23. Dezember 2025

Ausschleichen

Es ist geschafft! Mit meiner gestrigen Tour habe ich mein Wunschziel, was die zurückgelegten Kilometer in der Saison betrifft, endlich erreicht. Dabei dümpelte ich auf den meisten meiner Ausfahrten im Dezember so ziemlich vor mich hin. Nach den während der sieben Touren zurückgelegten 731 km und knapp 7600 Hm betrug meine Durchschnittsgeschwindigkeit nur 14,6 km/h statt des angestrebten Leistungsziels von 15,0 km/h.

Wahrscheinlich lag das jedoch nicht nur an den meist suboptimalen Witterungsbedingungen, sondern eben auch daran, daß mein Gefährt inzwischen unbedingt eine gründliche Wartung benötigt. Doch soll diese eigentlich erst im Frühling vor Beginn der Hauptsaison stattfinden. - Mal sehen, ob ich die Arbeiten bis dahin hinauszögern kann.

Am vergangenen Sonnabend schwang ich mich für die erste der beiden letzten "Pflichttouren" auf's Handbike. Zunächst fuhr ich eine kleinere Runde in der nordwestlichen Sächsischen Schweiz, um noch das Weihnachtsgeschenk für mein Patenkind bei seinen Eltern vorbeizubringen.

Danach kletterte ich während einer zweiten Runde noch einmal in das nördliche Umland von Dresden, vermied jedoch die ursprünglich geplante Horrorauffahrt von Pillnitz nach Borsberg bzw. deren Alternative nach Krieschendorf. Denn abgesehen vom gruseligen Pflaster im unteren Teil der erstgenannten Strecke, sind beide Straßen so steil, daß ich dort regelmäßig Zwischenstops benötige und außerdem zu langsam für die Aufzeichnung im Navi per GPS-Signal bin. D.h. dann wird weder die Höhe noch der zurückgelegte Weg protokolliert. Nur mit aktiviertem Geschwindigkeitssensor (am Vorderrad) funktioniert es, doch muß ich im Gerät erst wieder die Batterie wechseln. Meistens fahre ich nämlich inzwischen ohne aktivierten Geschwindigkeitsmesser, weil die Erfassung der Werte über GPS oftmals realistischer ist. Besonders in den Bergen ermittelt der Sensor immer erheblich mehr Kilometer als wirklich gefahren, was einmal auch schon zur Nichtanerkennung eines langen Kanten geführt hat.

Südlich der Elbe bin ich anschließend noch bis kurz vor Kreischa gefahren, wobei ich dort aus dem Lockwitztal die eher selten genutzte Streckenvariante über Saida wählte. Meine Tour unmittelbar an einem der der kürzesten Tage des Jahres endete schließlich eine knappe Viertelstunde vor dem Sonnenuntergang, ohne diese auch nur einmal gesehen zu haben.

Zwar strahlte der Stern dann am nächsten Tag fast von Auf- bis Untergang, doch benötigte ich unbedingt eine Erholungspause. Arme und Schultern zeigten deutliche Ermüdungserscheinungen, und mir war es das einfach nicht wert, mich ohne Sinn und Verstand zu quälen, wo doch zumindest für Montag noch akzeptables Wetter angekündigt wurde. (Ab Weihnachten soll die große Kälte kommen.) - Einfach mal die Beine baumeln zu lassen, gehört auch zu dieser Jahreszeit!

Auf der Abfahrt durch den Tiefen Grund,
kurz nach Erreichen der 14-Tkm-Marke
(Aufnahmeort)
Tatsächlich begann mein möglicherweise letzter Handbiketourentag des Jahres 2025 mit bereits relativ milden Temperaturen, so ungefähr 4 - 5°C. Erneut ohne garstige Steilrampen, baute ich in die Strecke immer noch ausreichend Anstiege ein, auf denen ich ingesamt auch wieder mehr als 1000 Hm absolvierte. So war ebenfalls sichergestellt, daß ich unterwegs nicht zu sehr auskühlte.

