17. November 2025

Herbstlich(t) ... mit Schatten

Keine Ahnung, woran das lag, doch in den vergangenen drei Tagen begegneten mir während meiner Handbiketouren etliche Autofahrer nicht gerade freundlich - mehr, als ich bisher im gesamtem Jahr erlebt habe. Ich selbst bin mir dabei gar keiner Schuld bewußt, bewegte ich mich doch im Verkehr wie sonst auch immer.  Aber vielleicht kommen hormon- und instinktgesteuerte Zeitgenossen nicht mit der Umstellung auf naßkaltes Novemberwetter zurecht und nutzen daher den Straßenverkehr, um ihren ganzen Frust, der sich in ihnen aufgestaut hat, abzulassen. - So weit hat sich der Mensch noch nicht vom Tierreich entfernt, wie auch aktuelle (politische) Entwicklungen zeigen.

Neben diesen weniger erfreulichen Vorkommnissen gibt es jedoch auch viel Positives zu berichten. Am Freitag beispielsweise war ich wieder mal auf Tour mit meinem tschechischen Kameraden. Er holte mich zu meiner Feierabendtour in Pirna ab, und danach ging es gemeinsam bis in die Höhenlagen der Ausläufer des Osterzgebirges bei Liebenau. Ich bewundere ihn beinahe für die Geduld, die er dabei (regelmäßig) aufbringt, weil ich bergauf nun wirklich nicht der Schnellste bin. Nur an der letzten giftigen Steilrampe, dem 15%er hinauf nach Breitenau (s. Track vom 14.11., 24,5 - 26,1), fuhr er zum Schluß schon voraus, wartete dann oben aber auf mich.

Bevor wir uns dann am südlichsten Punkt des Radrundwegs um Liebenau trennten, kam noch eine häßliche Gegenwindpassage, doch selbst das hielt Lád'a nicht davon ab, auch auf diesen letzten Kilometern bei mir zu bleiben. Während er anschließend weiter nach Süden über den Erzgebirgskamm nach Kulm (Chlumec) zurückkehrt, nutzte ich das Müglitztal zur Heimfahrt. Das war brutto eine Sache von weniger als zwei Stunden. 

Am Sonnabend entschied ich mich für eine Handbiketour rund um Dresden. Auf den ersten 60 km ließ ich mich dabei gern auch vom Rückenwind treiben, deshalb kam mir nach dem größeren Anstieg von Oberpoyritz durch den Helfenberger Grund (s. Track vom 15.11., km ) die offenen Landschaft sehr gelegen. Für den Rückweg auf der anderen Elbseite wählte ich statt der bergigeren Variante lieber die etwas längere Flachstrecke nach Freital, auch wenn ich dafür erneut wie im Windkanal fuhr.

Beim Anstieg aus Freital-Deuben auf der Poisentalstraße (den ich eigentlich aufgrund seiner gleichmäßigen, moderaten Steigung trotz erheblichen Kraftverkehrsaufkommens sehr gern fahre), wurde ich dann mit dem rücksichtslosen Verhalten eines Autofahrer konfrontiert, wie ich es in meiner gesamten Handbikerlaufbahn bisher noch nie erlebt habe. Im Ergebnis dieser Auseinandersetzung überlegte ich ernsthaft, ihn deswegen bei der Polizei anzuzeigen. Doch ist nicht nur die Beweislage sehr dünn, auch ist dieser Mann doch eigentlich schon genug gestraft. Wer will schon mit einem solchen Stiesel zu tun haben?! Deshalb überlasse ich es nun dem Obersten Richter, ihn für sein Tun dereinst zur Verantwortung zu ziehen. ER wird die richtige Entscheidung treffen, und ich muß mir nicht länger den Tag durch solch einen fiesen Gesellen verderben lassen.

Auch an diesem Tag gab es aber wieder einen versöhnlichen Abschluß, denn ich besuchte auf dem Heimweg noch kurz meine Sportfreundin Christiane. Den Austausch mit ihr genieße ich jedesmal, und obendrein bekam ich Äpfel zum Mitnehmen. Froh gelaunt, trat augenblicklich das gerade Erlebte in den Hintergrund. - Wie schön, daß es Christiane gibt!

