16. September 2025

Markante Marke

Meinen arbeitsfreien Montag habe ich für eine weitere Handbiketour genutzt. Bei wechselhaftem, aber immer noch relativ warmen Wetter war das eher eine Fleißaufgabe denn Bedürfnis. Immerhin konnte ich dadurch bereits Mitte September die 10.000km-Marke für die aktuelle Saison knacke. Im Vergleich der letzten zehn Jahre ist das kein Spitzenplatz, doch auch nicht übermäßig spät. Erst im November, wenn Schmuddelwetter die Aktivitäten einschränkt, wird sich zeigen, wie sich das auf die Statistik ausgewirkt hat.
 
Unentschlossen, wohin ich an diesem Tag fahren sollte, bin ich morgens zunächst ein wenig Zickzack gefahren. Mehrere Regenschauer hatten die Straßen naß gemacht, sodaß eigentlich nur das offene Gelände im Norden dafür in Frage kam. Außerdem zogen in den Bergen weitere Niederschlagsgebiete durch.
 
Als es hinter Pulsnitz aufheiterte und ich während der anschließden Fahrt durch die Döfer entlang des gleichnamigen Flüßchens endlich mal Tempo machen konnte, kam sogar allmählich so etwas wie Freude an der Bewegung auf. Dafür mußte ich wenige Kilometer später bei der Umfahrung des Keulenbergs umso ausdauernder mit kräftigem Gegenwind kämpfen.
 
Ab Höckendorf wich ich wegen einer Straßensperrung unplanmäßig auf den Radweg durch die Laußnitzer Heide aus (s. Track vom 15.09., km 65,4 - 69,6), den ich überhaupt noch nicht kannte. Dieser ließ sich überraschend gut befahren, denn die gesamte Strecke verfügte bis auf ein kurzes Zwischenstück und wenige huntert Meter am Ende über einen zwar alten, doch meist intakten Asphaltbelag.
 
Aufgehalten wurde ich dort trotzdem - durch ein armdickes Bäumchen, welches quer über den Forstweg gefallen war und dem ich nicht seitwärts ausweichen konnte. Während ich es fahrtechnisch noch schaffte, mit dem Vorderrad das Hindernis zu überqueren, mußte ich danach leider dennoch auf den Boden, um ohne mein Körpergewicht auch die Hinterräder über den Stamm zu bugsieren, nachdem der Rahmen auch schon mit dem Holz Kontakt hatte. Das anschließende Wiederaufsitzen auf mein Gefährt war der schwierigste Teil der Aktion, weil sowohl der Schalthebel des Kettenumwerfers als auch die Halterung meines Fahrradcomputers zusätzliche Verrenkungen beim Einsortieren der Beine erforderten.
 
In Langebrück lagen dann (fast) alle Anstiege hinter mir, nur die paar Höhenmeter auf der Dresdner Bautzner Straße (B6) wollte ich mir nicht entgehen lassen. Dafür war es nach der Abfahrt auf der Schillerstraße und der Überquerung des Blauen Wunders dringend geboten, auf dem Elberadweg noch einen Zahn zuzulegen. Hinter mir näherte sich nämlich ein heftiges Unwetter.
 
Das hat mich schließlich in Pirna um ca. 10 Minuten verfehlt. 
 

14. September 2025

Drüber und drunter

Der Spätsommer breitet sich über's Land. Noch hält das Wetter, was es verspricht: es ist sonnig, und angenehme Temperaturen um die 20°C bieten beste Bedingungen für Touren mit dem Handbike. Nur am Abend spürt man die Auswirkungen der fortgeschrittenen Jahreszeit, denn nun wird es schon wieder wesentlich früher dunkel.

Deshalb habe ich auf meiner Feierabendrunde am Freitag zum ersten Mal seit Monaten meine Beleuchtung mit eingepackt. Zunächst fuhr ich nach Dresden, um eine Bike24-Bestellung für's Rad abzuholen. Da die Firma in der sächsischen Landeshauptstadt ansässig ist, spare ich mir die Versandkosten - außerdem war das gleich eine gute Vorgabe für ein erstes Tourenziel.

