26. August 2018

Wiederholungstäter

Nach der langen Verletzungspause durfte ich heute nun endlich wieder mit meinen tschechischen Freunden auf Tour gehen. Was habe ich mich darüber gefreut, auch weil Lád'as Frau Šárka mit von der Partie war!

Meine Freunde kommen zum Treffpunkt in Schmilka
mit der Fähre von der anderen Elbseite (Aufnahmeort)
Überhaupt ist Šárka beim Radfahren inzwischen ganz schön hart im Nehmen. Sie fährt zwar mit einem E-Mountainbike, doch als ich hörte, welche Strecke die beiden am vergangenen Wochenende meisterten, bekam ich erstmal große Augen. - Heftig, heftig ...

Diesmal rollte es wirklich sehr gut. Nicht zuletzt die mit 14 - 18°C nahezu optimalen Temperaturen ermöglichten es mir, ohne heißzulaufen selbst bei den langen Anstiegen überdurchschnittlich zügig voranzukommen. Aber natürlich fahre ich immer etwas schneller, wenn ich gemeinsam mit Zweiradfahrern unterwegs bin.

Obwohl es erst 11.00 Uhr war und wir eigentlich noch nichts geleistet hatten, hielten wir in Hohenleipa (Vysoká Lípa) am Restaurant mit Pension "U Nás" für eine Mittagsrast. Die Gaststätte erwies sich als eine tolle Entdeckung. Lád'a spendierte mir dort nämlich eine kalte Kofola, eine Knoblauchsuppe und danach Heidelbeerknödel mit Quark. Hm, extrem lecker! Vor allem die süßen Knödel waren jede (Kalorien-)Sünde wert. - Hierhin werde ich gern auch andere Freunde entführen!

Freßfest in Hohenleipa (Aufnahmeort)
Ziemlich vollgefressen brachen wir nach einer dreiviertel Stunde schließlich wieder auf. Am vergangenen Freitag wurde auf dem noch vor uns liegenden Schotterabschnitt bei einer Reifenpanne der Vorderreifen meines Handbikes so beschädigt, daß ich ihn gestern wechseln mußte. Der notwendige Schlauchwechsel während eines heftigen Unwetters und der sich daran anschließende "Eierlauf" war ziemlich grenzwertig. Eingedenk dieser Erfahrungen bat ich also meine Freunde um etwas Geduld, und fuhr wesentlich behutsamer die Holperstrecke. Wenn schon Wiederholungstäter, dann wenigstens wesentlich aufmerksamer.

Für Šárka habe ich das jedoch gern gemacht. Denn die Forststraßen in der Hinteren Sächsisch-Böhmische Schweiz waren für sie absolutes Neuland. Und die kilometerlange Fahrt durch tiefen Wald und teils felsige Täler - weit entfernt von jeder Ansiedlung - ist unbedingt ein Erlebnis. Nicht ohne Grund gehört die Gegend zu meinen absoluten Favoriten. Selbst später auf der perfekt ausgebauten Straße durch das Kirnitzschtal nach Bad Schandau gab es immer etwas zu sehen. Ab dem Lichtenhainer Wasserfall kann man sogar mit etwas Glück der weltweit einzigen (historischen) Straßenbahn durch einen Nationalpark begegenen. Langweiliges Abspulen von Kilometern ist anderswo.

Von Königstein aus mußten die beiden schließlich aus dem Elbtal (ca. 120 m NHN) bis auf über 600 m NHN zurück zu ihrem Ausgangspunkt klettern. Ich verabschiedete mich schon auf halber Höhe von Ihnen. Wie mir mein Freund gerade schrieb, sind sie ganz zum Schluß noch auf den Hohen Schneeberg (Děčínský Sněžník) gefahren. Dieser Tafelberg ist mit 723 m NHN der höchste Berg des Elbsandsteingebirges. Hut ab - vor allem vor Šárka.

Im nächsten Sommerurlaub könnten wir nun auch zu dritt die Alpen unsicher machen.

Track der Handbiketour vom 26.08.2018

25. August 2018

Auf Schleichfahrt

Endlich scheint alles überstanden zu sein, die offenen Stellen sind wieder verheilt. Trotz eher schlechter Wetterprognose wollte ich deshalb schon den Freitag für eine erste Tour nutzen.

Doch bereits am Ortsrand von Pirna wurden die Straßen naß. Offenbar war hier gerade ein Regenschauer vorbeigezogen. Mal abgesehen von einigen wenigen Tropfen, hatte ich den gesamten Vormittag jedoch ausgesprochenes Glück. Jedesmal sah ich nur die teils dichten Regenvorhänge, welche vorbeigezogen waren, bevor ich dort eintraf. Leider mußte ich mich wegen des nassen Untergrunds die lange Abfahrt nach Tetschen (Děčín) hinunterbremsen, um nicht völlig durchgeweicht und verdreckt unten anzukommen.

