28. Juli 2024

Alles offen ...

In ein paar Tagen soll es nach Süden in den Urlaub gehen, so lautet wenigstens der Plan. Doch nach meiner gestrigen Ausfahrt im Handbike ist nun alles offen. Denn zunächst muß ich mich erst einmal meiner Hausärztin vorstellen. Inzwischen gibt es nämlich einen konkreten Verdacht, weshalb meine Herzfrequenzwerte seit mittlerweile vier Touren auffällig über meinem sonst üblichen Durchschnitt liegen. Die 164 bpm über 7 Stunden Belastung meiner Sonnabend-Runde kann ich jedenfalls nicht länger ignorieren!

Ansonsten habe ich mich weder am Freitag noch gestern körperlich angegriffen gefühlt, es ging im Gegenteil erneut recht flott voran. Vielleicht lag das tatsächlich auch daran, daß durch die hohe Herzfrequenz der Körper besser mit Sauerstoff versorgt wird. Aber das bleibt vorerst nur Spekulation.

Immerhin gibt es auch abseits vom eigenen körperlichen Befinden Interessantes zu berichten. So habe ich wieder mal ein neues Stück Weg erkundet. Denn die Auffahrt über die einzige Straße von Bad Gottleuba in Richtung Hellendorf ist derzeit für mehrere Monate wegen Bauarbeiten komplett gesperrt. Auf der Karte entdeckte ich jedoch eine Möglichkeit, die Baustelle über die Zufahrt zur Gottleuba-Talsperre etwas weiträumiger zu umfahren (s. Track vom 26.07., km 78,2 - 79,6). Erfreulicherweise funktionierte das ganz gut, auch wenn ich mich fast am Ende eine rund 200 m lange und etwa 8% steile Staub-Schotter-Piste hart an der Traktionsgrenze meines Handbike-Antriebsrades hocharbeiten mußte. In Gegenrichtung ist dieses Stück aber völlig problemlos als alternative Ortsverbindung zwischen Hellendorf und Bad Gottleuba zu befahren.

Sonnabends entschied ich mich dann während der ersten Tourenkilometer, in meine Runde auch die Fahrt durch das Kirnitzschtal einzubauen. Mir war eingefallen, daß an diesem Wochenende dort das Kirnitzschtalfest stattfand, und ich wollte sehen, was da so läuft. Allerdings bekam ich im Tal von der Veranstaltung gar nicht viel mit. Zwar war an einigen Orten, wie z.B. dem Depot der Kirnitzschtalbahn oder auch am Forsthaus, einiges los - da diese jedoch sehr verstreut lagen, kam es erst gar nicht zu einer sogenannten "Party-Meile". Aber das sollte wahrscheinlich auch vermieden werden, eben weil das Kirnitzschtal ziemlich zentral in der Nationalparkregion liegt. Dafür herrschte erstaunlich wenig Autoverkehr, obwohl die Straße nicht explizit gesperrt wurde. Die Zweiradfahrer hat's gefreut, die waren gestern hier nämlich reichlich unterwegs.

Am Abzweig aus dem Kirnitzschtal nach Ottendorf hatte man außerdem den Absperrzaun beiseite geräumt und die Straße für den Linienverkehr (Bus) freigegeben. Dabei ist die Strecke (s. Track vom 27.07., km 39,0 - 42,5) eigentlich noch immer (und schon seit mehr als einem Jahr) aufgrund umfangreicher Sanierungsmaßnahmen gesperrt. (Hier richteten die Unwetter der letzten Jahre ziemlichen Schaden an, und auch umstürzende, nach dem Borkenkäferbefall abgestorbene Bäume waren ein Problem.) 'Wo ein Bus fahren kann, komme ich auch durch', dachte ich mir und behielt recht.

Die restliche Strecke dehnte ich schließlich bis auf 100 km aus. Doch auch hier verblieb während der letzten 20 Kilometer die Herzfrequenz auf einem abnorm hohen Niveau, der einzige nennenswerte Gegenanstieg auf diesem Abschnitt reicht als Erklärung dafür erneut nicht aus.

Mal sehen, ob ich nach der ärztlichen Konsultation endlich schlauer bin ...

21. Juli 2024

Erklärungsnot

Trotz der Wärme - oder eher Hitze - rollte es auf den vergangenen beiden Touren wieder sehr gut. Vor allem auf meiner Freitagnachmittag-Runde kam ich sehr flott voran, obwohl es da schon beim Start sehr heiß war. An diesem Tag gab es aber auch ein paar Wolken am Himmel, deren Schatten mich oft bei leichten Anstiegen im freien Gelände gut deckten.