Auf der Abfahrt nach Hermsdorf schwappt der
"Böhmische Nebel" ins Bielatal (Aufnahmeort).
Im Nachbarland gab es dann nur noch dichten
Hochnebel.
Gestern hielt sich am Morgen meine Motivation für sportliche Aktivitäten in Grenzen. Doch das akzeptable Wetter lieferte keinen Vorwand für Müßiggang. Außerdem wollte ich ja noch ein paar Fotos für die Bilddokumentation eines Tourenvorschlags auf dem Portal des Tourismusverbands erstellen. So kam es schließlich, daß ich auf dem ersten Drittel meiner Ausfahrt fleißig Höhenmeter sammelte und dabei bis unterhalb des Großen Zschirnsteins gelangte. Wenigstens konnte ich mich auf dem größten Teil dieser Strecke in den tiefen Tälern bzw. im Wald vor dem wiederholt kräftigen SO-Wind "verstecken".

Die Abfahrt von Reinhardtsdorf-Schöna hinunter zum Elberadweg bildete den Abschluß dieses anspruchsvollsten Teilstücks und war auf den letzten Metern durchaus nicht ohne Risiko. Hier wurde nämlich für Radfahrer und Fußgänger eine schmale Behelfsbrücke installiert, welche das Passieren der durch ein Unwetter an zwei Stellen nahezu komplett zerstörten Straße ermöglicht. Auf dem nassen Holz der Konstruktion lag viel (ebenfalls nasses) Laub, genauso auf dem Asphalt davor und danach. Glücklicherweise sah ich das Elend schon kommen und näherte mich diesem Abschnitt nur ganz behutsam. Danach folgte mehr oder weniger eine Schlitterpartie in Zeitlupe, die mir jedoch immer noch ermöglichte, nicht komplett die Steuerkontrolle zu verlieren. Das hätte sonst böse enden können: entweder links im tief aufgerissenen Bachbett oder rechts im nicht so tiefen, doch nicht minder unangenehmen Straßengraben. Hilfe war auf diesem einsamen Sträßchen jedenfalls nicht zu erwarten - wer weiß, wann hier mal jemand entlangwandert. (Übrigens: Bergauf, wie ursprünglich geplant, wäre ich hier bei diesen Untergrundbedingungen ganz gewiß nicht weitergekommen.)

Nach diesem Abenteuer blieb mir nur noch der Kampf mit den Windgewalten bis zum Umkehrpunkt in Tetschen (Děčín). Dabei freute ich mich die ganze Zeit schon auf den Rückweg, weil damit alle Mühsal ein Ende hatte. Zurück half mir nämlich endlich die steife Brise. Bis Pirna schaffte ich daher sogar noch meine Wunschvorgaben, was das Tempo betrifft. Auch habe ich die körperlichen Belastungen durch die drei aufeinanderfolgenden Touren erfreulich gut weggesteckt.

Der Wille weist den Weg!

9. November 2025

Es zieht sich ...

Nun kommen wieder die Tage, an denen ich mich immer öfter morgens zu einer Tour überwinden muß. Kühl, nebelig-trüb und feucht. Immerhin gab die Sonne am vergangenen Freitag und Sonnabend noch einmal alles, sodaß es mir nicht ganz so schwer fiel, mich draußen sportlich zu betätigen.

Doch für meine Freitags-Feierabendausfahrten sind trotzdem mittlerweile längere Strecken obsolet, sofern ich nicht noch ewig durch die Dunkelheit fahren will. Also kurvte ich vorgestern südlich von Pirna herum, bergauf wegen des kräftigen Gegenwinds immer auch geschützt in den tiefen, engen Tälern. Dabei legte ich diesmal Wert darauf, die Krafteinwirkung auf die Antriebskette gleichmäßig zu verteilen und diese nicht zu stark zu belasten.