Dafür ging es dann bis nach Hohenleipa (Vysoká Lípa) in der Böhmischen Schweiz zügig voran. Die Temperaturen lagen im Wohlfühlbereich und die Straßen waren trocken. Hin und wieder zeigte sich sogar die Sonne. In Hohenleipa stellte ich fest, daß ich doch eigentlich über das Kirnitzschtal nach Bad Schandau fahren wollte, und drehte um.

Hätte ich's doch sein gelassen! Die ersten Kilometer auf der Böhmerstraße (Česká silnice) rollte es zwar fabelhaft auf einer nagelneuen Asphaltdecke, doch ab dem Abzweig zum Lagergrund (Taborový důl, s. Track vom 24.08., km 73,4) wurde es schotterig. Als es über mir immer dunkler wurde, ahnte ich nichts gutes. Das Gewitter kam sehr schnell, trotzdem fand ich gerade noch rechtzeitig das dichte Laubdach eines Baumes, wo ich mich unterstellen wollte. Keine Ahnung warum, doch plötzlich zischte es am Vorderrad. Mist! Während um mich herum die Welt gerade unterging, mußt ich mich meinem Vorderrad widmen. Als ich den langen Schnitt in der Seitenwand des Reifens sah, der sich fast bis zur Lauffläche hinzog, vertieften sich meine Sorgenfalten. Ich hatte nur einen einzigen Ersatzschlauch mit, jedoch keinen weiteren Reifen. Notdürftig stabilisierte ich den Riß von innen mit einer zusätzlichen Einlage, damit der neue Schlauch nicht nach außen gedrückt werden könnte.

Mittlerweile wurde es auch unter dem Baum ziemlich naß, und eigentlich spielte es keine Rolle mehr, ob ich noch weiter wartete. Also setzte ich mich wieder in Bewegung, sobald der Regen etwas nachließ. Noch zwei Kilometer Schotterpiste lagen vor mir. Außerhalb der Erreichbarkeit sämtlicher Funknetze und ca. 5 km von der nächsten menschlichen Ansiedlung entfernt, schlich ich quasi mit angehaltenem Atem teils langsamer als ein Wanderer voran. Würde auch nur einmal der (nun bereits beschädigte) Reifen einen Hieb erhalten, wäre das Naß von oben noch das geringste meiner Probleme.

Aber alles ging gut. Ein paar Regenschauer später erreichte ich endlich die asphaltierte Kirnitzschtalstraße, auf der ich nun wieder Mut faßte und mein Tempo erhöhte. Der Nervenkitzel war endlich überstanden, nicht jedoch der Regen. Allerdings konnte ich das Unwetter in Thürmsdorf wenigstens geschützt unter einem Carport-Dach verbringen.

Für die notwendigen Wartungsarbeiten hatte ich abends dann keine Nerven mehr. Heute konnte ich dagegen auch noch weitere Dinge erledigen, die ich sonst vor mir her schiebe.

Track der Handbiketour vom 24.08.2018

19. August 2018

Eine schwierige Entscheidung

Nachdem Eddy von Bike24 mein Handbike in dieser Woche auf Vordermann gebracht hatte, unternahm ich am Freitag meine erste Testfahrt. Die sollte nicht nur klären, ob alles wie gewünscht funktioniert, sondern auch ein Belastungstest für meine wunden Hautstellen auf dem Sitzfleisch sein. Ich fuhr also zur Bavaria-Klinik Kreischa, in deren Tscheckwitzer Haus das Querschnittgelähmten-Zentrum untergebracht ist, um mich dort wiegen zu lassen. Zwei gute Nachrichten und eine mit nicht eindeutiger Aussage brachte ich davon nachhause mit.

Mein Rad läuft perfekt, es war nach dem Kettenwechsel wirklich nicht nötig, den gesamten Antrieb (also auch Kettenblätter und Ritzel) zu wechseln. Das ist jetzt wieder ein ganz anderes Fahren! Zwar kamen aufgrund der flacheren zweiten Hälfte der Tour nicht so viele Höhenmeter zusammen, aber nicht nur deswegen wurde es eine richtig flotte Runde.

Das Gewicht stimmt auch. Die 63,2 kg (bei 1,65 cm Körpergröße) sind noch etwas weniger, als bei meiner letzten Messung vor dem Urlaub. Ich hoffe, das resultiert nicht aus einer Abnahme der Muskelmasse durch meine nun bereits schon 2,5wöchige Zwangspause. Denn nach der Ausfahrt am Freitag habe ich sehr deutlich meine Unterarme gespürt...

Schwacher Trost: Blick aus dem Fenster auf den Pirnaer Markt
Nicht völlig zufrieden bin ich mit dem Abheilen meiner offenen Stellen. Eine der beiden Verletzungen ist immer noch nicht ganz geschlossen, außerdem scheint sich dort ein kleines Hämatom entwickelt zu haben. Durch meine sportlichen Aktivitäten wurde es zwar nicht gravierend schlechter, allerdings aber möglicherweise der Heilungsprozeß unnötig verzögert. Da ich außerdem meine Krankschreibung am Ende letzter Woche nicht verlängern ließ, werden die betroffenen Hautpartien sowieso schon durch das lange Sitzen auf Arbeit wesentlich mehr belastet.