Danach hielt ich mich im Westbogen südwärts, wobei ich zwar einige Höhenmeter gewann, doch nur der Anstieg von Edle Krone nach Höckendorf (s. Track vom 12.09., km 53,2 - 54,4) etwas steiler ausfiel. An der Talsperre Malter vorbei, erreichte ich kurz hinter Reinholdhain bei Dippoldiswalde mit ca. 430 m NHN den höchsten Punkt der Tour, ab welchem es im wesentlichen nur noch bergab rollte. Weil ich auf dem Heimweg bei Freunden für einen längeren Schwatz anhielt, kam ich 6 km vor Pirna dann in die Dunkelheit und konnte mich deshalb gleich von der Funktionstüchtigkeit meiner Stirnlampe und meines Rücklichts überzeugen. Diesbezüglich bin ich jedenfalls für die dunkle Jahreszeit gewappnet.

Gestern entschied ich mich für eine Runde in Richtung Böhmen, wobei ich vor allem wieder mal der Binsdorfer Hochebene einen Besuch abstatten wollte. Diese auch Zappenland genannte aussichtsreiche Gegend erstreckt sich östlich oberhalb des tschechischen Elbtals zwischen Tetschen (Děčín) und Herrnskretschen (Hřensko), wobei vielen Leuten hier vor allem das Ausflugsziel "Belvedér" nahe Elbleiten (Labská Stráň) bekannt sein dürfte.

Nach der Schinderei auf der Steilrampe aus dem Tetschener Zentrum in den Orsteil Falkendorf (Folknáře, s. Track vom 13.09, km 40,6 - 41,1) und der Weiterfahrt nach Binsdorf (Bynovec) unternahm ich ebenfalls einen Abstecher dorthin. Obwohl ich weiß, daß der eigentliche Aussichtspunkt aufgrund der vielen Treppen(stufen) für mich nicht zu erreichen ist, konnte ich bei meinem letzten Besuch vor einigen Jahren vom Biergarten des Restaurants noch hinunter zur eindrucksvollen Sandsteinplattform schauen. Inzwischen ist dort leider alles zugewachsen, weswegen mir diesmal selbst dieser Ausblick verwehrt blieb. Schade!

Blick von oberhalb Elbleiten nach Norden zum Großen Winterberg (Aufnahmeort)
Ganz umsonst war die Fahrt nach Elbleiten jedoch nicht für mich. Von der Landstraße eröffneten sich nämlich immer wieder schöne Ausblicke in die nähere und fernere Umgebung. So konnte ich von da aus nicht nur im Westen den Großen Zschirnstein sowie im Osten den dominierenden Großen Winterberg mit seinen östlichen Felsabbrüchen sowie der Schmilkaer Felsenwelt im deutschen Teil des Elbsandsteingebirges sehen, sondern entdeckte sogar das rote Dach des Falkennests am Prebischtor sowie den eigenwilligen Aussichtsturm Růženka auf dem Hutberg (Pastevní vrch) oberhalb von Rosendorf (Růžová).

Während des Heimwegs ereilte mich dann in Königstein wieder mal seit langem eine Reifenpanne. Irgendwo nahe des Fähranlegers kam unvermittelt der Todesstoß für den Schlauch meines Vorderrads, was mich fast eine dreiviertel Stunde aufhielt, bevor ich meine Tour fortsetzen konnte. Natürlich fuhr ich nun für die letzten Kilometer umso vorsichtiger und daher langsamer, auch strich ich mein geplantes Extrazackel ab Pirna. An diesem Tag blieb ich daher bis zum Ziel unter meinen Zielvorgaben, doch kam ich wenigstens ohne weiteren Zwischenstop zuhause an.