Bei der abendlichen Auswertung meiner Aktivität auf Strava staunte ich dann aber nicht schlecht: die etwas mehr als 100 km absolvierte ich mit einer durchschnittlichen Herzfrequenz von 154 bpm, das Maximum lag bei 206 bpm! Das galt immerhin für eine Bewegungszeit von 6:13:54 (Gesamtzeit - brutto: 6:47:06), weshalb die Tour ja nicht nur wegen der Streckenlänge, sondern auch aufgrund der Dauer definitiv nicht mehr als Sprint-Veranstaltung einzuordnen war. Trotzdem hatte ich mich an diesem Tag richtig gut gefühlt - keine Spur von Überanstrengung oder Erschöpfung, was sich z.B. durch Herzrasen oder Hecheln an Anstiegen bemerkbar macht.

Als besonders bemerkenswert erwies sich die Tatsache, daß mein Herzfrequenzgurt erst auf den letzten 20 Kilometern dauerhaft hohe Werte lieferte - und da lagen alle wesentlichen Anstiege bereits hinter mir. Dies nur mit der (größeren) Hitze im Elbtal zu erklären, klappte jedoch auch nicht, denn auf dem nördlichsten Streckenabschnitt war es noch wärmer. Na, ja ... Einige interessante Erklärungsversuche erhielt ich daraufhin auch von Sportlern auf Strava - für mich ein Zeichen, daß diese hohen Werte nicht nur von mir als ungewöhnlich eingeschätzt wurden. Ich selbst hielt Meßfehler der Herzfrequenzsensoren schließlich am wahrscheinlichsten. Wenn der Gurt auf der schweißnassen Haut verrutscht, kommen manchmal komische Werte zustande, bedingt durch doppelte Messung oder auch Aussetzer bzw. einem kompletten Kontaktverlust.

Vor der Geburtstagsfeier einer meiner liebsten Seilgefährtinnen aus meinem ersten Leben, entschloß ich mich gestern gleich noch zu einer weiteren kurzen Tour. Als ich um 7.30 Uhr losfuhr, herrschten noch angenehme 20°C, die im Laufe des Tages jedoch erneut bis auf über 32°C anstiegen. Doch die kühlen Stunden des Vormittags reichten mir für die Anstiege nördlich des Elbtals, ja gerade die erträglichen Temperaturen verleiteten mich zur Durchquerung des Polenztals über die Hohnsteiner Serpentinen (s. Track vom 20.07., km 20,4 - 25,3) und den Umweg über Kohlmühle nach Bad Schandau, der weitere Höhenmeter (s. Track vom 20.07., km 33,0 - 34,0) bereithielt.

Der lange und größte Anstieg der Tour von Königstein ins Bielatal wurde dann zunehmend mühsamer. Dabei machten sich bei mir nicht nur die nun über das Wohlfühlklima steigenden Temperaturen bemerkbar, auch die körperliche Anstrengung hinterließ ihre Spuren. Deshalb entschied ich mich schließlich, die letzten Kilometer dieser Auffahrt von der Ottomühle durch den Glasergrund (s. Track vom 20.07., km 56,2 - 58,8) gleich von Beginn an im Schongang zu bewältigen.

Auf der anschließenden langen Abfahrt erholte ich mich jedoch sehr gut. Außerdem legte ich einen kurzen Zwischenstop an der ergiebigen und selbst im Handbike gut erreichbaren Quelle im Bahratal (s. Track vom 20.07., km 67,5) ein, und genehmigte mir erst einmal rund 1,5 l frisches, kaltes Quellwasser. Meine nächste Hypothese bzgl. hoher Herzfrequenz und dem Leistungseinbruch während der vorangegangenen Auffahrt fußte dabei auf der Kombination zwischen dem Vorhandensein hoher Temperaturen in Verbindung mit Flüssigkeitsmangel. Während der Tour muß ich nämlich oftmals beim Trinken haushalten, weil ich aus verschiedenen Gründen nicht so ohne weiteres meine Vorräte wieder auffüllen kann. Tatsächlich ging es mir danach gleich wieder wesentlich besser, sodaß mir diese Annahme "Hitze + wenig Trinken = dickes Blut, für das mehr Druck beim Pumpen benötigt wird) durchaus plausibel erschien. 