Als ich nach reichlich zwei Dritteln der Ausfahrt durch den Tiefen Grund (s. Track vom 22.12., km 68,2 - 74,3) hinunter ins Elbtal rollte, passierte ich dabei die virtuelle Ziellinie von 14 Tkm für die Tourensaison 2025. Neben dem in dieser Hinsicht alles überragenden Jahr 2020 mit 15.338 km ist dies erst das dritte Mal, in welchem eine 14 vor der Tausend steht. Bzgl. der Höhenmeter werde ich allerdings vermutlich auch unter dem nach unten korrigierten Jahresziel von 135 THm bleiben. Der Abbruch meiner diesjährigen Alpenpässejagd aufgrund massivem Durchfalls und die dadurch "fehlenden" Beträge in der Gesamtbilanz waren einfach nicht zu kompensieren.

Gemessen daran, daß ich mit 57 Jahren unter Leistungsgesichtspunkten vermutlich bereits altersbedingt abbaue, kann ich aber sehr gut damit leben.

15. Dezember 2025

Licht in dunkler Nacht

Zum dritten Advent hatte ich mich mit meiner Sportfreundin Christiane zu einem Besuch des "historischen" Weihnachtsmarktes auf der Festung Königstein verabredet.

Dafür mußte man zwar vorher Karten reservieren / kaufen, weil die Verwaltung eine Überfüllung des Festungsareals vermeiden wollte. Als Inhaber eines Jahrestickets war das für mich jedoch kostenlos (auch keine Verwaltungsgebühren!), und natürlich bekam (m)eine Begleitungperson ebenfalls ein kostenloses Ticket, weil mein Schwerbehindertenausweis u.a. das Merkzeichen "B" enthält. Auch hinsichtlich das Parkplatzes hatten wir Glück und ergatterten den letzten direkt unterhalb der Festungsmauern nahe des Funktionsgebäudes am Aufzug.

Blick an dem Gebäude der Friedrichsburg vorbei
zu den Bärensteinen sowie dem Rauenstein, in der
Senke, welche sich hinab zur Elbe zieht, liegt
Thürmsdorf (Aufnahmeort)
Das verbleibende Tageslicht nutzten wir sofort für den beinahe obligatorischen Rundgang auf dem Bergplateau entlang der Außenmauer. Die Aussicht von hier ist jedesmal ein Fest für die Augen, selbst bei nicht ganz so sonnigem Wetter.

Als es dunkel wurde, wärmten wir uns zunächst in der sehenswerten Ausstellung im Kommandantenhaus auf. Mir war bis dato überhaupt nicht bewußt, daß diese Räumlichkeiten komplett barrierefrei zugänglich sind. Selbst die zweite Etage des Museums ist über einen Aufzug völlig unkompliziert erreichbar. Das gleiche galt danach ebenfalls für die Magdalenenburg. Hier konnte der Aufzug zwar nur mit dem Eurokey bedient werden, aber sicher gibt es notfalls für dessen Bedienung in der Nähe auch Mitarbeiter der Schlösserverwaltung. - Ich jedenfalls habe es extrem positiv aufgenommen, daß hier der Besucher im Rollstuhl selbsttätig aktiv werden kann und nicht (unbedingt) auf Helfer angewiesen ist. Der "geleitete" Eintritt in die Dresdner Frauenkirche oder zum Museum der Meißner Albrechtsburg gehören im Gegensatz zu den negativen Beispielen auf der anderen Seite der Selbstbestimmtheit. Auch die Garnisionskirche war stufenlos mittels kleiner Rampe erreichbar, wir erhaschten drinnen aber nur einen kurzen Blick unmittelbar vor der Schließung am Abend.

Die Nacht auf der Festung wurde ein tolles Erlebnis. Abseits des Weihnachtsmarkttrubels an verschiedenen Örtlichkeiten gab es auch finstere Abschnitte auf dem Plateau, von wo aus ungestört der Blick zum Lichtermeer in der Ferne schweifen konnte. Das Städtchen Königstein sowie das Elbtal von oben und auch die weiter entfernten Orte sahen beleuchtet einfach fabelhaft aus. Wir übten uns dabei am Blitzeichenplateau auch im fröhlichen Orte-Raten, denn im Dunkeln ist die Orientierung noch einmal viel schwieriger.