Bei der abschließenden Korrektur der GPS-Daten auf Strava stellte sich außerdem heraus, daß ich sogar knapp unterhalb der 100 km-Marke vorbeigeschrammt war. Die Erklärung: bei langen und steilen Anstiegen (wie am Sonntag der Auffahrt nach Falkendorf) benutze ich den Geschwindigkeitssensor und nicht nur das GPS-Signal zur Geschwindigkeits- und Entfernungsmessung, weil bei dem extrem geringen Tempo sonst das Navi im Pausenmodus verbleibt und damit nichts aufgezeichnet wird. Mit Sensor wird schließlich aufgezeichnet, doch aus unerfindlichem Grund dabei auch immer drastisch zuviel Wegstrecke. Gestern wurden offensichtlich aus 1,5 km dadurch rund 3 km. Meine umständliche Anfahrt zur Wohnung glich das diesmal nicht aus, da war ich in meiner Vorabschätzung immer noch zu optimistisch.

Deshalb einmal mehr und einmal weniger als 100 km an diesem Wochenende ...

8. September 2025

Ruhelos

Eine Woche war tatsächlich ausreichend, um mein Gefährt wieder einsatzbereit zu machen. Nach meinem Telefonanruf am Dienstag bei "Meißner Räder", bekam ich gleich einen Werkstattermin für Freitag und konnte es an diesem Tag dann nachmittags auch wieder abholen. Das alles war zwar nicht billig, weil die Ersatzteile zum Listenpreis (und nicht mit großen Nachlässen) verkauft wurden und auch die Arbeitsleistung inzwischen kostspieliger geworden ist. Aber dafür konnte ich bereits einen Tag später wieder meine Runden drehen.

Das Wetter meinte es jedenfalls gut mit mir, wobei ich über die Wolken zu Beginn gar nicht so unglücklich war. Als Fernziel hatte ich mir am Sonnabend Sebnitz ausgesucht, wo über das Wochenende der "Tag der Sachsen" stattfand. Zunächst sammelte ich nordwestlich noch Kilometer, bevor ich über den Schluckenauer Zipfel (Šluknovský výběžek) die Grenzstadt ansteuerte. Die Strecke über die Tschechische Republik ist nicht nur sehr schön, sondern auch der bequemste Anfahrtsweg, weil man damit alle größeren Anstiege umgeht. 

Leckere Wegzehrung am Straßnrand
(Aufnahmeort)
Auch die Auffahrt durch Steinigtwolmsdorf ließ sich größtenteils relativ entspannt bewältigen. Genau dort hatte eine Einheimische einen großen Eimer mit Pflaumen zur Selbstbedienung auf einen Stuhl am Straßenrad gestellt - einfach so, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Diesem Angebot konnte ich natürlich nicht widerstehen, zumal ich am Ende des Anstiegs sowieso für meine Mittagspause rasten wollte. Bei dieser Gelegenheit kam ich auch ins Gespräch mit der Frau, die gerade in ihrem Grundstück beschäftigt war. Ich liebe solche unerwarteten Begegnungen!

Auf böhmische Seite begegneten mir auf der Straße dann nur sehr wenige Autos - der Grund dafür erschloß sich mir bald. Wegen des (grenzüberschreitenden) Volksfestes war nämlich nicht nur der Grenzübergang, sondern auch die Ortsdurchfahrt in Nieder Einsiedel (Dolní Poustevna) für den motorisierten Verkehr gesperrt. Sogar ich mußte mit meinem Handbike um die ganzen Absperrungen und Barrieren ziemlich manövrieren, und die als riesiges Festgelände gesperrte Sebnitzer Innenstadt konnte ich wegen des Getümmels auch nur sehr langsam und mit vielem Anhalten durchqueren. Ich war froh, als ich es endlich geschafft hatte. Dort etwas länger zu verweilen, kam mir jedenfalls nicht in den Sinn. 

Dafür entschied ich mich im Kirnitzschtal relativ spontan für den Umweg über die Wildwiese, was zusätzliche 110 Hm bedeutete. Im Herzen der Felsenheimat waren an diesem Tag ebenfalls viele Leute unterwegs, aber der Blick zu den mächtigen Felsgestalten der Schrammsteine sowie des Falkensteins ist trotzdem immer wieder ein besonderes Erlebnis.