Blick vom Ende des letzten Anstiegs nach Norden
bis nach Pirna; über den Feldern links der Kohlberg,
sich rechts anschließend die noch nicht fertigstellte
große Seidewitztalbrücke der im Bau befindlichen
Südumfahrung (Aufnahmeort)
Nunmehr beinahe so frisch wie zum Start der Tour am Morgen, baute ich einen weiteren und von mir sehr selten genutzten Anstieg in meine Strecke ein und belohnte mich danach mit einer sausenden Abfahrt nach Pirna. Der Abstecher nach Pillnitz inkl. Überfahrt mit der Fähre auf die andere Elbseite galt nur noch der Tourenstatistik, meinte ich jedenfalls.

Doch erneut beobachtete ich bei der Tourennachbereitung das Phänomen des Vortages. Diesmal stiegen - beginnend mit der letzten Auffahrt - erneut meine Herzfrequenzwerte schlagartig stark an und verblieben auf den letzten 25 km permanent auf dem sehr hohem Niveau zwischen 175 und 205 bpm, ohne daß es dafür (außer der Hitze) eine sinnvolle Begründung gegeben hätte. Damit greift wohl auch mein zweiter Erklärungsansatz zu kurz.

Ein weiterer Tip eines Handbikekollegen lautete auf Infekt, den kann ich jedoch nahezu ausschließen. Bleibt noch der (beunruhigende) Kommentar eines wirklich ambitionierten und leistungsstarken Sportlers aus dem Schwarzwald, welcher rät, Herzprobleme als Ursache in Erwägung zu ziehen. Daß mein EKG regelmäßig den Ärzten wegen einer komischen Zacke nicht ganz geheuer ist (und ich deswegen auch schon bei einer Kardiologin - inkl. 24h-EKG - vorstellig war), ist ja für mich ja kein Geheimnis.

Aber ob es wirklich besser ist, die Ursache zu kennen?

18. Juli 2024

Ein Sommerabend

Noch ist es so lange hell, daß sich selbst nachmittags zu fortgeschrittener Stunde eine Tour mit dem Handbike lohnt. Das habe ich gestern getan, obwohl ich bis kurz nach dem Mittag in Dresden auf Arbeit war.

Statt einer Fahrt ins Blaue, fuhr ich diesmal jedoch nach Streckenplan ins südliche Elbsandsteingebirge. Nach den zwei, mir wegen der erstklassigen Asphaltstraßen und auch der landschaftlich schönen Strecke liebsten Tälern in der Region - dem Bahre- (s. Track vom 17.07., km 3,8 - 8,9) sowie dem Bahratal (s. Track vom 17.07., km 17,1 - 19,9) - steuerte ich das große zusammenhängende Waldgebiet zwischen Rosenthal und Cunnersdorf an.

Dieser sogenannte Cunnersdorfer Forst ist nicht nur wegen seiner Abgeschiedenheit eine Empfehlung, nein, diese siedlungsfreie, einsame Gegend eignet sich auch perfekt für heiße Sommertage. Im Schatten der Bäume und entlang von Bächen herrschen hier in den Tälern immer noch erträgliche Temperaturen, wenn zur gleichen Zeit anderswo bereits die Gluthitze erbarmungslos zuschlägt.

Auch gestern war ich dort über eine Stunde ganz allein unterwegs. Nur einmal begegnete ich einem Forstarbeiter, der mit seinem Harvester gerade die frisch gefällten Bäume zu einem Polter aufstapelte. Eigentlich war nämlich die Forststraße gesperrt, doch weil es vorher keine Ankündigung gab, bin ich unversehens dort hineingeraten. Natürlich machte ich mich sofort gegenüber ihm bemerkbar, und er erlaubte mir daraufhin die Weiterfahrt. Das fand ich sehr nett, denn er hätte mich ja auch abweisen können. Aber der Ton macht eben die Musik: mit meinem Handbike kennen mich hier in der Region viele Leute, und eine Bitte, mit Freundlichkeit respektvoll vorgetragen, wird mir eigentlich nie (ohne extrem triftige Gründe) abgeschlagen. Und wenn es mal soweit kommt (z.B. bei einer gerade frisch aufgetragenen neuen Asphaltdecke) bin ich der letzte, der dann uneinsichtig ist.

