich stressig geworden wäre. Dem Paddelboot-Test in Christianes Kajak sowie dem gemeinssamen Grillabend mit Freunden gehörte am vergangenen Wochenende jedoch der unbestrittene Vorrang. Normalerweise fällt es mir schwer, aus dem Hamsterrad der an sich selbst gestellten hohen (sportlichen) Anforderungen bzw. Erwartungen an die eigene Leistungsfähigkeit auszusteigen. Umso erholsamer wirkt dann der bewußte Verzicht, weil ich danach oft ganz neu motiviert bin. 

Als ich am letzten Morgen des Monats losfuhr, fühlte ich mich jedenfalls erfreulich gut ausgeruht, auch mental. Bei sonnigem, aber (noch) angenehm kühlen Wetter wählte ich diesmal eine Strecke, die mich im anspruchsvolleren ersten Teil nur moderat ansteigend durch schattige Täler und Wälder führte. Bereits mittags lagen alle nennenswerten Auffahrten hinter mir, sodaß mir die sich nun allmählich ausbreitende Hitze in den Niederungen nicht mehr ganz so arg zusetzte.
 
Da ich bereits gut im Kilometersoll lag, ersparte ich mir außerdem den ursprünglich ins Auge gefaßten Aufstieg auf der anderen Elbseite in das nördlich gelegene Hinterland von Dresden. In exponierter Südlage wäre das nämlich nun eine schweißtreibende Angelegenheit geworden. Deshalb erreichte ich schlußendlich zwar nicht die 1000 Hm in der Gesamtbilanz, konnte dafür aber endlich mal wieder hinsichtlich des Tempos punkten. Nach den unterdurchschnittlichen Leistungen auf den bisherigen 4 von 5 Handbiketouren während meines Urlaubs war das Balsam für die Seele.
 
Noch kann ich kompensieren. 
 

29. Juni 2025

Vom Fluß zum See

Meine letzten beiden Touren im Urlaub waren wieder etwas besonderes. Am Freitag führte mich meine Handbiketour zum Spreeradweg, wobei ich zwischen Sebnitz und Bautzen endlich mal gemeinsam mit Sven gefahren bin, dem Ehemann einer Krankenschwester von der Erstreha und gutem Freund. Nach einem Tag des Müßiggangs (das muß auch mal sein!) habe ich dann heute zum ersten Mal seit mehreren Jahren eine Testfahrt im Kajak meiner allerbesten Sportfreundin auf dem See der Kiesgrube Pratzschwitz absolviert.

Zu meiner Radtour startete ich erneut sehr zeitig. Ich hatte mich für ca. 9.30 Uhr am Bahnhof Sebnitz verabredet und wollte keinesfalls zu spät dort eintreffen. Als sich in Hohnstein bereits abzeichnete, daß der Zeitpuffer ausreichend groß blieb, unternahm ich auf der Anfahrt gleich noch einen kurzen Abstecher zur Brandaussicht.

Ab Sebnitz haben Sven und ich zunächst bis Sohland erneut die Teilstrecke genutzt, welche ich sechs Tage zuvor schon einmal gefahren bin. Alternativen hätte es natürlich gegeben, aber ich stellte zu spät fest, daß auch Sven diese schöne Radtrasse durch den Schluckenauer Zipfel schon kannte.

Der Spreeradweg führt bei Grubschütz vor Bautzen
sogar an einigen Felsklippen vorbei, welche zum
Klettern genutzt werden (Aufnahmeort)
Dafür bot der Spreeradweg zwischen Sohland und Bautzen (s. Track vom 27.06., km 62,5 - 86,7) für mich fast durchgängig Neuland, denn bisher war ich üblicherweise in diesem Gebiet auf den "schnellen" Hauptstraßen zugange. Jedenfalls interessierte mich die Gegend nie so richtig unter touristischen Gesichtspunkten. Wie sich nun erwies, entging mir dabei einiges! Etliche Streckenabschnitte entlang der Spree überraschten mich mit romantischer Szenerie bei durchaus akzeptablem Untergrund. Zwar waren einige kürzere Passagen des Radweges nicht asphaltiert, ließen sich aber dennoch gut befahren.