Sonntags stand der nächste Besuch eines Volksfestes mit dem Handbike auf dem Programm. Zum nunmehr 28. Male fand der von der Nationalparkverwaltung organisierte Naturmarkt in Stadt Wehlen statt. Doch auch hier kam zuerst die "Arbeit" vor dem Vergnügen. Leider fühlte ich mich an diesem Tag konditionell von Anfang an nicht (mehr) in Topform, und das wurde auch nicht besser. Trotzdem hielt ich an meiner Tourenplanung fest, in der Hoffnung, mich während der langen Abfahrten ausreichend erholen zu können. Außerdem vermied ich garstige Steilrampen, auf denen ich mich hätte hochruhen müssen.

Im weiteren Verlauf der Tour stellten jedoch selbst die gemäßigteren Anstiege zunehmend meinen Durchhaltewillen (ohne Zwischenstop) auf die Probe. Und da kamen noch eine ganze Reihe, nämlich immer dann, wenn ich von einem Tal ins nächste wechselte. Bahratal, Gottleubatal, Bahretal mit einen Stückchen Seidewitztal, Müglitztal, Lockwitztal - südlich der Elbe geht es im Osterzgebirgsvorland diesbezüglich Schlag auf Schlag.

Vor der letzten ernstzunehmenden Auffahrt des Tages war ich schon ziemlich fertig, doch deswegen den Elberadweg auch für die Anfahrt nach Stadt Wehlen zu nutzen, kam für mich nicht infrage. Bei den beschwingten Dixielandklängen der "Elbmeadow Ramblers" konnte ich mich endlich 30 Minuten lang entspannen, bevor ich die letzten Kilometer entlang der Elbe in Angriff nahm.

Zuhause zeigten sich dann abends alle körperlichen Symptome von Übertraining. - Ich habe da so einen Verdacht, warum ... doch werde ich das erst am nächsten Wochenende überprüfen.

Nur nicht übertreiben!
 

2. September 2025

Nächste Zwangspause?

Nun werde ich schon wieder ausgebremst! Meine hydraulische Scheibenbremse, die nicht mehr tut, was sie soll, ist diesmal die Ursache. Auf meiner letzten Urlaubstour am gestrigen Montag wurde das Problem akut, nachdem es in den Tagen zuvor erste Anzeichen gab. Da habe ich aber noch gedacht, daß die kleinen Ölflecken unter dem Vorderrad meines abgestellten Handbikes von der Rohloff-Nabe stammen, die hin und wieder auch mal Öl verliert. Offenbar lag ich damit falsch.
 
Auf meiner Sonntagsrunde fiel mir jedenfalls noch nichts beim Bremsen auf, vielleicht war da immer noch ausreichend Öl in der Leitung und im Bremsölbehälter. Und den Tourenmarathon hatte ich zuvor ja auch ohne Probleme mit der Ausrüstung über die Bühne gebracht. Insofern nervt mich die Sache zwar, aber der Ausfall der Technik hätte auch wesentlich unpassender kommen können.
 
Wie gestern auf meinem (stetig ansteigenden) Weg ins Osterzgebirge, benötigte ich auf meiner einzigen Wochenendausfahrt meine Bremse wesentlich weniger und intensiver. Denn nachdem ich zu Beginn fleißig Höhenmeter gesammelt hatte, wurde das Streckenprofil spätestens ab Neustadt moderater. Selbst die letzte große Abfahrt in Dresden über die Grundstraße ins Elbtal zum Blauen Wunder ließ sich beinahe ungebremst absolvieren.
 
Dazwischen lagen viele schöne Tourenkilomter bei wohltemperierten, herrlich-sonnigem Sonntagswetter und einer nicht alltäglichen Fernsicht. Von der B98 oberhalb von Burkau war am Horizont sogar das Kraftwerk Boxberg - erkennbar an den Wolken der Kühltürme - immer noch gut zu erkennen. In Luftlinie sind das bis dahin immerhin rund 40 km. Natürlich lag es deshalb nahe, meine Ausfahrt noch um ein paar Kilometer auszudehnen, auch wenn ich dadurch für den Rückweg dann den Elberadweg benutzte. Angesichts der vielen Leute konnte dort zwar dann nicht mehr von entspanntem Rollen die Rede sein, doch war ich dafür am späten Nachmittag wieder zuhause.
 