Blick zu Kleinem (links, etwas versteckt) und 
Großem Zschirnstein (Aufnahmeort)
Nach dem Fuchsteich bog ich schließlich spontan auch zum Taubenteich ab. Diese Strecke fahre ich wesentlich seltener - nicht zuletzt auch aufgrund der ca. 18% steilen Rampe auf den letzten Metern hinter dem Teich bzw. des (aus der Gegenrichtung kommend) sich hinziehenden Anstiegs aus den Krippenbachgrund. Dafür ist es hier noch ursprünglicher und stiller als auf der Fuchsbachstraße, und man hat in Richtung Osten einen schönen Blick über eine Lichtung neueren Datums zum Kleinem und Großen Zschirnstein. Diese beiden langgestreckten Tafelberge bekrönen als kleinere Geschwister des benachbarten Hohen Schneebergs (Děčínský Sněžník - mit 724 m NHN höchste Erhebung) im Süden den deutschen Teil des Elbsandsteingebirges.

Nach der flotten Abfahrt ins Elbtal bis Krippen rollte ich nur noch auf dem Elberadweg nachhause. Für diesen Tag reichte es mir, schließlich wartete ja am nächsten Tag wieder die Arbeit auf mich.

Es müssen nicht immer 100 km sein.

15. Juli 2024

Durchatmen

So gefällt mir der Sommer: Temperaturen bis maximal 25°C und immer mal wieder Wolken, die auch im offenen Gelände für ausreichend Schatten sorgen!

Dabei hieß es am Sonnabendmorgen erst einmal abwarten, bis ein größeres Regengebiet durchgezogen war. (Das ist auch mal ganz nett, etwas länger im Bett liegen zu bleiben.) Danach aber rollte es umso schneller. Warmfahren bis zur Dresdner Grundstraße, über diese in neuer persönlicher Bestzeit das Elbtal verlassen und anschließend flach ansteigend weiter ostwärts zum Schluckenauer Zipfel (Šluknovský výběžek). Diesmal galt nämlich mein Interesse hauptsächlich dem Sägezahnprofil zwischen Lobendau (Lobendava) und Schluckenau (Šluknov). Nach dem Umkehrpunkt in Kaiserswalde (Císařský) kurz vor Schluckenau folgten noch zwei weitere Anstiege, sodaß die Säge letzten Endes immerhin sechs Zacken hatte (s. Streckenprofil des Tracks).

Vor der letzten nennenswerten Auffahrt über die Straße von Sebnitz nach Lichtenhain (s. Track vom 13.07., km 96,6 - 99,1) hatte ich ausreichend Vorsprung, um erneut eine schnelle Runde abrechnen zu können. Den Berg fahre ich übrigens recht gern, die Strecke ist abwechslungs- / kurvenreich und dabei nicht zu steil.

Das historische Rathaus mit 
Glasglockenspiel
in Wilsdruff
(Aufnahmeort)
Sonntags wollte ich nur eine kleine Runde drehen. Geplant hatte ich eine Ausfahrt nach Nordwesten in die Gegend um Moritzburg. Die Anfahrt sollte über das südlich der Elbe sich ausbreitende (Ost-)Erzgebirgsvorland erfolgen, denn erst am Vortag war ich ja auf der normalerweise üblichen Strecke unterwegs gewesen. Außerdem würde ich bei dieser Gelegenheit vor der flachen Teichlandschaft noch ein paar Höhenmeter sammeln können.

Aber es kam wieder einmal so, wie häufig, wenn ich ohne konkreten Streckenplan fahre. Da ein kleiner Umweg, dann noch diese Ortschaft mitgenommen, im Tharandter Wald war ich auch lange nicht mehr, ja natürlich, man kann auch Tharandt umfahren und dafür den schönen, asphaltierten Radweg auf der ehemaligen Schmalspurbahnstrecke nach Wilsdruff mitnehmen (s. Tack vom 14.07., km 65,8 - 71,4) ... Als in der Stadt schon knapp 73 km auf dem Navi standen, strich ich den Abstecher auf die nördliche Elbseite und peilte so ziemlich direkt den Elberadweg in Höhe des Dresdener Stadtteils Kemnitz an.

Abgesehen davon, daß ich nicht zu spät wieder zuhause sein wollte, wurde das Wetter auch zunehmend wechselhafter. Vor Klingenberg hatte ich einigen Regenwolken im Blau noch erfolgreich ein Schnippchen schlagen können, doch es waren weitere Schauer im Anmarsch. Am Dresdner Terrassenufer (also im Zentrum von Dresden) fuhr ich das erste Mal am Tage auf klatschnassen Straßen, die allerdings rasch abtrockneten. Hier war der Regen schon durch, doch in Laubegast mußte ich trotz eines furiosen Fluchtversuchs auf dem Elberadweg vor dem nächsten Unwetter schließlich doch noch 15 Minuten unter einer Markise eines Imbisses zwangspausieren. Besser, als kurz vor Finito komplett durchgespült zu werden, war das allemal.