Blick von dem Mauerkronenplateau auf den
Weihnachtsmarkt vor den Kasematten, zu sehen ist
dabei auch die steile Sandsteinpflasterrampe hinab
(Aufnahmeort)
Zum Schluß bugsierte mich Christiane noch den steilen und holperigen Sandsteinplattenweg zu den Festungskasematten hinunter, was ohne Hilfe für Rollifahrer nicht machbar / empfehlenswert ist. Auch in den Kasemattten selbst gibt es am Eingang drei Stufen sowie im weiteren Verlauf mehrere einzelne Stufen, die ohne Unterstützung im Rolli nicht zu bewältigen sind. Die Mühe hat sich allerdings gelohnt: neben etlichen Marktständen gefiel mir vor allem die festliche Dekoration mit den leuchtenden Herrnhuter Weihnachtssternen.

Eigentlich wollten Christiane und ich gar nicht so lange bleiben, doch am Ende sind wir nicht wesentlich vor der Schließzeit um 19.00 Uhr zurück zum Aufzug geschlendert.

Aufgefallen ist mir an diesem Tag übrigens die überdurchschnittlich hohe Dichte von Besuchern im Rollstuhl. Offensichtlich - nein, ganz sicher - leistet Julia, die mit dem Thema Inklusion beauftragte Mitarbeiterin der Einrichtung, ganze Arbeit!

Den Weihnachtsmarkt auf der Festung Königstein kann ich für Rollifahrer jedenfalls uneingeschränkt empfehlen!

14. Dezember 2025

Lustlos

Die Wärme ist weg und damit auch die zusätzliche Motivation für's Draußensein. Trotzdem bin ich auch in den vergangenen beiden Tagen aktiv gewesen, wenn auch nicht mit dem gleichen Elan, wie noch am Mittwoch.

Vor allem der Sonnabend machte es mir ziemlich schwer. Nachdem ich am Morgen noch bei leidlich passablen Wetter losgefahren bin, wurde es spätestens ab Markersbach zunehmend ungemütlich. Oberhalb von ca. 400 m NHN breitete sich eine dichte Hochnebeldecke aus und verschluckte die Landschaft. Dazu sorgte die Kälte für Reif, teilweise auch auf den Straßen. Die neu asphaltierte und jetzt wieder richtig schnelle Abfahrt hinunter nach Bad Gottleuba (s. Track vom 13.12., km 21,8 - 24,0) traute ich mir deshalb nur mit halber Geschwindigkeit zu.
 
Im Elbtal wurde es dann zwischenzeitlich etwas besser, doch nachdem ich dieses wieder in nördlicher Richtung über die Dresdner Grundstraße verlassen hatte, begleitete mich dieses deprimierende, naßkalte Nebelgrau erneut. Die Frage, warum ich bei solchen Wetter überhaupt sportlich aktiv sein sollte, tauchte nun zwar auf - doch immerhin konnte ich mich erfolgreich gegenüber meinem inneren Schweinehund behaupten und meine Tour wie geplant bis zum Ende durchziehen.

Übrigens, vielleicht ist das jemandem schon aufgefallen: in letzter Zeit fahre ich oftmals sogenannte Doppelrunden mit Kreuzungspunkt in Pirna. Das hat nicht nur damit zu tun, daß ich prinzipiell auch bereits nach der ersten Runde meine Ausfahrt beenden könnte. (An dieser Steller dann weiterzumachen, stellt jedoch oft eine zusätzliche mentale Hürde dar.) Auf diese Art und Weise kann ich nämlich ebenfalls die topografischen Besonderheiten rund um meine Heimatstadt Pirna nutzen. Grob vereinfacht, lassen sich diese so zusammenfassen: Zum Höhenmetersammeln inklusive langer Anstiege und Abfahrten in den Süden - für weniger Anstrengung, jedoch mit einem welligeren Streckenprofil nach Norden. Weiterhin gibt es lange, windgeschützte Täler im Osten, und westwärts geht's noch wesentlich entspannter zu. Eine solche Vielfalt der Landschaft trifft man anderswo nicht so häufig.

Am Freitag "mußte" ich nur eine kurze Nachmittagsrunde bewältigen. So hatte ich auch die Chance, abzuwarten, bis die Minusgrade durch die Sonne zunichte gemacht worden waren. Unser Heimatstern gab an diesem Tag sein Bestes, perfekt für eine schnelle Runde in Richtung Osterzgebirge. Weniger als vier Stunden blieben noch bis zum Sonnenuntergang um 15.58 Uhr, was selbst bei zügigem Vorankommen ungefähr einer Strecke von 60 km entspricht.