Der Herbst kommt, und an den Netzen der
Spinnen glitzert der Tau in der Sonne (Aufnahmeort)
Montags kletterte ich hinauf ins Osterzgebirge. Immer auf der Suche nach neuen Streckenvarianten, fuhr ich diesmal über das nach Glashütte eingemeindete Cunnersdorf nach Schlottwitz. Die zwei kurzen, doch giftigen Rampen auf dem Weg dorthin waren mir gar nicht mehr in Erinnerung. Während der sich daran anschließenden steilen Abfahrt hinunter nach Schlottwitz hielt meine Bremse noch klaglos durch, ohne daß ich irgendwelche Verschlechterungen bemerkte. Danach folgten weitere 380 Hm im Anstieg, erst durch das Müglitztal, später die Serpentinen hinauf nach Börnchen und schließlich über den westlichen Teil des sehr schönen und empfehlenswerten asphaltierten Radrundwegs rund um Liebenau (s. Track vom 01.09., km 51,9 - 58,8).
 
Unweit der Straße nach Löwenhain traf ich ein älteres Ehepaar, welches von einem Strauch eines der für das Osterzgebirge typischen Gehölzstreifen rote Beeren pflückte. Weil mich interessierte, was sie da ernteten, kam ich mit ihnen ins Gespräch - und sie gaben mir gleich einen kleinen Exkurs über Wildfrüchte und ihre Verwendung. Beispielsweise., wie man die gerade gesammelten Beeren des Weißdorns verwendet und wofür der Holzapfel, den mir der Mann ebenfalls präsentierte, gut ist. Echt interessant - sehr schade, daß dieses Wissen allmählich unter der "Generation Supermarkt" (zu welcher ich ja auch schon gehöre) verloren geht. Zwar werden sicher irgendwo bei verschiedenen Gelegenheiten Kurse zum Thema angeboten, aber wo lernt man besser, als direkt in der Natur?! Mir wird das Gesagte nun jedoch viel besser im Gedächtnis haften bleiben, und das Anschauungsobjekt befindet sich später ja immer noch dort.
 
Kurz darauf, während der ersten längeren Abfahrt, fiel mir erstmals der längere Bremshebelweg beim Bremsen auf. Unerwartet schnell quittierte nun die Bremse ihren Dienst, obwohl ich bei der Ursachensuche nirgendwo frisch ausgelaufenes Öl entdecken oder ertasten konnte. Keine Ahnung, warum das so war.
 
Für mich bedeutete es das Ende meiner ursprünglich geplanten Tour und die schnellstmögliche Rückkehr nachhause. Nur noch die Feststell-Felgenbremse benutzen zu können, ist nicht nur gefährlich (und erfordert einige Übung), sondern bei dauernder Anwendung ganz sicher auch nicht gut für die Felge des Vorderrades. Ganz abgesehen von der Gefahr eines Bremsplattens durch Überhitzung der Felge.

Im Elbtal fuhr ich zuletzt trotzdem noch eine flache Zusatzrunde zwischen Pratzschwitz und Graupa, um wenigstens meine Minimalstrecken- und -höhenmetervorgabe zu erreichen. Denn ich weiß noch nicht, wann ich mein Handbike wieder benutzen werde. Das hängt nämlich unbedingt von freien Kapazitäten beim Fahrradmechaniker ab - ich selbst kann die Bremse nicht reparieren oder ersetzen.
 
Ohne funktionierende Hydraulikbremse aber keine weitere Ausfahrt!
 

29. August 2025

... vor dem Sturm

Die neun Tage Handbikeabstinenz haben mir gutgetan. Sie waren vor allem notwendig, um meine Magen-/Darminfektion in den Griff zu bekommen - doch abgesehen davon konnte ich mich auch körperlich mal grundlegend erholen. Eigentlich sollte ja dafür der Urlaub genutzt werden, aber wie das eben so bei leidenschaftlichen Sportlern ist ...