Die Entscheidung, an an diesem Wochenende noch einmal drastisch kürzer zu treten und auf weitere Unternehmungen zu verzichten, ist mir absolut nicht leicht gefallen. Andererseits möchte ich bald wieder voll einsatzbereit sein. Der August wird wohl hinsichtlich meiner Aktivitäten im Handbike in diesem Jahr beinahe ein Totalausfall, doch möchte ich wenigstens einen schönen Tourenherbst erleben.

Hoffen wir das Beste!

Track der Handbiketour vom 17.08.2018

12. August 2018

Auf Nummer Sicher

Ein weiteres meist ereignisloses Wochenende liegt hinter mir. Die Heilung meiner wunden Hautstellen macht zwar große Fortschritte, eine davon ist sogar schon wieder weitestgehend in Ordnung und muß nur noch überwacht werden. Doch ich gehe kein Risiko ein. Lieber ein paar Tage länger warten, als unnötig lange herumlaborieren.

Blick vom Burglehnpfad auf die Pirnaer Altstadt (Aufnahmeort)
Dabei wären die vergangenen Tage beinahe optimal für's Handbiken gewesen. Am Sonnabend gab es um die Mittagszeit herum südöstlich von Pirna allerdings ein heftiges Gewitter, in das ich nicht hätte geraten wollen.

Heute dagegen wollte ich einfach mal raus. Nach dem langen Liegen steigere ich nun sukzessive die Zeiten, in denen ich die geschädigten Hautpartien beim Sitzen belaste. Mit meiner Kumpeline Susi habe ich also einen Spaziergang auf die andere Elbseite unternommen. Vom Burglehnpfad hat man einen sehr schönen Blick auf Pirna. Ich komme viel zu selten an diesen Ort, weil es bis zum Ziel einige Zeit dauert und ein langer anstrengender Anstieg bewältigt werden muß. Obwohl der Weg perfekt ausgebaut und auch sehr gut mit dem Rolli befahrbar ist, trifft man deshalb hier auch nur wenige Leute.

Eine Insel der Ruhe.

Track der Rollitour vom 12.08.2018

10. August 2018

Tagebuch eines Traums

Als ehemaliger Bergsteiger faszinierte mich schon seit einigen Jahren der Gedanke, dem Mont Blanc einen Besuch abzustatten. Und wenn ich schon nicht mehr auf den Gipfel kam, so wollte ich ihn wenigstens von allen möglichen Seiten sehen. Im Juli hatte ich schließlich meinen großen Auftritt. Vier Tage benötigte ich, um mit dem Handbike den höchsten Berg der Alpen auf Paßstraßen zu umrunden.

Das Mont-Blanc-Massiv über den Dächern von Argentière -
so, wie es Berit und Sven bei ihrem zweiten Besuch gesehen haben
Einige Tage nach meiner Rückkehr habe ich zwar bereits eine kurze Zusammenfassung über dieses Ereignis verfaßt, doch natürlich gibt es noch viel mehr zu berichten. Das für mich bedeutendste Unternehmen der letzten Jahre verdient, etwas näher beleuchtet zu werden. Dabei habe ich den Beitrag diesmal als Tourtagebuch niedergeschrieben, was sich auch im Umfang niederschlägt. Der ausführliche illustrierte Bericht umfaßt immerhin 9 Seiten.

Er enthält nicht nur  meine chronologisch geordnete Sicht auf die Ereignisse, sondern auch ein paar Infos zu meiner Vorgehensweise bei solchen Unternehmungen. Und möglicherweise sind auch einige Hinweise für potentielle WiederholerInnen interessant.

Bei Fragen oder Anmerkungen schreibt mir - gern auch als Kommentar!

5. August 2018

Schadensbegrenzung

Da liege ich nun auf der faulen Haut - und das beinahe im ursprünglichen Wortsinne. Lange Handbiketouren und auch die mehrtägige Mont-Blanc-Umrundung sind nicht Ursache des Problems. Nein, es ist die Hitze! Vermutlich durch den Wärmestau, vielleicht zusätzlich  befördert von nicht faltenfrei anliegender Unterwäsche, beschäftigen mich derzeit zwei wunde Hautstellen im Sitzbereich. Noch kann man nicht von Dekubiti sprechen, obschon es bei der einen Verletzung verdammt nach einer oberflächlichen Nekrose aussieht.

Mir bleibt deshalb nichts anderes übrig, als für unbestimmte Zeit zu pausieren. Von Hundert auf Null herunterzukommen, ist dabei gar nicht so einfach. Vor allem, wenn man in der inzwischen aufgeheizten Wohnung trotz eigener Passivität weiter schwitzt.

Nun werde ich die wenigen Minuten, die ich mir täglich im Sitzen gönne, dafür nutzen, den noch fälligen ausführlichen Tourenbericht über meine diesjährige Aktion in den Alpen zu verfassen. Damit ich dieser leidigen Situation wenigstens irgendetwas Gutes abgewinnen kann ...