Wie ich im Müglitztal dann feststellte, war die Straße kurz vor Schlottwitz wegen Felssicherungsarbeiten voll gesperrt, und ein mir entgegenkommender Radler bestätigte mir, daß selbst für unsereinen kein Durchkommen sei. Also kletterte ich von Mühlbach hinauf nach Maxen (s. Track vom 12.12., km 18,0 - 19,7). Das ist eine Steilrampe, welche mir immer wieder Respekt einflößt. Kurz nach dem Ortsausgangsschild von Mühlbach steilt das schmale Sträßchen für ca. 100 m bis auf 16% auf, doch der Hammer kommt zum Schluß, wo man sich in Maxen eigentlich schon oben wähnt. Um dort ohne Zwischenstop weiterzukurbeln, muß auch der Kopf mitspielen.

Kurz hatte ich überlegt, nun wegen des Umwegs eine andere Strecke zu fahren, entschied mich aber dann für den bisherigen Plan. Die Auffahrt nach Börnchen sowie der kurze Aufschwinger aus dem Trebnitzgrund vor Döbra kurz danach waren die letzten Herausforderungen des Tages, die ich ziemlich unspektakulär hinter mich brachte. 

Fast punktgenau mit den letzten Metern des Anstiegs schaltete mein Navi schließlich in den Nachtmodus, doch bei klarem Himmel blieb es noch sehr lange hell. Erst als ich das bewaldete enge Seidewitztal bei der Anfahrt auf Zuschendorf verließ, benötigte ich meine Beleuchtung nicht mehr nur zum Gesehenwerden.

11. Dezember 2025

Gut genutzt!

Anfang November hatte ich mein 25jähriges Dienstjubiläum in der sächsischen Vermessungsverwaltung. Zu diesem Anlaß spendierte mir der Freistaat nicht nur eine finanzielle Gratifikation, sondern auch einen Tag Sonderurlaub. Und den habe ich nun für eine weitere Handbiketour genutzt. Das paßte ganz gut, denn bereits seit Sonntag wurde es jeden Tag ein bißchen wärmer.

Auch gestern begann der Tag mit für diese Jahreszeit milden 6°C, und bei beinahe heiterem Wetter schafften es die Temperaturen kurz vor dem Mittig sogar bis zu niedrigen zweistelligen Werten. Bei dieser Witterung fiel es mir auch nicht besonders schwer, noch zeitiger als sonst zu starten. Ich hatte mir nämlich eine Tour bis ins Lausitzer Bergland vorgenommen, was in jedem Fall für Hin- und Rückweg eine Strecke von mehr als 100 km bedeutet. Ideengeber war diesmal der Czorneboh, obwohl ich aufgrund der kurzen Tageslänge nicht damit rechnete, seinen Gipfel im Handbike zu erklimmen.

Auf dem Czorneboh (Aufnahmeort)
Doch ich kam gut voran. Noch vor Zehn erreichte ich Rodewitz an der Spree, wo die geplante kürzere Streckenalternative abzweigte. Hier begann der Abstecher zum Gipfel des Czorneboh, welcher insgesamt ca. 23 km lang war. Nun schon wieder in Richtung Heimat zu fahren, wäre eine verschenkte Gelegenheit gewesen. Ab Halbendorf/Gebirge zunächst rund 6 km den schönen Bahntrassenradweg in Richtung Löbau nutzend, machte ich mich an die Auffahrt, bei der insgesamt immerhin 300 Hm überwunden werden müssen. Dabei kletterte ich also nicht die ausgewiesene Radtrasse ab Cunewalde zum Czorneboh, welche ich mir für die Abfahrt vorbehielt. Die steigungsmäßig angenehmere Alternative führt nämlich von Osten über die perfekt asphaltierte Wirtschaftsstraße zur Bergbaude mit Turm nach oben. Freilich gab es auch dort zwei kürzere Abschnitte mit geschätztem Steigungsspitzen um die 14%. Weil an den Berghängen der Wald teilweise gerodet wurde, eröffneten sich unterwegs auch immer wieder schöne Ausblicke, einmal sogar nach Norden bis Südbrandenburg. Kurz vor dem Ende der Auffahrt überholte mich ein Mountainbiker, den ich bald darauf um das Gipfelfoto bat. Bei meinem letzten Ausflug hierher konnte ich nur den Gipfelfelsen fotografieren.