Bautzen erreichten wir gerade rechtzeitig vor dem nahenden großen Regengebiet. Rund 1,5 Stunden mußten wir nun unter der Bautzener Friedensbrücke ausharren. Dabei machte der Sommer an diesem Tag sowieso bereits Pause - die Temperaturen blieben den ganzen Tag über konstant um die 20°C, und die Sonne versteckte sich nach ihrem morgendlichen Auftritt ebenfalls hinter dichten Schichtwolken. Nach dieser langen Zwangspause fröstelte uns ziemlich, doch konnte ich mich bald beim Anstieg aus dem Spreetal wieder warmfahren, während Sven nun den Spreeradweg nordwärts weiter fuhr und abends von Hoyerswerda mit dem Zug nach Dresden zurückkehrte.

Mein Rückweg zog sich trotzdem erheblich in die Länge. Das schöne Wetter war nun passé und vor Pannewitz erwischte mich sogar ein weiterer heftiger Regenguß. Hier hatte ich nicht soviel Glück mit einem trockenen Unterstand, nur das Blätterdach eines Obstbaumes schützte mich mehr schlecht als recht. Nach einer weiteren Anpassung meiner geplanten Strecke, die damit zwar geringfügig länger bei jedoch weniger Anstiegen wurde, kam ich endlich über altbekannte und häufig befahrene Strecken kurz vor Acht wieder zuhause an. Mit (brutto) knapp mehr als 15 Stunden war ich an diesem Tag, gemessen an der Distanz, überdurchschnittlich lange auf Achse gewesen. Da passierte dann abends nicht mehr viel ...

Gestern vormittags ergab sich spontan die Gelegenheit, bei meiner Sportfreundin Christiane auf einen Schwatz vorbeizuschauen. Natürlich hatte ich sofort die Idee, in ihrem Garten mal im noch relativ neuen Segment-Kajak probezusitzen. Als sich Christiane das Boot 2024 anschaffte, überlegten wir uns damals nämlich schon, ob ich nicht vielleicht auch damit fahren könnte. Praktischerweise gibt es dafür zum Testen nahe Pirna eine große ehemalige Kiesgrube, die heutzutage als Badesee freigegeben ist.

Am Sonnabend probierte ich also zunächst auf der Wiese das Ein- und Aussteigen in das Boot sowie verschiedene Details der Handhabung, doch heute ging es nun gleich morgens auf's Wasser. Zuviele Schwimmer sind des Paddlers Not ...

Eine nicht zu unterschätzende Herausforderung wurde der Transfer ins Boot von einem Schwimmsteg aus. Obgleich es beim Einsteigen noch relativ gut klappte und Christiane im wesentlichen nur das Boot fixieren mußte, benötigte ich nach der Tour wesentlich mehr Hilfe, um wieder in den Rollstuhl zu gelangen. Ich hoffe trotzdem, daß sich mit der Zeit auch hier eine gewisse Routine entwickeln wird.

Auf dem Baggersee bei Pratzschwitz (Aufnahmeort)
Die Fahrt mit dem "wackeligen" Kajak klappte dafür umso besser. Dabei begleitete mich Christinane schwimmenderweise. Sie verfügt neben vielen anderen Qualifikationen (z.B. bei der Bergwacht) ebenfalls über eine Ausbildung als Rettungsschwimmerin und hätte mich gewiß "retten" können, falls ich mit dem Boot umkippe. Das wurde aber nicht nötig, denn bald kam ich erstaunlich gut klar und war daher auch schneller auf dem Wasser unterwegs. Wir blieben dennoch immer nahe beisammen. Die Strecke, die ich im Kajak zurücklegte, schwamm sie Freistil. Aber wer über 20 km am Stück und sehr flott auf der Elbe von Schmilka nach Stadt Wehlen schwimmt, für den sind 3 km nur Kindergeburtstag.

Ich wäre gern noch länger geblieben, doch meine Sportfreundin erwartete schon das gemeinsame Frühstück mit ihrer Jüngsten. Da wollte ich keineswegs im Wege stehen, zumal es wegen der sportlichen Karriere ihrer Tochter damit viel zu selten klappt. Außerdem sehen wir uns ja heute abend zum Grillen. Ich freue mich schon darauf - fast genauso, wie darüber, daß sich nun wieder eine weitere Möglichkeit für sportliche Aktivitäten eröffnet.