Immerhin fühlte ich mich bei der ersten Runde am 23.08. gut ausgeruht. Trotz der vielen Höhenmeter erreichte ich an diesem Tag alle meine Vorgaben, und der Besuch zum Schluß bei meinen Freunden in der Bergwachthütte Rathen (wo sie gerade ihren ehrenamtlichen Dienst verrichteten), rundete den durch und durch zufriedenstellenden Wiedereinstieg ab.

Bereits auf dem Heimweg geisterte ein Gedanke durch meinen Kopf: Wie wäre es, wenn ich meine letzte Urlaubswoche dafür nutzte, um ein Projekt aus meiner Ideenschublade zu realisieren, welches zwar nicht die höchste Priorität besaß, dafür aber bestimmte Voraussetzungen benötigte? Das waren: 1. ausreichend zusammenhängende Tage (über welche man üblicherweise nur während des Urlaubs verfügt) und 2. eine längere Schönwetterperiode über all diese Tage. - Dafür sah es gut aus.

Zunächst ging ich es jedoch ruhig an. Meine zweite Tour diente deshalb eher zur Erholung - was sowohl die Streckenlänge als auch die Höhenmeterbilanz betraf. Dabei hätte ich am Sonntag durchaus noch länger fahren können. Noch aber ließ ich mir alle Optionen offen.

Von der Auffahrt auf den Hohen Schneeberg reicht
der Blick nach Südosten bis ins Böhmische
Mittelgebirge mit dem formschönen Vulkankegel
des Milleschauer (Milešovka) als Dominante am
Horizont in der Bildmitte (Aufnahmeort)
Spätestens mit der dritten Tour in Folge änderte sich das. Zum Wochenbeginn sah die Wetterprognose immer noch sehr gut aus, und die Temperaturen lagen für mich im optimalen Bereich zwischen 14 und 22°C. Nachdem ich zwei Tage zuvor endlich wieder mal den Gipfel der Kohlhaukuppe im Osterzgebirge (s. Track vom 23.08., km 42,9) im Handbike erklommen hatte, nahm ich mir nun ganz spontan die Auffahrt zum Hohen Schneeberg (Děčínský Sněžník, s. Track vom 25.08., km 36,2) vor. Immerhin halten die beiden Asphaltsträßchen Rampen bis kurzzeitig ca. 20% Steigung bereit, doch beide konnte ich in einem Stück - also ohne Ruhepausen - bewältigen. Von der Kohlhaukuppe hat man allerdings nur von der stählernen Turmkonstruktion einigermaßen Aussicht, die für mich natürlich nicht zugänglich ist. Nicht so jedoch auf dem mit 724 m NHN höchsten Berg des Elbsandsteingbirges, welcher auch vom Weg aus Ausblicke in verschiedene Richtungen bietet. Bei guter Sicht wie an diesem Montag lohnt sich also durchaus die Kletterei, gleichwohl man sich dafür ziemlich anstrengen muß.

Am 26.08. dehnte ich dann meine Tour um zusätzliche 50 km aus, als ich beim laufenden Studium der Wetterprognose feststellte, daß für den ursprünglich geplanten siebenten Tourentag (Freitag, der 29.08.) viel Regen angekündigt war und es auch schon am Nachmittag des Vortages feucht werden sollte. Zunächst fuhr ich aber noch auf den Landberg südlich von Herzogswalde (s. Track vom 26.08., km 58,2), vor dem sich an klaren Schönwettertagen ein umfassendes Panorama in nördlicher Richtung bis fast nach Brandenburg ausbreitet. Diese Aussicht ist von Pohrsdorf aus relativ "billig" zu erreichen, wohingegen der Anstieg ab Herzogswalde mit 16% Steigung ausgeschildert ist. Über das Triebischtal fuhr ich danach noch nach Meißen, um am Ende meine Tour ostwärts bis Stadt Wehlen zu erweitern. Mit den 153 km Streckenlänge konnte ich schließlich zuhause knapp mehr als 500 km an vier Tagen abrechnen, was den wahrscheinlich verregneten Freitag und damit den 7. Tourentag überflüssig machte.