Der Rückweg nach Pirna gestaltete sich dann mühsamer, als es das Streckenprofil während der Planung vermuten ließ. Aber solche kurzen Anstiege von 30 bis 50 Hm fallen eben im Verhältnis zu einer 300 m Höhendifferenz nicht sonderlich auf - obwohl gerade sie es sind, die enorm schlauchen, wenn es stetig
hoch und runter geht. Außerdem wurde das Wetter nun merklich schlechter. Ab Bischofswerda mußte ich mich die meiste Zeit der verbleibenden Tour mit leichtem Niesel und klitschnassen Straßen und herumärgern. Das hieß: entweder langsam(er) fahren oder zusätzlich durch das Spitzwasser naß werden.

Gestern bin ich dabei auch zum ersten Mal auf dem neuen Radweg ab Goldbach gefahren (s. Track vom 10.12., km, 105,1 - 107,8). Entlang der Bundesstraße B6 gibt es damit nun eine durchgehende Radwegeverbindung zwischen Bischofswerda und Großharthau (s. Track vom 10.12., km, 103,0 - 107,8), welche mir tatsächlich hochwillkommen ist, da sie das dünnste Brett - also die schnellste und flachste Strecke - westlich des wichtigen Knotenpunktes Bischofswerda darstellt.

Kurz hinter Dürrröhrsdorf schaltete dann mein Fahrradnavi in den Nachtmodus um, in Bonnwitz war es schließlich stockfinster. Trotzdem kürzte ich meine geplante Strecke nicht mehr ab, auch wenn der Nieselregen nun wieder etwas kräftiger wurde. Die Straße mehr erahnend, als diese im Schein der (am Ende der Batterielebensdauer) mittlerweile lichtschwachen Stirnlampe sowie des wegen Nässe jegliches Licht verschluckenden pechschwarzen Untergrunds zu erkennen, tastete ich mich die letzten Kilometer außerhalb von Ortschaften mit Straßenbeleuchtung bei verminderter Geschwindigkeit voran.

Ohne Panne auf einer Tour von Nacht zu Nacht.

8. Dezember 2025

Wochenendalltag

Im letzten Monat des Jahres ist bei mir immer der sportliche Endspurt angesagt. Je nachdem, wie es bis dahin bzgl. meiner sportlichen Aktivitäten im Handbike lief, kann der Dezember - z.B. 2022 - geruhsam sein, oder aber er wird auf die verbleibenden Tage noch einmal hektisch - zuletzt 2023. In der aktuellen Tourensaison sieht es eigentlich ganz gut aus, auch wenn ich nicht weiß, ob mein bereits nach unten korrigiertes Höhenmeterziel noch zu erreichen ist. Mir fehlen in der Bilanz eindeutig die langen Steigungen von Ausfahrten in den Alpen, nachdem ich meinen Pässejagdurlaub 2025 aus gesundheitlichen Gründen abbrechen mußte.

In der vergangenen Kalenderwoche war ich ganz klassisch unterwegs. Also keine Freitagfeierabendtour, nur das Standardprogramm am Sonnabend und Sonntag. An beiden Tagen fuhr ich bereits zeitig los, beide Male wählte ich zu Beginn flaches, schnelles Gelände für mehr als das erste Drittel der Strecke. Zum Wochenendauftakt mußte ich allerdings auf dem Elberadweg zwischen Königstein und Bad Schandau umkehren und auf die Bundesstraße B172 ausweichen, da dieser gesperrt und kurz darauf auch durch gefällte Bäume blockiert war.

Überhaupt kam ich sonnabends trotz der passablen ersten vierzig Kilometer den ganzen Tag über nicht so richtig in die Gänge. Vor allem das Auf und Ab zwischen Hinterhermsdorf und Neustadt hielt mich enorm auf, doch immerhin waren dabei auf 26 km rund 530 Hm zu bewältigen. Leider nützte mir auch der beständige Rückenwind nicht viel. Zudem blieb es bis fast zum Schluß kühl und feucht, sodaß ich förmlich spürte, wie ich allmählich auskühlte. Unter diesen Bedingungen zog ich daher ohne größere Pausen nur mein Minimalprogramm durch. Noch vor Drei konnte ich mein Tourensoll abrechnen und machte es mir zuhause im Warmen gemütlich. Jedenfalls das, was ich damit meine ...