Bald danach schien wieder die Sonne.

9. Juli 2024

1000 Teiche?

Am Montag konnte ich nun nachholen, was ich ursprünglich für das Wochenende geplant hatte. Erst vor kurzen hatte ich nämlich einen Artikel über das Biosphärenreservat "Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft" und dessen Besucher- und Informationszentrum "Haus der tausend Teiche" gelesen und mir den Ort gleich als potentielles Tourenziel vorgemerkt. Meine zuerst geplante Strecke dehnte ich jedoch noch ein bißchen aus, denn die Aktion eignete sich prima für einen Langen Kanten.

Den am Morgen wolkenlosen Himmel nutzte ich gleich für einen frühen Start. Nur während der knappen ersten Stunde benötigte ich die Beleuchtung, und zwar bloß, um (von den Auofahrern) gesehen zu werden. Allerdings war bis auf den einsetzenden Schichtverkehr ziemlich wenig auf den Straßen los.

Verwaltung (links) und Besucherinformationszentrum
des Biosphärenreservats „Oberlausitzer Heide- und
Teichlandschaft“ (Aufnahmeort)
Nach 39 km hatte ich kurz hinter Burkau meinen Virtual Partner eingeholt - die mir selbst vorgegebene Durchschnittsgeschwindigkeit von 15,2 km/h sollte ich danach den ganzen Tag über nicht mehr unterschreiten. Mehr als 60 km führte die Tour anschließend weitestgehend flach über's Land, ein großer Teil davon durch das Biosphärenreservat. Das viele Grün bot dabei ausreichend Schatten, was ich als sehr angenehm empfand, obwohl es diesmal nicht so heiß wurde. Von den vielen Teichen habe ich aber leider nur sehr wenig gesehen. Ob es wirklich tausend sind? Trotzdem war die Strecke durchaus abwechslungsreich und dabei außerdem perfekt zum Meter machen. Selbst zwei, drei über mehrere Kilometer schnurgerade Straßenabschnitte beeinträchtigten die Freude am Fahren nicht sonderlich.

Dagegen zog sich die Südumfahrung von Bautzen länger hin, als ich es mir bei der Planung ausgemalt hatte. Möglicherweise lag dies daran, daß ich erst in Naundorf meine nächste Rast mit Trinken und Essen einlegen wollte, der Körper bei diesem Zick-Zack mit einigen kurzen Anstiegen jedoch schon vorher Bedarf anmeldete. Letztlich pausierte ich 2 km vorher in Gaußig und beseitigte die Defizite, die mir sonst auf der Steilrampe durch Naundorf unnötig das Leben schwer gemacht hätten. Die getankte Energie und die Flüssigkeit reichte dann bis zum letzten geplanten Anstieg ab Polenz, den ich schließlich nach einen weiteren Zwischenstop mit unvermindertem Elan anging.

Das gab mir zu denken, und ich konnte mich auch angesichts der Tageszeit nicht mehr herausreden, auf  ein Extrazackel bei meinen Langen Kanten zu verzichten. Klar, die Rückfahrt im Elbtal wäre die einfachste Möglichkeit gewesen, wieder nachhause zu gelangen. Aber da in Bad Schandau nach 180 km erst etwas über 1300 Hm auf dem Navi standen, entschloß ich mich zu meiner Standardarweiterung über Cunnersdorf. Zwar war lt. Baustelleninformationssystem die Straße zwischen Krippen und Kleingießhübel gesperrt, aber es war erstens schon 16.00 Uhr und zweitens die Straße nur noch vier Tage lang gesperrt. Das Risiko ging ich also ein, dort umkehren zu müssen. Aber ich kam gut durch, von Arbeitern und Maschinen war auf dem ganzen Stück weit und breit nichts zu sehen.

Nach schneller Abfahrt in Richtung Königstein, wählte ich am Ende außerdem spontan die Auffahrt nach Leupoldishain, auch weil es (im Gegensatz zum Elbtal) die streckentechnisch logischste Variante war. Die zusätzlichen rund 200 Hm fielen mir dann aber nicht mehr so leicht. Umso entspannter gestalteten sich dann die restlichen Kilometer nach Pirna, auf denen es nur noch bergab rollte. 18.30 Uhr war ich wieder zurück.