Doch auch meine Tour Nr. 5 am Mittwoch endete nicht schon nach 100 km, weil ich nach dem Minimalsoll noch ein letztes Zackel über das Schönfelder Hochland dranhängte, bevor ich von Dresden-Niederpoyritz und nach der Elbquerung mittels der Pillnitzer Autofähre auf dem Elberadweg nachhause zurückkehrte. Diese zusätzlichen 25 km sorgten zwar dafür, daß ich meine Runde erst 16.45 Uhr beendete, doch blieben nun nur noch rund 75 km bis zum erfolgreichen Projektabschluß. Das sollte eigentlich vor dem immer noch angekündigten Regen am Donnerstagnachmittag zu schaffen sein.

Das Ziel vor Augen, klappte es mit der morgendlichen Motivation am sechsten Tourentag ohne Unterbrechung wieder ganz gut. Zwischendurch sah es nämlich schon mal schlechter aus - wie das eben oft bei solchen Mehrtages- bzw. Langstreckenaktionen ist. Andere Ausdauersportler können diesbezüglich sicher ebenfalls ein Lied davon singen ... Aber auch mein Körper, in erster Linie Schultern und Oberarme steckten die Dauerbelastung bisher erstaunlich gut weg. Das war natürlich essentiell für eine solche Aktion.

Blick zur Barbarine am Pfaffenstein
(Aufnahmeort)
Jedenfalls hatte ich noch so viele Reserven, daß ich eine Flachlandrunde in den Norden verwarf und mich erneut zunächst nach Süden, wo die Berge sind, orientierte. Dieser Tag begann allerdings schon relativ warm, und im Tagesverlauf wurde es dann auch drückend schwül. Das war überhaupt nicht meine Welt! Bevor mich jedoch die Hitze nachhaltig ausbremste, konnte ich noch etliche Anstiege meistern und damit so viele Höhenmeter sammeln, daß tatsächlich auch die 7000-Höhenmeter-Marke in Reichweite lag. Auf 700 km Strecke während nur sechs Tourentagen ist das eine Ansage, die sicher auch "normalen" Zweiradfahrern ohne Handicap Respekt abnötigt. Deshalb fuhr ich nicht nur über Cunnersdorf, sondern wählte anschließend die Straße am Pfaffenstein vorbei sowie den kurzen Steilstich vom Ortsausgang Pfaffendorf nach Gohrisch (s. Track vom 28.09., km 43,1 - 47,2). Hierbei passierte ich auch die kühne Felsnadel der Barbarine und damit ein Monument früherer Heldentaten als Elbsandsteinkletterer.

Die Statistik des Projektes "7 (6) Tage - 700 km"
Als nach dem "Buckel" über Walterdorf immer noch nicht ausreichend Höhenmeter zusammengekommen waren, bog ich für die fehlenden 50 Hm kurz vor dem Ziel nach Pirna-Mockethal und Zatschke ab. Zu weiteren Eskapaden hatte ich aber keine Lust, denn mittlerweile setzte mir die schwüle Hitze ordentlich zu. Froh darüber, bei den ebenfalls schon höheren Temperaturen am Vortag konsequent Zusatzkilometer geschrubbt zu haben, konnte ich mich nun entspannt zurücklehnen und die Abfahrt ins Elbtal genießen. Allmählich machte sich die Freude über das Erreichte in mir breit. So viele Handbiker, die eine solche Aktion durchziehen (können), gibt es gewiß nicht!

Mein Alpenurlaubs-Desaster konnte ich damit auf jeden Fall mehr als wettmachen ...

19. August 2025

Ruhe ...