Denn unmittelbar vor der Tour hatte ich nun endlich meine gedehnte Kette, welche sogar nicht mehr vom Kettenspanner gestrafft werden konnte, selbst um zwei Glieder gekürzt. Bisher traute ich mir das nur ein einziges Mal zu, doch mit der neu angeschafften Ketten(schloß)zange - mit ihr kann man nicht nur das Kettenschloß öffnen, sondern auch wieder schließen - funktionierte das erfreulich unproblematisch. Nicht ganz sicher, ob ich auch wirklich die Kette ordnungsgemäß geschlossen hatte, diente daher die Tour als Testfahrt.

Trotz der nur 72 km bei Soll-Durchschnittsgeschwindigkeit kam ich zum Schluß in die Dunkelheit, doch bin ich inzwischen mit Beleuchtung unterwegs. Es ist tatsächlich noch gewöhnungsbedürftig, am späten Nachmittag bereits im Dunkeln anzukommen.

Blick zum Schwarzenberg, wo es einen
Mountainbikepark gibt (Aufnahmeort)
Sonnabends startete ich zu einer Fahrt ins Blaue. Zwar stand die ungefähre Richtung fest - es sollte nach Norden gehen - doch bastelte ich mir meine Strecke dorthin Stück um Stück zusammen. Neben vielen Standardverbindungen waren darunter eher selten befahrene Abschnitte, wie z. B. der im Polenztal von der Wartenbergstraße aufwärte nach Heeselicht (s. Track vom 08.11., km 18,9 - 22,8). Bereits an diesem längeren Anstieg fiel mir dabei auf, daß ich nicht so fit wie an anderen Tagen war. Allerdings war das die längste Auffahrt, weswegen ich hoffte, mich danach wieder entsprechend zu regenerieren.

Leider war dem nicht so - zumindest nicht in dem Umfang, wie gewünscht. Meine Schultern machten sich bemerkbar, und mit zunehmender Tourenlänge fühlte ich mich tatsächlich auch körperlich angegriffen, was sich im "außer Atem kommen" bemerkbar machte. So etwas passierte mir zuletzt, als sich im Nachgang herausstellte, daß ich meine Schilddrüsen-Unterfunktion medikamentös ausgleichen mußte. Diesmal schiebe ich es jedoch nicht zuletzt auf die jahreszeitlich bedingte körperliche Umstellung. Auch meine Kette und die Antriebselemente (z.B. vor allem die Rollen des Kettenspanners) müßte ich wieder mal reinigen, denn diese scheint inzwischen dem Kurbeln wesentlich mehr Widerstand entgegenzusetzen. Bei längerer Belastung spielt das sicher ebenfalls eine Rolle.

Weil sich nachmittags bereits abzeichnete, daß ich einen Ruhetag benötigte, fuhr ich zum Schluß noch einen Umweg über die rechtselbischen Elbdörfer westlich von Pirna. Dabei mußte ich mich zuletzt ziemlich sputen, um nicht unwesentlich nach Sonnenuntergang zuhause anzukommen. Denn diesmal hatte hatte ich keine Beleuchtung mitgenommen.

6. November 2025

Film für die Sendereihe "einfach Mensch" im ZDF

Im Sommer waren ich und einige meiner besten Freunde mit einer Filmemacherin und ihrem Team verabredet, die einen Beitrag über mich und meine sportlichen Aktivitäten für die Sendereihe "einfach Mensch" des ZDF produzieren wollte.
Während des Interviews im Zscherregrund
(Aufnahmeort)

Am 6.  und 7. August fuhr ich dafür zunächst gemeinsam mit meinem tschechischen Kameraden Lád'a im Handbike von der Bastei nach Stadt Wehlen und Rathen, danach traf ich mich mit Ute und Peggy zu einer kurzen Rollitour auf den Burchenbüchel nahe Reinhardtsdorf-Schöna, und am 8. August begleitete mich schließlich meine Sportfreundin Christiane bei der ersten Teilnahme an einem Wettbewerb im inklusiven Präzisionsorientieren als Teil des Königsteiner Festungslaufs.

