26. Januar 2025

Spuren der Geschichte

An diesem Wochenende sollte es werden! Vor reichlich einem Jahr hatte mich ein Buch über das Leben der Deutschböhmen rund um Gottesgab (Boží Dar) emotional so beschäftigt, daß ich unbedingt mal einige der genannten Orte aufsuchen wollte. Im Winter geht das wahrscheinlich am besten, doch Anfang 2024 klappte es damit nicht, weil der Schnee fehlte.

Am Dreiherenstein (Aufnahmeort)
Außerdem wurde vor ein paar Tagen die gerade erst im Auftrag meines Arbeitgebers (dem Landesamt für Geobasisinformation Sachsen), renovierte historische Grenzmarkierung Dreiherrenstein unterhalb des Keilbergs (Klínovec) der Öffentlichkeit präsentiert, welcher ich nun ebenfalls einen Besuch abstatten wollte.

Die Hauptziele standen also fest, doch Christiane organisierte darüberhinaus uns allen zur Belohnung Abendessen im Sportpark Rabenberg. Von dieser Einrichtung hatte ich schon einiges gehört, weil zwei der Mädels von Christiane und Andreas dort öfters mal zum Trainingslager sind. Begeistert schwärmte meine Sportfreundin auch aus eigenem Erleben von der exquisiten Verpflegung des Hauses. Unter Berücksichtigung einiger Vorgaben kann man hier nämlich auch als Besucher zu Abend essen.

Vor dem Vergnügen wartete jedoch viel "Arbeit" auf uns. Christianes Mann Andreas setzte uns fünf Skifahrer in Gottesgab ab, von wo aus er dann zu seiner eigenen Geocaching-Tour startete. Deshalb mußten wir diesmal auch keine Rundstrecke planen, weil er uns ja später ganz woanders abholen konnte. Als überaus günstig erwies sich zudem, daß ein Seilgefährte von Christiane und Andreas unser bewährtes Dreier-Team (Christiane, Carsten und mich) neben ihrer ältesten Tochter begleitete, denn im Laufe der Tour gab es mehrere Stellen, bei denen ich ausgiebige Unterstützung bzw. Hilfe benötigte.

Auf der Erzgebirgsmagistrale (KLM -
Krušnohorská lyžařská magistrála, Aufnahmeort)
Der Altschnee hatte durch Regen und Wärmeeinbruch inzwischen selbst auf über 1000 m NHN sehr gelitten. Vor allem bei unserem Abstecher zum Dreiherrenstein sowie später auf den ausgedehnten Wiesen bei unserem Weg zur Bergstadt Platten (Horní Blatná) hatte die Schneedecke schon große, braune Flecken. Aber auch im dichten Wald mußten wir einige Male mit Schneemangel und Tauwasser auf den Wegen klarkommen. Bloß gut, daß wir auf alten Skiern unterwegs waren!

Als nach dem Besuch der Überreste des Gasthauses "Wunderblume" unterhalb des Gottesgaber Spitzbergs (Božídarský Špičák) der ursprünglich geplante Weiterweg wegen des fehlenden Schnees unmöglich wurde, entschieden wir uns für eine Abkürzung über die Wiese zur präparierten Skitrasse. Dumm war nur, daß die oberflächlich verharschte Schneedecke nicht nur häufig unter meinen Skiern nachgab, sondern daß vor dem Weg noch ein tiefer, wasserführender Graben überquert werden mußte. Meine Freunde meisterten jedoch dieses Problem mit Bravour und hievten mich schließlich gemeinsam trockenen Fußes über das Hindernis auf die Skitrasse. Spannend war's aber allemal!

Die Kraftausdauer meiner Begleiter war an diesem Tag sowieso etliche Male zusätzlich gefordert. Ob es die ca. 200 m lange Tragepassage von mir im Schlitten durch Gottesgab war, drei Straßenüberquerungen auf die gleiche Art oder aber ganz zum Schluß nach dem Sonnenuntergang die Abfahrt auf einem unwegsamen Wiesenhang hinab zur Straße, wo uns Andreas dann aufsammelte - locker vom Hocker geht anders! Dabei hatte bereits Christiane ordentlich mit mir zu tun!

Trotzdem ließ es sich unser "Neuer", Stefan, nicht nehmen, sich ebenso als mein Gespannführer auszuprobieren. Und er machte seine Sache wirklich gut! Dafür, daß er zum ersten Mal in der aktuellen Wintersportsaison auf Skitour war, erwies er sich trotz der ungewohnten Bewegungsabläufe im Skitandem als sehr ausdauernd. Rund 15 km führte er mich über lange Abfahrten, aber auch steile Anstiege. Ganz sicher profitierte er dabei von seiner Kondition als guter Kletterer.

Auch für unser Mannschafts-Küken Ali war die Tour eine konditionelle Herausforderung. Überdies rieb sie sich in ihren Skischuhen Blasen, was ich mir durchaus schmerzhaft vorstelle. Aber sie ertrug alle Widrigkeiten klaglos und machte ihrer Familie alle Ehre. Als sie vor der Schlußabfahrt während unseres letzten Abstechers nur auf unsere Rückkehr hätte warten müssen (um sich dabei zu erholen bzw. schonen), fuhr sie mit Stefan dennoch bis zu unserem Umkehrpunkt. - Respekt!

Hunger hatten danach alle. Das "All-you-can-eat"-Abendbuffet auf dem Rabenberg war einfach sensationell. So gut und viel habe ich lange nicht mehr gegessen! Da gab es wirklich eine unglaubliche Auswahl an kalten und warmen Speisen zur Selbstbedienung, und zwar für bzgl. des Angebots absolut angemessene 17,-EUR pro Person: Fleisch (u.a. Gänsekeulen, Kaßler, Lamm), Fisch in allen Variationen, Gemüse (warm und kalt), Beilagen (Klöße, Nudeln, Kartoffelsalat), Salate (Obst, Wurst, Fisch), Desserts (Quark, Pudding, Quarkkeulchen mit Apfelmus), Brot, Aufschnitt (Käse, Wurst) usw. usf. - Ich will gar nicht so viel Werbung dafür machen, deshalb verrate ich auch nicht, wie wir zu diesem üppigen Mahl gekommen sind ... 😁

Wir haben's dort jedenfalls recht lange ausgehalten, bevor es wieder zurück in die Heimat ging.

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