Am Sonntag brach die Wärme über mich herein. Im Vergleich zum Vortag zeigte das Thermometer bereits am Morgen 5 Grad mehr an, und die prognostizierten Temperaturen sollten mittags fast zweistellige Werte erreichen. Diesmal entschied ich mich für eine Tour in westliche Richtung bis Meißen. Dort war ich schon lange nicht mehr, weil die naheliegendste Strecke - der Elberadweg - mich aus verschiedenen Gründen überhaupt nicht reizt. Gestern jedoch fand ich die beinahe optimale Anfahrt.

Das einzige Stück auf dem ich mich eher unwohl fühlte, war der reichliche Kilometer Schnellstraße zwischen der Mündung des asphaltierten Radwegs hinter Dippelsdorf und der Ausfahrt nach Auer (s. Track vom 07.12., km 35,7 - 37,0). Leider gibt es dazu keine gut befahrbare Alternative, sieht man mal von der matschigen Trasse durch den Wald ab. Zwar ist die Straße nicht für Radfahrer gesperrt (außerdem fahre ich vorwiegend auf dem schmalen Randstreifen), doch manche Autofahrer stören sich trotzdem daran. Regelmäßig werde ich hier von solchen Gestalten angehupt oder bewußt knapp überholt - auch am Sonntag gab es einen dieser Spezialisten. Ein Radler ist hier sogar mal durch einen betrunkenen Autofahrer ums Leben gekommen. Jemanden, der das Leben liebt, motiviert das nicht gerade ...

Die Straße, welche an der Deponie Gröbern vorbeiführt, bin ich auch noch nicht oft gefahren. Dabei ist diese Anfahrt auf Meißen sehr lohnenswert, wie ich überrascht feststellte. Eine solch schöne Aussicht nach Süden über sanft geschwungene Hänge auf das Elbtal und Teile der Stadt hätte ich an dieser Stelle nicht erwartet.

Fast pünktlich am Umkehrpunkt drehte der Wind von Südost auf Südwest, auch wurde es inzwischen spürbar wärmer. Seit Dresden fuhr ich bereits ohne langfingerige Handschuhe, und als ich auf der anderen Elbseite nun Meißen verließ, floß der Schweiß, sobald es etwas steiler wurde. Zum Glück war das nicht sehr oft der Fall. Nach dem sehr schön zu fahrenden Radweg aus dem Triebischtal über Taubenheim (mit einer kurzen Unterbrechung) bis nach Sora (s. Track vom 07.12., km 59,2 - 67,9) entschied ich mich für meine Standardstrecke in diesem Gebiet über Wilsdruff, Tharandt, Freital und Possendorf nach Kreischa.

Aussicht oberhalb von Sürßen nach Osten, rechts am Horizont die Tafelberge der Sächsischen Schweiz
mit dem besonders markanten Lilienstein und rechts daneben der Festung Königstein (Aufnahmeort)
Im Gegensatz zum Sonnabend war ich sonntags nicht nur flott unterwegs, es stimmte auch die Einstellung. Bei fast schon frühlingshafter Witterung mußte ich mich deshalb nicht sonderlich für einen weiteren Umweg inklusive zusätzlicher Höhenmeter überwinden, zumal es erst 13.45 Uhr war. Wie erwartet, wurde ich dafür mit der schönen Aussicht in östliche Richtung oberhalb von Sürßen belohnt.

30. November 2025

Rückkehr zur Norm

Nach vier witterungs- bzw. tageszeitbedingten Kurzstrecken habe ich sonntags endlich wieder mal das für mich übliche Pensum im Handbike absolviert. Möglich machte dies der "Wärme"einbruch. Bei Temperaturen leicht über dem Nullpunkt kann ich mich eben doch eher für Tagestouren motivieren. Diesmal bin ich sogar schon im Dunkeln aufgebrochen, mit der Option, meine Strecke ggf. noch bis zum Sonnenuntergang zu verlängern.