Nun kann das Endergebnis der drei tollen Drehtage begutachtet werden. Die Ausstrahlung des Filmbeitrags im ZDF erfolgt am Sonnabend, 8.11. 12.00 - 12.15 Uhr oder alternativ am Sonntag, 9.11., 5.45 - 6.00 Uhr. Zu den genannten Zeiten können die Sendung wahrscheinlich nur sehr wenige Interessierte anschauen, doch ist diese inzwischen außerdem in der Mediathek des ZDF am Computer abrufbar. Entweder als Beitrag inkl. einleitender Beschreibung oder mittels Direktlink.

Ich jedenfalls finde das 15 min lange Porträt über mich und meine Heimat sehr gelungen, denn es ist zu 100% authentisch und wird jeden Zuschauer wohl mindestens einmal zum Schmunzeln bringen. Dazu tragen nicht nur wunderschöne und teils spektakuläre Landschaftsaufnahmen bei, welche Lust darauf machen, die Sächsische Schweiz zu besuchen. Ich bin auch genau so dargestellt, wie ich mich selbst sehe.

Vielen Dank an Steffi und das Filmteam sowie allen weiteren an der Produktion Beteiligten!

2. November 2025

Bald vorbei

Vor dem typischem Novemberwetter gab es noch einmal zwei schöne Tage, an denen der Herbst seine ganze Pracht entfaltete. In den höheren Lagen des Erzgebirges sind die Bäume inzwischen merklich lichter geworden, doch auch im Tiefland fallen schon die Blätter.

Am Reformations(feier)tag bin ich hinauf ins Osterzgebirge gefahren. Bis zum Radrundweg um Liebenau ging es dabei auf den ersten 27 km fast beständig bergauf, doch gerade deswegen war die Auswahl der richtigen Bekleidung sehr schwierig. Die 2°C am Morgen animierten nämlich zu einer weiteren Schicht am Oberkörper, obwohl es sich bald herausstellte, daß dies eigentlich zuviel des Guten war.

Mich der Jacke entledigen wollte ich trotzdem nicht - einerseits weil ich bereits geschwitzt hatte, andererseits wegen des immer mal wieder aufkommenden Windes. Leider schlug sich das aber auf's Tempo nieder, da das Mehr an Kleidung nicht nur meine Bewegung zusätzlich hemmte, sondern es mir für den optimalen Wirkungsgrad fast schon zu warm wurde. Bis zum höchsten Punkt mußte ich deshalb ziemlich Federn lassen. Daß es vom Müglitztal bei Lauenstein bis zur Straße unterhalb des Kahlebergs einiges über 350 Hm sind, war mir allerdings noch nie so richtig bewußt geworden.

4,5 Stunden (brutto) benötigte ich insgesamt für diese 42 km von meinem Zuhause aus, aber es kamen dabei auch 1050 Hm zusammen. Immerhin konnte ich auf dem wesentlich längeren Rückweg diese 10,0 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit einigermaßen ausgleichen, sodaß am Ende der Tour fast mein Wunschsoll auf dem Navi stand. Wenn es nicht schon kurz vor dem Sonnenuntergang gewesen wäre, hätte ich tatsächlich zum Schluß noch einen Zusatzzacken fahren können, denn kräftemäßig sah es meinerseits gar nicht so schlecht aus. Doch ohne Beleuchtung im Dunkeln zu fahren, kam für mich nicht infrage.

Trotz relativ langer Erholungszeit fühlte ich mich nach einer unruhigen Nacht gestern nicht so erholt, wie für eine schnelle Tour wünschenswert. Die Schultern meldeten sich mit deutlichen Belastungserscheinungen - warum, das blieb offen. Vielleicht lag's an der eingeschränkten Beweglichkeit am Vortag, möglicherweise auch an der Technik. Meine Kette hat sich mittlerweile so stark gedehnt, daß ich diese um ein Kettenglied kürzen (lassen) müßte, damit sie wieder optimal gespannt ist. Davor scheue ich mich bisher jedoch: dies selbst zu erledigen, birgt das Risiko, es nicht richtig zu machen - das Rad in die Werkstatt zu bringen, ist viel zu umständlich und dauert außerdem. Ich werde dafür demnächst wohl mal wieder an einem Kettenrest üben ...