Alt ist man erst, wenn man keine Träume mehr hat.

26. Juni 2025

Komfortzone

In meinem "Heimaturlaub" bin ich bisher noch nicht so aktiv, wie ich es mir eigentlich vorgestellt hatte. 

Vielleicht liegt es an den Temperaturen, vielleicht macht mich aber nun auch der inzwischen mit der Orthopädin besprochene Befund vom MRT der linken Schulter etwas vorsichtiger, sodaß ich mir eher Schonung verordne. Immer waren / sind bei dem Sturz auf vereister Piste im Winter drei Sehnen in Mitleidenschaft gezogen worden.

Jedenfalls habe ich auch nach meiner Mittwochstour heute einen Ruhetag eingelegt. Diese kann man aber durchaus als anspruchsvoll charakterisieren, denn erneut ging es hoch hinauf zum Osterzgebirgskamm. Auch wenn die Steigung bis auf die letzten zwei Kilometer eher moderat blieb, wollen dabei mehr als 37 km am Stück bergauf erstmal bewältigt sein. Dabei profitierte ich allerdings von einen angenehm kühlen Morgen, nachdem ich bereits gegen 4.00 Uhr in Pirna gestartet war.

Nahe der Wittichbaude (Horská chata Vitiška)
eröffnet sich dieses großartige Panorama nach
Böhmen, inzwischen auch mit einer
ausgezeichneten Informationstafel zur
Benennung aller sichtbaren Erhebungen
(Aufnahmeort)
Auf der sich nach der Kletterei anschließenden Fahrt im Osterzgebirge auf Höhen zwischen 750 und 850 m NHN kam ich bei - wie erwartet - erträglichen Witterungsbedingungen ebenfalls einigermaßen gut voran, wenngleich sich die bis dahin absolvierten 850 Hm nun auch konditionell bemerkbar machten. Immerhin war ich aufgrund des frühen Starts schon gegen 9.20 Uhr an der Kreuzung hinter Neustadt im Erzgebirge (Nové Město) angelangt, wo die längere der beiden geplanten Streckenvarianten zur Talsperre Fleyh (Fláje) abzweigte. Also stattete ich ihr zum ersten Mal seit dem Winter wieder einen Besuch ab.

Auf Trassen, welche ich im Winter mit Freunden im Ski-Tandem befahre, war ich dann später auch noch rund um Holzhau unterwegs. Erst ab Neuhermsdorf folgte die erste längere Abfahrt und damit die Gelegenheit, sich etwas zu regenerieren. Dafür wurde es nun spürbar wärmer, und spätestens ab Dippoldiswalde setzte mir wieder die Sommerhitze. Trotzdem bog ich dort kurzentschlossen noch einmal nach Westen ab. Als nämlich der längere Anstieg in Paulshain hinter mir lag, gab es auf der restlichen Strecke bis Pirna - und das sind rund 50 km keine Berge mehr. Denn die 12 Hm in Dresden-Plauen kann man nun wirklich vernachlässigen.

Dennoch reichte diese lange Strecke nicht, um mein Tempodefizit völlig auszugleichen. Bei lähmender Hitze und nach ca. 1600 Hm fehlte es mir irgendwann an der nötigen Kraftausdauer, sodaß ich auf der Geschwindigkeitsjagd schließlich während der letzten Kilometer zwei Mofafahrerinnen ziehen lassen mußte, an die ich mich gehängt hatte. Für eine weitere Kirschen-Kiste von Insa kam ich jedoch in Pirna noch rechtzeitig an.

Den zusätzlichen Schlenker in Pirna "benötigte" ich nur noch für die Statistik: 100 Meilen. 

24. Juni 2025

Nahe der Autobahn

Diesmal machte mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Denn normalerweise wäre ich am Montag wegen der angekündigten Hitze wesentlich zeitiger gestartet. So dauerte es bis nach 8.00 Uhr, bevor ich trocken losfahren konnte. Am Nachmittag kurz vor dem Ziel das gleiche Spiel, doch auch diesmal überstand ich das Gewitter geschützt in einem Carport.