Tatsächlich kam ich von Beginn an relativ gut voran, obwohl der Südostwind bald merklich auffrischte. Bis kurz vor Neustadt lugte sogar immer mal wieder die Sonne zwischen den tiefliegenden Wolken hervor, welche sich dann jedoch an den Höhenzügen rund um den Unger stauten. Deshalb war es auch kein Wunder, daß ich mich nahezu schlagartig in einer grauen neblig-nassen Novemberkulisse wiederfand, sobald ich vor Krumhermsdorf diese Wetterscheide überquert hatte.

Glücklicherweise lockerte es in Sebnitz etwas auf, weswegen ich nicht den ursprünglich geplanten Weg über die Dörfer auf dem Höhenrücken zwischen Sebnitz- und Kirnitzschtal einschlug, sondern die längere Streckenvariante über Ottendorf wählte. Überdies gab es bestimmt bessere Bedingungen für die ansonsten aussichtsreiche Panoramastraße von Sebnitz nach Bad Schandau.

Nach Überquerung der Elbe legte ich ein zweites Mal nach und bog auf meine Standard-Route in der südlichen Sächsischen Schweiz ab. Ich weiß nicht, wie oft ich allein in diesem Jahr schon diese Straße nach Cunnersdorf gefahren bin, aber sie ist die nahezu perfekte Alternative, wenn man nicht auf dem kürzesten Weg im Elbtal von Bad Schandau nach Königstein gelangen möchte.

Noch vor Pirna erreichte ich die 100km-Marke, doch weil ich die dichten Wolken im Elbsandsteingebirge hinter mir gelassen hatte und nun wieder die Sonne schien, blieb ich bei meiner Extrarunde bis kurz vor Pillnitz. Am Ende war ich rundum zufrieden mit mir und meiner Leistung an diesem Tag. - Sofern das Wetter im Dezember nicht völlig verrückt spielt, kann ich nun ziemlich entspannt auf die letzten 31 Tage bis Silvester blicken.

Gut verteilt, sollten meine Ziele des Jahres 2025 erreichbar sein.

29. November 2025

Kurzzeitwinter

Brrrrh - ist das ein häßliches Novemberwetter heute! Bloß gut, daß ich bereits gestern eine kleine Runde im Handbike gedreht habe, obwohl das Wetter mittags zunächst gar nicht einladend wirkte! Aber während meiner Auffahrt aus dem Elbtal ab Rathen mauserte es sich, und in Höhe der Eulensteine kämpfte sich allmählich die Sonne durch den Dunst. Bis zum Abend wurde es immer besser, genauso, wie es von meinem neuen Standard-Wettervorhersageportal vorausgesagt worden war.

Die Eulensteine bei Weißig (Aufnahmeort)
Sobald ich das Elbtal verließ, breitete sich auf der Flur auch weitflächig Schnee aus, was mich einigermaßen überraschte. Einen solchen gravierenden Unterschied hatte ich nämlich nicht erwartet. Doch die klirrende Kälte des vergangenen Wochenendes ließ den Frost tief in den Boden eindringen, sodaß die kräftigen Schneefälle vom Montag und Dienstag hier sofort für eine Winterlandschaft sorgten.

Die weiße Pracht begleitete mich schließlich - mal mehr, mal weniger - bis ins Seidewitztal kurz vor Pirna, wo ich noch für ein paar Extrakilometern über Dohna und Heidenau abbog. Kurz darauf verabschiedete sich zwar die Sonne, doch bei klaren Himmel blieb es noch fast zwanzig Minuten relativ hell. Meine Beleuchtung hatte ich da schon längst eingeschaltet, denn es geht ja letztlich auch um die eigene Sichtbarkeit für die anderen Verkehrsteilnehmer.
 
Zuhause kam ich erst kurz nach 17.00 Uhr an, auch weil ich diesmal nicht gerade Geschwindigkeitsrekorde gebrochen habe. Das lag nicht nur an etlichen Pausen zum Fotografieren und an nassen Straßen, über welche ich wegen des Spritzwassers bergab nur gebremst fuhr. Die Radtouren-Hochsaison ist eben schon lange zu Ende - genauso, wie nun auch der kurze Gastauftritt des Schnees im Elbsandsteingebirge.

Der Regen spült wahrscheinlich alles weg.