Der Zustand meiner Schultern verbesserte sich während meiner Sonnabendrunde über den Tag nicht wie gewünscht, was sich auch beim Vorwärtskommen bemerkbar machte. Das war aber auch kein Wunder, weil die geplante flache Strecke sich letztlich doch als relativ anspruchsvoll erwies. Auch bremste mich ein längeres Stück auf Schotter, welches ich wegen der Gefahr einer Reifenpanne nur relativ langsam befuhr. Dafür kenne ich nun die Direktverbindung von Bühlau nach Weickersdorf (s. Track vom 1.11., km 26,9 - 31,1), eine zumindest landschaftlich durchaus interessante Trasse.

Herbstleuchten auf dem Weg nach Schönborn
(Aufnahmeort)
Den schönsten Moment des Tages erlebte ich auf den letzten Metern des Anstiegs aus dem Seifersdorfer Tal auf dem Weg nach Schönborn. Zur Mittagszeit brachte die immer noch wärmende Sonne das herbstlich goldene Laub beiderseits des kleinen Sträßchens zum Leuchten, als ob es in einem letzten Akt verglühen müßte. Dieses Bild wird mich nun in den Winter begleiten.

Nach der Durchquerung der Dresdner Heide blieb nur noch die Heimfahrt entlang der Elbe. Aufgrund des kräftigen Gegenwinds konnte ich dabei jedoch nicht mehr viel aufholen. Dafür schaffte ich es bis kurz vor Drei nachhause, weshalb ich mich für die Einladung zum Kegelabend der Dresdner Selbsthifegruppe "integrativ-aktiv"  ganz ohne Hektik frisch machen konnte.

Da war bereits klar, daß ich heute sportlich untätig bleibe.

29. Oktober 2025

Klettern im Elbsandstein 2026 - Beitrag für Kalenderblatt Februar

Schon seit einiger Zeit lag ein Text bei mir in der Schublade, den ich für den Kletterkalender von Mike Jäger verfaßt hatte. Er handelt von einem der großen, jedoch berühmt-berüchtigten Elbsandsteinklassiker: dem Kletterweg "Dolch" am Gipfel "Rohnspitze" in den Affensteinen.
 
Kalenderblatt-Beitrag
In der Ausgabe 2026 ist der Beitrag nun auf der Rückseite des Kalenderblatts für den Monat Februar veröffentlicht, zusammen mit dem dazugehörigen Auszug meines Fahrtenbuchs sowie eines durch das Elbehochwasser 2002 in Mitleidenschaft gezogenenen Fotos, welches Insa im Nachstieg zeigt, während ich (schlecht zu sehen) sie zu mir am Ring hochsichere.
 
Nach dieser langen Zeit kann ich deshalb noch so detailliert darüber berichten, weil es ein ganz besonderes Erlebnis für mich war. Nur wenige Klettereien - vorzugsweise die Begehungen klassischer Wege der Altvorderen - sind mir so deutlich in Erinnerung geblieben. Allerdings steigt auch hier mit jedem Jahr die Gefahr, daß sich bei meinen Schilderungen die damals erlebte Wirklichkeit unbewußt mit Legenden vermischt und aus einem Tatsachenbericht eine semi-fiktive Erzählung wird. Vielleicht ist dies daher mein letzter veröffentlichter Tourentext vom Klettern.
 
Der Kalender "Klettern im Elbsandstein 2026" kann im heimischen Buchhandel sowie direkt über den Verlag von Mike Jäger erworben werden. Zum Nachlesen des von mir freigegebenen Artikels am besten die Abbildung des Blogbeitrags in Volldarstellung anzeigen lassen (Bild mit rechter Maustaste anklicken und im Kontextmenü "Link im neuen Tab öffnen" auswählen).