Der vorangegangene Ruhetag hatte sich ausgezahlt.

6. Juli 2024

Schnelle Spur

Ich kann nicht genau sagen, woran es lag, doch während der vergangenen drei Handbiketouren war ich überdurchschnittlich schnell auf der Piste unterwegs. Allerdings lagen die Temperaturen fast durchweg (bis auf die letzten Kilometer heute) in meinem Wohlfühlbereich - also zwischen 20 und 24°C - und auch das Streckenprofil enthielt meistens nur moderate Anstiege sowie etliche lange Abfahrten mit optimalem Gefälle (ca. 3 - 5%).

Für den Newsletter von Quaeldich.de habe ich
mich vor dem Lilienstein mit meinem neuen
Club-2k-Trikot ablichten lassen
(Aufnahmeort)
Am Mittwoch vermutete ich noch die "antreibende" Wirkung meiner ehemaligen Sportfreundin vom Klettern. Da haben wir uns nämlich nach der Arbeit für die nächste gemeinsame Runde verabredet. Ich machte schon kurz nach Mittag Feierabend, sie war kurz nach 14.00 Uhr in Rathen mit ihrer Tätigkeit für eine Kletterschule fertig. Es wurde eine schöne Runde mit einigen meiner liebsten Streckenabschnitte in der näheren Umgebung. Bei den Bergen gab ich natürlich ordentlich Druck auf die Kurbel, schließlich wollte ich meine Begleiterin nicht zu lange warten lassen.

Kurz nach halb Sechs trennten wir uns nach der kurzweiligen Ausfahrt in Pirna, damit Insa rechtzeitig wieder zuhause war. Da das Wetter wider Erwarten aber stabil schön blieb, setzte ich nun jedoch zu einer zweiten Runde auf der anderen Elbseite an. 100 km sollten es an diesem herrlich klaren Abend noch sein, und das habe ich auch geschafft!

Am Freitag bin ich dann ebenfalls zu einem Nachmittags-100er nach dem Homeoffice aufgebrochen. Die Tour hatte ich mir kurz vorher weniger unter dem Gesichtspunkt landschaftlicher Schönheit, sondern eher als Rennstrecke zusammengestellt. Mein Plan ging von Anfang an auf, sodaß ich schließlich noch ein paar schöne Nebenstrecken zusätzlich in meine Ausfahrt einbaute. Der wunderschöne asphaltierte Radweg zwischen Ehrenberg und dem Tiefen Grund (s. Track vom 05.07., km 69,1 - 71,3) gehört auf jeden Fall dazu.

Während der Heimfahrt auf dem Elberadweg kam mir kurz nach Königstein ein Sportfreund, den ich von Strava her (als Follower) kenne, entgegen. Wir hielten beide an und schwatzten eine ganze Weile miteinander. Es ist so schön, wenn man sich eben nicht nur virtuell  über's Internet kennt! Ansonsten tausche ich unterwegs auch immer mit vielen anderen Radsportlern Grüße. Sie wissen, was ich so treibe und wie oft ich auf Achse bin und erkennen das an. Als Handbiker fühle ich mich jedenfalls in der heimischen Szene unter Gleichgesinnten gut aufgehoben!

Heute stand eigentlich erneut eine längere Tour an. Die getraute ich mir dann aber nicht, denn für den Nachmittags wurden Unwetter angekündigt. Vielmehr entschied ich mich zu einem Ausflug ins Osterzgebirge. Vor allem aufgrund des prognostizierten auffrischenden Südwinds erschien mir das als beste Alternative. Und ich fuhr gut mit dieser Entscheidung! Abgesehen davon, daß ich immer wieder gern ins Osterzgebirge "klettere", sind dort inzwischen auch viele Straßenkilometer runderneuert (neu asphaltiert) und damit optimal zum Meter machen.

Zurück in Richtung Norden, sprich Dresden bzw. das Elbtal, schob mich - wie erwartet - dann zusätzlich der Wind, was ein beeindruckendes Tempo selbst auf flacheren Abschnitten ermöglichte. War die Durchschnittsgeschwindigkeit am Scheitelpunkt der Tour nach 42,5 km und 910 Hm auf 11,5 km/h gesunken, so erreichte ich am Ende trotz mehrerer kleinere Gegenanstiege, die sich immerhin auf 350 Hm summierten, einen Gesamtschnitt von 16,3 km/h auf 122,8 km mit ca. 1260 Hm. Damit stand zum dritten Mal in Folge eine Sechzehn vor dem Komma.

Es rollt!