Auf dem Wanderweg zur Grenzbrücke im
Oelsengrund (Aufnahmeort)
Dazwischen schaffte ich mich zunächst am langen Anstieg über den Osterzgebirgskamm im Grenzgebiet zum Elbsandsteingebirge. Die Straße in Liebstadt nach Börnersdorf ist zwar bereits seit längerem gesperrt, doch gibt es einen ausreichend breiten Schotterweg für Fußgänger. Einmal quer durch den Oelsengrund ging's schließlich auf einem kurzen, ca. 800 m langen Schotter-Wanderweg ins Nachbarland, doch benutze ich diese Streckenvariante relativ oft. Bei all dem sprießenden, saftigen Grün war das gestern hier ein idyllisches Niemandsland. Wenn die Geräusche von der nahgelegenen Autobahn nicht wären, würde man sich hier ebenfalls wie am Ende der Welt fühlen.

Bis auf etwa 720 m NN kletterte ich noch von Schönwald (Krásný Les) nach Nollendorf (Nakléřov) auf der Alternativroute zum Nollendorfer Paß, dann verlor ich rund 330 Hm innerhalb der nächsten 6 km. Was mir dabei bisher nie aufgefallen war: Bis zur Mündung der Paßstraße auf die I/13 unterhalb von Knienitz (Kninice) verlief die gewählte Strecke ab dem Ortsausgang von Pirna immer in der Nähe der Autobahn und dürfte damit sogar die kürzeste Alternativroute - allerdings (aufgrund des Abschnitts über die Grenze durch den Oelsengrund) nur für Radfahrer - sein. Man lernt nie aus!

Bei einem letzten Abstecher jenseits des Eulautals sammelte ich noch einmal 120 Hm, doch machte mir nun die sich bei hoher Luftfeuchtigkeit entwickelnde Hitze immer stärker zu schaffen. Erst als ich danach auf der Fernverkehrsstraße dem Elbtal zustrebte, konnte ich mich etwas abkühlen. Trotzdem standen in Tetschen (Děčín) nach 60 km nur durchschnittlich 12,8 km/h auf dem Navi. Meine folgende Aufholjagd im Elbtal änderte nichts mehr daran, daß ich zum Schluß immer noch drei Zehntel unter meiner Wunschvorgabe lag.

Dafür gab's zum Schluß eine Kiste voller Kirschen von einer lieben Freundin, die sie extra für mich gerade im Garten gepflückt hatte. Dankeschön!

22. Juni 2025

Einmal hin, einmal her

Am Donnerstagabend kam mein Sportfreund Jens aus dem Erzgebirge zu mir nach Pirna. Wir hatten uns längere Zeit nicht gesehen - umso mehr freute ich mich darüber, daß es nun endlich mal klappte. Ich wollte diese Gelegenheit gleich noch für's Freiübernachten nutzen, denn "mit Assistenz" konnte ich einiges für eventuell denkbare zukünftige Solotouren mit Übernachtung testen. Alle die dafür benötigten Dinge - wie z.B. Schlafsack, Unterlage / Matte, Verpflegung, Hygieneartikel ... -  mit meinem Handbike auf der begrenzten Fläche des Gepäcknetzes zu transportieren, ist nämlich durchaus eine Herausforderung.

Erst vor kurzen hatte ich oberhalb von Lichtenhain eine neu errichtete Schutzhütte entdeckt, welche mir für eine Nacht im Freien sehr gut geeignet erschien. Diesen Schlafplatz steuerten wir dann am Freitag an, wobei wir für die Anfahrt nicht den kürzesten Weg nahmen. Schließlich wollte ich meinem Kameraden aus dem Erzgebirge erneut auch ein paar schöne Ecken im Elbsandsteingebirge präsentieren. Er ist sowieso kein leistungs- (d.h. geschwindigkeitsorientierter) Sportler, sodaß es überhaupt nicht störte, wenn die Strecke dabei auch viele Kilometer abseits guter Asphaltpisten verlief. Gemeinsam mit ihm "traute" ich mir auch mal wieder die Befahrung des Treppengrunds (Hluboký důl, s. Track vom 20.06., km 45,9 zu - 49,1). Am oberen Abzweig ist zwar immer noch ein Sperrgatter aufgestellt, doch gab es während der Abfahrt überhaupt keine Hindernisse. Doch nach dem großen Waldbrand vor einigen Jahren sowie durch die Borkenkäferkalamität war das Gebiet wegen umgestürzter Bäume lange Zeit unpassierbar.