27. Oktober 2025

Kurz - lang - kurz

Drei Handbiketouren sind es trotz einiger Hemmnisse in den vergangenen Tagen geworden. Aber letztlich konnte ich damit das wichtigste Monatsziel erreichen, und die Chancen stehen gut, daß ich mit einer Ausfahrt am kommenden Reformationstag auch noch mein Wunschziel hinsichtlich der Höhenmeter erreiche.

Bereits am Freitag sattelte ich meinen Drahtesel für eine Feierabendrunde, denn das angekündigte schlechte Wetter verzögerte sich offensichtlich. Natürlich wollte ich das Tageslicht maximal ausnutzen, schließlich war es der letzte Wochentag während der Sommerzeit. Dazu kam es dann allerdings nicht.

Als ich nämlich am Anstieg nach Burkhardswalde den Druck auf die Kurbel verstärkte, meldete sich mein linker Kurbelgriff. Zuerst nur mit mehren kurzen Knackgeräuschen (die registrierte ich schon seit einiger Zeit), dann jedoch mit einem längerem "Kreischen". Das kannte ich! Was nun passierte, überraschte mich deshalb nicht, hatte ich doch damit seit längerem gerechnet. Beim Kurbeln gab es in der Drehung immer mal Widerstand, bis diese schließlich blockierte und sich nur mit zusätzlichem Kraftaufwand wieder drehen ließ. Damit war der Tag gelaufen ...

Ich feilschte noch um ein paar Kilometer, steuerte aber nun mein Zuhause an. Dort lag das Ersatzteil schon bereit. Sonst hatte ich es immer schon mitgenommen, genauso wie das dafür benötigte Werkzeug zum Wechseln. Die Demontage des defekten Kurbelgriffs erwies sich aber als sehr schwierig, der Griff war extrem in der Kurbel festgezogen. Erst mein Nachbar konnte nach mehreren Versuchen mit seinem speziellen Maulschlüssel das Schraubgewinde lösen. Der Rest ging dann flott von der Hand - zum Glück! (Übrigens: diese Kurbel bzw. deren Kugellager haben seit Januar 2018 immerhin fast 109 Tkm durchgehalten!)

Sonntags sollte es noch schlechteres Wetter geben. Das hatte ich Lád'a auch am Vortag mitgeteilt, womit ich vielleicht eine weitere gemeinsame Tour absagte. Doch draußen sah es derzeit gar nicht so schlecht aus, der Regen sollte wohl auch erst nachmittags im Gebiet ankommen. Eingedenk meines angestrebten Monatsziels machte ich mich daher - etwas zeitiger als sonst - auf den Weg.

Weil die Wetterlage nicht nur stabil blieb, sondern sich nun immer öfter die Sonne zeigte, bog ich in Herrnskretschen (Hřensko) spontan ins Zappenland ab. Die dabei gewählte Streckenvariante durch Jons- (Janov) und Rosendorf (Růžová) nach Windisch Kamnitz (Srbská Kamenice) und zurück nach Tetschen (Děčín) über Loos- (Ludvíkovice) und zusätzlich Falkendorf (Folknáře) bin ich noch nie gefahren. Hier wurde es sogar richtiggehend schön, die Sonne wärmte, und es herrschte eine sehr gute Sicht. Dazu die  Laubfärbung auf ihrem Höhepunkt ... alles zusammen eine Herbststimmung, die kurz vergessen machte, daß diese Tage auch den Abschied von Licht und Wärme bedeuten.

Herbstliche Farbenpracht im Elbtal vor 
Niedergrund (Dolní Žleb), vom Elberadweg aus
gesehen (Aufnahmeort)
Im Elbtal sollte es dann eigentlich nur auf dem Radweg entlang des Flusss nachhause gehen, doch in Krippen stach mich wieder mal der Hafer. Es war erst 13.30 Uhr, auch fühlte ich mich - nicht zuletzt wegen des herrlichen Wetters - ausreichend motiviert für meine Standard-"Rennstrecke" im südlichen Elbsandsteingebirge (s. Track vom 25.10., km 78,2 -95,6).