Ich mußte die Reißleine ziehen. Als mich in der Nacht zum vergangenen Sonnabend erneut schwerer Durchfall heimsuchte und es - abgesehen von der damit einhergehenden körperlichen Schwächung - keine Aussicht auf Besserung gab, habe ich meinen Alpenurlaub abgebrochen und bin so schnell als irgendwie möglich zurück nach Pirna gefahren. Daß zu Beginn auch mein Auto streikte und ich erst am fortgeschrittenen Vormittag jemanden fand, der mir Starthilfe leisten konnte, sei nur am Rande erwähnt. Auch in diesem Urlaub gab es keine halben Sachen - wenn Katastrophe, dann richtig!

Dieses unerfreuliche Kapitel ist leider damit noch nicht zu Ende, denn in der Heimat verbessert sich meine gesundheitliche Lage nur langsam. Außerdem kam durch die mehrstündige Heimfahrt "im eigenen Saft" noch ein offene Stelle im Sitzbereich hinzu, die nun zusätzlich behandelt werden muß.

Trotzdem bin ich nicht total niedergeschlagen. Zum einen, weil es mich noch wesentlich schlimmer hätte erwischen können. Insofern war die getroffene Entscheidung zum vorzeitigen Ende der Urlaubsfahrt die einzig richtige bzw. sinnvolle Option. Zum anderen habe ich zuhause nicht nur ein besseres Umfeld mit entsprechender Ausstattung zur Behandlung meiner gesundheitlichen Probleme, sondern auch alle Freunde, die mich unterstützen. An erster Stelle seien dabei natürlich meine Sportfreundin Christiane für ihre mentale und handfeste Hilfe sowie Dagmar genannt, welche mich gelegentlich im Haushalt unterstützt und nun so eine Art "Krankenbetreuung" übernimmt. Was bin ich froh, solche Menschen an meiner Seite zu wissen!

Gestern hat mich meine Hausärztin nach der Diagnose zunächst bis zum 22.08. aus dem Rennen genommen. Sie macht ihre Sache als Nachfolgerin meines langjährigen in den Ruhestand gegangenen betreuenden Arztes wirklich gut, und der gegenseitige Respekt ist die Basis für mein uneingeschränktes Vertrauen ihr gegenüber. Mit ihren Tips und den verordneten Medikamenten und Hilfsmitteln werde ich ganz bestimmt wieder gesund. Alles nur eine Frage der Zeit, doch die muß ich mir nehmen. Geduld ist eine Tugend, die ich in meinen Jahren mit Querschnittlähmung so ziemlich neu definieren mußte.

Vielleicht ist in der nächsten Woche das "Disaster Recovery" dann endlich abgeschlossen.

14. August 2025

KEIN Auftakt nach Maß!

Der Start in meinen Sommerurlaub stand unter keinem guten Stern. Bereits am Ende meiner ersten Tour fühlte ich mich körperlich nahe eines Kreislaufkollapses, und was danach folgte, läßt sich nur mit einem "schlimmsten anzunehmenden Vorkommnis" beschreiben: Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen, Verspannung der Nackenmuskulatur usw. usf. Immer noch nicht hab e ich den Magen/Darm-Infekt überstanden, und selbst diese Zeilen zu schreiben bereitet mir große Mühe. Wenn es nicht bald besser wird, werde ich wohl meine Alpenfahrt abbrechen. Zum ersten Mal überhaupt hat es mich so erwischt! 

Kurz vor dem höchsten Punkt der Pustertaler
Höhenstraße schweft der Blick zurück nach
Unterried, welches ich vor einer gefühlten
Ewigkeit passiert hatte (Aufnahmeort)
Über die Ursachen für dieses Disaster kann ich nur spekulieren. Möglicherweise war es verunreinigtes Wasser aus einem der beiden Brunnen, aus denen ich am 12.08. meine Trinkvrräte wieder aufgefüllt habe. das ist zumindest die plausibelste Erklärung. In Verbindung mit hohen (Durchhschnitts)temperaturen und überwiegend direkter Sonneneinstrahlung war das alles jedenfalls zu viel für mich.

Mehr infos zu meinen Touren findet sich in meiner Beschreibung auf Strava (Tour 1, Tour 2). Mir fehlt (vorerst) die Kraft, ausführlicher darüber zu berichten.

Es kann nur besser werden ...