Die lezten Kilometer bis zum Schlafplatz fuhren wir schließlich auf der Alten Hohen Straße (s. Track vom 20.06., km 65,2 - 69,7), ebenfalls eine Schotterpiste. Sie ist Teil eines Tourenvorschlags für Handbiker, welche ich für den Tourismusverband Sächsische Schweiz zusammengestellt hatte und für die ich dabei gleich noch ein paar Fotos zur Dokumentation aufnehmen wollte. Denn in Begleitung sind auch andere Motive als bloße Landschaftsbilder denkbar. Leider erwischte ihn kurz nach dem ersten Zwischenstop an einer ersten Schutzhütte (die Jens zunächst als Übernachtungsort favorisierte) der Pannenteufel. Und zwar so gründlich, daß der Vorderreifen seines Rades (offensichtlich durch einen Glasscherben) komplett zerschnitten wurde. Eine Notreparatur half nur wenige hundert Meter, den Rest der Strecke mußte er an diesem Tag wandernd zurücklegen.

Morgendlicher Aufbruch von unserem Schlafplatz
oberhalb Lichtenhains (Aufnahmeort)
Trotzdem wurde es noch ein entspannter Abend in der Hütte, nachdem wir uns für den nächsten Tag bereits einige Alternativen überlegt hatten. Zuletzt habe ich übrigens eine solche Aktion vor knapp zwei Jahren (damals mit Christiane und Lád'a) erlebt, und es ist immer ein besonderer Höhepunkt für jemanden mit einer solch engen Bindung zur Heimat, wie ich. Das war auch gestern nicht anders, zumal ich ja außerdem freitags Geburtstag hatte.

Am Sonnabend trennten sich schließlich bereits nach dem Frühstück unsere Wege. Das erwies sich als beste Variante: während sich Jens zunächst mit dem Rad im Schiebemodus nach Sebnitz begab (wobei er einige "Abenteuer" erlebte), startete ich wieder mit dem Handbike. Im Laufe des Vormittags konnte er dann in Neustadt nach einer kurzen Zugfahrt Ersatz beschaffen und den Reifen gleich wechseln. Außerdem wollte er noch eine Bekannte besuchen, weswegen er nicht todunglücklich wirkte, weil wir nun nicht gemeinsam nach Pirna zurückkehrten.

Doch auch für mich hielt der Tag Positives bereit. Bei der ursprünglich nicht geplanten Erweiterung meiner Fahrt durch den Schluckenauer Zipfel wählte ich spontan in Hilgersdorf (Severní) die von der Hauptstraße abzweigende Radtrasse, welche ich sonst immer rechts liegen lasse. Das herrliche Asphaltsträßchen führte von dort durch eine einsame, herrliche Gegend über Röhrsdorf (Liščí) nach Hainspach (Lipová, s. Track vom 21,.06., km 13,8 - 18,9), eine tolle (Wieder-)Entdeckung! Auch der letzte Abschnitt bis zur Grenze ist immer wieder schön, doch den benutze ich öfter mal.

Die letzten 80 km bis Pirna waren dann nur noch Standardprogramm. Weil ich solo auf Achse war, gab ich mich dabei meiner Kilometer-"Sammelwut" hin und vermied außerdem lange und steile Anstiege. Am Vortag galt: Schönheit vor Tempo, nun verhielt es sich genau umgedreht. Bei der sich entwickelnden Hitze war das zudem aus meiner Sicht die beste Option.

Kurz nach Drei erreichte ich schließlich den heimatlichen Stall, wo mich bereits mein Sportfreund erwartete. Nach den fälligen Nachbereitungen ließen wir es uns abends in einem Lokal abseits des Pirnaer-Stadtfest-Lärms noch gutgehen, doch um die folgende Krach-Nacht kamen wir nicht herum. Meine Wohnung liegt nämlich direkt im Stadtzentrum ...

Während Jens inzwischen mit dem Rad nach Chemnitz aufgebrochen ist, habe ich heute keine sportlichen Ambitionen. Die Sonne brennt schon wieder erbarmungslos vom Himmel ...