Am Ende des langen, jedoch gemäßigten Anstiegs kam mir ein Rollskifahrer entgegen. Er steuerte direkt auf die Abfahrt zu. Das interessierte mich, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie er den Berg hinunter bremst. Wir kamen sofort ins Gespräch: zuerst beantwortete er meine Frage und zeigte mir die spezielle Bremsvorrichtung an seinem Rollski und deren Funktionsweise. Da wir ganz offensichtlich ähnlich tickten, kamen wir bald auch über andere Dinge ins Gespräch. Skifahren, Klettern, meinen Unfall ... Er hatte außerdem ebenfalls an der Raddemo teilgenommen und sich dort mit mir unterhalten (woran ich mich aber nicht mehr erinnern konnte). Zum Schluß fragte auch ich ihn nach seinen Namen. Sofern es mir möglich gewesen wäre, hätte ich kurz darauf strammgestanden. Denn es war Gunter Gäbel, einer der sehr guten Kletterer im Elbsandstein und ehemaliger Landestrainer für das Wettkampfklettern. Ich sag's ja immer wieder: die richtigen Experten - diejenigen, die über den Dingen stehen - sind wie Du und ich. Ohne Arroganz, ohne Besserwisserei, ohne Belehrungen. Im Wissen um ihr eigenes Können zollen sie auch Leistungen ihre Anerkennung, die weit unterhalb der eigenen Grenzen liegen.

Auf der Heimfahrt beschäftigte ich mich im Geiste noch eine ganze Weile mit dieser Begegnung. Mein "Umweg" über Cunnersdorf hatte sich gleich in mehrfacher Hinsicht gelohnt.

Der Sonntag war für sportliche Aktivitäten im Freien bereits abgehakt, doch dann öffnete sich erneut ein Wetterfenster. Zwar sah man auf dem Online-Regenradar schon dunkelblaue Regengebiete heranziehen, aber sie kamen nur sehr langsam voran. Zumindest für eine weitere kurze Tour würde die Zeit reichen.

Zunächst stemmte ich mich gegen den immer kräftiger werdenden Westwind, bevor ich über die Dresdner Grundstraße ins Schönfelder Hochland fuhr (s. Track vom 26.10., km 17,2 - 20,0). Dieser ziemlich gleichmäßige Anstieg läßt sich recht gut fahren, sofern man auf dem Radweg den starken Kraftverkehr ignoriert. Wie mir Gunter am Tag zuvor erzählte, findet hier im Sommer sogar ein inoffizielles Rollski-Rennen statt.

Durch das Schönfelder Hochland wählte ich danach eine eher selten befahrene Streckenvariante auf der Landstraße (und nicht den Bahntrassenradweg). Nach der Fertigstellung der Brücke über die zukünftige Umgehungsstraße ist mittlerweile auch die Straße zwischen Eschdorf und Dittersbach wieder freigegeben. Für mich war das die Premiere seit dem Umbau.

Am Ortsausgang von Stürza mußte ich mich entscheiden, entweder noch einen Haken über Hohnstein zu schlagen oder auf dem schnellsten Weg wieder ins Elbtal zurückzukehren. Nach Konsultation des Regenradars auf meinen Smartphone entschied ich mich für Letzteres und schaffte es trocken bis kurz nach halb Eins nach Pirna.

Den bald darauf einsetzenden Landregen beobachtete ich schon von meiner Wohnung aus.

20. Oktober 2025

Wenn die Blätter bunt werden

Viel Sonne gab es an den vergangenen beiden Tagen. Dabei hatte ich eigentlich nach meiner Rückkehr aus Mecklenburg-Vorpommern einen Ruhetag geplant. Doch wäre das vertane Zeit gewesen.

Trotzdem bin ich es zunächst moderat angegangen. Denn den Gegensatz zu langen flachen Strecken im Norden zu dem doch teilweise anspruchsvollem Streckenprofil in meiner Heimat wollte ich zeitlich etwas abmildern. Ohne nur auf dem Elberadweg hin und her zu fahren eigneten sich dafür die langen, mäßig ansteigenden Auffahrten aus dem Elbtal in Richtung Süden zum Kamm des Elbsandstein- bzw. Osterzgebirges. Sowohl die Straße von Königstein ins Bielatal und anschließend weiter über Raum nach Markersbach (s. Track vom 18.10., km 17,1 - 29,9) als auch die Müglitztalstraße ab Heidenau bzw. Dohna in Verbindung mit der Straße nach Reinhardtsgrimma (s. Track vom 18.10., km 53,3 - 67,0) fahre ich bei solchen Zielvorgaben immer sehr gern.

Die steile Abfahrt ins Bahratal, unten grüßen die
Häuser von Markersbach (Aufnahmeort)
Am Sonnabend herrschte auch zusätzlich zum Bilderbuch-Herbstwetter eine unglaublich gute Fernsicht. Die Ausblicke auf die nah und fern bunt gesprenkelten bewaldeten Berghänge waren ein einziges Fest für das Auge. Noch nie ist mir dabei aufgefallen, daß man auch von der Straße ab Possendorf zur Babisnauer Pappel (s. Track vom 18.10., km 81,2) bis ins südliche Elbsandsteingebirge schauern kann. Zwar lugten die "Steine" (Pfaffenstein, Papsstein, Gohrisch, Kleinhennersdorfer Stein) nur halb verdeckt hinter der Anhöhe im Vordergrund (es mag der Zughübel sein) hervor, doch der Hohe Schneeberg (Děčínský Sněžník) als Dominante des Gebirges thronte am Horizont über allem. Bis dahin waren es 32 km Luftlinie.

Nach dem Zwischenstop bei meiner Sportfreundin Christiane mit einem Kaffeeschwatz ging es dann auf dem entspanntesten Weg nachhause. Obwohl an diesem Tag etliche Höhenmeter zusammengekommen waren, spiegelte sich das nicht im Tempo wider. Ich hatte nämlich erwartet, daß ich bei den wesentlich höheren konditionellen Anforderungen durch das Streckenprofil nun hier erstmal durch die Lande schleiche.

Sonntags begann der Tag mit frostigen Temperaturen. Deshalb beeilte ich mich morgens überhaupt nicht, sondern gönnte mir zum Frühstück erst einmal eine meiner beinahe schon legendären Portionen Spaghetti. Als ich mich dann gegen 9.15 Uhr in die Spur begab, fühlte es sich draußen in der Sonne schon gar nicht mehr so kalt an. Meine Handschuhe benötigte ich dennoch.

Vollends Betriebstemperatur erreichte ich auf dem Elberadweg kurz vor Stadt Wehlen. Da fuhr mich ein Jugendlicher mit seinem Mofa übern Haufen, als er mit viel zu hoher Geschwindigkeit (die hätte er ohne Motor nie zustandegebracht) an einer unübersichtlichen Linkskurve mir entgegen schoß. Trotz des Zusammenstoßes und des daraufhin wilden Knäuels an Mensch und Material ist dabei nichts und niemand zu Schaden gekommen, beinahe unglaublich!

Nach dem längeren Anstieg aus dem Elbtal folgten auch an diesem Tag keine kräftezehrenden Steilrampen. Nur der kräftige Südostwind ärgerte mich ein wenig, bis ich schließlich Neustadt erreicht hatte. Von dort ging es nur noch auf einigen meiner "Rennstrecken" - d.h. die Straße Neustadt - Putzkau (s. Track vom 19.10., km 41,4 - 51,5) sowie Rammenau - Radeberg (s. Track vom 19.10., km 64,3 - 78,4) - über Bischofswerda bis kurz vor Radeberg, bis ich mal wieder auf die Direktverbindung nach Pirna abbog. 

Bis zur Fertigstellung der Schnellstraße zwischen Pirna und Radeberg wird es (lt. der Informationsschilder an den Baustellen) noch mindestens bis zum Jahr 2027 dauern, und solange muß man sich dieses Teilstück mit viel Kraftverkehr teilen. Erfreulicherweise reagierten die Autofahrer ziemlich entspannt auf meine Anwesenheit, kein Hupen, keine riskanten Überholmanöver.

Vielleicht lag's ja ebenfalls am herrlichen Herbstwetter.